Der Götterwind Kamikaze

Andronikos schrieb:
Wenn ich hier http://www.japanlink.de/gp/gp_geschichte_mongolen2.shtml
lese:
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Welche Monate sind dann nach unserer Zeitrechnung gemeint? Ist der 5. Monat der Mai, der 7. der Juli, oder nach welcher Zeitrechnung wurde gezählt?
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Auf Seite 1 des Textes steht einmal ein konkretes Datum "18.April 1268", ansonten wird nie explizit ein bestimmter Tag erwaehnt und immer nur von Anfang oder Endes des x. Monats oder waehrend des x. Monats geschrieben. Es ist also nie vom y. Tag des x. Monats die Rede. Kann also sein, dass sich der Autor einfach ein genauere Datumsnennung fuer die evtl. nichtgenau ueberlieferten Daten gespart hat. Es reicht also wohl, dass man weiss, dass z.B. der 5. Monat in jedemfall etwas unserem Mai entspricht.
 
Ich habe mal in einer Radiosendung gehört, dass die mongolische Flotte beim Zweiten Versuch nur deshalb so katastrophale Verluste erlitt, weil alle Schiffe durch Kette verbunden waren (angeblich, weil sich die Admiräle sich gegenseitig nicht trauten).

Als dann der Stum einsetzt, kam es sozusagen zu einem Domino-Effekt, der die gesamte flotte mitriss.
 
hyokkose schrieb:
Die Schiffe wurden überwiegend von Koreanern gebaut, die auch einen großen Teil der Seeleute stellten. Daß sich altes Holz qualitätsmindernd auswirken soll, ist mir neu.

Daß sich die Flotte quasi von selbst versenkt haben soll, höre ich zum ersten Mal.

Keiner behauptet, dass die Flotte selbst versunken ist oder es keinen Goetterwind gab. Lies nochmal. Dass es Dir neu ist oder Du zum ersten Mal hoerst tut nichts zur Sache.

Der Archaeologe Randall Sasaki und sein Team haben mehr als 500 Fragmente der versunkenen Schiffe untersucht. Gemaess den gefunden Fragmenten waren die Schiffe schlecht gebaut worden und nicht geeignet fuer offene See. Es gab Anzeichen dafuer, dass Bauhoelzer wurden wiederverwendet worden waren.

http://nautarch.tamu.edu/shiplab/randall/Randall Index 002.htm
 
Zuletzt bearbeitet:
mangus schrieb:
Keiner behauptet, dass die Flotte selbst versunken ist oder es keinen Goetterwind gab. Lies nochmal.

Ich habe nicht gelesen, daß es keinen Götterwind gab, sondern,
dass der eigentliche Grund der Disaster nicht der Wind war, sondern Schiffe schlechter Qualitaet

Also der Wind war nicht der Grund?

Was dann?
 
hyokkose schrieb:
Also der Wind war nicht der Grund? Was dann?

Ich meinte damit, Schiffe guter Qualitaet haetten nicht alle versunken.

Laut R.Sasakis Ergebnisse waren die Schiffe nicht geeignet fuer die offene See.

Sasaki has now studied about 500 of these fragments, and worked out how the boats might have looked. He discovered that many of the timbers have nails very close together - with perhaps five or six in the same location. "This suggests the timbers were recycled to construct these ships," he says. "Also, some of the timbers were themselves of poor quality."

Chinese documents suggest that many of the boats in the 1281 fleet were flat-bottomed river boats, which would have been unsuitable for use on the high seas. "So far, we have found no evidence of sea-going, v-shaped keels at Takashima," says Hayashida.
 
mangus schrieb:
Laut R.Sasakis Ergebnisse waren die Schiffe nicht geeignet fuer die offene See.

Nach Japan sind sie immerhin damit gekommen.

Aber bei näherem Hinsehen leuchtet mir einiges an der Argumentation durchaus ein. Es handelt sich hier um die Überreste der zweiten Expedition. Nachdem die erste Expedition mit 900 Schiffen fehlgeschlagen war, wurden sieben Jahre später eine Flotte aus 4.400 Schiffen zusammengestellt.
Es könnte schon sein, daß damals alles zusammengekratzt wurde, was schwimmen konnte und Platz für Soldaten hatte, auch wenn es nur bedingt hochseetauglich war.
 
Laut der neusten Ausgabe von Geo-Epoche Das kaiserliche Japan war es zweimal ein Tzunami, der die Flotten vernichtete.
Man sich gut vorstellen, dass wenn hunderte und tausende Schiffe an einer Bucht anlanden wollen, diese schon durch sich selbst am genauen manövrieren gehindert werden. Kommt dann noch ein Sturm auf, ist es unvermeidbar, dass diese Schiffe aneinander schlagen und Schaden nehmen. Ist es dann noch ein Tzunami, fegt er die gesammten Schiffe hinweg.
 
Die Invasionen auf Japan

Kublai plante, Japan zu erobern, nachdem das Inselreich sich mehrere Male weigerte, Tribut zu zahlen und sich zu unterwerfen. Die herrschenden Samurai gingen auf keine Forderungen ein und so ließ Kublai eine Kriegsflotte bauen. Da die Mongolen klarerweise nichts vom Seekrieg verstanden, mussten sie auf die Hilfe der unterworfenen Koreaner setzten. Im November 1274 brach schließlich eine Flotte mit 40000 Kriegern Richtung Japan auf. Die vorgelagerten japanischen Inseln Tsushima und Iki wurden rasch eingenommen. Nun ging man zum Angriff auf die Hauptinseln über. Man landete erfolgreich auf Kyushu in der Bucht von Hakata und zwang die Samurai, sich zurückzuziehen. Als es Nacht wurde, zog sich die mongolische Streitmacht auf ihre Schiffe zurück, wo sie allerdings von einem Taifun überrascht wurden. Ungefähr ein Drittel der Streitkräfte kam dabei ums Leben und der Invasionsversuch wurde abgebrochen. Für Kublai war das eine beispiellose Schmach und ein Jahr darauf sandte er erneut Diplomaten zum japanischen Kaiser und forderte die sofortige Unterwerfung. Dieser ließ jedoch nicht mit sich reden und enthauptete die Gesandtschaft kurzerhand. Ein weiterer Konflikt war nun unausweichlich und Kublai sammelte Kräfte für eine weitere Invasion.
1281 war es soweit. Von Korea aus starteten 900 Schiffe mit 42000 Soldaten und Seemännern. Die Hauptstreitmacht stach jedoch vom chinesischen Festland aus in See. Sie bestand angeblich aus 3500 Schiffen, die 160000 Mann nach Japan bringen sollte! Nachdem die koreanische Flotte bereits erfolglos versucht hatte, in Japan zu landen, vereinigten sie beide Streitkräfte im August auf Tsushima. Doch noch bevor es zu einem gemeinsamen Angriff kommen konnte, tobte in der Nacht vom 15. zum 16. August erneut ein Taifun. Da es keine schützenden Buchten gab, wurde ein Großteil der Schiffe mitsamt Besatzung vernichtet. Es herrschte nun das blanke Chaos und das japanische Militär nutzte die Gelegenheit, um die mongolische Armee endgültig zu schlagen. Es überfiel die geschwächten Angreifer und richtete ein Blutbad an. Lediglich 200 mongolische Schiffe konnten sich nach Korea retten.
Zwei Mal entging Japan also einer mongolischen Invasion durch das Zuhilfekommen von Naturgewalten. Für die geretteten Japaner stand fest, dass die Taifune göttlichen Ursprungs waren und man nannte sie Kamikaze – „Göttliche Winde“.
 
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