Erstaunlich viel gibt hinsichtlich des Kriteriums "historisch" auch "Nobody ist der Größte"(1975) her.
In Anlehnung an "Zwei glorreiche Halunken" - "Il buono, il brutto, il cattivo" heißt "Nobody ist der Größte" auch ähnlich, nämlich führt die Charaktere auf"Un Genio, due compari, un pollo". (Kein Wunder sind beides ja Leone-Filme.)
Obgleich eine Slapstickparodie auf den Western beschäftigt sich "Nobody ist der Größte" mit dem Problem der Indianer, die in ihrem Reservat stecken und kaum Rechte haben und einige Repressalien erfahren müssen. Die Weigerung von Lokomotive (Robert Charlebois) ein Indianer zu sein, spricht ein bisschen für den schlechten Ruf, den die Indianer zu der Zeit hatten.
Losgelöst von dem dummen deutschen Titel (der auch hohl ist, weil der Film gut 20 Jahre vor "Mein Name ist Nobody" spielt) und den veränderten Namen in der deutschen Übersetzung (Nobody hieß im Original Joe Thanks (erinnert ein bisschen an den "müden Joe" in den anderen Trinityfilmen)) ist dieser letzte Western des Meisters Leone garnicht so schlecht. Zum ersten Mal wendet sich Leone speziell dem Thema der Indianer zu. Diesmal ist der Film aber zu 100 Prozent auf die Figur von Terence Hill zugeschnitten und die Stars Klaus Kinski und Jean Martin bewegen sich nur als Randerscheinungen um ihn herum.
Möglicherweise wollte sich Leone mit dem Film selber durch den Kakao ziehen, bevor es jemand anders tun konnte. Im Gegensatz zu "Mein Name ist Nobody", der noch zwischen Westernepos und Komödie schwankt, sind wir mit "Nobody ist der Größte" ganz im Lande der Parodie des Italowestern angekommen, die dann immerhin noch gekonnter gemacht ist, als die billigen Trinity-Filme.
Gerade am Anfang konnte sich in der Eingangsszene Leone nicht zurück halten. Die reißende Spannung wie in seinen anderen Filmen wird hier vielleicht sogar noch übertroffen. Der ängstliche Gauner, der anfangs als Opfer erscheint, von Pfeilen durchlöchert. Eine Grundstimmung sugerriert, die schon durch das Auftauchen von Joe Thanks aufgelöst wird in humoriges Lachen.
Durchweg zitiert sich Leone selbst und dabei fast alle seine Filme mit
- die Eingangssequenz mit dem Mann, der sein Schicksal zu hören scheint ("Spiel mir das Lied vom Tod")
- der Uhr, die Thanks (Nobodys) Lieblingsspielzeug ist (aus "Für ein paar Dollar mehr")
- dem "Showdown" zw. Doc Foster (Kinski) und Thanks (ebenso "Für ein paar Dollar mehr" oder "Mein Name ist Nobody")
Irritierend bei all den Albernheiten, die der Film bietet, ist manchmal die geradezu grandiose Musik von Morricone und sind die Landschaftsaufnahmen.