Der Mosul-Vertrag und wo bleibt das Öl?

lynxxx

Aktives Mitglied
Dieser Beitrag könnte auch im Bereich Osm. Reich stehen, aber wird hier vielleicht eher beachtet als dort? ;)

(Es geht aber um direkte Folgen des 1. WK, deshalb bin ich hier.)

Die Stadt Mosul im Nordirak und das umliegende Gebiet, das jahrhundertelang zum Osmanischen Reich gehörte, wurde nach dem Ersten Weltkrieg und dem Vertrag von Lausanne von Großbritannien besetzt, die Türkei beanspruchte das Gebiet aber weiterhin und leitet daraus zum Teil noch heute Ansprüche ab? (Oder hat Ministerpräsident Özal das aufgegeben?) Der Völkerbund (dem die Türkei nicht angehörte!) sprach das strittige Ölgebiet 1925 dem britischen Mandatsgebiet Irak zu. Am 6. Juni 1926 verzichtete die Türkei in einem Abkommen mit Großbritannien schließlich offiziell auf die Provinz Mosul und erkannte die vom Völkerbund vorgeschlagene Grenzlinie unter der Bedingung an, dass die Turkish Petroleum Company für 25 Jahre zehn Prozent der Einkünfte aus dem Mosul-Öl zugestanden wird.

Allerdings wurden von den Briten nie die Gewinne in die Türkei geliefert! (Wie ich glaube mich zu erinnern?)


Weiß einer mehr?
Wie sind die Positionen heute? (Auch im Zuge einer sich abzeichnenden Neugliederung des Irak?)
Warum hat die Türkei in der Vergangenheit nicht intensiver auf ihr Recht bestanden? Wegen dem Kalten Krieg als NATO-Partner?



Eine spontane (utopische) Idee: Die Türkei anerkennt offiziell den "geplanten" armenischen Völkermord oder was das nun tatsächlich gewesen ist an, und die Reparationen an die Opfer bezahlt die britische Regierung mit den Ölgewinnen... Der Rest geht in den EU-Haushalt und wird unter die Geberländer verteilt, der Endeffekt ist, dass die Türkei keine Gelder der EU benötigt, wenn sie der EU beigetreten ist... ;)

(Wieso "geplant" in Anführungszeichen? Weil es vielleicht noch weiterer Studien bedarf, um das "Geplante" zweifelsfrei beweisen zu können?
siehe hier:
http://www.welt.de/data/2006/03/22/863253.html
http://www.welt.de/data/2006/03/20/862391.html
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/486088/
http://de.wikipedia.org/wiki/Cem_Özgönül
http://www.faz.net/s/RubC17179D529AB4E2BBEDB095D7C41F468/Doc~EF9DB88FEA6AE4C4FACB9344EEDFD1365~ATpl~Ecommon~Scontent.html

aber bitte nun hier nicht über den armenischen Genozid diskutieren, dafür bitte einen neuen Thread eröffnen, wenn's keinen gibt?)


Falls jemand sich beteiligt, bin ich dankbar. :)

Ciao, LG lynxxx.
 
Zuletzt bearbeitet:
ja, danke, den link kenne ich.
mir geht vor allem um die fragen:
was war die britische Begründung keine einnahmen aus dem öl zu liefern und warum die Türkei nicht stärker darauf bestanden hat?
 
ja, danke, den link kenne ich.
mir geht vor allem um die fragen:
was war die britische Begründung keine einnahmen aus dem öl zu liefern und warum die Türkei nicht stärker darauf bestanden hat?

Geld ist anscheinend schon geflossen.
Dennoch: Je stärker die irakischen Erdölvorkommen in den amerikanischen Planspielen zum Irakkonflikt für die Ära nach Saddam Hussein eine Rolle spielen, desto leidenschaftlicher werden in der Türkei vermeintliche historische Anrechte auf die Ölfelder von Mosul und Kirkuk debattiert. Wir haben einen Anspruch auf das Öl, zitierte das Massenblatt Hürriyet am Dienstag ehemalige türkische Diplomaten. Hintergrund dieser Betrachtungen ist die so genannte Mosul-Frage, die 1926 auf Druck der Briten so gelöst wurde, dass die damals junge türkische Republik unter ihrem Gründer Kemal Atatürk auf die osmanische Provinz Mosul verzichtete und dafür 25 Jahre lang mit einem Anteil von 10 Prozent am irakischen Öl entschädigt werden sollte.

Tatsächlich seien bis 1955 Gelder aus dem Irak in den türkischen Staatshaushalt geflossen, im Haushaltsplan habe dieser Einnahmeposten noch bis Mitte der 80er Jahre gestanden, zitierte Hürriyet die ehemals hohen Diplomaten. Erst der türkische Regierungschef Turgut Özal habe den fiktiv gewordenen Einnahmeposten 1986 auf Wunsch Saddam Husseins gestrichen. Unter dem Strich, so die aufgemachte Rechnung, stünden der Türkei noch immer Zahlungen für 12 der ursprünglich vereinbarten 25 Jahre zu.

Andere türkische Quellen behaupten, die Türkei habe noch im Jahr 1926 gegen eine Abfindung von 500000 Pfund Sterling auf den Zehn-Prozent-Anteil verzichtet.
aus

Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, dass sich da jemand (Briten oder Irakis) um Zahlungen gedrückt hat. Für "Peanuts" einen Rechtsanspruch nicht ablösen erscheint mir unlogisch.
Wobei natürlich möglich ist, dass die Höhe der Zahlungen strittig war oder noch ist.
Grüße Repo
 
Zuletzt bearbeitet:
Aha, das ist ja schon mal ein erster Schritt aus der Dunkelheit meines Halbwissens... ;)

Danke!

Dann kann der Rest ja zur Tilgung der Staatsverschuldung genutzt werden... ;)

Tja, die Fördermengen dürften bekannt sein, und dann für z.B. 12 Jahre 10% ist nicht sooo wenig. Ist vielleicht inzwischen auch mehr ein juristisches Problem.

mal sehen, was sich darüber noch rausfinden läßt...
 
Tja, die Fördermengen dürften bekannt sein, und dann für z.B. 12 Jahre 10% ist nicht sooo wenig. Ist vielleicht inzwischen auch mehr ein juristisches Problem.
mal sehen, was sich darüber noch rausfinden läßt...

Glaube ich eigentlich nicht. Ich denke eher, dass man sich uneins ist z. B. welche Kosten in Abzug gebracht werden durften und welche nicht.

Die Türken gehen sonst bei vermeintlichen Rechten z. B. in der Ägäis oder auch in Zypern je nicht gerade zimperlich vor.

Ich denke demzufolge, dass ein evt. Rechtsanspruch doch "dünn" ist.
Also keineswegs "gar nicht" oder nur einen Teil der Jahre bezahlt, sondern eher, dass man sich über die Höhe uneinig ist.

Grüße Repo
 
da wir ja bisher unter uns sind:

Ich denke das da sowieso nichts von den Türken auf den Tisch kommen wird, da es andere Probleme gibt und bis zum evtl. EU-Beitritt dafür auch keine Zeit bleibt. Ausserdem will man es sich damit nicht verscherzen. :)
 
Da wollte ich doch gerade noch meinen Beitrag oben editieren, schon war vorm Speichern die Stunde abgelaufen.... :D

da wir ja bisher unter uns sind:

EDIT von mir:
Ich denke das da sowieso nichts von den Türken auf den Tisch kommen wird, da es andere Probleme gibt und bis zum evtl. EU-Beitritt dafür auch keine Zeit bleibt. Ausserdem will man es sich damit nicht verscherzen. :)
:still:

Du hast recht... ich dachte in meine osm. Threads schaut niemand.... ;)

:scheinheilig:


Ich denke dran, bin ja noch Frischling... :friends:


LG, l.
 
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