Deutsche Kleinststaaten nach dem Wiener Kongress

Sry für das Doppelposting... :rotwerd:

Hab neulich in einem Geschichtsatlas entdeckt, daß Bayern im April 1815 weit mehr Gebiete in Franken "zugesagt" wurden, als es letztlich erhielt. Das Gebiet erstreckte sich bis vor die Tore Frankfurts und Darmstadts und beinhaltete auch den Nordosten des heutigen Baden-Württembergs.

Wo kann man denn Dokumente zum Wiener Kongreß finden, aus denen solche territorialen "Zusagen" und "Pläne" (kenne ich auch von Oldenburg) hervorgingen?

Und noch eine Kleinigkeit:
Weiß jemand, wieso Frankfurt, nachdem es diesen Status während Napoleons Ära bereits eingebüßt hatte, doch wieder als freie Stadt restauriert wurde, bzw. wer alles "scharf" auf dieses Städtchen war und es sich gern "einverleibt" hätte?
 
Es könnte sich dabei um die ehem. kurmainzischen Gebieten gehandelt haben, die Carl von Dalberg vor der Säkularisation gerettet hatt.

Frankfurt hatte als Krönungsstadt eine gewisse Bedeutung, was zur Wiederherstellung als Freie Stadt geführt haben könnte.
 
Mephisto schrieb:
Es könnte sich dabei um die ehem. kurmainzischen Gebieten gehandelt haben,

Welche 1815 überwiegend an Bayern fielen. Vordem waren sie - wie Frankfurt auch - dem Fürstprimas zugeordnet.

Deine Spekulation kann ein möglicher Grund sein... :fs:
 
Entschuldigung, aber ich hab erst heute den Thread mitbekommen. :autsch:

1866 mußte die preussenfeindliche Regentin Caroline die Herrschaft an ihre beiden Söhne Georg und Heinrich (...)

Wer soll Georg sein? Alle männlichen Reußen, auch schon deren Vorfahren die Vögte von Plauen, Weida und Gera, hießen mit Vornamen Heinrich. Diese Tradition beruht darauf, dass man mit der Namensgebung Kaiser Heinrich VI. ehrte. Heinrich der Reiche (der Vogt) hatte die Tante des Kaisers geheiratet, Bertha von Tirol.
Den Bruder Heinrich XXII., den du sicherlich meinst war Heinrich XXIII..

Die Erhaltung des Fürstentums Reuß ä.L. geht auf das Wirken Fürst Heinrich XIII., dem Großvater Heinrich XXII., zurück.
Heinrich XIII. war Leiter des Reichswerbeamtes und persönlich mit Kaiser Joseph II. befreundet.

Der Konflikt der Reußen gegen die Preußen :)D) galt nur für die ä.L.. Denn die jüngere Linie war Preußen freundlich gesinnt und stand voll auf dessen Seite.
Die ä.L. hingegen stand schon immer auf Seiten der Habsburger und blieb standhaft treu, auch wenn es fast zur Katastrophe gekommen ist. Wie schon erwähnt wurde, musste Caroline (geb. von Hessen-Homburg) einiges an Finanziellem aufbringen (die Hälfte zahlte sie selbst), um Ruhe zu haben.
Was hier jedoch noch nicht erwähnt wurde: 1866 standen Preußische Infanterie und Artillerie vor den Toren der Stadt Greiz.
Heinrich XXII. war ebenfalls ein treuer Freund der Habsburger, was ihm schon in seiner Erziehung neben Tugenden und Benehmen eingetrichtert wurde. Er ist mit der Bekannteste, auch ein wenig durch seine Tochter Hermine, die die zweite Ehefrau Kaiser Wilhelm II. war.

Wenn tiefere Erörterungen des "Preußenfeindes" und der Lage des kleinsten Fürstentums erwünscht werden, werde ich dem gern nachkommen. :winke:

Weitere thüringische Staaten: Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Entschuldigung, aber ich hab erst heute den Thread mitbekommen. :autsch:

Wer soll Georg sein? Alle männlichen Reußen, auch schon deren Vorfahren die Vögte von Plauen, Weida und Gera, hießen mit Vornamen Heinrich. Diese Tradition beruht darauf, dass man mit der Namensgebung Kaiser Heinrich VI. ehrte.

Hallo,

mich würde brennend interessieren, warum die Reußen Kaiser Heinrich VI. ehrten. Gab es einen besonderen Grund hierfür.

Mit Heinrich VI. kann doch nur der Staufer-Kaiser gemeint sein.

Gruß....
 
Diese seltsame Regelung wurde 1668 durch Hausgesetz festgeschrieben, ebenso wie die Festlegung, dass im Falle des Aussterbens einer der beiden Linien das Land an die andere fallen sollte.
Fürstenhaus Reuß - Wikipedia

Ja, so ist es.
Doch die die Namensgebung wurde durch das Hausgesetz nur gefestigt und wirklich unausweichlich gemacht. Denn außer dem Stammvater der Vögte und dem Ahnen der Reußen, einer Nebenlinie der Plauener Vögte, Erkenbert (um 1122) hießen alle! männlichen Nachkommen bis heute Heinrich.
Das Hausgesetz regelte auch die "Nummerierung" der männlichen Reußen.
 
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