Die Affäre Redl

@Shinigami

Ich bin jetzt zwischen meinen Bücherregalen herumgeturnt und bin fündig geworden.

Seit 1906 gab es gegen Italien Aufmarschplanungen, die Jahr für Jahr überarbeitet worden waren. Nachzulesen in "Der Angriffsgedanke gegen Italien bei Conrad von Hötzendorf, Band 1, ab S.425ff

Und wenn es konkrete Aufmarschpläne gegeben hatte, dann werden auch entsprechende Unterlagen für eine entsprechende Mobilmachung erstellt worden sein.
 
Das weiß ich nicht zuverlässig.
Als Conrad Chef des Generalstabes wurde in Rom, kannte man dessen Einstellung zu Italien, einige Aktivität entfaltet.

Es wurden ein Konzept zur Befestigung der Nordostgrenze erstellt, die Einsetzung einer Reformkommission zur Hebung der Schlagkraft der Armee auf allen Gebieten, insbesondere die Erhöhung der Friedensstände, Verbesserung und Verstärkung der Artillerie, Einführung neuer technischer Truppen, Schaffung von Truppenübungsplätzen. Bau von Kasernen etc.etc.
Ob hierfür die "Bedrohung" durch Österreich-Ungarn nun verantwortlich zeichnet, das ist mir so nicht bekannt. Nur der zeitliche Zusammenfall fällt schon auf. Italien, ich hatte es ja schon an anderer Stelle schon ausgeführt, hat sich ja im Zuge der Annexionskrise eigentlich aus dem Dreibund schon verabschiedet gehabt. Die Äußerungen die da gefallen waren, sind an Deutlichkeit kaum zu übersehen und es ist deshalb schon wahrscheinlich, das man Österreich-Ungarn als künftigen Feind betrachtete und deshalb Vorkehrungen traf.
 
Der Verrat Redl dürfte für den russischen Generalstab angenehme Fakten geliefert haben. Denn die Variante A - Größter Teil der Kräfte gegen Österreich - dürfte die mutmaßlichen Gefahren als eher geringfügig erscheinen lassen. Denn es war den Russen klar, das die A-Staffel, welche an der russischen Grenze aufmarschieren würde, von der Heeresstärke der russischen Armee unterlegen war. Das war sicher eine interessante Erkenntnis für die Russen.

Ein Hinweis, dass Redl vielleicht doch nicht nur Irrelevantes an die Russen verkauft hatte, könnte sein, dass die russische Armee in Ostgalizien sehr massiert aufmarschiert war. Die 3. k.u.k. Armee hatte bei ihrem Vorstoß in Ostgalizien sehr schnell erheblich Schwierigkeiten, weil die Russen den Hauptstoß der k. u. k. Armee genau aus dieser Richtung erwartete. Dementsprechend massiv waren ihre Streitkräfte dort aufgestellt. Conrad war von Brudermanns deutliche Niederlage am 30. August veranlasste Conrad erschüttert.
 
Ich wüsste ja gar zu gerne, welche Festungspläne Redl verhökert hat und an wen. z.B. wenn er Pläne von Krakau und Przemysl an die Russen verkauft hätte, dann würde mich nicht wundern, dass das russ. Militär zweimal Przemysl angriff (und platt machte), aber nichts gegen Krakau unternahm.
 
Prezymysl zweimal platt gemacht? Ich weiß nur von einmal.

Die Festung wurde Mitte September eingeschlossen und Anfang Oktober wurde der Belagerungsring geknackt.
Bei der ersten Belagerung fehlte den Russen meinen Kenntnisstand nach ganz einfach die entsprechende Artillerie und die Besatzung hatte reichlich Nahrungsmittel.
 
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