Fakt ist natürlich dass die Israeliten tatsächlich versklavt worden sind. Nämlich von den Babyloniern.
Falsch. Wenn, dann von den Assyrern. Die Babylonier haben "nur" deportiert, aber in Babylon hatten die Juden ein eigentlich ganz gutes Leben. Es gab nachweislich sogar jüdische Bankhäuser!
Weil die Juden sich in Babylon so wohl fühlten, befleissigten sich konservative Juden ja auch der Verfassung großer Teile des AT - sie hatten Angst, die Juden würden im babylonischen Vielvölkergemisch verschwinden, wenn sie sich nicht auf ihre Wurzeln besännen...
In Babylonien haben sie ja auch ihre Bibel geschrieben.
Ebend.
ABER die Ägypter haben nie ein Wort über die Israeliten geschrieben.
Doch. Sie schrieben zwar über die "hapiru", und zwar als Störenfriede aus der Gegend des Sinai und Palästinas, aber die Wissenschaft ist sich einig, dass damit die frühen Hebräer bzw. Israeliten gemeint waren (auch wenn man von Israeliten außerhalb der Bibel erst dann zu sprechen pflegt, als die Hebräer mit den Kanaanitern verschmolzen waren - und das war erst Mitte des 1.Jts.v.Chr. der Fall).
Wahrscheinlich hat der Bibelschreiber ganz einfach den Versklavungsort von Babylonien nach Ägypten gewechselt
Wohl kaum, nachdem die entsprechenden Passagen des AT in Babylon selbst in die Fassung gebracht wurden, die wir heute kennen...:nono:
dann haben die Bibelschreiber keine andere Wahl gehabt als sich an den damaligen Stand der Kenntnisse zu halten damit die Bibelgeschte nicht gleich nach ein paar Jahrzehnte schon widerlegt werden kann.
:nono::nono:
Mit den Ägyptern verband die Israeliten/Juden eine Geschichte, die sich über viele hundert Jahre erstreckte. Wie wechselhaft diese Geschichte war, zeigt schon die Bibel selbst: Da haben wir einmal die Versklavungsgeschichte, die dem Exodus vorangeht. Einige Hapiru-Stämme werden wohl beim Bau von Pi-Ramesse als Handwerker eingesetzt worden sein, vielleicht auch unter Bedingungen, die den Nomaden nicht gepasst haben (schließlich mussten Millionen von Ziegeln gebrannt werden, was keine schöne Arbeit ist, und dafür wurden neben einheimischen Bauern ("Fellachen"?) auch "Ausländer" eingesetzt, teilweise wohl auch unter Zwang; aber wenn man irgendwelche Parallelen zu den Pyramidenbauten ziehen kann, dann lebten die Handwerker nicht allzu schlecht; die Pyramidenhandwerker lebten sogar besser als der Durchschnitt der Bevölkerung Ägyptens...).
Andererseits berichtet die Bibel, dass es einzelnen Hapiru (Mose, Josef) möglich war, in der Hierarchie aufzusteigen. Sind nicht auch die Hyksos merhfach im Verdacht gewesen, aus Palästina zu stammen?!? War nicht die Vertreibung der Hyksos zu Beginn der 18.Dynastie auch schon mal im Verdacht, der Ursprung der Exodus-Geschichte zu sein?!?
Nimmt man noch die (historisch nachprüfbaren) Geschichten dazu, dass die Ägypter den Israeliten gegen Assyrer und Babylonier geholfen haben, dass der Tempel Salomos ägyptische Elemente hatte, dass die ganze Herrschaft Davids und Salomos Anklänge an ägyptische Verwaltungsstrategien hatte, ergibt sich das Bild, dass Ägypten im ganzen AT eher besser als schlechter wegkommt. Eine generelle Abneigung gegen Ägypten liest man jedenfalls nur teilweise aus dem AT heraus.
All in all darf man auch nicht vergessen, dass die Schreiber des AT Geschichten aufarbeiteten, die jedem Juden bekannt gewesen sein dürften, aus Mythen, Legenden und Erzählungen nämlich. Allzu verfälschend durfte man also nicht vorgehen, sonst machte man sich unglaubwürdig.
Die Autoren der Exodusgeschichte nahmen sich vermutlich einfach ein Bündel an Geschichten vor, die im Umlauf waren, verwoben sie miteinander und legten einen theologischen Sinn hinein.
Friedi