Trotzdem durchlief das Byzantinische Reich bald darauf eine Schwächeperiode, die in hohem Grade durch das Wachstum des
Landadels verursacht wurde, der das
Themensystem untergrub. Ein Problem dabei war, dass das
stehende Heer durch teils unzuverlässige
Söldnerverbände ersetzt wurde und ersetzt werden musste (was sich 1071 in der
Schlacht bei Manzikert gegen türkische
Seldschuken bereits bitter rächen sollte). Bloß mit seinen alten Feinden, wie dem
Kalifat der Abbasiden konfrontiert, hätte es sich vielleicht erholen können, aber um die gleiche Zeit erschienen neue Eindringlinge: die
Normannen, die Süditalien eroberten (Fall von
Bari 1071), und die Seldschuken, die hauptsächlich an
Ägypten interessiert waren, aber auch Raubzüge nach Kleinasien, dem wichtigsten Rekrutierungsgebiet für die byzantinische Armee, unternahmen. Nach der Niederlage von Kaiser
Romanos IV. im Jahr 1071 bei
Mantzikert gegen
Alp Arslan, den seldschukischen
Sultan, ging der Großteil Kleinasiens verloren, unter anderem auch, da innere Kämpfe um den Kaiserthron ausbrachen und keine gemeinsame Abwehr gegen die Seldschuken errichtet wurde.
Die bedeutendste Provinz ging aber nicht unmittelbar nach der Niederlage verloren, vielmehr begann der Einfall der Seldschuken erst drei Jahre danach, als der neue Kaiser sich nicht an die Abmachungen hielt, die zwischen Romanos VI. und dem Sultan getroffen worden waren. Dies lieferte den Seldschuken einen Vorwand zur Invasion.
Die Zeit der Komnenenkaiser
Kaiser Alexios I. Komnenos
Das Byzantinische Reich um 1081, nach der türkisch-seldschukischen Landnahme Kleinasiens, die der byzantinischen Niederlage bei Manzikert 1071 folgte.
Das nächste Jahrhundert der byzantinischen Geschichte wurde durch die Dynastie
Alexios I. Komnenos, geprägt, der 1081 an die Macht gelangte und anfing, die Armee auf Basis eines
Feudalsystems wiederherzustellen. Es gelangen ihm bedeutende Fortschritte gegen die Seldschuken und auf dem Balkan gegen die ebenfalls
turkvölkischen Petschenegen.
Sein Ruf nach westlicher Hilfe brachte ungewollt den Ersten Kreuzzug hervor, denn statt der Söldner, um die der Kaiser gebeten hatte, kamen selbstständige Ritterheere, die unabhängig von seinen Befehlen agierten.[20] Alexios verlangte, dass jeder der Kreuzfahrerfürsten, der mit seinem Heer durch Byzanz zu ziehen gedachte, ihm den Lehenseid leisten sollte. Obwohl diese Unterwerfung von den meisten Kreuzfahrerfürsten akzeptiert und der Lehenseid geleistet wurde, vergaßen sie den Schwur gegenüber Alexios doch recht bald.
Weiterhin gestalteten sich die Beziehungen nach dem Ersten Kreuzzug, in dessen Verlauf es bereits zu jenen Spannungen gekommen war, zunehmend feindselig. Für weiteren Konfliktstoff sorgte der Briefwechsel zwischen dem
fatimidischen Herrscher Ägyptens und dem byzantinischen Kaiser Alexios. In einem Brief, den Kreuzfahrer zu lesen bekamen, distanzierte sich Kaiser Alexios ausdrücklich von den lateinischen Eroberern des
Heiligen Landes, was verständlich war angesichts der traditionell guten und strategisch wichtigen Beziehungen zwischen den Fatimiden und Byzanz, aber auch dadurch begründet war, dass den Byzantinern das Konzept eines „
Heiligen Krieges“ eher fremd war.