Die Begeisterung für Krieg

Wsjr

Aktives Mitglied
Guten Tag

Seit einiger Zeit stelle ich mir eine Frage.
Die Faszination für Geschichte und lange zurückliegende Epochen ist bei sehr vielen, vor allem jungen Männern auf die kriegerische und militärische Vergangenheit beschränkt, oder zumindest ist dies das Hauptinteressensgebiet und je weiter die Epochen zurückliegen desto besser.
Viele dieser Leute sind selbst meistens Wehrdienstverweigerer und würden gelinde gesagt keine mittelschwere Schlägerei überstehen.
Das ist zumindest mein Eindruck von Leuten die ich kennengelernt habe.
In der Populärkultur ist die ganze Kriegs und Kampfthematik auch viel stärker vertreten als andere Bereiche, seien es Videospiele oder auch Reenactment wo irgendwie immer alle die wilden Krieger darstellen wollen (was manchmal ziemlich lächerlich aussieht wenn da so jemand mit Wohlstandsgesicht und zarten Iphone Fingerchen den harten Legionär mimt :D)

So ganz ausgenommen davon bin ich natürlich auch nicht, auch wenn ich das immer aus einer sehr praktischen Sichtweise betrachtet habe weil ich der Auffassung bin dass ein Mann sich mit allem verteidigen können soll was gerade in Reichweite ist.

Wie kommt es dass sich so viele Leute in den heutigen westlichen Gesellschaften mit antiken Kriegshandlungen beschäftigen?
Sind es die sicheren Lebensverhältnisse die jedes Abenteuer im Keim ersticken und vor allem die jungen Männer von längst vergangenen Zeiten träumen lässt?

Mich würden mal eure Meinungen interessieren.
Vielleicht gibt es ja schon Studien oder sowas zu dem Thema.
 
Glaube eher das das in der Natur des Menschen liegt. Und die Wehrdienstverweigerung eine folge der Tatsache ist, das den jungen Männern in den westlichen Staaten aufgrund der Lebensumstände schnell klar ist, das man sehr viel zu verlieren hat, mehr als nur die Gesundheit und das Leben.
Und um die Abenteuerlust, die in jedem Menschen mehr oder minder steckt, wird so ein Ventil gegeben. Zumindest theoretisch. Wenn man den Reenactment-Darsteller mal 24 h am Tag und das 6 Monate lang die Möglichkeit geben könnte in einer römische Legion zu stecken, sie würden dankend, allein aufgrund der Lebensumstände, auch im Frieden, dankend ablehnen.

Apvar
 
Wie kommt es dass sich so viele Leute in den heutigen westlichen Gesellschaften mit antiken Kriegshandlungen beschäftigen?
Sind es die sicheren Lebensverhältnisse die jedes Abenteuer im Keim ersticken und vor allem die jungen Männer von längst vergangenen Zeiten träumen lässt?
Wie Apvar würde ich eher sagen, dass das in der Natur des Menschen liegt. Schließlich ist das kein modernes Phänomen, sondern schon immer haben sich viele Menschen für Kriege und Heldentaten der Vergangenheit interessiert. Viele große Epen und sonstige literarischen Werke verschiedener Kulturen und Zeiten handeln von Kriegen und Kämpfen, und viele Historiker vor allem früherer Jahrhunderte haben sich insbesondere der Kriegsgeschichte gewidmet. Das waren aber Zeiten, in denen viele Leser sehr wohl noch den Krieg aus eigener Erfahrung kannten.
 
Die Faszination für Geschichte und lange zurückliegende Epochen ist bei sehr vielen, vor allem jungen Männern auf die kriegerische und militärische Vergangenheit beschränkt [...] Wie kommt es dass sich so viele Leute in den heutigen westlichen Gesellschaften mit antiken Kriegshandlungen beschäftigen?
[...]

Mich würden mal eure Meinungen interessieren.

Ist vielleicht in diesem Zusammenhang etwas abgehoben, aber mir kommt ein Heraklit "dem Dunklen" zugesprochener Lehrsatz in den Sinn:

"Der Krieg ist der Vater aller Dinge,"

Genauso "dunkel" wie jener Philosoph ist mein Gedanke dazu: Der Krieg hat unzweifelhaft eine existenzielle Komponente an sich. Oder ... ach, vergesst es besser; das Philosophieren ist doch nicht meins.
 
Genauso "dunkel" wie jener Philosoph ist mein Gedanke dazu: Der Krieg hat unzweifelhaft eine existenzielle Komponente an sich. Oder ... ach, vergesst es besser;
wieso vergessen? Einen sehr ähnlichen Gedanken - Krieg als wesenserfüllender Zustand, agonale Haltung etc. - attestiert Scheibelreiter der Mentalität der Merowingerzeit.

ein kurioses Beispiel für die vom auktorialen Erzähler positiv konnotierte Kriegsbegeisterung findet sich in Felix Dahns Roman "Kampfum Rom": die heldischen Goten jubeln und freuen sich, als der Krieg mit Ostrom ausbricht.
 
Krieg...<?xml:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:eek:ffice:eek:ffice" /><o:p></o:p>
Da fällt mir immer als erstes der bekannte Satz von Carl von Clausewitz ein, denn nichts anderes ist ein Krieg.<o:p></o:p>
„Der Krieg ...“.<o:p></o:p>
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Wobei hier in der Überschrift des Threads der Begriff „Begeisterung:confused: auftaucht.<o:p></o:p>
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Zum Beginn, möglicherweise, allerdings auch da sicher schon eingeschränkt.<o:p></o:p>
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Habe mich seinerzeit mit Leuten, einschließlich meines Vaters, Großvaters und anderer Anverwandte darüber unterhalten.<o:p></o:p>
Leuchtende Augen konnte ich dabei nicht entdecken.<o:p></o:p>
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Leider findet man kaum Augenzeugenberichte von betroffenen Menschen weiter zurückliegender Epochen.<o:p></o:p>
Wenn ja, wäre freundlich ein paar Hinweise dazu zu erhalten.<o:p></o:p>
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Ich meine aber, den Begriff „Begeisterung“ sollte man doch etwas relativieren.<o:p></o:p>
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Zuletzt bearbeitet:
Vor einem Krieg gab es meist eine große Begeisterung, die sich aber relativ schnell wieder legte, erst recht mit den modernen Kommunikationsmitteln und der Presse. Siehe z.B. der Vietnam-Krieg.
Und bei den Soldaten war wohl auch schnell die Ernüchterung da, über das was passierte. Und jetzt kommt das aber. Wie kann es sein, das Soldat als Beruf in Familien über Generationen weitergegeben wird und das nicht nur in Offiziersfamilien. Da muss eine Gewisse Begeisterung vorhanden sein. Vor allem wenn man sieht das die Soldaten relativ schnell nach einem Krieg wieder mit Hurra in den nächsten zogen.
Vielleicht sind die Volkskriege mit den hohen Verlusten seit den Napoleonischen Kriegen dabei die Begeisterung abzuschwächen, aber während der Kriege zur Klein-Deutschen Lösung bis zum 2. Weltkrieg hat man wohl das nicht so gesehen.
Oder das wir das heute etwas anders sehen hat vielleicht doch mit unseren Lebensumständen zu tun.

Apvar
 
Wieviele Menschen in Dtld nehmen aktiv an sportlichen Wettkämpfen teil, und wieviele betrachten diese am Fernseher, die Füße hochgelegt und die Molle in der Hand? Die Faszination für Auseinandersetzungen und Konkurrenz ist nunmal sehr groß, egal ob man aktiv daran teilnimmt oder sie nur "konsumiert". Die aktive Teilnahme ist allerdings immer sehr viel aufwendiger, anstrengender und gefährlicher; letzteres natürlich ganz besonders, wenns um Krieg geht.

Auch ist Krieg ein wichtiges Moment der Geschichte; die Annahme, dass hier die Kausalität vom Krieg ausgeht und "die geschichte" beeinflusst, ist dabei sehr viel leichter zu verstehen, als die Kausalität in anderer Richtung. Ich zitier mir mal selber:

Warum meist nur Machtpolitik und Militär?
Weil der Zusammenhang viel einfacher darzustellen ist, selbst wenn man die Situation der "einfachen Leute" berücksichtigt. Wenn Krieg ist, geht es vielen Leuten schlecht, und ein paar wenige profitieren. Das versteht jeder, da es sich an einfachen und anschaulichen Beispielen illustrieren lässt.

Bis man aber erläutert hat, warum die Situation der "einfachen Leute" zu bestimmten sozialen Konstellationen führen kann, die Macht, Politik und Militär involvieren, haben allzuviele Adressaten umgeschaltet, da es ein gutes Stück komplexer ist.

Und jetzt sind wir noch nicht mal bei der politischen Frage, wer denn nun das siebentorige Theben baute...
 
Die Antwort darauf, warum die größten Spiesser oft Hobbys haben, die eigentlich ihrer Lebensweise widersprechen müssten, kann für mich nur folgendes sein:

Man passt sich an Situationen an. Und das nicht bewusst. Das ist eher von klein auf gelernt.

Dh. ein Nerd, der in seiner Freizeit gerne den Wikinger miemt, der mordend und plündernd durch Europa zieht und dessen Beute dabei ua. Barbarenfrauen sind, die er einfach verschleppt, der hätte da auch wirklich Bock drauf.
Das kann der nur leider in der Realität nicht ausleben.
Zuerst einmal hat der irgendwann in seiner Vergangenheit gelernt, dass er mit seinen Iphone-Fingerchen körperlich nicht besonders durchsetzungsfähig ist.
Er würde aber nicht nur unterschiedlichste Probleme kriegen, wenn er versuchen würde, das auszuleben (dann müsste er entweder Söldner oder Serienkiller werden), sondern schon, wenn er das zugeben würde.

Wie kommt das denn an, wenn jemand sagt: "Boah, ich würde mich gerne einer militanten Organisation anschließen, ins Ausland gehen, einen Haufen Typen aufschlitzen, deren Häuser niederbrennen und deren schreiende Frauen knallen."
Mit dem redet doch keiner mehr.

Man passt sich eben immer an.

Ich glaube, dass der Krieg eine große Faszination besitzt. Der moderne Krieg sicher weniger, als frühere Kriege, bevor es die Hager Landskriegsordnung usw. gab, aber auch da sollte man sich von der deutschen Pazifisten-Berichterstattung nicht täuschen lassen. Auch bei den US-Soldaten gibt es nicht nur welche, die, obwohl sie den Krieg am eigenen Leib erfahren, freiwillig bei der Armee bleiben, oder die in der Heimat unter die Waffennarren gehen, sondern auch solche, die irgendwann aus Jux und Dollerei Zivilisten abknallen, oder einfach deren Schafe und Hunde.
Die Vorstellung in Deutschland, dass der Krieg etwas wäre, wo jedem irgendwann der Arsch auf Grundeis läuft, ist falsch. Ok, Hitler ist in WK1 nur Fahrrad gefahren, meinetwegen. Aber die WK1-Veteranen sind mit Nichten alle nach dem Krieg zu Pazifisten geworden. Und es gehört zur Geschichte der französischen Fremdenlegion, dass man nach WK2 sehr viele deutsche Kriegsveteranen, auch ehemalige SS-Mitglieder, in den Reihen hatte.

Auch im Sport sieht man meiner Ansicht nach immer wieder diese fast instinktgetriebene Angewohnheit des Menschen, sich Stammähnlich zusammenzurotten, sich zu uniformieren und dann mit Schlachtgesängen in den Krieg gegen andere Stämme zu ziehen - bspw. im Fußball.

Es gibt natürlich nur wenige Fans, die sich tatsächlich auf die Mappe kloppen; diese nennt man Hooligans. Aber warum bleiben die meisten Fußballfans friedlich?
Möglicherweise nur, weil "Hooligans" sozial geächtet sind; das will man natürlich nicht, da wägt man eben ab und bleibt beim "Gegner Niedersingen" statt "Niederschlagen".
Außerdem muss man in so einer Prügelei die Möglichkeit besitzen, sich durchzusetzen, bzw: man was auf dem Kasten haben.
Hinzu kommt das Risiko von Haftstrafen und Verletzungen.
Die Konsequenzen können also für viele schon exixtenzbedrohend sein.
Also lebt man zwar einerseits die Stammeskriegerschaft aus, aber nur bis zu dem Punkt, wo die möglichen Nachteile die Vorteile nicht übersteigen.

Diese Widersprüchlichkeit ist vollkommen normal. Denn man muss immer abwägen zwischen sozialen Normen und tieferen, "unanständigen" Bedürfnissen. Dabei zählt die Selbsteinschätzung, die persönlichen Ziele und die Konsequenzen, die man sich ausrechnet.

Ob man das auch zugibt, ist nicht wichtig, denn das macht das Hirn semi-automatisch; und dass man eigentlich gerne würde, wenn man dürfte, das will man weder anderen, noch sich selbst zugeben.

Aber in der Kriminologie ist schon klar: ein Schaden an der Präfontalen Kortex - dem Teil des Gehirns, in dem diese Abwägung zwischen Impuls und Norm stattfindet - kann friedliche Menschen zu gewaltätigen Psychopathen machen.
Siehe Fall Phineas Gage: Phineas Gage ? Wikipedia

Daher: dass jemand bei den Grünen ist und sich als Pazifist bezeichnet, muss gar nicht bedeuten, dass der nicht eigentlich gerne ein massenmordender, frauenschändender Vandalenfürst wäre. Das hat nur was damit zu tun, was er meint, was ihn im realen Leben erfolgreicher machen würde.

Das erinnert mich übrigens daran, dass DIE Ikone der Grünen schlechthin jener deutsche Aussenminister war, der den ersten deutschen (Angriffs-)Kriegseinsatz seit WK2 abgesegnet hat... Aber das ist ein anderes Thema. ;)
 
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Dh. ein Nerd, der in seiner Freizeit gerne den Wikinger miemt, der mordend und plündernd durch Europa zieht und dessen Beute dabei ua. Barbarenfrauen sind, die er einfach verschleppt, der hätte da auch wirklich Bock drauf.
Das glaube ich nicht. So etwas ist einfach eine Form von Rollenspiel. Viele Menschen schlüpfen gerne mal (zeitlich begrenzt und unter kontrollierten Bedingungen mit jederzeitiger Ausstiegsmöglichkeit!) in fremde Rollen oder träumen zumindest davon, aber das bedeutet nicht, dass sie wirklich so leben wollen.

Ich habe übrigens kein iPhone (und auch sonst kein iProdukt), sehr wohl aber Wehrdienst geleistet, und ich interessiere mich auch für Kriegsgeschichte und spiele ganz gerne PC-Spiele militärischen Inhalts, trotzdem habe ich absolut keine Lust darauf, so etwas ohne echte Notwendigkeit tatsächlich auszuleben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das würde ich gerne glaube. Das Problem ist nur folgendes:

Diktatoren sind schon an vielen Dingen gescheitert. Aber meines Wissens noch nie daran, für ihre Ziele genügend Mörder zu finden.

Egal, ob man ein Folterregime aufbauen will, einen Landstrich ethnisch säubern, hundertausende Systemgegner ermorden oder ein ganzes Millionenvolk ausrotten will - es gibt irgendwie immer genügend Leute, die das machen.

Ich weiß nicht, wie sehr ihr euch über aktuelle Kriege informiert. Aber beispielsweise der Krieg in Syrien: die "schießen da nicht nur aufeinander". Dort kommt es ständig zu Willkürakten, wo ohne jeden taktischen Zweck Menschen getötet, am besten vorher noch gefoltert oder gedemütigt werden.
Und die Soldaten, die das machen, waren vorher keine Kriminellen.

Anscheinend muss man nur Mord und Folter für einen bestimmten Teil legalisieren oder zumindest nicht mehr überwachen, und schon scheint das automatisch zu entstehen - denn es gab meines Wissens keinen Krieg, in dem es nicht zu Willkürakten gekommen wäre.
 
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Auch im Sport sieht man meiner Ansicht nach immer wieder diese fast instinktgetriebene Angewohnheit des Menschen, sich Stammähnlich zusammenzurotten, sich zu uniformieren und dann mit Schlachtgesängen in den Krieg gegen andere Stämme zu ziehen - bspw. im Fußball.

Es gibt natürlich nur wenige Fans, die sich tatsächlich auf die Mappe kloppen; diese nennt man Hooligans. Aber warum bleiben die meisten Fußballfans friedlich?
Möglicherweise nur, weil "Hooligans" sozial geächtet sind; das will man natürlich nicht, da wägt man eben ab und bleibt beim "Gegner Niedersingen" statt "Niederschlagen".
Außerdem muss man in so einer Prügelei die Möglichkeit besitzen, sich durchzusetzen, bzw: man was auf dem Kasten haben.
Hinzu kommt das Risiko von Haftstrafen und Verletzungen.
Die Konsequenzen können also für viele schon exixtenzbedrohend sein.
Also lebt man zwar einerseits die Stammeskriegerschaft aus, aber nur bis zu dem Punkt, wo die möglichen Nachteile die Vorteile nicht übersteigen.
Seit wann sind denn Hooligans Fans?
Aber egal, deine Auslassungen machen nur eines deutlich: gleichgültig, was der Mensch tut, er würde nur deine zynische, herabwürdigende Kritik ernten. Wo ist denn dein Problem, wenn 10000de Fans ihre Manschaft anfeuern? Wenn ein paar Freunde, Kumpels oder Familienväter mit ihren Jungs einen schönen Nachmittag haben? Kennst du die Bilder, wenn Männer oder auch Frauen himmelhochjauchzend den Sieg ihrer Mannschaft feiern oder eben auch zu Tode betrübt die Niederlage? Was berechtigt dich, dies niederzumachen? Anders gefragt, warst du schon mal in einem Stadion und hast ein Fußballspiel live erlebt?
Wohl kaum, sonst würdest du nicht solchen Unsinn verbreiten!

Grüße
excideuil
 
Seit wann sind denn Hooligans Fans?
Aber egal, deine Auslassungen machen nur eines deutlich: gleichgültig, was der Mensch tut, er würde nur deine zynische, herabwürdigende Kritik ernten. Wo ist denn dein Problem, wenn 10000de Fans ihre Manschaft anfeuern? Wenn ein paar Freunde, Kumpels oder Familienväter mit ihren Jungs einen schönen Nachmittag haben? Kennst du die Bilder, wenn Männer oder auch Frauen himmelhochjauchzend den Sieg ihrer Mannschaft feiern oder eben auch zu Tode betrübt die Niederlage? Was berechtigt dich, dies niederzumachen? Anders gefragt, warst du schon mal in einem Stadion und hast ein Fußballspiel live erlebt?
Wohl kaum, sonst würdest du nicht solchen Unsinn verbreiten!

Grüße
excideuil

Selbstverständlich war ich schon im Stadion. Aber hallo.
Und deswegen weiß ich, dass das Verhalten so einiger Fußballfans weit über das Anfeuern hinausgeht.
Ich rede natürlich nicht von den "Familienvätern, die mit ihren Kindern nur einen schönen Nachmittag" verbringen wollen. Vielleicht hätte ich statt Fans "Ultras" sagen sollen.
Ich habe aber auch kein Problem damit, vor mir selbst ;) dazu zu stehen, dass ich ein Mensch bin und menschliche Empfindungen habe, von denen ich sehr viele niemals in die Tat umsetzen werde. Glaube ich... hm... Ja, ne, das lassen wir mal sein. :D
Nein, im Ernst, du kannst dich ja mal mit der hirnbiologischen Forschung zur "kriminellen Devianz" beschäftigen. Solange dein Stirnlappen voll funktioniert ist das ja alles ganz ungefährlich. ;)

Aber keine Sorge, ich mach hier eh die Biege.
Hier sind mir irgendwie zuviele... Ich weiß nicht... Sind das Grüne? :rotwerd:

Ich weiß nicht, was sich für Sensibelchen für Geschichte interessieren. Leute, die menschliche Geschichte berichtet von Mord, Folter und den übelsten Grausamkeiten, die man sich ausdenken kann, und das Dumme ist: wir sind ein Teil davon! Denn was wir "Geschichte" nennen, ist nicht vorbei - sondern geht weiter; "Geschichte" ist nämlich eigentlich nur ein anderes Wort für "Das Leben".

Und meine Exfreundin, eine Ingenieurin, beklagte immer, dass Geschichte niemandem etwas nutzen würde. Wäre nur nett zu wissen.
Das habe ich immer angestritten und ihr stets versucht zu erklären, wie wichtig es war, dass die Menschen irgendwann angefangen haben, aufzuschreiben, was ihnen passiert ist: denn nur so konnten die nachfolgenden Generationen lernen.

Und Leute, die Geschichte lehrt nicht, dass "das Böse" eine "Geisteskrankheit" wäre, die nur bei ganz Wenigen aufträte...

Ich will aber niemandes Weltbild zerstören.

Adios Muchachos.

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Ich weiß nicht, was sich für Sensibelchen für Geschichte interessieren. Leute, die menschliche Geschichte berichtet von Mord, Folter und den übelsten Grausamkeiten, die man sich ausdenken kann, und das Dumme ist: wir sind ein Teil davon! Denn was wir "Geschichte" nennen, ist nicht vorbei - sondern geht weiter; "Geschichte" ist nämlich eigentlich nur ein anderes Wort für "Das Leben".

Küchenpsychologie und triviale Allgemeinplätze sind bei dieser Thematik wenig zielführend.
 
Also ich für meinen Teil interessiere mich umsomehr für geschichtliche Fakten, je weniger ich sie selbst nachvollziehen kann.

Das Hurra vor einem Krieg ist sowas, ebenso jegliche Arten von Gewalt gegenüber unbeteiligten.

Ich hab ehrlich gesagt immer gehofft, das alle nur so tun als hätten sie da bock drauf - eben weil das nunmal männlich ist.

meine these
das es männlich sein muss bock auf Krieg zu haben - das hat der Häuptling/König/whatever natürlich als sinnvolle Sache betrachtet und entsprechend propagiert, und evolutionär war es sicher auch nicht förderlich Konflikten einseitig pazifistisch entgegenzutreten, das macht man denke ich nur einmal.

der klügere gibt evolutionär genau einmal nach, danach ist er geschichte.
 
Ich denke, dass es gerade im Reenactment wahnsinnig viele Faktoren gibt, die da reinspielen.
1.
Z.B. in der Spät- und Hochmittelalterdarstellung demonstrieren viele ein militärisches und ziviles Erscheinungsbild. Es werden beispielsweise Bürger dargestellt, die dann auf einer anderen VA oder im Rahmen der selben VA als Bürgerwehr oder -aufgebot agieren können. Das ist m.E. auch sehr sinnvoll. Bis weit ins 18.Jh. spielten Bürgerwehren einen wichtigen Teil der Stadtverteidigung und des öffentlichen Lebens und waren ein Teil der Biographie von Menschen, die daneben auch ein ganz "normales" Zivilleben führten.
2.
Die Überlieferung militärischer Aspekte ist oft dichter und präziser.
Diese Erfahrung habe ich durch bald 15 Jahre Hobby gemacht. Es ist unglaublich schwierig, sich bspw. ein glaubhaftes und vollständiges Bild vom Lebensalltag eines Dienstboten im 18. oder frühen 19.Jh. zu machen.
Die Darstellung eines Soldaten wird durch Briefe, Tagebücher, Reglements und einer Fülle weiterer Quellen deutlich mehr vereinfacht.
3.
Spielorte.
Was braucht ein Militärdarsteller? Oftmals doch nicht mehr als eine Wiese, ein Acker, Wäldchen etc.. Da kann er Zelte aufschlagen oder eben ohne Zelte lagern.
Was braucht der Zivilist? Doch in der Regel Gebäude. Der Adelige ein Schloss, der Bauer einen Hof etc., möglichst mit Feuerstelle, Möglichkeiten zum Kochen und zum Ausüben handwerklicher oder anderer Tätigkeiten. Und das läuft in der Regel darauf hinaus, dass man aufwändig Museen finden muss, die ihre Gebäude unter gewissen Auflagen (Vermittlung an Besucher, pfleglicher Umgang mit Bausubstanz, evtl. kein Rauchen im Außenbereich (auch wenn unauthentisch für gewisse Zeitschnitte) den Darstellern zur Verfügung stellt. Verwendbare Gebäude sind für so manchen Zeitschnitt rar gesät. Es können schon allein wegen der Platzverhältnisse selten viel mehr als 20-30 Darsteller an einer ZivilVA teilnehmen.

Generell sehe ich aus eigener Erfahrung bei der Organisation von reinen Zivilveranstaltungen (nur Zivilisten eines Zeitschnittes liefern Darst.) ähnliche Probleme wie bei MilitärVAs ausreichend brauchbare Darsteller für die Zwecke zu finden.
 
Anscheinend muss man nur Mord und Folter für einen bestimmten Teil legalisieren oder zumindest nicht mehr überwachen, und schon scheint das automatisch zu entstehen - denn es gab meines Wissens keinen Krieg, in dem es nicht zu Willkürakten gekommen wäre.

Ein allgemeines Gewaltchaos entsteht genauso wenig, wie sich alle Menschen brüderlich in den Armen liegen werden.
 
Ich weiß nicht, was sich für Sensibelchen für Geschichte interessieren. Leute, die menschliche Geschichte berichtet von Mord, Folter und den übelsten Grausamkeiten, die man sich ausdenken kann, und das Dumme ist: wir sind ein Teil davon! Denn was wir "Geschichte" nennen, ist nicht vorbei - sondern geht weiter; "Geschichte" ist nämlich eigentlich nur ein anderes Wort für "Das Leben".
Vielleicht interessieren sich manche Leute auch für Aspekte der Geschichte, die nicht mit Mord, Folter und Krieg zu tun haben. Denn die menschliche Geschichte besteht - zum Glück - aus deutlich mehr als nur aus Krieg, Mord und Folter.
 
Vielleicht interessieren sich manche Leute auch für Aspekte der Geschichte, die nicht mit Mord, Folter und Krieg zu tun haben. Denn die menschliche Geschichte besteht - zum Glück - aus deutlich mehr als nur aus Krieg, Mord und Folter.
Hm, also hinsichtlich Publikationen, würde ich sagen, dass nach oder neben der Kriegsgeschichte die Kunstgeschichte auch ganz umfangreich untersucht wird. :)
 
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