Unter dem Motto "vergessene-Kriege-die-keinen-Menschen-ausser-uns-Nerds-interessieren" habe ich etwas über den österreichischen Erbfolgekrieg in Italien herumgelesen.
Die Spanische Armee war dort 1745, zusammen mit den Franzosen, sehr aktiv und erzielte einige bemerkenswerte Siege. Eine kleine aber recht interessante Schlacht war z.B. die um Villafranca (heute Villefranche) wo eine sehr starke Stellung der Sardinisch-Piamontesischen Armee gestürmt wurde. Diese hatten Flankenschutz und Unterstützung durch die Britische Flotte.
Die Sardische Stellung war sehr stark (ich habe zufällig vor Kurzem dort einige Tage verbracht und mir verschiedenen Festungen vom 16. Jahrhundert bis zur Maginotlinie angesehen) sowohl durch die Geografie, wie durch die Festungswerke von Fort Mont Alban und die Zitadelle von Villafranca und ein von den Piamontesen angelegten Retranchement. (An dieser Stelle kommen die Alpen recht nah an das Mittelmeer und der enge Pass der sich dort bildet ist im Laufe der Geschichte immer wieder Schauplatz heftiger Kämpfe gewesen. Oben auf den Berggipfeln zeugt eine Trophae des Augustus vom Sieg über die Gallier, unten an der Küste wurden 1940 die Italiener blutig zurückgeschlagen und ein italienischer Panzerzug von einem Fort der Maginotlinie zerschossen. Dazwischen mittelalterliche Burgen und das Räubernest der Grimaldi, die noch heute arglose Reisende von ihrem ersparten erleichtern).
Die Sarden konnten nach einem Einbruch der Französisch-Spanischen Armee diese zwar wieder zurückdrängen, mussten auf Grund der Verluste die Linie jedoch räumen und zogen sich über See zurück. Auf Sardischer Seite hat sich dort das oben genannte Schweizerische Regiment ausgezeichnet. Danach gab es eine Reihe von Siegen wie Rimini und Bassignano so wie mehrere erfolgreiche Belagerungen und Eroberungen bis zur kompletten Beherrschung des Piemont.
1746, mit dem Ende des zweiten Schlesischen Krieges und der Verstärkung der Österreichischen Truppen, kehrte sich das Kriegsglück und Spanier und Franzosen wurden bei Piacenza geschlagen und wieder aus dem Land vertrieben.
Wie Brissotin schon schrieb, bestand die spanische Armee vermutlich zu großen Teilen aus Italienern aus den dortigen Besitzungen oder Söldner aus befreundeten und neutralen Gebieten. Spanien war zu diesem Zeitpunkt bereits ziemlich stark entvölkert.
Was die Franzosen betrifft, erfolgte zu dieser Zeit die erste große Reform der Artillerie mit dem System Valliere (
http://en.wikipedia.org/wiki/Florent-Jean_de_Valli%C3%A8re), bei dem die Anzahl der Kaliber reduziert und vereinheitlicht, gleichzeitig die Anzahl der Geschütze erhöht und die Ausbildung systematisiert und verbessert wurde.
Dieses wurde von anderen Armeen kopiert, so auch von den Preussen. Österreich reagierte etwas verspätet, nach den Schlesischen Kriegen, in denen sie regelmäßig gegenüber den Preussen artilleristisch unterlegen waren. Im Siebenjährigen Krieg, nach den Reformen unter dem Fürsten Wenzel von Lichtenstein, hatte dieser Aspekt sich umgekehrt und die K.u.K. Armee führte regelmäßig mehr Geschütze ins Feld als die Preussen.
Auf dem System Valliere baute später die Reform Gribeauvals auf, die Artillerie in der Napoleon ausgebildet wurde. (
http://en.wikipedia.org/wiki/Gribeauval_system)