Was von Vassil Levski nimmst du ernst oder stimmst ihm zu?
Also ich habe z.B. eher an Autoren des 21. Jahrhunderts, und nicht aus dem 19. Jh. gedacht, wie z.B. Maria Todorova, Imagining the Balkans, Oxford 1997.
Ich stehe, wie die meisten anderen deutschen, westeuropäischen, amerikanischen, usw. Profs der (National-)Geschichtsschreibung vieler Balkanstaaten skeptisch gegenüber. Dieses änderte sich erst zaghaft seit den 90er Jahren, inzwischen etwas schneller.
Was also Leute vom Balkan in der Schule oft gelernt haben, stimmt nicht mit dem heutigen Kenntnissstand internationaler Geschichtswissenschaft überein. Dieses gilt übrigens in Teilen auch für die türkischen Schulbücher, zumindest bis vor einiger Zeit.
Das ist hier aber nicht das Thema, daher verweise ich auf die Aufstellung interessanter Artikel hier:
http://www.geschichtsforum.de/f42/h...chfolgestaaten-des-osmanischen-reiches-15768/
Und hier:
Zeithistorische Forschungen
Hier hatten wir das Thema auch schon gestreift:
osmanisches Erbe in Südosteuropa? - Geschichtsforum.de - Forum für Geschichte
Hier der aktuelle Wissensstand zum Verhältnis der Völker vor dem Nationalismus und danach:
Zitatesammlung zum Thema: Verhältnis Muslime und Nichtmuslime im Osmanischen Reich - Geschichtsforum.de - Forum für Geschichte
Es gibt sicherlich auch Einflüsse aus byzantinischer Zeit auf die Osmanen, die über die Jahrhunderte transformiert wurden, angereichert und verändert wurden, und dann wiederum andere Regionen beeinflussten, wie es eben bei Kulturen meist der Fall ist, auch ohne "Kulturpolitik":
http://www.geschichtsforum.de/f42/das-erbe-der-vorg-ngerkulturen-im-osm-reich-14756/
Wir hatten auch schon mal über Traditionen hier gesprochen:
http://www.geschichtsforum.de/f72/b...welche-einfl-sse-haben-sie-beeinflusst-23468/
und hier:
http://www.geschichtsforum.de/f42/s...smanisch-oder-byzanntinische-einfl-sse-34544/
Mich würde z.B. auch mal interessieren, ob die Volkskundler der Großmächte Westeuropas, die Traditionen des Balkans im 19. Jh. erkundeten, ob diese ganz frei von ihrem "Philhellenismus" diese deuteten, oder in ihrer Antikenverehrung jener Zeit, in jedem Krimskrams gleich einen Verweis, ein Echo der Antike zu erkennen glaubten? Denn auf deren Arbeiten, gründeten sich nicht wenige dann einheimische Folklore-"Forscher". Oft im Exil ausgebildet. Und sie nahmen natürlich dann jeden Hinweis dankbar auf, dass ihre Tradition antike Ursprünge hatte, und es absolut nix, aber auch gar nix mit den Osmanen zu tun hatte, oder von ihr beeinflusst wurden.
Wenn dieselben europäischen Völkerkundler in den weiten Steppen Asiens gewesen wären, hätte ihre Deutung der gleichen Tänze, Musik, Traditionen, usw. auch gleich ausgesehen? Keine Ahnung, bin nicht mehr so im Thema. Aber obige Links bieten vielleicht erste Infos...