Armer Konrad
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Ich würde eine Nachfolge allerdings nicht unbedingt nur daran festmachen, dass sich ein Reich auf dem Gebiet eines ehemaligen anderen befindet. Sprachlich, religiös und kulturell unterschieden sich die, ich nenne sie, weil mir gerade kein besserer Begriff einfällt, mal "Identitätsträger", des Osmanischen Reiches klar von den Byzantinern, auch wenn sich die unterworfene Bevölkerung natürlich nicht schlagartig änderte und in kultureller Hinsicht auch manches übernommen wurde. Es trat auch keine wie immer geartete Rechtsnachfolge ein, sondern die Osmanen eroberten die Reste des Byzantinischen Reiches einfach.
Tatsächlich erhoben in weit in stärkerem Masse als die Osmanen die russischen Grossfürsten den Anspruch, Rechtsnachfolger von Byzanz zu sein. Sie beriefen sich dabei auf ihren orthodoxen Glauben und auf verwandtschaftliche Beziehungen zu den byzantinischen Kaisern. Folgerichtig nannten sich die Grossfürsten nach der osmanischen Eroberung von Konstantinopel auch "Kaiser" resp. "Zar" (der Ausdruck ist von Cäsar abgeleitet). Iwan III (Grossvater von Iwan IV dem Schrecklichen) war der erste Rurikide, der sich als Zar bezeichnete.