Meinst Du Calligula? Ich dachte, diese Ansicht ist mittlerweile kältester Kaffee. :angsthab:
Ganz sicher haben römische Autoren manche seiner Kapriolen übertrieben, und in neuerer Zeit haben sich manche Historiker an einer Ehrenrettung seines Neffen Neros versucht, der zumindest im griechischen Osten und bei den Parthern als echter Philhellene außerordentlich beliebt war, und mit der Krönung Tigranes von Armenien durchaus auf außenpolitische Erfolge verweisen konnte. Ein unverdächtiger Zeuge, Kaiser Trajan nannte das "Quinquennium Neronis" den vielversprechendsten Anfang aller Caesaren.
Ich denke, Nero wie Caligula oder auch Commodus waren recht infantile und labile Charaktere, denen der Sinn für die Spielregeln des Prinzipats abging, die versuchten, den Senat zu entmachten, dabei durch Terror einige Erfolge hatten, es aber niemals verstanden, den Senat tatsächlich zu entmachten wie Domitian, der bei den Rittern und der Armee über starken Anhang verfügte.
So bizarr Caligulas Methoden waren, der Wahnsinn hatte Methode, um die Senatoren zu kränken und zu demütigen, doch Caligulas Konzept war von vornherein zum Scheitern verurteilt, zumal er noch so unvorsichtig war, Gardeoffiziere wie Cassius Chaeraea zu kränken. Wieweit Caligula wirklich im pathologischen Sinne wahnsinnig war, wird sich nicht mehr feststellen lassen, zumindest haben schon in der Antike viele Historiker angenommen, dass er einen Sparren hatte.
Von Nero berichtet Sueton auch einige Extravaganzen. So soll Nero auf die Nachricht vom Aufstand des Vindex eine Amazonenarmee aufgestellt haben, um die Revolte niederzuschlagen.
Von seinen Nachfolgern gibt es auch ein paar Historien:
Zum Beispiel Otho, der als Lebemann Jugendgefährte und Gatte der Poppäae Sabina einen gewissen Ruf besaß. Als Nero sich in Poppaea verliebte, wurde er kurzerhand nach Lusitanien versetzt:
Man musste Otho mit Exil bestrafen,
er war so kühn, mit seiner Frau zu schlafen", spottete die "plebs urbana".
Otho überzeugte seine Gläubiger, dass sie nur eine Chance auf Rückzahlung hätten, wenn sie ihn zum Kaiser ausriefen, was einleuchtete und Galba das leben kostete. Otho nahm sich am Vorabend der Schlacht von Betriacum das Leben, ohne sich den Legionen des Vitellius zum Kampf zu stellen.
Sueton stellt diesen als brutalen Fressack dar, doch seine Legionen verstand er offenbar zu motivieren, denn sie lieferten denen des Vespasians bei Cremona eine der blutigsten Schlachten der Antike.