Dieter
Premiummitglied
dann müsste es aber mehr Matronen- oder weibliche dreiermotive aus der La Téne Zeit geben! Und zwar genau an den Orten wo später die Matronenverehrung auftauchte...
Wie weit der Matronenkult in die Vergangenheit zurückreicht, ist ungewiss. Die alte Tante Wiki bemerkt dazu: "Die älteste bisher gefundene Inschrift lässt sich auf die Zeit zwischen 70 und 89 nach Christus datieren, die letzten 240 nach Christus."
Das sagt natürlich nichts über eine noch weiter zurückreichende Verehrung des Matronen-Dreivereins aus, doch finden sich in der Latènezeit keine solchen Figuren, wohl aber andere Statuen und bildhafte Darstellungen.
Sicher ist jedenfalls, dass auch andere keltische Göttinnen das Füllhorn in der Hand tragen, aus denen sie Fruchtbarkeit und Reichtum spenden. Zur Dreiheit ist es dann nur noch ein kleiner Schritt, obwohl man nur vermuten kann, was die Kelten dazu veranlasste, zu einem unbekannten Zeitpunkt diese göttliche Dreiheit auftreten zu lassen.
Wir müssen die Göttinnen der Kelten so gut wie gleich mächtig neben ihre Götter stellen. Auf dem berühmten keltischen Kultkessel von Gundestrup gibt es je vier Götter und vier Göttinnen. Sie sind gleichrangig behandelt und treten in gleicher Zahl auf. Das zeigt auch die Stellung der keltischen Frau. Nicht umsonst scheint es manchmal - und diese Vermutung wurde mehrfach geäußert - dass die Stellung der keltischen Göttinnen so stark ist, dass man den Einfluss eines Matriarchats bei den vorkeltischen Volksschichten annehmen könnte.
Die Kelten als Oberschicht sind aber als Indogermanen eindeutig vaterrechtlicjh bestimmt. Und doch berichtet Tacitus von der britischen Königin Cartismandua, dass sie ihren Gemahl Venitius verstoßen habe, um sich einen anderen Gemahl zu erwählen. Sie war also - könnte man sagen - so frei wie keltische Göttinnen, die sich mal dem einen, mal dem anderen Gott zugesellten.
Man kann sagen: Die Große Mutter, verkörpert von der Erde, steht gleichwertig dem Himmelsvater gegenüber. Himmel und Erde waren die beiden Pole von gleichem Rang. Ausprägungen dieser großen göttlichen Mutter sind u.a. die gallische Rosmerta, die britische Brigit, die Epona oder schließlich auch die heilige Dreiheit der Matronae, die beisammen auf einem Thron sitzen.