Antwort auf Timotheus
timotheus schrieb:
Worauf willst Du denn jetzt damit hinaus? Das hatte mW hier doch gar niemand behauptet...
Und mal im Ernst: wieso hätte er den Islam aufhalten sollen?
Das hatte doch sein Großvater (Karl Martell) schon einige Jahrzehnte vorher getan...
Wovon die Rede ist, steht eigentlich hier nicht zur Debatte - einmal abgesehen davon, daß die Anlässe zum 1. Kreuzzug nun schon ausgiebig dargelegt worden sind.
Das führt in der Tat zu weit, denn es hat mit dem Thema auch nicht so viel zu tun...
Wie bitte?
Es ist doch deutlich herausgearbeitet geworden, daß Byzanz im Jahr 1071 nach der Niederlage bei Mantzikert nahezu ganz Kleinasien/Anatolien an die Rum-Seldschuken verlor. Byzanz stand von 1071 bis 1095 der Sinn nach allem anderen, als selbständig noch offensive Feldzüge (wohin auch immer) zu führen.
Und davon abgesehen hatten die Byzantiner bereits vor 1071 einige Schlachten und damit früheres Reichsgebiet an die Muslime verloren, wobei sie logischerweise versuchten, diese zurückzugewinnen.
Ob die orientalischen Christen nun eine besondere Steuer zahlen mußten oder nicht, war den Byzantinern relativ zweitrangig - ihr Kaiser sah sich noch immer als Schutzherr jener Christen im Nahen/Mittleren Osten!
Grob formuliert rief er im 11. Jh. aus diesen Gründen "den Westen" zu Hilfe - da braucht es auch keine "spöttischen Fragen" der Nachwelt...
-weiß nich, ob das mit dem Zitieren alles so gut klappt bei mir -
Lieber Timotheus,
die ganze Sache dreht sich doch glaubich um jene
Behauptung (grob gesagt), dass die Kreuzzüge die Antwort auf die islamischen Eroberungen gewesen seien, Betonung auf islamisch, Stichwort Kampf der Religionen, Kulturen - was Du willst. Also versuchen wir doch Beispiele dafür oder dagegen zu finden, nicht wahr? Seit einiger Zeit nehmen wir auch die frühen
Reaktionen "christlicher Länder" (ja, problematische Bezeichnung) darauf unter die Lupe, und da ist
Karl der Große eben auch ein Beispiel dafür, dachte ich, ebenso die
Normannen, da jeweils eine "christliche" (ja, problematisch usw.) Macht gegen eine muslimische steht.
Zu Byzanz: Das mit dem "Vorabend des 1. Kreuzzuges" ist natürlich eine ganz grob fahrlässige Ungenauigkeit, ich bitte das zu entschuldigen, Byzanz war in der Defensive.
Andererseits sind die Kreuzzüge anfangs (bzw. der erste Kreuzzug) von den Muslimen nur als
Fortsetzung byzantinischer Einfälle wahrgenommen worden, abgesehen - aus unserer, heutiger Sicht! - von der eigentlich defensiven Lage der Byzantiner zu dieser Zeit.
(Die Bezeichnung "Rum" für Byzantiner wurde deswegen zunächst auch für die Kreuzzfahrer verwendet, wenn ich mich nicht irre.)
Über diese byzantinischen Feldzüge bin ich nicht gut informiert, andererseits sollten wir - und der (skeptische) Spott gilt dabei dem Kaiser von Byzanzt und bitte niemandem in der Runde -
die byzantinische Politik nicht in erster Liniemit einem Schutzbedürfnis für die damals in Minderzahl vorhandenen melkitischen Christen und dem Recht auf RÜCKeroberung von Land
begründen oder rechtfertigen, denn: Stichwort "Schutzmacht" gegen: Unterdrückung der "irrgläubigen" Christen durch Byzanz und "handfeste Gründe" Steuerausfälle, strategische etc. Gründe, wir kennen das alle...
Nur um wieder ein bißchen auszuschweifen, das machts ja so interessant,
nur mal so, freundlich,
immer so