Rena8- was konkret stört dich denn an den LBK-Konstruktionen ? Was geht dir im Kopf rum ?
Was mich stört, kann ich noch nicht konkret sagen, ich muß noch mehr über die LBK lesen.
Ich frage mich eben, warum bauten die Leute diese langen Häuser, wie haben sie vorher gewohnt? Können sie unmittelbar aus einer nicht seßhaften Lebensweise mit Jagd- und Winterlagern zu einer seßhaften Wirtschaftsweise mit Langhäusern übergegangen sein, wenn man die Ideenübernahme unterstellt.
Übernahme der neol. Idee würde ja bedeuten, einige einwandernde Menschen kommen zu Fuß oder mit Booten und bringen Saatgut, Tiere und Keramikgefäße mit und vermischen sich fast unmittelbar mit der ansässigen Bevölkerung, weil es nur sehr wenige sind, die sich leicht integrieren lassen. Wie wohnt man als Einwanderer in der Minderheit? Wie man es von zu Hause kennt oder zieht man in die vorhandenen Unterkünfte der Ansässigen?
Im Fach geht man/frau tatsächlich von „Großfamilie“ mit 15 oder „Sippe“ mit bis zu 25 Leuten pro Haus aus.
Im Hallensischen Museum wird das LBK-Haus modelltechnisch sogar mit Seiteneingängen rekonstruiert, es ähnelt damit einer „Reihenhaus“konstruktion.
Bisher hatte ich von einer Familie von 6-8 Leuten, also max. Kleinfamilie mit evtl. Großeltern gelesen und daher mein Erstaunen über die Größe. Sippe mit bis zu 25 Personen klingt schon viel plausibler. Das könnten Großeltern mit erwachs. Kindern und Großkindern sein. Wie genau die Hausbewohner verwandt waren, wäre schon spannend zu erfahren und ob die Sippe weiter in Kleinfamilien mit eigenen Schlafplätzen aufgeteilt werden könnte.
Offenbar bestanden die wirklich frühen Siedlungsplätze der LBK nur aus zwei/drei Häusern, die streckenweise über zwei/drei Generationen in Benutzung blieben.
Beim anderen Szenario, dem langsamen Westwärtsvermehren entlang der Donau und anderer Flüsse in unbekannter, unübersichtlicher Waldumgebung könnte ich mir vorstellen, dass die Gruppe, die zusammen loszog auch erstmal zusammen ein großes, gemeinsames Haus baute und bewirtschaftete, weil die Gruppe Sicherheit bot.
Wo entlang der Donau findet man die Langhäuser noch, ich will das noch genauer nachlesen.
Eine Art Stelzenkonstruktion ist denkbar.
Stroh, Heu und Holz geht auch offen, solange ein Schutzdach vorhanden ist. Die zahllosen Pfostensetzungen jeder Siedlung lassen solche Konstrukte locker zu.
In Süddeutschland und der Schweiz wurden Pfahlhäuser gebaut, offenbar gab es Probleme mit schwankender Bodenfeuchte.
Wolle im Neol. ist sowieso so ein eigenes Thema. Da laufen die Meinungen weit auseinander. Von „Überhaupt gar nicht“ über „na ja, ein wenig schon“ bis hin zu: „Natürlich schon von Anfang an“. Die Spinnwirteln sagen selbst nix dazu. Funde von Wolle gibt es nur sehr, sehr wenig, wohl auch erst ab dem Mittelneolithikum.
Zu den Schafen habe ich nur gelesen, dass man Schafknochen unter den Knochen von gejagten Wildtieren in einer Höhle gefunden hat, die von Jägern benutzt wurde. Leider weiß ich nicht mehr wo. Und ob das wirklich Jäger waren oder Hirten, die die Höhle als Unterstand nutzten und nebenbei gejagt haben?
Ich denke, dass Wolle relativ früh verarbeitet wurde, einfach weil Schafe wie viele andere Tiere in der kalten Jahreszeit ein Winterfell mit dichter Unterwolle entwickeln und dieses im Frühjahr abscheuern. Sicher noch kein so dichtes Vlies wie unsere heutigen Schafe aber zum Wolle aufsammeln an den Scheuerstellen hat es bestimmt gereicht.
Interessant ist dann jedoch, was im Verlauf des Neolithikums die Leute dazu brachte, immer kleinere aber dafür zahlreichere Gebäude zu errichten.
Die Gebäude des Endneolithikums sind fast winzig im Vergleich zu den Anfängen in Mitteleuropa.
Sozialer Wohnungsbau ?
Bei der Frage bin ich noch lange nicht. :winke:
@ rena: ich denke auch, das die Tiere nicht im Haus gehalten wurden, auch das größere Mengen Heu gebraucht wurden, glaube ich nicht. Dazu fehlte auch die Technik. Getreide kann man mit einer Sichel ernten, Gras mähen dürfte damit nicht zu machen sein.
(Ich weiß das, weil ich selbst etwas Heu mache und auch schon mal ein paar m2 Hafer angebaut habe im Garten)
Das ist ein guter Einwand, Gras mit Sense oder Sichel zu mähen, ist hohe Kunst.
Dann überlege ich, wie sie das Vieh eingepfercht haben? Mit Dornengestrüpp kann man Schafe und Rinder vielleicht aufhalten, geht das auch bei Ziegen?
bei Gudensberg haben sie doch ca 30 Hüaser ausgegraben,die alle 32m lang sein sollen,das alter wurde auf 5000 -7500 Jahre geschätzt und die Häuser hatten eine Länge von 32m,also nicht gerade klein
Das sind vielleicht LBK-Langhäuser.