Ein Fehler der Rzectpospolita war es sichern die von der SU angebotene Hilfe eines Präventivschlages gegen Deutschland abzulehnen,
So einfach ist das sicherlich nicht.
Die europäische Politik war in ein kompliziertes Geflecht von Vertrauen und vor allem Mißtrauen eingebettet. Dass es mit Litvinow einen sowjetischen Außenminister gab, der sich um ein System der kollektiven Sicherheit bemüht hatte, ist zutreffend (vgl. Ragsdale)
Und eine komplett mobilisierte östliche Front, inklusive der Tschechen (42 zu 47 deutsche Div), wäre eine auf dem Papier veritable Größe gewesen (Ragsdale, S. 154)
Dass es konkrete Mobilisierungsplanungen für die RKKA gab ist auch zutreffen (Steiner, S. 620ff), und das es durchaus im Interesse der Sowjetunion, Hitler militärisch "einzudämmen" ist auch zutreffen.
Gleichzeitig bemühte sich Polen um eine "Äquidistanz" zu seinen beiden Nachbarn, da es weder dem einen noch dem anderen traute. Und aus der Erfahrung des Krieges von 1920 mit der Sowjetunion nicht sicher sein konnte, dass es zu revanchistischen Akten oder Forderungen von Seiten Stalins kommen würde.
Mit dem Aufstieg des NS-Regimes und der Beendigung der Zusammenarbeit zwischen der RW und der RKKA stellte sich für Stalin die Frage, wie er die Sicherheit seiner Grenzen auch weiterhin gewährleisten kann. Aus seiner Sicht ergaben sich multiple Konfliktlinien und nahezu zwangsläufig ein potentieller Zwei- oder Mehrfrontenkrieg
1. Europa:
- Ein schlechtes Verhältnis zu England und zu Frankreich
- Ein schlechtes Verhältnis zu Polen, Ungarn, Finnland, den baltischen Staaten und der Türkei
- ein zwiespältiges Verhältnis zum DR, das als zunehmende Bedrohung wahrgenommen wurde
2. Amerika:
- ein schlechtes Verhältnis zu den USA
3. Fernost:
- ein traditionell sehr schlechtes Verhältnis Japan
Da die SU zu dieser Zeit nicht über ein angemessenes militär-ökonomisches Potential verfügte, war sie gezwungen im Rahmen einer "kollektiven Sicherheitslösung" die Grenzen in Europa und somit ach ihre eigenen Grenzen zu sichern.
Diese Politik verfolgte vor allem Litvinow und es kam in dieser Periode zu einer Annäherung an Frankreich und an die Tschechoslowakei. Die SU setzte sich im Rahmen dieser Zusammenarbeit dafür ein, die Forderungen von Hitler zurückzuweisen, insbesonder in Bezug auf die Tschechoslowakei und bot in Zusammenarbeit mit Frankreich, Polen und Rumanien eine direkte militärische Unterstützung an (vgl. Ragsdale).
Ragsdale, Hugh (2004): The Soviets, the Munich Crisis and the coming of World War II. 1. publ.
Steiner, Zara (2011): The triumph of the dark. European international history, 1933-1939. Oxford, New York: Oxford University Press