Die Schlacht an den pontes longi.

Leider hat sich die Küste seitdem mehrfach verändert. Daher können wir leider nicht die heutige Küste entlang gehen und nach Felsen oder Hünengräbern Ausschau halten, von denen aus man Küstenvorsprünge sehen kann.

So hatte ich das auch nicht gemeint. Meines Wissens gibt es direkt an der deutschen Nordseeküste keine Felsen. Zudem halte ich es für unwahrscheinlich, dass irgendwelche unbedeutenden Findlinge überhaupt Erwähnung gefunden hätten. Es sollte sich also um etwas Größeres, Beachtenswerteres gehandelt haben.

Zu Helgoland: Man kann auf dem Meer die Küste in gebührendem Abstand zum Wattenmeer Richtung Osten fahren, und dann beim großen roten Felsen scharf rechts abbiegen um im Chaukenland zu landen. Helgoland war dazumal erheblich größer als heute, auf jeden Fall beachtenswert genug, um erwähnt zu werden.

Was die Steingräber, Dolmen etc. betrifft, so dachte ich eher an die geballte Gesamtheit derartiger alter Anlagen im Chaukengebiet, als an einzelne Anlagen in unmittelbarer Nähe zur Küste. Eine deutliche Häufung megalithischer Bauten findet man im fraglichen Gebiet eher im Inland, etwa von Meppen bis nordöstlich von Bremen. Den Römern dürfte das auch aufgefallen sein.
 
Das sehe ich anders. Die Landestelle eines Schiffes dürfte eher durch nicht ganz so allgemeine Merkmale angegeben werden. Sonst hätte gesagt werden können: bei den Chauken. Gegen Helgoland spricht, dass nicht von einer Insel die Rede ist.
 
Gegen Helgoland spricht, dass nicht von einer Insel die Rede ist.
Nicht unmittelbar beim Anlanden des Schiffes. Als die Flut aber wieder aufläuft und die Winde günstiger werden, tauchen andere versprengte Schiffe auf, viele beschädigt, die Germanicus eiligst reparieren läßt, "ut scrutarentur insulas".
 
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Das sehe ich anders. Die Landestelle eines Schiffes dürfte eher durch nicht ganz so allgemeine Merkmale angegeben werden. Sonst hätte gesagt werden können: bei den Chauken. Gegen Helgoland spricht, dass nicht von einer Insel die Rede ist.

Deine Argumente sind nicht von der Hand zu weisen. Aber es nimmt mich einfach Wunder, welche Felsen in der eigentlich völlig felsenfreien südlichen Deutschen Bucht gemeint sein könnten.

Eine Erklärung könnte freilich sein, dass womöglich einst an der Küste befindliche Megalithbauwerke aus vielleicht mühsam herbeigeschafften Findlingen inzwischen längst zu Tür- und Fensterstürzen zerhackstückt wurden und damit einfach nicht mehr aufzufinden sind.

Edit: Das küstennächste erhaltene Felsengrab im fraglichen Gebiet dürfte das Bülzenbett bei Sievern sein, in unmittelbarer Nähe der mittelalterlichen Pipinsburg und der von etwa 50 v. Chr. bis ins späte 1. Jahrhundert n. Chr. genutzten Heidenschanze von Sievern.
 
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naja, Helgoland war sehr viel größer, und ob die Römer wußten, das das ne Insel ist??
Ansonsten , das Wattenmeer war großteils Festland, aber Felsen gibts da keine
 
aber Felsen gibts da keine
Es gibt durchaus Küstenabschnitte, an denen die Geest bis ans Wasser reicht. Einige der nordfriesischen Inseln z.B. sind sogenannte Geestkerninseln, das Rote Kliff auf Sylt käme der Beschreibung der Örtlichkeit, an der Germanicus sein Unglück beklagt, schon recht nahe, denke ich. Auch die holländische Insel Texel, zur Römerzeit allerdings noch mit dem Festland verbunden, zählt zu diesen Geestkerninseln. Selbst für einige der ostfriesischen Inseln wird ein Geestkern postuliert, [FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]in historischer Zeit waren sie aber schon lange "ertrunken", d. h. überflutet und von Sedimenten überlagert (vgl. [/FONT][FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]Hansjörg Streif, Das ostfriesische Küstengebiet, Sammlung geologischer Führer 57, Berlin 1990).[/FONT]
 
Wie lang werden die Knüppeldämme eigentlich gewesen sein, um als pontes longi bezeichnet zu werden? 10 Kilometer? Eher mehr, oder? Ein paar hundert Meter lange Knüppeldämme konnte die einheimische germanische Bevölkerung ja sicherlich auch anlegen, ohne dass dies von den Römern durch entsprechende Ortsbezeichnungen gewürdigt worden wäre.
 
Knüppeldämme gibt es in Norddeutschland mindestens seit der Bronzezeit. auch diese z.T. schon über einige km lang. Ich würde das longus als semantische Erweiterung für pons lesen. Pons ist die Brücke, ein pons longus eine lange Brücke oder bereits ein Knüppeldamm (wobei Knüppeldamm sich immer so primitiv anhört, was diesen Bauwerken nicht unbedingt gerecht wird). Vielleicht macht aber auch erst die Pluralverwendung aus einer langen Brücke einen Knüppeldamm.

Um den Gedankengang begreiflicher zu machen: Das spanische Wort für Ehefrau lautet esposa (von lat. sponsum bzw. sponsa). Setzt man esposa nun in den Plural, bekommt das Wort eine Doppelbedeutung: 'Ehefrauen' und 'Handschellen'.
 
Na ja, eine Brücke (Pons) dürfte schon als lang gelten, wenn sie ein paar hundert Meter lang ist. ;) Aber das Wort steht im Plural. Wir suchen also eine Strecke mit Knüppeldämmen. Das Problem ist, dass es solche Knüppeldämme aller Wahrscheinlichkeit nach mindestens von der Weser bis zum Rhein gab. Wenn man davon ausgeht - ich lasse da mal meine Zweifel beiseite-, dass nur westlich der Ems zu suchen ist, ist das Suchgebiet zwar eingeschränkt, aber immer noch groß. Es wird häufig vermutet, dass die pontes longi die Kette von Mooren, die das Gebiet der Nordseegermanen nach Süden begrenzt, in west-östliche Richtung quert. Aber man darf auch nach anderen Feuchtgebieten Ausschau halten. Diese sollten aber groß genug sein, um den Aufwand zu rechtfertigen. Vielleicht gibt es ja eine entsprechende Karte.
 
Das ist alles korrekt. Nur ein Hinweis: Mit den pontes longi waren nicht irgendwelche Knüppeldämme gemeint sondern die, welche der Großvater des späteren Kaisers Nero angelegt hatte.
 
Ich habe immer irgendwie den Verdacht, dass er die Knüppeldämme nicht neu anlegte, sondern eher vorhandene ausbaute. Aber das ist natürlich nur Misstrauen in Kenntnis der Bequemlichkeit des Menschen. Genauso gut kann er alte Wege verschmäht haben, nach dem Motto: Rom kann das mit den Straßen besser.
 
Auch das ist im Bereich des möglichen. Es gibt Zeugnisse dafür, dass römische Politiker an Gebäude die sie hatten wiederherstellen lassen, statt X edificium restituit oder reedificavit ein X edificum edificavit setzen ließen. Allerdings wüsste ich nicht, warum Germanicus, der ja nicht wissen konnte, dass Tiberius seine Tochter Aggripina später mit dem Sohn von Lucius Ahnobarbus verheiraten würde und seine Tochter damit wiederum Kaisermutter (nämlich Neros) würde, Lucius Ahenobarbus eine Ehre hätte zugestehen sollen, die ihm nicht gebürt hätte oder warum Tacitus das so hätte schreiben sollen, wenn dem nicht so gewesen wäre. Das ist aber nicht als Argumnet dafür zu verstehen, dass das nicht sein kann, sondern nur dafür, dass ich keinen Grund sehen würde, das so zu formulieren, weder für Germanicus noch für Tacitus.
 
An der Karte von El Quijote habe ich einige Kritik. Zwischen Nordrand des Teutoburger Waldes und Hümmling sollen die Chattuarier um die Hase herum gelebt haben, nicht die Brukterer. Bis vor einigen Jahren gab man die Siedlungsgebiete der Brukterer mit zwischen mittlerer Ems und Lippe an. Heute geht man davon aus, dass sie in der fraglichen Zeit auch zwischen Ems und Teutoburger Wald siedelten.

Die Cherusker sind schriftlich östlich der Weser bezeugt. Allerdings kann man aufgrund der Funde wohl annehmen, dass sie auch zwischen Weser und Teutoburger Wald siedelten.

Dann sind ungefähr zwischen Hunte und Steinhuder Meer die Angrivarier zu ergänzen.

Berücksichtigt man das, sieht das Kartenbild nicht mehr ganz so einfach aus.
 
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