@ Kwschaefer: ich weiß, dass du nix mehr zu dem Thema schreiben willst, trotzdem hier noch mal eine Antwort von mir.
Ich schrieb: "Auch die Brigade Dirlewanger bestand aus Reichsdeutschen,......... Und manche vor allem mit Reichsdeutschen bestückte SS-Einheiten begingen sehr wohl Verbrechen an der Zivilbevölkerung, man denke an die 2. SS-Pz.Div. "Das Reich" oder an die 16. SS. Panzergrenadier-Division."
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Das empfand ich schon so. Dieser Satz
Verbrechen gegenüber der Zivilbevölkerung sind in erster Linie im Partisanenkrieg im Osten und Südosten vorgekommen, wo die von mir so genannten nichtklassischen Divisionen im Einsatz waren, die in aller Regel nicht gut ausgebildet, schlecht bewaffnet, unzuverlässig waren und auch häufig von den Führern zur Abschreckung durch Grausamkeit benutzt wurden.
liest sich so, als hätten die von dir als "klassisch" bezeichneten Divisionen sich nicht an Kriegsverbrechen beteiligt und suggerieren somit, dass mit "Reichsdeutschen" versehene Einheiten sich nicht an Massakern beteiligt hätten. Dem ist aber nicht so.
Weil alle organisatorisch dem dritten Zweig der SS zugeordnet waren....
Das ist schon richtig, aber es geht mir eigentlich eher darum, warum Einheiten wie die "Brigade Kaminski" oder die ganzen Freiwilligen-Einheiten (wie auch die "Wiking") in die SS eingegliedert wurden und warum Himmler sie dort haben wollte (an letzterem besteht kein Zweifel).
Es geht um die Zahl der Massaker, nicht der Opfer. Diese Massaker dürften bis heute alle bekannt sein, ihre Zahl ist also überschaubar.
Ich würde diese Aussage soweit einschränken, dass man sagen kann, die Zahl der Massaker im west-/mitteleuropäischen und südeuropäischen Raum ist überschaubar. Ich bin mir nicht sicher, ob die Kriegsverbrechen in Weißrußland, der Ukraine und Baltikum wirklich schon erschöpfend aufgeklärt sind. Ähnliches könnte das in Jugoslawien gelten, wobei es über den dortigen Partisanenkrieg mittlerweile eine sehr ausführliche Arbeit gibt (Verfasser fällt mir jetzt gerade nicht ein). "Überschaubar" muss nicht "wenig" heißen. Vergleicht man etwa mit dem ersten Weltkrieg, so gab es doch deutlich mehr Massaker der Deutschen, verübt durch Wehrmacht und Waffen-SS.
Die SS-Kavalleriebrigade, wie du sie richtig nennst, war nicht Teil der Waffen-SS. Sie entstand, wie ich bereits oben ausgeführt habe, durch Umbenennung der SS-Totenkopfstandarten Nr 1 und 2 in SS-Kavallerieregimenter.
Später wurde diese Brigade übrigens als Grundstock der Waffen-SS-Division "Florian Geyer" verwendet. Die Kriegsverbrechen die der Brigade vorzuwerfen sind, sind vor ihrer Eingliederung in die Waffen-SS begangen worden. Ähnliche Verbrechen aus der Zeit danach sind mir nicht bekannt.
Einerseits hast du Recht, die Kavallerieregimenter waren beim Kommandostab des Reichsführers. Andererseits ist die Frage der Zuständigkeit gerade bei einer solchen Einheit eher nebensächlich, und mir ist nicht klar, worauf du mit solchen Aussagen hinaus willst. Männer wie Gustav Lombard und Hermann Fegelein sind sicher nicht bessere Menschen geworden, dadurch, dass ihre Division (die auch nach Gründung 1942 zunächst mit der Partisanenbekämpfung gefasst war) nun der Waffen SS angegliedert wurde.
Nicht in dem Sinn, in dem hier über "Gut" und "Böse" diskutiert wird, aber im Hinblick auf die Zuverlässigkeit der Einheiten wurde allerdings intensiv diskutiert.
Das ist richtig, dieses Problem wurde etwa von dem mit der Niederwerfung des Warschauer Aufstandes Erich von dem Bach-Zelewski in seinen Berichten 1944 erörtert.
NZZ schrieb:
"Nach einigen Monaten Ausbildung wurde der 17-jährige Panzerschütze Mitte April 1945 irgendwo in der Lausitz verwundet, die Division versprengt. Grass beruft sich auf Gedächtnislücken. Ihnen nachzuforschen ist nun Sache der Historiker. Die SS war die paramilitärische Organisation der NSDAP. Als politische Armee bestand ihre Aufgabe während des Krieges - im Unterschied zur Wehrmacht - in der Liquidierung politischer Gegner. Diese Aufgabe erledigte sie mit der Effizienz einer Tötungsmaschinerie."
Da hast du recht, diese Darstellung der Waffen-SS greift zu kurz. Ich finde aber auch, dass die Waffen-SS sicher nicht als ganz normale Armee, die halt nur eben ein Teil der SS war, zu sehen ist. Dies gilt auch für Bereiche wie Aufstellung, innere Disziplin etc. Abgesehen davon empfinde ich es als Erbsenzählerei und das Bild verzerrend, Einheiten als "nicht-klassisch" etc. auszuschließen, um festzustellen, dass der Rest "sauber" gekämpft habe.