Doku "Kamerad Krüger" Interview mit einem SS-Major

Carolus

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Ich bin zufällig auf Youtube auf eine sehenswerte Dokumentation namens "Kamerad Krüger" gestoßen. Dabei handelt es sich um ein Interview mit einem ehemaligen Sturmbannführer (Major) der Waffen-SS namens Walter Krüger (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen SS-Obergruppenführer). Die Dokumentation wird durch historische Aufnahmen begleitet. Zum einen war ich erstaunt und erschreckt, mit welcher Offenheit im Jahre 1988 (also nach über 40 Jahren nach dem Krieg und fast 40 Jahren westdeutscher Demokratie) sich dieser Herr Krüger mit seiner Vergangenheit und der seiner Truppe (nicht) auseinandersetzte. Ich hatte den Eindruck, als ob die Vergangenheitsbewältigung und die Kenntnisse über die Natur des Dritten Reiches an ihm vollkommen vorbeigegangen wären. Mindestens bis 1988 war er noch in Veteranenverbänden und bei Kameradschaftstreffen aktiv. In einem Spiegel-Artikel von 1985 wird er im Rahmen einer politischen Kontroverse um ein Treffen erwähnt.
 
Ich habe die Doku auch vor einiger Zeit gesehen. Ich kann mich noch erinnern, dass manche Aussagen bedenklich waren und ein Hinweis sind auf fehlende kritische Aufarbeitung. Manche dort dargestellten Kameraden waren auch eindeutige Nazis. Aber leider wird heute (und 1988) noch immer die gesamte Waffen-SS kollektiv als verbrecherisch verurteilt. Nicht jedes Mitglied war direkt an Kriegsverbrechen beteiligt. Ich kann mir schon gut vorstellen, dass ein einfacher Frontsoldat, der nach dem Krieg zu Unrecht gebrandmarkt zum Verbrecher, von der Gesellschaft geächtet, eine Trotzreaktion entwickelt hat und nicht bereit war sich umerziehen zu lassen. Auch wenn es für Außenstehende/Nicht-Betroffene befremdlich erscheint, habe ich rein psychologisch gesehen Verständnis dafür.
 
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Es sieht so aus, als wäre Walter Krüger zunächst bei der "Leibstandarte Adolf Hitler" und anschließend bei der 12. SS-Panzerdivision "Hitlerjugend" gewesen, die zahlreiche Offiziere der LSSAH übernahm, um ihre 80% 17- und 18-jährigen zu führen. Von den 15.000 waren nach 8 Wochen Normandie noch 800 übrig. Er dürfte also rangseitig "einiges" gesehen haben. Das nur so als Hintergrund der Äußerungen.
 
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Ich habe die Doku auch vor einiger Zeit gesehen. Ich kann mich noch erinnern, dass manche Aussagen bedenklich waren und ein Hinweis sind auf fehlende kritische Aufarbeitung. Manche dort dargestellten Kameraden waren auch eindeutige Nazis. Aber leider wird heute (und 1988) noch immer die gesamte Waffen-SS kollektiv als verbrecherisch verurteilt. Nicht jedes Mitglied war direkt an Kriegsverbrechen beteiligt. Ich kann mir schon gut vorstellen, dass ein einfacher Frontsoldat, der nach dem Krieg zu Unrecht gebrandmarkt zum Verbrecher, von der Gesellschaft geächtet, eine Trotzreaktion entwickelt hat und nicht bereit war sich umerziehen zu lassen. Auch wenn es für Außenstehende/Nicht-Betroffene befremdlich erscheint, habe ich rein psychologisch gesehen Verständnis dafür.

Ich frage mich (als Nicht-Psychologe), welche Mechanismen da am Werke sind:

Unabhängig von einer juristischen Schuld ist er doch moralisch schuldig geworden: er hat einem Verbrecher und Massenmörder Folge und Gehorsam geleistet. Anders als andere, die keine Wahl hatten, war er freiwillig voller Begeisterung dabei. Ich unterstelle Herrn Krüger einfach mal, daß er im Prinzip ein moralisch denkender und handelnder Mensch ist. Vielleicht hat er nach dem Krieg, als der Umfang der verbrecherischen Handlungen des Nazi-Regimes mehr und mehr deutlich wurde, sich die Frage nach der eigenen Schuld gestellt. Vielleicht war es dann für ihn einfacher, seine Schuld zu negieren und sich selbst als moralisch integren Menschen darzustellen. Denn damit stimmte sein Weltbild wieder. Viele andere (da fällt mir dieser ewig-gestrige Remer ein) haben gleiches gemacht.

Gibt es eigentlich einen prominenten Nazi, der ein "Mea Culpa" von sich gegeben hat?
 
Gibt es eigentlich einen prominenten Nazi, der ein "Mea Culpa" von sich gegeben hat?

Albert Speer. Ich glaube auch, es war der Einzigste. Und so, wie sich die Sachlage verschiedenen Historikern darstellt, war das bei Speer wohl eher seinem Intellekt entsprungen, denn tatsächlichem Bekenntnis.
 
Albert Speer. Ich glaube auch, es war der Einzigste. Und so, wie sich die Sachlage verschiedenen Historikern darstellt, war das bei Speer wohl eher seinem Intellekt entsprungen, denn tatsächlichem Bekenntnis.


Speer hat sich eher strategisch verhalten.

Ich habe mal eine Dokumentation über ihn gesehen, wo es sinngemäß hin, daß er bei den Nürnberger Prozessen das zugegeben hat, von dem er wußte, daß man es ihm beweisen konnte, aber er hat das abgestritten, von dem er wußte, das man es ihm wohl nicht beweisen konnte.

ein paar Ausführungen zu Speer aus der Wiki:

Selbststilisierung [Bearbeiten]
Speer arbeitete seit seiner Inhaftierung in Nürnberg und in Spandau daran, durch ebenso umfangreiche wie heimliche schriftliche Aufzeichnungen (die mit Hilfe korrupter Wachsoldaten nach draußen, zu seinem Freund Rudolf Wolters nach Coesfeld geschmuggelt wurden) sein durch den Nürnberger Prozess einigermaßen positives Image als unpolitischer Technokrat und fehlgeleiteter Idealist zu stabilisieren, und dabei alle negativen Punkte seiner Biographie (Förderung des KZ-Ausbaus, Vertreibung der Juden aus Berlin etc.) zu verschleiern. Besonders in seinen beiden überaus erfolgreichen Buchpublikationen, den Erinnerungen von 1969 und den Spandauer Tagebüchern von 1975 verfälscht er entscheidende Phasen seiner Tätigkeit im „Dritten Reich“ teilweise ins Gegenteil und stellt sich selbst als von den Verbrechen des Regimes kaum wissenden Fachmann hin, der „nur seine Pflicht getan“ habe.
In Speers Erinnerungen bilden die Jahre 1933 bis 1945 den Schwerpunkt, er stellt hier ausführlich sein angebliches Verhältnis zu Hitler dar. Speer setzt sich zwar mit seiner Rolle in der NS-Zeit kritisch auseinander und bestreitet auch nicht seine grundsätzliche Mitverantwortung, verschweigt aber nach Heinrich Schwendemann Wesentliches. An der veröffentlichten Textfassung der in den Spandauer Jahren vorbereiteten Autobiografie hatte im Auftrag von Wolf Jobst Siedler, dem damaligen Geschäftsführer des Ullstein Verlags, Joachim C. Fest als Ghostwriter mitgewirkt.[10] Dieses Buch zementierte über lange Zeit die „Speer-Legende“ vom „Gentleman-Nazi“.
Gleichem Zweck dienten auch die Spandauer Tagebücher, die seine Zeit im engsten NS-Führungszirkel noch einmal als Erinnerungseinsprengsel darstellen, innerhalb der Schilderung der Jahre seiner Gefangenschaft, die über weite Strecken eine billige Diffamierung der angeblichen Ticks und Idiotismen seiner Mitgefangenen (Baldur von Schirach, Rudolf Hess, Karl Dönitz, Raeder, Neurath, Walter Funk) darstellt, um ihn selber in besserem Licht dastehen zu lassen. Auch die Legende, er habe die „Neue Reichskanzlei“ in weniger als zwölf Monaten errichten lassen, wird in beiden Büchern wiederholt (und damit eine von der NS-Propaganda ersonnene Legende zur Untermauerung der angeblichen Effizienz des NS-Systems).[11]
Von beiden Büchern wurden mehrere hunderttausend Exemplare verkauft, für die Erinnerungen hatte Speer vom Ullstein-Verlag schon vorab einen Vorschuss von 100.000 DM erhalten.
In einem Fernseh-Interview nach seiner Freilassung 1966 behauptete Speer, nichts von der massenhaften Ermordung der Juden und anderer Minderheiten während der deutschen Besatzung gewusst zu haben. Speer war jedoch am 6. Oktober 1943 in Posen bei den Reichs- und Gauleitern und hielt dort eine Rede. Dann sprach Himmler von 17:30 bis 19:00 Uhr in der zweiten seiner „Posener Reden“ offen über den Holocaust. Speers Einlassung, er sei zuvor abgereist und habe auch von befreundeten Teilnehmern nie etwas davon erfahren, wird von Gitta Sereny als „schlicht unmöglich“ bezeichnet.[12] Neu aufgefundene Dokumente legen nahe, dass Speer den Ausbau des Zwangsarbeits- und Vernichtungslagers Auschwitz nicht nur kannte, sondern auch aktiv vorantrieb.[13] Die Selektion der Häftlinge in Arbeitsfähige für die Rüstungsindustrie und in für die Vernichtung bestimmte Alte, Kranke und Kinder entsprach seinen Interessen. Als Rüstungsminister brauchte er Zwangsarbeiter und als Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt hatte er für die Neugestaltung Berlins die Massendeportation der Berliner Juden betrieben. Die Recherchen und ihre Bewertung durch die Historiker sind auch auf diesen Gebieten noch nicht abgeschlossen.

Ein ehrliches "Mea Culpa" mit Reue würde ich mir anders vorstellen.
 
Albert Speer. Ich glaube auch, es war der Einzigste. Und so, wie sich die Sachlage verschiedenen Historikern darstellt, war das bei Speer wohl eher seinem Intellekt entsprungen, denn tatsächlichem Bekenntnis.


Weiß der Teufel.....
Seine Verteidigung in Nürnberg war klug.
Aber zu verantworten hatte der verflucht viel....

Also ich möchte mit so einem Sündenregister nicht vor meinen Schöpfer treten.
 
Weiß der Teufel.....
Seine Verteidigung in Nürnberg war klug.
Aber zu verantworten hatte der verflucht viel....

Also ich möchte mit so einem Sündenregister nicht vor meinen Schöpfer treten.

Da holt der Schöpfer das große Buch der bösen Taten hervor, schlägt nach und sagt: "Albert, da sind verdammt viele Minuspunkte.":motz:
 
Ich frage mich (als Nicht-Psychologe), welche Mechanismen da am Werke sind:

Unabhängig von einer juristischen Schuld ist er doch moralisch schuldig geworden: er hat einem Verbrecher und Massenmörder Folge und Gehorsam geleistet. Anders als andere, die keine Wahl hatten, war er freiwillig voller Begeisterung dabei. Ich unterstelle Herrn Krüger einfach mal, daß er im Prinzip ein moralisch denkender und handelnder Mensch ist. Vielleicht hat er nach dem Krieg, als der Umfang der verbrecherischen Handlungen des Nazi-Regimes mehr und mehr deutlich wurde, sich die Frage nach der eigenen Schuld gestellt. Vielleicht war es dann für ihn einfacher, seine Schuld zu negieren und sich selbst als moralisch integren Menschen darzustellen. Denn damit stimmte sein Weltbild wieder. Viele andere (da fällt mir dieser ewig-gestrige Remer ein) haben gleiches gemacht.

Gibt es eigentlich einen prominenten Nazi, der ein "Mea Culpa" von sich gegeben hat?


Ich weiß nicht ob man den Herrn Krüger (den ich weiter nicht kenne) ausgerechnet mit Remer auf eine Stufe stellen soll.

Zu bedenken bitte ich die werten Diskutanten, dass früher insbesondere die ehemaligen Soldaten wenig Berührungsängste mit ehemaligen Waffen-SS-Angehörigen hatten.
Vor kurzem haben wir hier festgestellt, dass Altkanzler Schmidt einst ein Grußwort an ein HIAG-Treffen schickte. Der Bericht darüber stammt aus der "Zeit", online recherchier und einsehbar, muss heißen der Herausgeber der "Zeit" Helmut Schmidt hat damit auch heute noch kein Problem! Steht quasi dazu.

Könnte es vielleicht sein, dass wir unter der "Gnade der späten Geburt" zu hart urteilen? Zuviel miteinander vermischen? was nicht vermischt gehört?

Ich weiß es nicht.......
 
Ich habe mal eine Dokumentation über ihn gesehen, wo es sinngemäß hin, daß er bei den Nürnberger Prozessen das zugegeben hat, von dem er wußte, daß man es ihm beweisen konnte, aber er hat das abgestritten, von dem er wußte, das man es ihm wohl nicht beweisen konnte.
Es wäre auch dumm von ihm gewesen Dinge zuzugeben, die nicht bewiesen werden können. Wer tut denn so was?

Außerdem ist Speer für mich kein Nazi, sondern ein Opportunist, der sich den politischen Gegebenheiten angepasst und davon profitiert hat. Ein überzeugtes Parteimitglied, das die Ideologie der Nazis vollständig oder größtenteils teilt ist für mich ein Nazi.

Ich frage mich (als Nicht-Psychologe), welche Mechanismen da am Werke sind:
Unabhängig von einer juristischen Schuld ist er doch moralisch schuldig geworden: er hat einem Verbrecher und Massenmörder Folge und Gehorsam geleistet. Anders als andere, die keine Wahl hatten, war er freiwillig voller Begeisterung dabei. Ich unterstelle Herrn Krüger einfach mal, daß er im Prinzip ein moralisch denkender und handelnder Mensch ist. Vielleicht hat er nach dem Krieg, als der Umfang der verbrecherischen Handlungen des Nazi-Regimes mehr und mehr deutlich wurde, sich die Frage nach der eigenen Schuld gestellt. Vielleicht war es dann für ihn einfacher, seine Schuld zu negieren und sich selbst als moralisch integren Menschen darzustellen. Denn damit stimmte sein Weltbild wieder. Viele andere (da fällt mir dieser ewig-gestrige Remer ein) haben gleiches gemacht.
Selbst diejenigen, die freiwillig in den Krieg gezogen sind, können nicht automatisch als Verbrecher dargestellt oder schuldig verurteilt werden. Die jungen Männer sind mit der Propaganda des 3. Reichs aufgewachsen und haben sich davon blenden lassen. 1939 dachten die Deutschen an einen Verteidigungsfall (Gleiwitz) bzw. daran verlorene Heimat zurückzuholen, die ihnen 1918 genommen wurde. 1941 sollte offiziell der Bolschewismus bekämpft werden, der ganz Europa bedrohe. Aus der Sicht des deutschen Soldaten damals also alles keine Gründe sich zu schämen. Man sollte aber einen Unterschied machen bei rassistisch motivierten Soldaten.

Solange sich ein Soldat/Offizier im Krieg korrekt verhalten hat, d.h. keine Kriegsverbrechen begangen hat, sehe ich keinen Grund warum er sich schuldig fühlen soll. Es gibt für ihn persönlich dann kaum etwas aufzuarbeiten, ausser, dass er sich nicht freiwillig hätte melden sollen. Die politischen Rahmenbedingungen hätte er nicht ändern können. Der durchschnittliche deutsche Soldat hat ums eigene Leben und das seiner Kameraden gekämpft. Dies betrifft auch die meisten Soldaten der Waffen-SS (Frontverbände). Und gerade die Angehörigen der Waffen-SS haben nach dem Krieg die Hölle durchgemacht, egal ob schuldig oder nicht.

Bei überzeugten Nazis, die selbst nach dem Krieg an ihrer Ideologie festhalten, ist das sicher etwas anderes und ein interessanter Fall für den Psychologen...

Könnte es vielleicht sein, dass wir unter der "Gnade der späten Geburt" zu hart urteilen? Zuviel miteinander vermischen? was nicht vermischt gehört?

Ja, das ist es wohl.
 
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Außerdem ist Speer für mich kein Nazi, sondern ein Opportunist, der sich den politischen Gegebenheiten angepasst und davon profitiert hat. Ein überzeugtes Parteimitglied, das die Ideologie der Nazis vollständig oder größtenteils teilt ist für mich ein Nazi.

Ach ja Speer war kein Nazi :nono:

Er trat 1931 der NSDAP und SA bei. Gehörte zum aller engsten Kreis Hitlers.
Er wusste was in den Konzentrationslager abging. Er arbeitet eng mit Himmler zusammen und setzte Zwangsarbeiter und Häftlinge aus den Konzentrationslager ein. Er förderte den KZ-Aufbau und war an der Verteibung der Juden aus Berlin mit verantwortlich.

Hier einen Auszug aus Wiki über Speer:

Speers Behörde zeichnete verantwortlich für Planung, Genehmigung und Bau von Zwangsarbeiterlagern und betrieb etliche in eigener Regie. Nach Siemens und der Reichsbahn war der GBI 1942/43 drittgrößter Betreiber von Zwangsarbeiterlagern im Großraum Berlin.

Mit Heinrich Himmler vereinbarte Speer die Herstellung und Lieferung von Baumaterial durch KZ-Häftlinge. Das Kapital für die von der SS gegründete Firma „Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH (DEST)“ wurde aus dem Haushalt Speers finanziert. Das Geld floss direkt in den Aufbau des KZ-Systems. Der zinslose Kredit für die SS-Totenkopfverbände war rückzahlbar an Speers Behörde in Form von Steinen. Deshalb wurden fast alle KZs zwischen 1937 und 1942 in der Nähe von Tongruben oder Steinbrüchen gebaut. Für die Lager in Groß-Rosen in Schlesien und Natzweiler-Struthof im Elsass legte Speer 1940 die Standorte wegen der dortigen Granitvorkommen selbst fest.

Aufgrund der Aktenlage lässt sich heute beweisen, dass die Deportationslisten zwischen Oktober 1941 und März 1943 von Speers Mitarbeitern zusammen mit der Gestapo erstellt wurden. Speer hat die Kenntnis davon bis zu seinem Tode bestritten. Gleichwohl schrieb er in einem Brief vom 13. Dezember 1941 an Martin Bormann, dass die „Aktion in vollem Gange“ sei, und beschwerte sich darüber, dass Bormann „Judenwohnungen“ ausgebombten Berlinern bereitstellen wolle, obwohl doch diese ihm (Speer) zustünden.

Speer war informiert und befürworete und teilte die Ideologie der Nazis.

Er verstand es sich nachdem Krieg den Alliierten und auch den Historikern, hier vor allem Joachim C. Fest, "gut zu verkaufen".

Er verfälschte entscheidene Phasen seiner Tätigkeit, sich selber stellte er als kaum wissender Fachmann hin, der nur seine Pflicht tat.

Albert Speer ? Wikipedia
 
Ach ja Speer war kein Nazi :nono:

Er trat 1931 der NSDAP und SA bei. Gehörte zum aller engsten Kreis Hitlers.
Er wusste was in den Konzentrationslager abging. Er arbeitet eng mit Himmler zusammen und setzte Zwangsarbeiter und Häftlinge aus den Konzentrationslager ein. Er förderte den KZ-Aufbau und war an der Verteibung der Juden aus Berlin mit verantwortlich.

Hier einen Auszug aus Wiki über Speer:



Speer war informiert und befürworete und teilte die Ideologie der Nazis.

Er verstand es sich nachdem Krieg den Alliierten und auch den Historikern, hier vor allem Joachim C. Fest, "gut zu verkaufen".

Er verfälschte entscheidene Phasen seiner Tätigkeit, sich selber stellte er als kaum wissender Fachmann hin, der nur seine Pflicht tat.

Albert Speer ? Wikipedia


Man beachte dagegen Saukel
Er verstand es sich nachdem Krieg den Alliierten.... "gut zu verkaufen"
dem dies nicht gelang.
Die beiden haben quasi "zusammengearbeitet"

Er verfälschte entscheidene Phasen seiner Tätigkeit, sich selber stellte er als kaum wissender Fachmann hin, der nur seine Pflicht tat.

Daran haben sich verdammt viele ein Beispiel genommen.
 
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Speer hat sich eher strategisch verhalten.

Ich habe mal eine Dokumentation über ihn gesehen, wo es sinngemäß hin, daß er bei den Nürnberger Prozessen das zugegeben hat, von dem er wußte, daß man es ihm beweisen konnte, aber er hat das abgestritten, von dem er wußte, das man es ihm wohl nicht beweisen konnte.

ein paar Ausführungen zu Speer aus der Wiki:



Ein ehrliches "Mea Culpa" mit Reue würde ich mir anders vorstellen.


Bei Schirach finden sich "Anklänge":

„Ich habe diese Generation im Glauben an Hitler und in der Treue zu ihm erzogen. Ich meinte, einem Führer zu dienen, der unser Volk und die Jugend groß, frei und glücklich machen würde. Mit mir haben Millionen junger Menschen das geglaubt und haben im Nationalsozialismus ihr Ideal gesehen. Viele sind dafür gefallen. (...) Es ist meine Schuld, dass ich die Jugend erzogen habe für einen Mann, der ein millionenfacher Mörder gewesen ist. Ich habe an diesen Mann geglaubt; das ist alles, was ich zu meiner Entlastung sagen kann.“
(Baldur von Schirach vor dem Nürnberger Tribunal gegen die NS-Kriegsverbrecher)

Er hatte ebenfalls 20 Jahre bekommen, und wurde mit Speer zusammen entlassen.
Ein gehöriges Medienereignis. Erinnert sich Repo
 
Man beachte dagegen Saukel
dem dies nicht gelang.
Die beiden haben quasi "zusammengearbeitet"
"Speer nahm die Schuld zunächst auf sich - ob aus Publicity-Gründen oder aus tatsächlicher Reue, weiss ich nicht. Er hatte ja auch kaum eine Wahl. Später aber schob er in weiser Voraussicht alle Schuld an Grausamkeiten gegenüber Fremdarbeitern, an Versklavung und Ermordung und so weiter, ganz geschickt dem Sauckel zu. Sauckel war so ein plumper, eher einfacher Mann, den keiner leiden konnte. Speer hingegen war gebildet und aus gutem Hause. Ich denke,diese Emotionen kamen bei der Presse zum Tragen und waren sicher auch den Richtern nicht ganz fremd."

Susanne von Paczensky, Beobachterin des Nürnberger Prozesses.
 
"Speer nahm die Schuld zunächst auf sich - ob aus Publicity-Gründen oder aus tatsächlicher Reue, weiss ich nicht. Er hatte ja auch kaum eine Wahl. Später aber schob er in weiser Voraussicht alle Schuld an Grausamkeiten gegenüber Fremdarbeitern, an Versklavung und Ermordung und so weiter, ganz geschickt dem Sauckel zu. Sauckel war so ein plumper, eher einfacher Mann, den keiner leiden konnte. Speer hingegen war gebildet und aus gutem Hause. Ich denke,diese Emotionen kamen bei der Presse zum Tragen und waren sicher auch den Richtern nicht ganz fremd."

Susanne von Paczensky, Beobachterin des Nürnberger Prozesses.


So habe ich das auch gelesen.

Es war, wie gesagt, ein erhebliches Medienereignis, als Schirach und Speer ihre Strafe abgesessen hatten und frei kamen.
Speer wurden ja unwahrscheinliche Organisationstalente nachgesagt. Er hat sich auf jeden Fall sehr gut zu verkaufen gewusst.
Aber, wie gesagt, mit dem Sündenregister möchte ich nicht leben und sterben müssen.
 
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Solange sich ein Soldat/Offizier im Krieg korrekt verhalten hat, d.h. keine Kriegsverbrechen begangen hat, sehe ich keinen Grund warum er sich schuldig fühlen soll. Es gibt für ihn persönlich dann kaum etwas aufzuarbeiten, ausser, dass er sich nicht freiwillig hätte melden sollen. Die politischen Rahmenbedingungen hätte er nicht ändern können. Der durchschnittliche deutsche Soldat hat ums eigene Leben und das seiner Kameraden gekämpft. Dies betrifft auch die meisten Soldaten der Waffen-SS (Frontverbände). Und gerade die Angehörigen der Waffen-SS haben nach dem Krieg die Hölle durchgemacht, egal ob schuldig oder nicht.

Bei überzeugten Nazis, die selbst nach dem Krieg an ihrer Ideologie festhalten, ist das sicher etwas anderes und ein interessanter Fall für den Psychologen...

Bleiben wir mal beim Beispiel HStf. Walter Krüger, den man aufgrund der Laufbahn problemlos als Nationalsozialist einordnen kann. Der "Leibstandandarte Adolf Hitler" gehörte er langjährig an. Der Wechsel zur 12. SS-PD "Hitlerjugend" sah ihn als Kompaniechef der 2./12.SS-Panzer-Nachrichten-Abteilung am 6.6.1944, später ab Oktober als Führer der 12.SS-Panzer-Nachrichten-Abteilung.

Zum "korrekten" Verhalten des Offizierskorps in der Untergangsorgie des verlorenen Kriegs Ende 1944/Mai 1945:
SEHEPUNKTE - Rezension von: Wehrmacht und Niederlage - Ausgabe 6 (2006), Nr. 7/8
Teile des Offizierskorps verhielten sich im Untergang nicht etwa anders als Waffen-SS-Einheiten, sonstige SS oder Gauleiter bzgl. Durchhalteparolen und Standrecht. Es handelt sich hier bei Leuten wie Krüger auch nicht um Waffen-SS-Personal etwa aus abgestelltem Luftwaffenpersonal, bzw. einer weiteren "Göring-Spende" zwecks personeller Auffrischung der Waffen-SS-Divisionen.

Um den Korpsgeist der Waffen-SS und ihrer Offiziere mal etwas an die Praxis zu führen (aus einem Kriegstagebuch):

- der sog. NERO-Befehl wurde von der Korpsebene an die Divisionsebenen gebracht, mit dem Hinweis, sich entsprechend zu verhalten. Die Abteilungschefs besaßen diese Informationen zweifelsfrei, so auch Krüger. Dass der Befehl, in den Untergang des Systems das Volk einzbeziehen, verbrecherischen Charakter und Sinnlosigkeit aufwies, braucht man wohl nicht weiter zu vertiefen.
Nerobefehl ? Wikipedia

- der 3. Mai 1945 (!) brachte den expliziten Eintrag von "den Verrätern" in Italien, die vorab kapitulierten. Das wirft ein Schlaglicht auf die Durchhalteparolen des Offizierskorps der Waffen-SS einschließlich ihres Realitätsverlust.

- speziell im letzten Monat hetzte man gegen die rückwärtigen Wehrmachtsdienste, die provisorisch herangezogen mit bunt gewürfelten Haufen gegen bestausgerüstete US-Divisionen gestellt wurden. Diese "liefen wie die Hasen" beim ersten US-Panzer, was nicht hingenommen wurde. Ebenso wurde "rücksichtsloses Durchgreifen" gefordert, um solche Verräter wieder in die Gräben zu schicken.

- der letzte Tagebucheintrag der hier angesprochenen SS-Division feierte den "Führer Adolf Hitler" und seine "Leistungen" für das Deutsche Reich, verbunden mit Auferstehungsgedanken für die Bewegung und Lobeshymnen für die Leistungen der Divisionen (die mannschaftsseitig im Westen von Juni 1944 bis Mai 1945 so ca. 2-mal verheizt worden waren). Mit diesem Befehl - dessen Abdruck ich mir hier erspare - wurde das Offizierskorps der Waffen-SS in den Waffenstillstand "geschickt". Andere SS-Divisionen (zb. die 2. SS-Panzerdivision "Das Reich") vernichteten in den letzten Tagen ihre Kriegstagebücher nebst weiteren Unterlagen.
 
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Weiß eigentlich jemand, was aus dem "Kamerad Krüger" geworden ist? Angesichts seines Alters - laut Film Jg. 1913 - sind womöglich schon gewisse biologische Folgen eingetreten?
Aber auch Google hat mich da in Stich gelassen.
 
Bleibe Das wird ein Schlaglicht auf die Durchhalteparolen des Offizierskorps der Waffen-SS einschließlich ihres Realitätsverlust.

Andere SS-Divisionen (zb. die 2. SS-Panzerdivision "Das Reich") vernichtete in den letzten Tagen ihre Kriegstagebücher nebst weiteren Unterlagen.

OT und auch noch persönlich:

Vor wenigen Wochen starb der letzte meiner Onkel, der in der Waffen-SS war. 1941 freiwillig dazugegangen.
So lange ich ihn kannte ein sehr warmherziger Mensch, hat so manchen "Crash" in der Verwandtschaft geregelt, ob es ihn direkt anging oder nicht.
Sein Sohn hat eine Professur an einer deutschen Uni (wer hier vom Forum wohl alles bei ihm studiert?:D)

Das Thema Waffen-SS ist mir im Detail bekannt.

Glaubt man mir, dass ich ein Problem habe dieses Wissen auf Onkel XY umzusetzen?
Versteht man, wenn ich das Gefühl (Sorry, Fakten wären besser) habe, dass dies eben auch nicht die ganze Wahrheit ist?
 
Das Thema Waffen-SS ist mir im Detail bekannt.

Glaubt man mir, dass ich ein Problem habe dieses Wissen auf Onkel XY umzusetzen?

Das glaube ich schon; man ist persönlich befangen, wenn einem die idR harmlose Nachkriegshistorie vor Augen steht.


Nochmal zu Krüger und der LSSAH: hier gibt es eine besondere Blutspur des (verstärkten) Regiments im Ostfeldzug, da ab Oktober 1941 mit der Einsatzgruppe vorgegangen worden ist (-> Angrick, Besatzungsmacht und Massenmord, Einsatzgruppe D in der südlichen Sowjetunion). Bei den Massenexekutionen wurden nmE eher rückwärtige Dienste (wie hier bei Krüger der Fall - Nachrichtenabteilung) der LSSAH als Bewachung und Hilfstruppen eingesetzt. Wie Angrick resümmiert, liegt hier eine Beispiel dafür vor, wie sich Waffen-SS im Ostkrieg verstand: eben als Truppe des Weltanschauungs- und Vernichtungskrieges (-> Krausnick), eng verzahnt mit den Einsatzgruppen.
 
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