Scorpio
Aktives Mitglied
Gute Beiträge! Das Lukrezia B. die Philosophie en Boudoir anführt, finde ich gut.
Literarisch bewegt sich de Sade nämlich in der Form des Traktats, des Dialogs, der Persiflage auf einen der üblichen Fürstenspiegel nämlich auf wesentlich sichererem Terrain, als in der Form des Romans, wo er oft sehr langatmig schreibt.
Das Vorwort ist ja sozusagen sozialpädagogischer Art: Libertins jeden Alters und Geschlechts, für Euch allein sei dieses Werk geschrieben. Labt euch an seinen Grundsätzen, sie begünstigen eure Leidenschaften. Diese Leidenschaften, vor denen euch kalte platte Moralisten Angst machen wollen, sind nur die Mittel, die die Natur anwendet, um den Menschen dahin zu bringen, wo sie ihn sehen will." Im 5. Kapitel findet sich noch ein anderes, ursprünglich selbstständiges Traktat. Francais, encore un effort, si vous voulez etre repuplicains ( Franzosen, noch ein Einwand, wenn ihr Republikaner werden wollt.
de Sade/ Dolmance´ entwirft darin thesenhaft seine Philosophie er völligen Befreiung des Individuums: In der utopischen Gesellschaft de Sades herrscht absolute sexuelle Freiheit, sehr modern ist, daß er diese Freiheit auch den Frauen zubilligen will. Die Todesstrafe wird als staatlich sanktionierter Willkürakt abgelehnt. Atheismus, Ehebruch, Homosexualität, Blasphemie, allerdings auch Sexualmord, Inzest, Mord und Sodomie sollen straffrei werden.
De Sade entwickelt aus enttäuschtem Idealismus eine radikale Umwertung der christlichen Moral und des Theismus. Er wendet sich gegen das Aufklärungsdogma von der Evolution des Menschen und der menschlichen Gesellschaft. Er läßt tiefe Einblicke in die dunklen, atavistischen Seiten der Menschheit erkennen.
Vermutlich angeregt von Hobbes Leviathan, verneint de Sade die Vorstellung eines harmonischen Zusammenlebens der Menschen. Einige seiner Forderungen erscheinen aus heutiger Sicht durchaus modern. Die Philosophie en Boudoir ist im Grunde eine Form der Sozial- und Sexualutopie.
Literarisch bewegt sich de Sade nämlich in der Form des Traktats, des Dialogs, der Persiflage auf einen der üblichen Fürstenspiegel nämlich auf wesentlich sichererem Terrain, als in der Form des Romans, wo er oft sehr langatmig schreibt.
Das Vorwort ist ja sozusagen sozialpädagogischer Art: Libertins jeden Alters und Geschlechts, für Euch allein sei dieses Werk geschrieben. Labt euch an seinen Grundsätzen, sie begünstigen eure Leidenschaften. Diese Leidenschaften, vor denen euch kalte platte Moralisten Angst machen wollen, sind nur die Mittel, die die Natur anwendet, um den Menschen dahin zu bringen, wo sie ihn sehen will." Im 5. Kapitel findet sich noch ein anderes, ursprünglich selbstständiges Traktat. Francais, encore un effort, si vous voulez etre repuplicains ( Franzosen, noch ein Einwand, wenn ihr Republikaner werden wollt.
de Sade/ Dolmance´ entwirft darin thesenhaft seine Philosophie er völligen Befreiung des Individuums: In der utopischen Gesellschaft de Sades herrscht absolute sexuelle Freiheit, sehr modern ist, daß er diese Freiheit auch den Frauen zubilligen will. Die Todesstrafe wird als staatlich sanktionierter Willkürakt abgelehnt. Atheismus, Ehebruch, Homosexualität, Blasphemie, allerdings auch Sexualmord, Inzest, Mord und Sodomie sollen straffrei werden.
De Sade entwickelt aus enttäuschtem Idealismus eine radikale Umwertung der christlichen Moral und des Theismus. Er wendet sich gegen das Aufklärungsdogma von der Evolution des Menschen und der menschlichen Gesellschaft. Er läßt tiefe Einblicke in die dunklen, atavistischen Seiten der Menschheit erkennen.
Vermutlich angeregt von Hobbes Leviathan, verneint de Sade die Vorstellung eines harmonischen Zusammenlebens der Menschen. Einige seiner Forderungen erscheinen aus heutiger Sicht durchaus modern. Die Philosophie en Boudoir ist im Grunde eine Form der Sozial- und Sexualutopie.