Einfluss der Französischen Revolution auf Kolonialchina

Kanada, Australien und Neuseeland waren Kolonien, die zur Besiedlung gedacht waren, ebenfalls Südafrika, Süd-Rhodesien und Deutsch-Südwestafrika. In Algerien lebten bei Erlangung der Unabhängigkeit etwa 1 Mio. Franzosen.


12.500 Deutsche in Südwest-Afrika:winke:

wollen wir jetzt einmal alle Kolonien aufzählen ungeachtet meiner Frage.

Unabhängigeit für Algerien gab es auch erst 1962 und es ist direkt in der Nähe von Frankreich. Aus meiner Sicht eher eine Ausnahme. Leider lassen sich dazu keine Zahlen finden, aber es ist auch vollkommen egal.
Warum wird meine These hier konterkariert wenn sie doch alles in allem stimmt?:weinen:
 
Den von Dir konstruierten Gegensatz "Kolonien vor 1800 zur Besiedlung" - "Kolonien nach 1800 zur Ausbeutung" gibt es in dieser Form einfach nicht. Schon vor 1800 gab es etliche Kolonien, die nur wirtschaftlichen Interessen dienten (z. B. die europäischen Stützpunkte in Indien und an den Küsten Afrikas, die Kolonien in weiten Teilen Lateinamerikas, die Molukken etc.), und danach nach wie vor welche (auch) zur Besiedlung.
 
So wie du das hier darstellst könnte das locker eine Erklärung des Kaiserlichen Kolonialamts sein. Du musst nicht alles was damals gesagt wurde auf die Goldwage legen. Damals wie heute gibt es bei sowas viel Propaganda. Alles eins zu eins zu übernehmen halte ich schlichtweg für naiv. Kiautschau beispielsweise war nicht nur keine erfolgreiche Kolonie sondern auch wirtschaftlich ein Verlustgeschäft. In Afrika war das nicht anders.
Bitte nochmal gründlich lesen. Ich habe geschrieben, dass Nationalisten im 19. Jahrhundert so argumentiert haben. Es handelt sich dabei nicht um meine Meinung (es sei denn ich bin der Alldeutsche Verband :D).
Es handelt sich um eine zeitgenößische Zielsetzung für Kolonien, die praktisch umgesetzt wurde, ergo einer der Gründe für Siedlungskolonien. Eine schlüssige Kategorisierung ist die Einteilung in:
1. Beherrschungskolonien (z.B. Indochina, Togo, Ägypten)
2. Stützpunktkolonien (z.B. Gibraltar)
3. Siedlungskolonien

Diese Typen existierten zeitlich parallel vor und nach 1800. Ravenik hat ja schon die wichtigsten Siedlungskolonien des 19. Jahrhunderts genannt. Gerade in Algerien gab es Kulturimperialismus erster Güte, mit dem Ziel diese Gebiete zu europäisieren. Erklärbar ist der große Wunsch nach Siedlungskolonien im 19. Jahrhundert durch die Industrialisierung und massenhafte Auswanderung nach Amerika. Man bedenke auch das rasante Bevölkerungswachstum des 19. Jahrhunderts, während im 18. Jahrhundert die Bevölkerungszahl in vielen Gebieten gleich blieb, bzw. noch nicht so stark anstieg. In meinem Heimatort ist z.B. Bevölkerungszahl im gesamten 18. Jahrhundert stabil geblieben. Das 19. Jahrhundert gilt als Zeitalter der Migration. Viele Zeitgenoßen hatten Angst vor Überbevölkerung. Der perverse Gedanke von Lebensraum, um einen späteren Begriff vorwegzunehmen, erlangt erst im 19. Jahrhundert eine hohe Aktualität.
In Ameirka gab es noch die Grenzkolonisation, wieder ein Fall von Kontinuität. Amerika bleibt vor und nach 1800 Schauplatz der Kolonisation.
Auch dt. Süd-West war als Siedlungskolonie geplant. Die von Ravenik aufgezählten Gebiete sind Musterbeispiele und haben natürlich ihre Grundlagen oft schon im 18. Jahrhundert. Eine große Diskontinuität gibt es im Fall von Südafrika und Indien eh nicht, schon gar nicht als Folge der frz. Revolution.

Ich würd als Einstieg "J. Osterhammel: Kolonialismus" aus der Beckschen Reihe empfehlen.


Nicht ganz. Frankreich hatte bedeutende Hilfe beim Unabhängigkeitskrieg geleistet. Das löste durch die Schulden mitunter die Französische Revolution aus.
Das ist mir schon klar. Allerdings steht die frz. Revolution in diesem Fall am Ende einer Kausalkette. Dadurch können schlecht Aussagen über den Einfluss der Revolution auf Thema x getroffen werden, sondern nur Aussagen über die Auswirkung des Unabhängigkeitskrieges auf die Revolution. Sicher auch interessant, allerdings eher unpassend für die Fragestellung des Themas und als Feststellung nicht im Bereich meiner Intentionen liegend. Ich präzisiere also die Aussage:
"Gerade bei der wichtigsten Kolonialmacht England hatte die Schwerpunktverlagerung weg von Amerika keine Ursachen in der französischen Revolution." Besser?

Amerika war bis 1800 der unumstrittene Hauptschauplatz!
Amerika war vor und nach 1800 wichtig, man denke nur an die Grenzkolonisation durch die USA.
Um 1800 zeichnete sich die neue Bedeutung Indiens recht klar ab, die großen Anfangserfolge im Siebenjährigen Krieg unter Clive of India waren schon errungen worden. Komplett übergehen sollte man die restlichen Gebiete nicht. Indien ist ja ein schönes Beispiel für Kontinuität, eine Beherrschungskolonie im 18. Jahrhundert und war schon damals recht ertragreich, ganz im Gegensatz zu den 13 Kolonien. Massive Truppenaufgebote mussten zur deren Sicherung eingesetzt werden, auch nachdem die Bedrohung durch die Franzosen ausgeschaltet war (man denke nur an den Pontiac Aufstand).
 
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