Einleitung Gründung des Deutschen Kaisereiches

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Gast

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Hallo, ich habe mich verpflichtet ein Referat zu den Einigungskriegen und der damit verbundenen Gründung des Deutschen Kaisereiches zu halten. Dabei muss ich im Speziellen den Deutsch-Dänischen Krieg darstellen und eine Einleitung für zu dem Thema finden. Mit der Einleitung tue ich mich allerdings schwer, da der Deutsch-Dänische Krieg von Dänemark ausging, und ziemlich plötzlich kam. Sollte ich dabei womöglich zeitlich gesehen eher anfangen, und wenn ja ab welchem Punkt? Preußen und Österreich waren sich ja schon davor nicht mehr wirklich grün. Gibt es dazu womöglich Links? oder generelle vorschläge wie ich die Einleitung aufbauen könnte? vielen Dank
 
möglicher Beginn

ich würde bereits bei der Ernennung Bismarcks zum preußischen Ministerpräsidenten und dem Heeres-und Verfassungskonflikt beginnen. Schließlich ist Bismarck die treibende Kraft im Prozess der Reichsgründung. Als Einstieg könntest du dann ein Zitat Bismarcks nehmen oder eins über ihn.
 
eine nette einführung zum kapitel zumdeutsch-dänischen krieg hat l. gall in seiner bismark biographie gewählt. er zitiert den britischen außenminister lord palmerston wie folgt:

"nur drei männer hätten sie (die schleswig-hollsteinischefrage (ponzelar)) je in all ihren verästelungen erfaßt: der eine sei tot, der andere darüber verrückt geworden, und der dritte, er selber, habe alles wieder vergessen." (lothar gall, bismark, der weiße revolutionär, ffm 1980, s.293)

so kannst du schön begründen, wenn auch du nicht alles an der sache verstehst.

gruß und viel erfolg, ponzelar
 
daß es dem ebenso geschcikten wie zynischem macht- und "real"-politiker bismarck um schleswig-hollstein ging, kann bezweifelt werden.
allerdings konnte der stockkonservative vertreter des preussich-autokratischem systems so die sympathien -später unterstützung- seiner politischen gegner auf der nationalliberalen seite gewinnen. schließlich hatte bereits das paulskirchenparlament die preussen -erfolglos- dafür gewinnen wollen, die deutschen schleswig-hollsteiner vom "dänsichen joch" zu befreien.
mag also sein, daß der krieg gegen dänemark bereits als vorbereitung diente, um den folgenden krieg gegen österreich vorzubereiten, der dazu diente, nach abdrängung österreichs aus deutschland die einpreussung nordeutschlands, schließlich gesammt-kleindeutschlands vorzubereiten. ein nationaler deutscher patriot war bismarck ja wohl nie.
 
ponzelar schrieb:
"nur drei männer hätten sie (die schleswig-hollsteinischefrage (ponzelar)) je in all ihren verästelungen erfaßt: der eine sei tot, der andere darüber verrückt geworden, und der dritte, er selber, habe alles wieder vergessen."

...und in Klammer: und Bismarck war wohl der dritte. (http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Dänischer_Krieg)
Anzumerken ist, dass die Schleswig-Holsteinische Frage seit dem 1. Schleswigschen Kriege (1848-51) offen war und Bismarck das darauf folgende und oben gemeinte "Londoner Abkommen" im Text kannte und getrost seine Ratifizierung einfordern konnte, ohne vor der Zeit sein "Einigungsprogramm" durchziehen zu müssen.

So. Und jetzt interessiert mich, ob in deutschen Schulbüchern tatsächlich steht, dass der Krieg von 1864 von "Dänemark ausging" und "überraschend kam".
Das wäre nämlich kaltschnäuzig (an dem Wort hab ich jetzt lange überlegt). Die Nationalisten zündelten auch auf dänischer Seite, richtig. Aber dies taten sie aus Reaktion (und in die Deffensive gedrängt). Gegen die Brandreden der Großdeutschen in der Paulskirche waren die Dänen das Mädchen mit den Schwefelhölzern.
Überraschend kam gar nichts und die aggressiven Forderungen kamen vom deutschen Bundesparlament.

Jedenfalls danke Ponzelar für die beherzte Bestätigung des allseits dräuenden mitteleuropäischen Verdachts, dass Bismarck nicht so gut wirkt wie Garibaldi auf den Sockeln :cool:
 
''Die dänische Verfassung von 1863 bezog Schleswig allerdings vertragswidrig mit in den dänischen Gesamtstaat ein. Daraufhin wurde die Bundesexekution gegen Holstein verhängt, Dänemark wiederum (wohl im Vertrauen auf schwedischen Beistand bzw. russisch-englische Intervention) erklärte dem Deutschen Bund den Krieg. ''

sagt mir das nicht, das der Krieg von Dänemark ausging? oder fehlt mir da noch etwas Hintergrundwissen?
 
ning schrieb:
So. Und jetzt interessiert mich, ob in deutschen Schulbüchern tatsächlich steht, dass der Krieg von 1864 von "Dänemark ausging" und "überraschend kam".
Das wäre nämlich kaltschnäuzig (an dem Wort hab ich jetzt lange überlegt). Die Nationalisten zündelten auch auf dänischer Seite, richtig. Aber dies taten sie aus Reaktion (und in die Deffensive gedrängt). Gegen die Brandreden der Großdeutschen in der Paulskirche waren die Dänen das Mädchen mit den Schwefelhölzern.
Überraschend kam gar nichts und die aggressiven Forderungen kamen vom deutschen Bundesparlament.

Die Brandreden und das Zündeln der Paulskirchenabgeordneten hatten sicher beim ersten dt.-dänischen Krieg eine Rolle gespielt und Dänemark in die Defensive gedrängt.

Aber doch wohl nicht mehr 16 Jahre nach der Paulskirche ...

Das Zitat des Gastes stammt übrigens nicht aus einem dt. Schulbuch, sondern der Wikipedia:

"Im Schleswig-Holsteinischen Krieg von 1848-1851 hatte Dänemark nach den Londoner Protokollen die Hoheit über Schleswig und Holstein behalten, verpflichtete sich aber, die Herzogtümer als selbständige, getrennte Einheiten aufrechtzuerhalten. Die dänische Verfassung von 1863 bezog Schleswig allerdings vertragswidrig mit in den dänischen Gesamtstaat ein. Daraufhin wurde die Bundesexekution gegen Holstein verhängt, Dänemark wiederum (wohl im Vertrauen auf schwedischen Beistand bzw. russisch-englische Intervention) erklärte dem Deutschen Bund den Krieg. Dem preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck gelang es auf dem beschlussfassenden Bundestag, die Einbeziehung Österreich-Ungarns in die Bundesexekution zu erwirken"

und sogar von einer dänischen Weg-Site:
"Der Deutsche Bund ( Der Bundesrat) beschloss am 7. Dezember 18663 als Reaktion auf die Einführung der dänischen Novemberverfassung, die den Verträgen von London von 1851/52 zuwiderlief, eine Bundesexekution (Durchsetzung des Willens des Deutschen Bundes) in Holstein und Lauenburg durchzuführen. Die Bundestruppen bestanden aus Truppenteilen aus Österreich, Preußen, Sachsen und Hannover."
 
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