Elizabeth I. von England (1533 - 1603)

Also ich verlasse mich lieber auf die Quellen, die sich explizit mit der Armada beschäftigt haben. Meine Quellen:

Damals, Das Magazin für Geschichte und Kultur, 12/2001
Mattingly, Garrett: Die Armada, Sieben Tage machen Weltgeschichte
Fernandez-Armesto, Felipe: The Spanisch Armada, The Experience of War in 1588
(das bei weitem am beste Buch)

Die dort genannten Zahlen stimmen alle in etwa überrein. Ich habe die Zahlen von Fernandez genommen: 256 engl. Schiffe zu 131 span. Schiffen. :)
 
Louis le Grand schrieb:
Also ich verlasse mich lieber auf die Quellen, die sich explizit mit der Armada beschäftigt haben. Meine Quellen:

Damals, Das Magazin für Geschichte und Kultur, 12/2001
Mattingly, Garrett: Die Armada, Sieben Tage machen Weltgeschichte
Fernandez-Armesto, Felipe: The Spanisch Armada, The Experience of War in 1588
(das bei weitem am beste Buch)

Die dort genannten Zahlen stimmen alle in etwa überrein. Ich habe die Zahlen von Fernandez genommen: 256 engl. Schiffe zu 131 span. Schiffen. :)

Vermutlich sind die Armada-Kenner wirklich besser informiert als die Philipp II.-Biographen, zumal auch, weil die Bücher vermutlich aktueller sind (Ferdinandy, Michael de: Philipp II. Größe und Niedergang der spanischen Weltmacht. 1977.).
 
Die Tilbury-Rede

Ich habe ja bereits kurz zuvor schonmal einen Link auf eine englischen Kurzfassung dieser Rede angegeben. Sie hielt sie vor ihrem Verteidigungsheer in Tilbury bei London, angesichts der drohenden Landung der Armada 1588. Diese Rede sagt aber so viel über sie aus, dass hier nochmal darauf eingegangen werden soll.

Die Zeitzeugen wissen zu berichten, dass Elisabeth I. "wie eine Amazonenkönigin anzusehen" war, auf einem mächtigen Schimmel, in einer Robe auß weißem Samt mit silbernem Brustpanzer, einen silbernen Marschallstab in der Hand. Und richtete das Wort an ihre Soldaten:

"Meine lieben Untertanen, einige Leute, die sich um Unsere Sicherheit Sorgen machen, haben Uns davor gewarnt, Uns unter großen Scharen Bewaffneter zu begeben, aus Furcht vor Verrat. Aber ich versichere euch, ich habe kein Verlangen, in Mißtrauen gegenüber meinem treuen und lieben Volk zu leben. Mögen Tyrannen sich fürchten ! Ich habe es immer so gehalten, dass ich, nächst gott, auf die treuen Herzen und den guten Willen meiner Untertanen als meine wichtigste Stärke und meinen Schutz gesetzt habe; und deshalb bin ich, wie ihr seht, jetzt zu euch gekommen nicht zur Erholung und zum Vergnügen, sondern weil ich entschlossen bin, inmitten der Hitzen des Kampfes unter euch allen zu sterben und für gott, für mein Königreich und für mein Volk meine Ehre einzusetzen und mein Blut hinzugeben, und sei es in den Staub. Ich weiß, ich habe den Körper einer schwachen und kraftlosen Frau, aber ich habe Das Herz und den Mut eines Königs, und eines Königs von England dazu, und denke mit tiefster Verachtung über Parma oder spanien oder irgendeinen Monarchen in Europa, der es wage sollte, die Grenzen meines Reiches gewaltsam zu überschreiten; und lieber als der Unehrenhaftigkeit schuldig zu werden, will ich eigenhändig die Waffen ergreifen und will selbst euer Befehlshaber und der Richter und Belohner all eurer Tugenden im Felde sein. Ich weiß, dass euch schon jetzt für eure Bereitschaft zum Dienst Belohnungen und Gelder zustehen, und Wir versichern euch und bürgen mit dem Wort eines Fürsten dafür, dass euch gezahlt werden wird, was euch zusteht. Mittlerweile wird mich mein Generalstatthalter vertreten; kein Fürst hat je über einen edleren und besseren Untertanen verfügt, als er es ist. Ich zweifle nicht daran, dass wir in Kürze, dank eurem Gehorsam gegenüber meinem Befehlshaber, dank eurer Harmonie im Lager und eurer Tapferkeit im Felde, einen ruhmreichen Sieg über diese Feinde meines Gottes, meines Reiches und meines Volkes erringen werden."

Elizabeth benutzt in der Rede, die zu Recht als Meisterstück der politischen Rhetorik bewunder wird, die Situation des Krieges, um mit ebenso schlichten wie nachdrücklichen Mitteln jene Position zu umreißen, die sie immer in Anspruch nimmt: eine Monarchin in der Mitte ihres Volkes, Vertrauen und Liebe nehmend und gebend, mit den Untertanen zusammen eine Gemeinschaft, der kaum eine andere in Europa gleicht; eine Frau, deren Weiblichkeit kein Mangel, sondern der Boden vorbildlicher Mannhaftigkeit und Tapferkeit ist, eine Königin, die ihren Leuten alles sein will, Gefährtin und Befehlshaberin, Richterin und Geldgeberin. Die Truppen brachen in Jubel aus und schworen für sie ihr Leben zu opfern.
 
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Elizabeth I.: Staat und Politik

Das England des 16. Jahrhundert war das England der Tudor-Dynastie , welche von den Königshäusern Lancaster und York abstammten. Diese hatten sich in den Rosenkriegen erbittert bekämpft, durch die Vereinigung beider Häuser zu den Tudors, kehrte wieder Frieden und Stabilität zurück. Die Wirtschaft und Bevölkerung wuchs wieder stark. Elizabeths Vater König Henry VIII. führte England wieder zurück in die erste Reihe der europäischen Großmächte. Die Krone von England, Frankreich und Irland (wie sie offiziell hieß) konnte 5-6 Millionen Untertanen zählen und London wuchs mit 250.000 Einwohnern zur zweitgrößten Stadt der Welt, nach Paris mit 750.000 Einwohnern. Die Hauptresidenz und ständiger Sitz der Regierung war Whitehall Palace , angeblich der größte Palastkomplex der Erde, mehr als doppelt so groß wie die "Verbotene Stadt" in Peking.

Englands Parlament ist Mother of Parliaments, doch damals noch völlig anders als in den Jahrhunderten später. Die Kompetenzen des Parlaments sind auf die Erhebung neuer Steuern und die Bestätigung neuer Gesetzte beschränkt. Die Tudor verstanden es aber das Parlament völlig zu einem Instrument des königlichen Willen machen. Alle "gewählten" Kandidaten waren vom König vorgeschlagen und daher widersetzten sich die Parlamentarier so gut wie niemals dem Souverän. Elizabeth im Parlament war eine anerkannte Authorität. In ihrer gesamten Regierungszeit berief sie nur zehn Parlamente und dieses folgten immer ihren Wünschen. Wenn man von der Angelegenheit ihrer Heirat absieht. Faktisch war England eine absolute Monarchie, der Monarch konnte uneingschränkt regieren. Auch sie sah sich selbst als "unumschränkte Monarchin von Gottes Gnaden". Doch bewahrte sie wie ihre Vorgänger halbwegs die Fassade des Parlaments. Erst Charles I. sollte auch an dieser Fassade rütteln.

Das Regierungssystem der Tudors war sehr stark auf den König ausgerichtet. Auch Elizabeth I. herrschte direkt, traff alle Entscheidungen selbst und ließ sich alle Probleme vorlegen. Das oberste Regierungsorgan war der 'Privy Council' mit etwa 12 Mitgliedern, die man heute als Minister und poli. Berater bezeichnen würde. Elizabeth nahm selten an dessen Sitzungen teil, ließ sich aber alles berichten. Den Vorsitz überließ sie ihrem 'Ersten Staatssekretär und wichtigsten Berater William Cecil, Lord of Burghley , der quasi Premierminister war, aber stets an die Königin gebunden war. Er beklagte sich oft über seine Herrin, da Elizabeth gern und oft ihre Meinung änderte und nicht einmal Cecil über alles bescheid wusste, was die Königin plante.

In der Thronfolge fand sich Elizabeth I. in einer besonderen Situation wieder. Sie hatte keine Nachkommen und musste so eine außergewöhnliche Wahl treffen. Den größten Anspruch auf ihren Thron hatte ihr Großneffe James Stuart, der König von Schottland. Nach englischen Recht hatte ein Ausländer aber keinen Anspruch als Thronerbe, es sei denn der engl. König hatte keine Kinder und entschied anders. Sie hätte auch einen ihrer englischen Verwandten zum Nachfolger machen können, legte sich aber auf James Stuart fest. Um des Friedens willen und um der Machterweiterung der engl. Krone zu genügen. Daher muss Elizabeth als die eigentliche Begründerin Großbritanniens gelten.

Zitieren wir Papst Sixtus V. (1521-94):
"Sie ist bestimmt eine große Königin, und wäre sie nur katholisch, so würde sie uns herzlich lieb und wert sein. Seht nur, wie gut sie regiert! Sie ist nur eine Frau, nur Herrin über eine große Insel, dennoch fürchten sie alle: Spanien, Frankreich und das Reich. Es ist jammerschade, dass Elizabeth und ich nicht heiraten können, unsere Kinder hätten die ganze Welt beherrscht."

Zitieren wir nun Elizabeth I. selbst:
"Ich habe mehr Angst vor einem Fehler in meinem Latein als vor den Königen von Spanien, Frankreich, Schottland und dem ganzen Haus Guise samt ihren Verbündeten. Ich besitze das Herz eines Mannes und nicht das einer Frau und fürchte mich vor gar nichts."

Elizabeths Großsiegel und ihre Siegelbörse . Die Zeichen ihrer Macht.
 
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Elisabeth I.

Hallo an alle Experten,:winke:

da ich schon lange Geschichtsfan bin, ist dieses Forum für mich eine wahre Fundgrube. Ich könnte stundenlang darin herumwühlen. Macht richtig Spaß. Also großes Kompliment an alle, die hierzu beigetragen haben und dies weiterhin tun.
:hoch:
Mein Interessengebiet ist zurzeit Königin Elisabeth I. von England, alles über sie und um sie herum (auch aus ihrer Zeit, also nicht nur unbedingt England). Ich finde diese Regentin besonders interessant. Bisher konnte ich zu diesem Thema hier noch nicht richtig fündig werden.

Vielen Dank jetzt schon
 
Doro schrieb:
...Mein Interessengebiet ist zurzeit Königin Elisabeth I. von England, alles über sie und um sie herum (auch aus ihrer Zeit, also nicht nur unbedingt England). Ich finde diese Regentin besonders interessant. Bisher konnte ich zu diesem Thema hier noch nicht richtig fündig werden...

Wer sich mit Elisabeth I. beschäftigt, darf Maria Stuart nicht auslassen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Stuart
http://gutenberg.spiegel.de/schiller/stuart/maria.htm
http://mitglied.lycos.de/juliabuessemaker/
http://www.lehrerfortbildung-bw.de/faecher/deutsch/projekte/maria_stuart/
http://www.asn-ibk.ac.at/bildung/faecher/geschichte/maike/frauen/ren34.htm
usw. usf.
 
Doro schrieb:
Hallo an alle Experten,:winke:

Mein Interessengebiet ist zurzeit Königin Elisabeth I. von England, alles über sie und um sie herum (auch aus ihrer Zeit, also nicht nur unbedingt England). Ich finde diese Regentin besonders interessant. Bisher konnte ich zu diesem Thema hier noch nicht richtig fündig werden.

Vielen Dank jetzt schon

Abseits manch trockener Tatsachen der hist. Fakten darf ich Dir als Fan der Königin
das Buch von Stefan Zweig ans Herz legen : "Maria Stuart " . Das Drama von Schiller kennst Du wahrscheinlich schon. In beiden Fällen zeigt es die Spannungen der beiden Frauen in ihrem hist. Umfeld auf. Was Klaus P. schon sagte, keine Elisabeth ohne Maria Stuart -gilt auch andersherum . :)
 
Hallo ihr Lieben,

ich schreibe nächstes Semester meine Abschlußarbeit (Juchu!!!) und hab mir als Thema Elizabth I. un died Spanische Armada ausgesucht. jetzt such ich natürlich nach Literatur und noch viel mehr nach geeigneten Quellen (auch auf Englisch).

Also wer einen Tip hat, ich bin für jeden Schnipsel dankbar! Aber bitte keine Internetquellen, sondern wissenschaftliche Bücher, Artikel usw. ;)

DANKE im Voraus!!!!

Lieben Gruß :winke:
 
Ok, der Aufruf hat ja nicht gerade zu einem massigen ergebnis geführt :( Wobei es wohlk eher an mir lag, das thema ist doch sehr weit gefasst... :grübel:
Mein Problem ist halt, dass ich noch kein spezielles Thema im Auge habe. "Elizabeth I. und die Spanische Armada" ist erst mal ein weitumrissendes Feld. Mein prof meinte, ich sollte was zu Gender studies machen, aber das ist, find ich, wieder so ein typisches Frauenthema.
Also im großen und ganzen wollte ich das von der Militärgeschichtlichen Seite betrachten. Klar, es ist interessant zu sehen, wie sich eine Frau als "oberster General" gemacht hat, in einer dermaßen zerütteten Zeit der Glaubensspaltung ihr Land zu neuem Schwung zu verhelfen, aber gibt es nicht noch mehr dabei zu sehen? Vielleicht Eben diese Glaubensspaltung, Protestanten gegen Katholiken, England gegen Spanien?
Vielleich können wir das ja mal diskutieren, dann kommen mir bestimmt mehr Ideen ;)

Lieben Gruß :winke:
 
Falls du die Person genauer sehen willst und eine außergewöhnliche psycholog. Betrachtung (ja, Biographie) der Virgin Queen dazu lesen möchtest, kommst du da nicht drum rum:

"Maria Stuart" von Stefan Zweig

Elizabeth füllt bei Zweig mindestens die halbe Geschichte der armen Schottin. ;-)
 
Philipp August schrieb:
der Sieg der Engländer ist offensichtlich nicht nur dem schlechten Wetter zu verdanken. Die schwerfälligen spanischen Galeonen wurden von den kleineren, wendigen Schiffen der Engländer überrumpelt.

Die englischen Schiffe hatten auch einen technologischen Vorsprung:
Das Segel war über eine Nut in den Mast eingelassen, dies ermöglichte es ihnen, gegen den Wind zu kreuzen.
Die spanischen Schiffe hingegen konnten nur mit dem Wind segeln, was sie auch anfälliger gegen ungünstige Winde machte.
 
Hey ihr Lieben,

ich da so ein kleines Problem (mal wieder), und es ist im wahrsten Sinne klein.
Ich hab Euch einen Link beigefügt, der zu einem Bild führt, welches Elizabeth bei ihrem Besuch in Tilbury zeigt. Über ihrem Kopf (sie ist in der mitte, reitet auf einem Pferd) ist ein Banner. Weiß jemand - oder kann jemand erkennen was auf dem Banner steht?
http://www.tudorplace.com.ar/images/ElizaTilbury.jpg
das wäre ganz toll, wenn ihr mir helfen könntet, da ichj es einfach nicht herausbekomme...

Danke für Eure Hilfe!!!

Lieben Gruß :winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey ihr Lieben,

ich da so ein kleines Problem (mal wieder), und es ist im wahrsten Sinne klein.
Ich hab Euch einen Link beigefügt, der zu einem Bild führt, welches Elizabeth bei ihrem Besuch in Tilbury zeigt. Über ihrem Kopf (sie ist in der mitte, reitet auf einem Pferd) ist ein Banner. Weiß jemand - oder kann jemand erkennen was auf dem Banner steht?
http://www.tudorplace.com.ar/images/ElizaTilbury.jpg
das wäre ganz toll, wenn ihr mir helfen könntet, da ichj es einfach nicht herausbekomme...

Danke für Eure Hilfe!!!

Lieben Gruß :winke:

Tja die Auflösung ist nicht ganz so gut... Ich kann auch nur folgendes erkennen:
O ______ _______ Deo, tibi Milites(?) ___ber
Et Comm______________________________

Vielleicht hilft Dir aber das weiter:
http://www.google.de/search?hl=de&q...n+the+north+wall+of+the+..."&btnG=Suche&meta=

Vielleicht kannst Du ja die Gaywood Church besuchen (die Namenskombi ist klasse!) oder denen eine mail schicken: http://www.gaywood.churchnorfolk.com/
http://www.eamethodist.org.uk/churches.php?Gaywood
 
Na klar, ich setz mich dann mal sofort in meinen Privatjet ;)
Aber danke für die Links und die Hilfe! Werde mich mal weiter bemühen

Lieben Gruß :winke:
 
Hallo,
in dem Film Elizabeth: Das goldene Königreich wird ein Attentat auf Elizabeth ausgeführt. Entspricht dieses Attentat der Wahrheit, und wenn ja, wieso war die Pistole nicht geladen?
 
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