"Erzwungene Wege" - Vertriebenausstellung in Berlin

Solwac schrieb:
Interessant finde ich in dem Zusammenhang, wie gut der kleine Grenzverkehr nicht erst seit Polens Beitritt zur EU schon hilft. Es muß vieles wohl einfach nur "normaler" werden.
Solwac

Was meinst du mit "kleinem Grenzverkehr"? Bin ich heute etwas begriffsstutzig?:huh:
 
Martas schrieb:
Was meinst du mit "kleinem Grenzverkehr"? Bin ich heute etwas begriffsstutzig?:huh:

Ich schätze er meint den "menschlichen Austausch"...
Die Einkäufer links und rechts der Grenze, die Arbeitskräfte etc. Ich habe einen Bericht gesehen, daß auch massiv in Ost-Brandenburg und Mecklenburg Polen Wohnungen angeboten werden. Man lernt sich halt besser kennen ;)
 
Arne schrieb:
Ich schätze er meint den "menschlichen Austausch"...
Die Einkäufer links und rechts der Grenze, die Arbeitskräfte etc. Ich habe einen Bericht gesehen, daß auch massiv in Ost-Brandenburg und Mecklenburg Polen Wohnungen angeboten werden. Man lernt sich halt besser kennen ;)
Richtig. Ich habe für ein paar Jahre die Situation etwas nördlich von Aachen kennengelernt. Der Alltag mit Arbeitsplätzen und Einkauf jeweils auf der anderen Grenzseite hat nichts mit den üblichen Animositäten beim Fußball zu tun (D <-> NL). Ähnlich dürfte es an der polnischen Grenze auch sein. Wichtig dabei ist natürlich, dass das Wohlstandsgefälle nicht zu extrem ist.

Solwac
 
Solwac schrieb:
Richtig. Ich habe für ein paar Jahre die Situation etwas nördlich von Aachen kennengelernt. Der Alltag mit Arbeitsplätzen und Einkauf jeweils auf der anderen Grenzseite hat nichts mit den üblichen Animositäten beim Fußball zu tun (D <-> NL). Ähnlich dürfte es an der polnischen Grenze auch sein. Wichtig dabei ist natürlich, dass das Wohlstandsgefälle nicht zu extrem ist.
Solwac

Ich habe da keine Erfahrung, aber bei der EU/UE-Erweiterung liefen im Fernsehen lauter Berichte über die neuen Länder und im ZDF haben sie auch die deutschen Anwohner des Grenzgebietes befragt, wie sie denn dazu stehen und ob sie vielleicht mal rübergehen werden um einzukaufen etc.
Die Antworten waren größtenteils nicht so postiv.

In Görlitz/Zgorzelec begann eine Dame zu keifern, dass sie nie wieder rübergehen werde, seitdem ihr dort vor ein paar Jahren 10DM geklaut wurden,
einige haben keinen Sinn darin gesehen rüberzugehen und andere wiederum waren da ganz offen und sagten, dass sie die Gelegenheit auch schon jetzt nutzen (einkaufen, Ausflüge etc.).

Was auffällig war, das war der Altersunterschied. Die Älteren an der Grenze gingen offenbar mit viel mehr Skepsis an das Thema ran, während die Jugend aufgeschlossener war.

Vielleicht entwickelt sich die Situation in neuen Generation einfach zum Guten. Auf das wir uns vertragen:friends: :kuscheln:
 
Ich bezweifle, daß man eine weitere Aussöhnung nur an der Generation
festmachen kann, schließlich gibt es bei uns junge Nazis und die
jungen polnischen Hooligans wollten bei der WM in -D- Krawall machen
"als Rache für den 2. WK".

Aus vielen Gesprächen mit Älteren habe ich zudem nicht den Eindruck,
daß man noch irgendwelche Sach-, Geld- oder Territorialansprüche
stellen will (abgesehen von der unseligen "preussischen Treuhand"), es sollte jedoch 60 Jahre nach dem Krieg möglich sein, auch unserer Opfer und Toten zu gedenken; und warum nicht auch in unserer Hauptstadt ?!?

Desweiteren meinte Arne wohl in seinem Hinweis auf die Vertriebenen 1950
die sog. "Vertriebenen-Charta", und tatsächlich ist dies meines Erachtens
eine unheimliche Leistung gewesen, nur fünf Jahre nach dem Krieg so
weitgehend auf Zwang und Gewalt zu verzichten ... denn wie sonst
außer mit erneutem Krieg hätte man wohl damals die alten Grenzen
wieder herstellen sollen.

Also: Hut ab und macht ruhig Eure Ausstellung; politisch und inhaltlich korrekt, nichts beschönigen oder weglassen, aber auch
hoffentlich unbeeindruckt von den derzeitigen suspekten Lenkern eines anderen Staates, dem sicher 95 % der Menschen hier seine Grenzen gönnen!
 
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