etymologische Kuriositäten

Nein, da wird nichts verwechselt. Das sind klingklangliche Assoziationen. Zwischen Heidewitzka und einem osmanischen hayde bestehen weder zeitlich noch räumlich irgendwelche Zusammenhänge. Manchmal haben sogar zufällig dieselben Bedeutungen in zwei Sprachen einen recht ähnlochen Klang und sind dennoch nicht mit einander verwandt. Bsp. dt. die Erde (verwandt mit engl. earth) und arabisch al-arḍ (verwandt mit hebr. eretz/ha-aretz).
Bei Onomatopoesien (Lautmalereien) ist das sogar zu erwarten, dass es da in mehreren Sprachen ohne Kontakt zu klanglich wie lautlich ähnlichen Worten kommt.
krähen
kreischen
schreien
piepen
reiben
wiehern
muhen
...
 
Du verwechselst Schreibweise mit Aussprache.
Im Schwäbischen wird Weise und Waise unterschiedlich ausgesprochen. Die "ei" in Heidenei sind in der Aussprache dieselben wie in Waise.

Hier zum anhören:
Schwäbisches Wörterbuch und Schwäbisches Lexikon !
Klingt für mich genau gleich wie z.B. im Schweizerdeutschen »en heide Lärm«, »heide Freud« (ebenfalls mit einem extrem hellen »ai« ausgesprochen und laut Schweizerischem Idiotikon dennoch mit »ei« geschrieben)

Siehe: @ Schweizerisches Idiotikon digital
 
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Du verwechselst Schreibweise mit Aussprache.
nö, mir ist schon bekannt, dass ei als ai ausgesprochen wird - aber weder Heidenangst, noch Heidenspektakel, hei-der-Saber (schwäbisch) und Heidenei werden mit ai geschrieben. Weit weg vom Schwabenland die Lüneburger Heide will auch nicht mit ai geschrieben werden. Und und der verstockte Heide, der nicht von Thor, Saxnot und Wodan lassen will, will auch nicht mit ai geschrieben werden.
 
nö, mir ist schon bekannt, dass ei als ai ausgesprochen wird - aber weder Heidenangst, noch Heidenspektakel, hei-der-Saber (schwäbisch) und Heidenei werden mit ai geschrieben.
Ist im verlinkten Schwäbisch gschwätz auch mit »ei« geschrieben, dann aber allerdings mit »a«, d.h. »Heidanei!«. Seltsam…
 
@Mashenka es soll für Heidenei zwei Möglichkeiten geben:

a von Heiden, verstärkend wie in Heidenangst etc

b von Heiland, wie in "Heilandsackzement" (der Schwabe verwendet Heiland, Jenseits, Gott und Jesus gerne in verstärkendem Sinn, als seien das Präfixe: Heilandsbrocken, Jenseitsöschi etc)

Die Möglichkeit b könnte Pate stehen für die Schreibweise Heidanei, aber ich glaube, die Herleitung von Heide (dann Heidenei) wird von "Schwäbisch-Profis" bevorzugt (aber entschieden ist es wohl nicht)
 
nö, mir ist schon bekannt, dass ei als ai ausgesprochen wird - aber weder Heidenangst, noch Heidenspektakel, hei-der-Saber (schwäbisch) und Heidenei werden mit ai geschrieben.
Im Schwäbischen gibt es bekanntlich keine Standardrechtschreibung, die zu respektieren wäre, daher kann man den 'Heidenrespekt' auch mit <ai> schreiben:
Schwäbisches Wörterbuch und Schwäbisches Lexikon

Im Hochdeutschen gibt es Schreibweisen exakt denselben Diphthong: <ei> und <ai>.
Dieser entspricht im Schwäbischen nicht weniger als vier unterschiedlichen Diphthonge:

[ai] fai 'fein'
[əi] Zəit 'Zeit'
[⁠ɔ⁠i] hɔ⁠is'Seil'
[oi] hoim 'heim'

Die Heiden werden, wenn ich mich nicht irre, im Schwäbischen [Hɔ⁠id⁠ʌ⁠] ausgesprochen, schon das macht es fraglich, ob die Heiden-Kraftausdrücke ursprünglich mit den ungläubigen Heiden zusammenhängen.

Klingt für mich genau gleich wie z.B. im Schweizerdeutschen »en heide Lärm«, »heide Freud«

Zwischen dem schwäbischen [ai] und das Schweizerdeutschen [ai] ist der Unterschied kaum wahrnehmbar. Das schwäbische [əi] gibt es im Schweizerdeutschen nicht, wegen unterbliebener Diphthongierung. Die Zeit heißt auf Schweizerdeutsch Zit.
 
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Im Schwäbischen gibt es bekanntlich keine Standardrechtschreibung
das ist natürlich richtig, aber bzgl dieser Erläuterung
"Haide" bedeutet soviel wie Los,schnell jetzt..auf dem Balkan.Der ein oder andere will sogar eine gleiche Bedeutung wie "Haide(witzka) sehen aber die Schwaben unter euch koennen bestätigen ,das "Haidenai/witz" ein Ausdruck des Erstaunens ist ,also müsste das schwäbische "Haide" mit einer Größenordnug zu tun haben könnte wie "großer..".
hilft uns die nicht vorhandene schwäbische Standardrechtschreibung nicht weiter.

die händ än Heidereschbekt, woisch, na hän i gsait: Heidebimbam no isch jetztet guet und no hämmer uns oina noig´losse - - ich hätte Skrupel, beim übersetzen ins Standard-Hochdeutsch die haben einen Haidenrespekt, weißt du, (und) da(rauf) habe ich gesagt: Haidebimbam nun ist es jetzt gut und dann haben wir uns einen reingelassen (schwer gezecht) zu schreiben :D (ein paar Semester in Tü beinhalteten auch Höreindrücke in ... Kaschemmen...)
 
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und der Schwarzwälder Alemanne sagt zur Zeitung Zitig
Ist das noch ein Schwabe im engeren Sinn oder eher ein Badener?
1280px-Alemannic-Dialects-Map-German.svg.png
 
das ist natürlich richtig, aber bzgl dieser Erläuterung
... hat @El Quijote schon das Wichtigste gesagt: Ähnlich oder gleich klingende Wörter aus verschiedensten Sprachen nebeneinanderzustellen, hat mit Etymologie nichts zu tun. Etymologie beschäftigt sich mit der Geschichte der Wörter.

Oft haben sogar gleich klingende Wörter derselben Sprache etymologisch nichts miteinander zu tun.

Weit weg vom Schwabenland die Lüneburger Heide will auch nicht mit ai geschrieben werden. Und und der verstockte Heide, der nicht von Thor, Saxnot und Wodan lassen will, will auch nicht mit ai geschrieben werden.

Die Heide und der Heide sind unterschiedliche Wörter derselben Sprache, laut DWDS mit unterschiedlichem Ursprung.
vorgermanisch *kait- 'unbebautes Land' > germanisch *haiþ- > althochdeutsch heida > neuhochdeutsch Heide
altgriechisch ethnos > spätgriechisch hethnos, gotisch haiþn- althochdeutsch heidan > neuhochdeutsch Heide

Das ähnlich klingende serbokroatische und albanische hajde kommt dagegen weder aus dem Germanischen noch Gotischen noch Griechischen, sondern aus dem Türkischen.

Und der ebenfalls ähnlich klingende Mandarin-Ausdruck hàide (害得) ist weder aus dem Türkischen noch aus dem Albanischen noch aus dem Schwäbischen abzuleiten, sondern aus altchinesisch *m-kˤat-s 'Nachteil' + *tˤək 'bekommen' ...
 
Die Heide und der Heide sind unterschiedliche Wörter derselben Sprache, laut DWDS mit unterschiedlichem Ursprung.
na sowas, und ich hatte natürlich geglaubt, die (Lüneburger) Heide sei das Weibchen von dem altsächsischen Heiden ;):D und wäre nie auf die Idee gekommen, dass das zwei Wörter (gar mit verschiedenem Genus und unterschiedlicher Bedeutung) sein könnten...
Das ähnlich klingende serbokroatische und albanische hajde kommt dagegen weder aus dem Germanischen noch Gotischen noch Griechischen, sondern aus dem Türkischen.
das ist auch richtig - dennoch wundert hier das kleine Detail "weder germanisch noch gotisch" ;)
Wenn wir Späße und Belehrungen beiseite lassen: ich sehe keinen Anlass, schwäbische Ausdrücke wie Heidenei, Heidebimbam, Heide(r?)saber*) heute mit ai statt mit ei zu schreiben, wenn sie denn partout notiert werden sollen, und das auch dann nicht, wenn vor langer Zeit der ((ost)germanische) Gote "Heide" mit ai als haiþn geschrieben hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass alle drei (und noch ein paar mehr solche Komposita) mit dem Heiden (bzw Heidentum) zu tun haben können, genügt mir, um von dem Heiden (Nominativ: der Heide) ausgehend die heute gebräuchliche Schreibweise mit ei für angebracht zu halten.

Heiligsblechle wie auch heilig schreiben wir mit ei, obwohl es gotisch hailag* sein müsste.
Heilandsdonnerwetter (Heilandsdaunderwedda) auch mit ei, "Heiland: ahd. gihaltanti; gihaltanto (1); heilant 101; heilanto 2; heilõri 4; heilenti" http://www.koeblergerhard.de/germanistischewoerterbuecher/althochdeutscheswoerterbuch/nhd-ahd.pdf

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*) diesen wunderlichen Ausdruck hatte ich aus urschwäbischem Mund in einer Mensa gehört, ist über 30 Jahre her und ich habe nichts über diesen Ausdruck herausfinden können.
 
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na sowas, und ich hatte natürlich geglaubt, die (Lüneburger) Heide sei das Weibchen von dem altsächsischen Heiden ;):D und wäre nie auf die Idee gekommen, dass das zwei Wörter (gar mit verschiedenem Genus und unterschiedlicher Bedeutung) sein könnten...
Eigentlich hatte ich auf einen Lerneffekt bei @Mfelix gehofft, auf dessen Statement Du die Diskussion zurückleiten wolltest, aber wenn wenigstens Du was dabei gelernt hast, war es doch nicht ganz umsonst.

dennoch wundert hier das kleine Detail "weder germanisch noch gotisch" ;)
Das setze ich Dir gern auseinander: Germanisch und Gotisch ist nicht dasselbe. Althochdeutsch ist z. B. germanisch, aber nicht gotisch. Und Türkisch ist z. B. weder germanisch noch gotisch.

Wenn wir Späße und Belehrungen beiseite lassen: ich sehe keinen Anlass, schwäbische Ausdrücke wie Heidenei, Heidebimbam, Heide(r?)saber*) heute mit ai statt mit ei zu schreiben
Ich schon, aber darauf kommt es nicht an: Es gibt keine verbindliche schwäbische Orthographie, also mag jeder schreiben, wie er will.
 
Das setze ich Dir gern auseinander: Germanisch und Gotisch ist nicht dasselbe. Althochdeutsch ist z. B. germanisch, aber nicht gotisch.
Germanisch und Althochdeutsch ist auch nicht dasselbe.
Althochdeutsch und Gotisch ist auch nicht dasselbe.
Aber erfreulicherweise haben Althochdeutsch und Gotisch dennoch eine Gemeinsamkeit: beide zählen zu den germanischen Sprachen. Salopp gesagt sind beide "germanisch".

Aber das erklärt uns nicht, ob das mundartliche schwäbische Heidenei/Heidanei/Haidenai ebenso wie Heidenspektakel, Heidenangst gebaut ist.
 
Also für "unchristlich" kann es nicht herhalten da es Heilandsackzement und Heidesackzement gibt ,daher kommt mir der Verdacht auf das der Heiland eine ältere Version meint ,Odin auf schwäbisch Heidenai?
 
Also für "unchristlich" kann es nicht herhalten da es Heilandsackzement und Heidesackzement gibt ,daher kommt mir der Verdacht auf das der Heiland eine ältere Version meint ,Odin auf schwäbisch Heidenai?

Der Sackzement ist eine bewusste Verballhornung von Sakrament, die "heiligen" Namen soll ein guter Christ ja nicht als Fluch missbrauchen. Statt Heiland! ruft man also lieber Heimatland!, statt Heilandsakrament schimpft man lieber Heidesackzement; den Herrgott ersetzt man durch Herrschaft > Herrschaftsechser
Ein beliebtes "Ersatzwort" für Gott(e)s-Kraftausdrücke ist potz > potzblitz etc.

Den nordischen Odin brauchen wir dazu ebensowenig zu bemühen wie Shangdi, Buddha oder Helios.
 
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