Europa – Mittelmeer – Afrika

ulamm

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Wichtige Elemente der europäischen Kultur wie lateinische und griechische Schrift (apha < Alfagras | beta < beth = Haus | gamma < gamal = Kamel) und später das Christentum stammen von der Südostecke des Mittelmeeres. Ägypten ist ein Teil Afrikas, lebt von Wasser aus Äquatorialafrika und hatte Kontakte nach Schwarzafrika sowohl entlang des Niles als auch über das Rote Meer. Im Hochland von Zimbabwe waren bis ins 19.Jh. hölzerne Kopfstützen in Gebrauch, wie sie schon die alten Ägypter hatten. Die iberische Halbinsel unterstand zeitweise einer Oberschicht aus dem Maghreb, der über Berber und Tuareg Kontakte bis an Senegal und Niger hatte. Wie sieht es mit dem frühen Austausch von Techniken und Kulturpflanzen zwischen Europa und dem Mittelmeerraum mit Afrika aus?
Besondere Diskussionspunkte:
* Das Rad in Afrika.
* Die Banane am Mittelmeer (In Afrika wird unter entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen die Banane auch in nicht ganz frostfreien Gebieten angebaut.)
p.s. zur Anregung: "Bananam habebam" wäre doch ein wunderschöner lateinischer Satz für "Da war ich satt."

Gruß

UL
 
ich weiß zwar nicht so ganz genau, was du uns sagen willst, aber ich kann dieses populärwissenschaftliche Buch zum Kulturtransfer Ost->West empfehlen:

Die Mutter Europas. Ursprünge abendländischer Kultur in Alt- Anatolien
von Helmut Uhlig.
2001

"Kurzbeschreibung
"Europa ist viel älter als wir denken", diese These vertritt Helmut Uhlig in seinem neuen Buch. Die Wurzeln abendländischer Kultur und Zivilisation sind seiner Meinung nach nicht in der Welt der Antike oder der Bibel zu suchen, sondern im alten Anatolien, dort, wo vor zehntausend Jahren die ersten nachweisbaren Städte der Menschheit entstanden."

Darunter sind in dem Buch weitere interessante Themen, wie Kunst, Religion, etc. abgehandelt, und die Auswirkungen bis heute dargestellt, von der Muttergöttin Kybele, über Artemis, bis zu Maria, usw.

Ob der Autor nun ein größeres Echo in der Wissenschaft ausgelöst hat, weiß ich nicht, eine Rezension hab ich jedenfalls nicht gefunden. :(

Ciao, lynxxx
 
Ich habe neulich im "Kollaps" von Jared Diamond gelesen, das die Banane erstmals auf Papua kultiviert wurde. Merkwürdiger Weise existierte die Banane auch in vorkolumianischer Zeit in Südamerika als Kulturpflanze.
 
Die Mutter Europas. Ursprünge abendländischer Kultur in Alt- Anatolien
von Helmut Uhlig.
2001

"Kurzbeschreibung
"Europa ist viel älter als wir denken", diese These vertritt Helmut Uhlig in seinem neuen Buch. Die Wurzeln abendländischer Kultur und Zivilisation sind seiner Meinung nach nicht in der Welt der Antike oder der Bibel zu suchen, sondern im alten Anatolien, dort, wo vor zehntausend Jahren die ersten nachweisbaren Städte der Menschheit entstanden."

Darunter sind in dem Buch weitere interessante Themen, wie Kunst, Religion, etc. abgehandelt, und die Auswirkungen bis heute dargestellt, von der Muttergöttin Kybele, über Artemis, bis zu Maria, usw.

Ob der Autor nun ein größeres Echo in der Wissenschaft ausgelöst hat, weiß ich nicht, eine Rezension hab ich jedenfalls nicht gefunden. :(

Ciao, lynxxx




Ich glaube kaum, daß dieser Autor ein größeres Echo in der Wissenchaft ausgelöst hat. Die Vermutungen, die er äußert sind ja gar nicht so neu. Es gab bereits Wissenschaftler lange vor ihm, die einen Zusammenhang zwischen Europa und den damaligen Hethitern (in Anatolien) suchten. Jedoch ließ sich bis auf eine sprachliche Verwandschaft nichts finden. Gerade im Dritten Reich war man geradezu versessen darauf einen Zusammenhang zwischen Indogermanen und Hethitern herbeizureden, um so den Gedanken eines semitischen Ursprungs abendländischer Kultur auszumerzen.
Inzwischen ist man sich in der Forschung sicher, daß der Usrpung der abendländischen Kultur im Bereich des Nahen und Mittleren Osten liegen muß. Denn bereits die Griechen machten kein Hehl daraus, daß sie von der ägyptischen oder phönizischen Kultur profitiert haben. Nicht nur Keramikfunde bestätigen dies, sondern auch die Alphabetschrift ist ein klarer Hinweis auf einen im Orient liegenden Ursprung. Dies will natürlich nicht heißen, daß Griechen alles kopiert haben, auch sie habe ihre eigene Kultur geschaffen. Es gibt nichts was aus dem Nichts entsteht.

Eine ausgezeichnete Analyse dieser und anderer Dinge (Machtzentren in der alten Welt, Prozesse der Akkulturation) kann man nachlesen bei:

Michael Sommer: Europas Ahnen. Ursprünge des Politischen bei den Phönikern, Darmstadt 2000.
 
Ich weiß, seine im Buch veröffentlichten Argumente sind ja nicht originär vom ihm, sondern von anderen Althistorikern, da er "nur" ein Zusammenfasser von Bekanntem ist. Er stellt es nur plastischer dar, zeigt auf, was heute noch unser anatolisches Erbe ist, usw.

Ansonsten kann ich noch auf den ausgezeichneten Katalog der großen Troja-Ausstellung in Bonn verweisen: Troia. Traum und Wirklichkeit

darin geht es unter anderem auch manchmal um den Kulturtransfer Ost->West.

Es ist eben für mich interessanter zu sehen, wie sich die Sichtweisen erst bei Forschern, dann bei der Bevölkerung ganz langsam verschieben, indem z.B. die griechische Kulturleistungen Anatoliens für die gesamte griechische Welt immer deutlicher zu Tage tritt.
Hat man noch vor einem Jh. geglaubt, einzig Pellopones, usw. sei der "wahre" Quell der griech. Antike, sieht man heute immer stärker die Bedeutung Anatoliens (wenn auch eher in Werken der letzten 20 Jahre) und die Befruchtung aus noch weiter östlich liegenden Gegenden.


LG, lynxxx
 
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Gerade im Dritten Reich war man geradezu versessen darauf einen Zusammenhang zwischen Indogermanen und Hethitern herbeizureden, um so den Gedanken eines semitischen Ursprungs abendländischer Kultur auszumerzen.

Die Hethiter sprachen unbestritten eine indoeuropäische Sprache, sodass niemand einen Zusammenhang "herbeireden" musste. Über die ethnische Zusammensetzung ist natürlich wenig bekannt, was für alle Völker gilt, die zur Zeit der indoeuropäischen Wanderung Träger einer indoeuropäischen Sprache waren.

Besonders in der Antike gab es vielfältige Beziehungen zwischen Nordafrika und Europa. Immerhin zählte der nordafrikanische Raum zum Imperium Romanum, sodass mannigfaltige wirtschaftliche und kulturelle Verbindungen bestanden. So exportierte Ägypten Lederwaren, Papyrus, Kosmetika, Glas- und Metallwaren sowie das zur Versorgung Roms wichtige Getreide, während die Provinzen Africa und Mauretania - d.h. der Maghreb - besonders durch ihre Getreideexporte Bedeutung erlangten. Nicht zu vergessen auch die Lieferungen von Sklaven, Elfenbein und Gold, die aus Innerafrika über Karawanenrouten ans Mittelmeer gelangten.

Mit den Göttinnnen Isis, Kybele oder dem Mithras-Kult gelangten schließlich auch vorderasiatische und afrikanische Kulte ins Römische Reich und erhielten dort sogar Tempel und Altäre.

Sowohl kriegerische als auch friedliche Kontakte gab es natürlich schon viel früher, nämlich durch das nordafrikanische Karthago und seinen das ganze Mittelmeer umspannenden Handel, in den sowohl Griechenland als auch Rom einbezogen waren.

Weitere intensive Kontakte erfolgten zur Zeit des Kalifenreichs, da naturwissenschaftliche, mathematische, medizinische und astronomische Kenntnisse ihren Weg aus dem arabischen Raum über Spanien und Italien nach Europa fanden. Auch wenn die Araber vieles davon nicht selbst entdeckt oder erfunden hatten, so waren sie doch Katalysator und Umschlagstelle für dieses neue Wissen.
 
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Wichtige Elemente der europäischen Kultur wie lateinische und griechische Schrift und später das Christentum stammen von der Südostecke des Mittelmeeres.

Inzwischen ist man sich in der Forschung sicher, daß der Usrpung der abendländischen Kultur im Bereich des Nahen und Mittleren Osten liegen muß. Denn bereits die Griechen machten kein Hehl daraus, daß sie von der ägyptischen oder phönizischen Kultur profitiert haben.


Also für mich stand eigentlich schon lange fest, dass der Ursprung der abendländischen Kultur nicht nur die alten Griechen und Kelten sind, sondern das Gemenge der antiken Kulturen des östlichen Mittelmeers. Also Griechenland, Kleinasien, Syrien, Phönizien, Palästina und Ägypten. Alle haben wichtige Elemente (Kultur, Religion, Technik und Sprache) für das heutige Europa geliefert und sind somit als unsere Ahnen zu betrachten, zumindestens sind sie das in meinen Augen.

Beispielsweise habe ich ein großes Problem damit, wenn ein Dr. Zahi Hawass alle Austellungsstücke in ägyptischen Musseen (z. B. Nofretete) raffgierig für Ägypten zurückverlangt und behauptet, dass diese allein den heutigen Ägyptern gehören würden. Ein solcher kultureller Alleinvertretungsanspruch ist aus europäischer Sicht absolut unhaltbar, denn die alten Ägypter sind auch ein Teil der abendländischen Identität und somit untrennbarer Bestandteil unseres kulturellen Selbstverständnisses. Bis in römisch-byzantinische Zeit war Ägypten fest verknüpft mit europäischen Gebieten und Kulturen. Erst die Araber zerschnitten diese Bande nach Europa.

Als Fazit kann man mit Fug und Recht feststellen, dass die europäische Kultur weitaus größer ist, als der Kontinent gleichen Namens. Das sollten wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen.
 
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Beispielsweise habe ich ein großes Problem damit, wenn ein Dr. Zahi Hawass alle Austellungsstücke in ägyptischen Musseen (z. B. Nofretete) raffgierig für Ägypten zurückverlangt und behauptet, dass diese allein den heutigen Ägyptern gehören würden..


Es gibt aber vielfache Beispiele, dass zentrale Objekte entweder durch Bestechung, durch massiven Druck oder auf anderen unlauteren Wegen aus den Ursprungsländern nach Europa oder den USA verbracht wurden. In solchen Fällen wäre eine objektive Prüfung vielleicht angezeigt.

Im übrigen habe ich mich in meinem Posting oben auf die Verbindungen zwischen Afrika und Europa konzentriert, wie das die Fragegestellung nahelegte. Dass zentrale kulturelle Impulse für das abendländische Europa aus dem vorderasiatischen Raum kamen, steht natürlich außer Frage. Hier lässt sich zunächst an die Neolithisierung Europas denken, später auch an andere kulturelle und zivilisatorische Anregungen.
 
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Es gibt aber vielfache Beispiele, dass zentrale Objekte entweder durch Bestechung, durch massiven Druck oder auf anderen unlauteren Wegen aus den Ursprungsländern nach Europa oder den USA verbracht wurden. In solchen Fällen wäre eine objektive Prüfung vielleicht angezeigt.


Bei illegal erworbenen Objekten steht das sicherlich außer Frage, Diebstahl bleibt Diebstahl und es muss zurückgegeben werden. Aber auch bei ordnungsgemäß ausgegrabenen und erworbenen Objekten ist die ägyptische Altertümerverwaltung auf einem seltsam nationalistischen Trip, mehr wollte ich nicht andeuten. ;)
 
Die Hethiter sprachen unbestritten eine indoeuropäische Sprache, sodass niemand einen Zusammenhang "herbeireden" musste. Über die ethnische Zusammensetzung ist natürlich wenig bekannt, was für alle Völker gilt, die zur Zeit der indoeuropäischen Wanderung Träger einer indoeuropäischen Sprache waren.



Das "herbeireden" bezog sich nicht auf die Sprache. Wie du aus meinem Beitrag entnehmen kannst, habe ich diese Tatsache nicht in Frage gestellt. Vielmehr ging es mir darum, daß einige Forscher im Dritten Reich gerne den hethitischen Götter- und Menschenbilder germanische Züge zugeschrieben haben (z.B. blonde lockige Haare etc.).
 
Beispielsweise habe ich ein großes Problem damit, wenn ein Dr. Zahi Hawass alle Austellungsstücke in ägyptischen Musseen (z. B. Nofretete) raffgierig für Ägypten zurückverlangt und behauptet, dass diese allein den heutigen Ägyptern gehören würden. Ein solcher kultureller Alleinvertretungsanspruch ist aus europäischer Sicht absolut unhaltbar, denn die alten Ägypter sind auch ein Teil der abendländischen Identität und somit untrennbarer Bestandteil unseres kulturellen Selbstverständnisses. Bis in römisch-byzantinische Zeit war Ägypten fest verknüpft mit europäischen Gebieten und Kulturen. Erst die Araber zerschnitten diese Bande nach Europa.

Also ich finde zwar, daß Zahi Hawass bisweilen viel Müll redet, aber wenn er Austellungsstücke zurückverlangt, die auf zweifelhaften Wegen nach Europa und Nordamerika gelangt sind, dann ist das völlig korrekt. Er beansprucht dadurch nicht das ägyptische kulturelle Erbe für sich, sondern will es dort haben, wo es entstanden ist.

Kleiner Exkurs ;-)

Ich habe in Kairo eine Menge junger Ägypter kennengelernt, die weder das Nationalmuseum noch die Pyramiden je besichtigt haben. Das kulturelle Erbe ist ihnen völlig gleichgültig. Und ich rede hier nicht von einer Unterschicht, die sich in erster Linie ums Überleben kämpfen muß. Vielleicht sollte sich Dr. Zahi Hawass erst um dieses Problem kümmern und den heutigen Ägyptern klarmachen, was für eine gewaltige Vergangenheit dieses Land hat.
 
Dass das alte Ägypten zu den Quellen der europäischen Kultur gehört, hatte ich ja selber im Vorspann meiner Frage(n) angesprochen.
Worauf meine Fragen abzielten, das ist die Kombination aus afrikanischen und mediterranen Beziehungen der afrikanischen Mittelmeerländer. Die hätte doch eigentlich für Transfers vom Äquator bis zum Polarkreis und umgekehrt sorgen können.

Gruß

UL
 
Kleiner Exkurs ;-)

Ich habe in Kairo eine Menge junger Ägypter kennengelernt, die weder das Nationalmuseum noch die Pyramiden je besichtigt haben. Das kulturelle Erbe ist ihnen völlig gleichgültig.

Wahrscheinlich waren viele der deutschen Besucher des Ägyptischen Nationalmuseums weder im Römisch-Germanischen Museum in Köln, noch im Pergamonmuseum in Berlin, noch in einem Museumsdorf ihrer Region, noch in Schloss und Heimatmuseum ihrer Stadt.
 
Dass das alte Ägypten zu den Quellen der europäischen Kultur gehört, hatte ich ja selber im Vorspann meiner Frage(n) angesprochen.

Diese Behauptung halte ich für übertrieben. Ägypten mag vielleicht zur europäischen Kultur beigetragen haben, aber als "Quelle" würde ich das nicht bezeichnen. Europas kulturelle Fundamente legten vielmehr das antike Griechenland und später das Römische Reich, deren kulturelle und zivilisatorische Leistungen durchaus eigenständig sind.
 
als "Quelle" würde ich das nicht bezeichnen. Europas kulturelle Fundamente legten vielmehr das antike Griechenland und später das Römische Reich
Die Griechen haben einiges beigetragen, nicht zuletzt die Logik und den Individualismus.
Aber das Alfabet kommt, wie schon von mir betont, aus der Levante. Und da wir nicht Keilschrift schreiben und in den ältesten Formen einiger Buchstaben noch Bilder zu erkennen sind, ist es doch zumindest möglch (Wenn's nicht stimmt, lasse ich mich gerne belehren.), dass die Phöniker als ökonomisch denkende Händler sich knapp 30 Hieroglyphen ausgesucht haben, um damit die Laute ihrer Sprache darzustellen.
Laut Thora = AT hat schon Abraham eine Weile in Ägypten gelebt, nach Joseph sogar Generationen lang das Ganze Volk Israel. Moses ist am Hof des Pharao erzogen worden. Insofern ist das Judentum aus der Konfrontation von vorderasiatischer und ägyptischer Kultur entstanden. Das Judentum hat das Christentum hervorgebracht. Kurz vorher hatte die griechische Kultur im ptolemäischen Ägypten seinen wissenschaftlich-zivilisatorischen Gipfel erreicht.
Die Römer haben, das Thema hatten wir schon bei deren Themengruppe, eigentlich nur verbreitet und verflacht.
Fazit: Ohne Ägypten kein christliches Abendland, Homer's Epen wären oral history und das Römerreich wäre ohne Zwölftafelgesetze und die Schriften CICaesar's und Seneca's auch ein anderes gewesen.

Gruß

UL
 
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Es ist einfach absurd, Ägypten als "Quelle des Abendlands" zu bezeichnen. Die europäische Kultur und Zivilisation sind nicht ägyptisch geprägt, sondern haben sich im Abendland durchaus eigenständig entwickelt, wobei das antike Griechenland eine zentrale Wurzel bildet.

Das Christentum legte ebenfalls ein wichtiges Fundament, doch hat das mit dem Alten Ägypten nichts zu schaffen. Gerade der Monotheismus ist direkt konträr zum Polytheismus der Ägypter und den Aufenthalt Moses in Ägypten oder ähnliche geografische Befindlichkeiten wird man schwerlich als Quelle für das Abendland bezeichnen können.
 
Es ist einfach absurd, Ägypten als "Quelle des Abendlands" zu bezeichnen. Die europäische Kultur und Zivilisation sind nicht ägyptisch geprägt, sondern haben sich im Abendland durchaus eigenständig entwickelt, wobei das antike Griechenland eine zentrale Wurzel bildet.


Na ja, so absurd ist das nun aber auch nicht. Die Wurzeln des Abendlandes liegen- wie du auch ganz richtig behauptest- im antiken Griechenland. Und wo liegen die Wurzeln Griechenlands? Vielleicht solltest du dir mal das Geschichtswerk des Herodot ansehen, denn darin wird deutlich, daß die Wurzeln der griechischen Kultur in Ägypten liegen. Vielleicht ist der Begriff "Quelle" hier etwas irreführend, aber man könnte sagen das Abendland hat sich indirekt durch das alte Ägypten eigenständig entwickelt.
Worauf ich hinaus will: Ohne Ägypten kein Griechenland; Ohne Griechenland kein Abendland.

Das Christentum legte ebenfalls ein wichtiges Fundament, doch hat das mit dem Alten Ägypten nichts zu schaffen. Gerade der Monotheismus ist direkt konträr zum Polytheismus der Ägypter und den Aufenthalt Moses in Ägypten oder ähnliche geografische Befindlichkeiten wird man schwerlich als Quelle für das Abendland bezeichnen können.


Auch der Monotheismus entspringt ägyptischer Kultur, man denke da nur an Echnaton. Ich weiß nicht, ob den vorletzten Spiegel gelesen hast, aber es ist durchaus wahrscheinlich, daß die Idee vom Monotheismus auch aus Ägypten stammt. Hat vielleicht Moses die Idee vom Ein-Gott-Glauben abgeguckt? Das sind zwar Vermutungen, finde ich aber gar nicht so weit hergeholt. Du siehst alle Wege führen nach Ägypten- und nicht nach Rom ;-)
 
Die Wurzeln Griechenlands liegen mit Sicherheit nicht in Ägypten, denn Theater, Literatur, Demokratie, Architektur und Bildhauerei haben mit Ägypten nicht das geringste zu schaffen. Es sind reine Produkte des erfinderischen und vor allem individualistischen griechischen Geistes. Die kulturelle Entwicklung der griechischen Stadtstaaten brachte schon die Zeitgenossen zum Staunen, denn sie bewunderten gerade diese Äußerungen der Kunst und Philosophie. All das ist ägyptischen Vorstellungen diametral entgegengesetzt.

Dass es natürlich auch Kontakte der Griechen zu Ägypten gab, ist als Mittelmeeranrainer selbstverständlich. Die gab es auch zu den Etruskern, den Phöniziern, den Kretern, den Karthagern usw. Daraus kann man jedoch keine "ägyptischen Wurzeln" konstruieren. Im Gegenteil: Die Griechen drückten im Hellenismus allen anderen im östlichen Mittelmeer ihren Stempel auf und der war weiß Gott nicht ägyptisch.

Die ägyptische Religion ist selbstverständlich polytheistisch, was sich in jedem Lexikon und jeder Publikation nachlesen lässt. Darüber muss man überhaupt nicht diskutieren und daran ändert auch der kurfristige Sonnenkult unter Echnaton nichts.
 
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