d) wäre es nicht klüger gewesen solche Anlagen zu bauen, statt Schlachtschiffe??
Die Frage weist in die richtige Richtung. Allerdings hatte Moltke d.Ä. empfohlen mehr - strategische - Eisenbahnlinien zu bauen, anstatt Festungen.
Diese Aussage weist in eine Richtung, die normalerweise bei Betrachtungen zum Festungsbau nicht so im Vordergrund stehen.
Deshalb würde ich obigen Fragenkatalog erweitern durch folgende Sichten:
- Für welchen Zweck wurden sie gebaut?
Eine zentrale Festung bzw. Festungslinie war Metz bzw. die Linie Metz-Straßburg. Sie bildete u.a. den linken Drehpunkt, um den sich die "Drehtürbewegung" des rechten deutschen Flügels via Marne nach Paris bewegen sollte.
Gleichzeitig waren es logistische "Herzstücke", um die sich die angrenzenden Gebiete gliederten. Es waren Depots und es waren Straßen- und Eisenbahnknotenpunkte.
Zudem waren es die "Konzentrations-Areale" für den Aufmarsch von Armeen bzw. "Rückfallgebiete" bei außergewöhnlichen defensiven Strategien der eigenen Armeen.
- Welchen Zweck haben sie erfüllt?
Vor allem auch in der Eröffnungsphase des WW1 zeichnete sich im Bereich der Kämpfe um Saarbrücken die Bedeutung der großen Festungen ab.
So zeigt Storz (Dieser Stellungs- und Festungskamp ist scheußlich! Zu den Kämpfen in Lothringen und in den Vogesen im Sommer 1914, in: Ehlert, Epkenhans & Groß: Der Schlieffenplan, 2006, S. 161 ff) die Bedeutung der Festungen vor allem auch als Depot für Kampfmittel und Munition.
Aus ihrem Arsenal werden die Truppen in ihrer - logistischen - Umgebung mit zusätzlichen Kampfmitteln versorgt und so sehr früh während des Krieges die spätere Art der Kriegsführung - des Graben- bzw. Stellungskrieges - vorweggenommen.
Deutlich wird an der Darstellung, dass "isolierte" Festungen für den reinen infantristischen Kampf an Bedeutung verloren haben, sie dennoch in ihrer Rolle als logistische Zentren gewonnen haben.
Militärisch wird zudem relativ schnell deutlich, dass Festungen - im Westen und im Osten - ohne eine ausreichende Integration in ein komplexes und tiefes infantristisches Stellungssystem schnell durch entsprechende schwere Artillerie ausgeschaltet werden können. Und sie somit auch nicht mehr als isolierte "Wellenbrecher" - in einem eingeschlossen Zustand- für angreifende Armee nachhaltig fungieren konnten.
Diese Rollenveränderung konnte die Bedeutung von Festungen situativ deutlich sinken lassen, oder sie aber erhöhen.
Zumal Festungen, auch im symbolischen Sinne, für den Gewinn oder den Verlust standen. Ein Aspekt, der für die Rolle von Verdun nicht unerheblich war.