Frankreichs Revolution und die Jakobiner

Lord Vader

Mitglied
Hallo erst mal an alle!
Danke, dass ihr hier rein schaut!

Ich würd von euch gern mal wissen, wie ihr die Revolution (1793) seht!

Also:
Haben die Leute dass erreicht, was sie wollten?
Wer wollte was?
War es der richtige Zeitpunkt für die Revolution?
Wie seht ihr die Jakobiner?
Was ist mit Napoleon? (also wie seht ihr ihn?)
Haben sie (Napoleon, Jakobiner) die Revolution vollendet oder eher zerschlagen?
Wann war für euch die Revolution zu Ende?
.
.
.
.


PS: Damit mir jetzt keiner mit Informationen (in Form von Internetseiten) kommt, weil er mich aufklären will, etc.

Ich frage bewusst nach eurer Meinung!
 
Halo Vader,


mach doch einfach den Anfang und schlag ein paar Ausgangsthesen vor! Sonst hab ich so ein deja vu an eine Klausur aus meiner Schulzeit.
(Ansonsten ist das mit Sicherheit ein spannendes und kontroverses Thema)

Bis dann!
 
Saint-Just schrieb:
Halo Vader,


mach doch einfach den Anfang und schlag ein paar Ausgangsthesen vor! Sonst hab ich so ein deja vu an eine Klausur aus meiner Schulzeit.
(Ansonsten ist das mit Sicherheit ein spannendes und kontroverses Thema)

Bis dann!


Fänd ich auch besser. Ich hab schon mit der ersten Frage meine Probleme;welche "Leute" meinst Du .
Da Du ab dem Zeitpunkt der Radikalisierung (1793)sprichst ;ist es jedenfalls nicht mehr
die Bevölkerung,die noch im September 1792 zum ersten mal wählen konnte (nur Männer)!
Die Wahlbeteiligung war bekanntlich enttäuschend gering und die Mehrheit blieb passiv.
Die extremen Minderheiten beherrschten somit das Feld und der neu gewählte Nationalkonvent schaffte die Monarchie gleich in seiner ersten Sitzung ab.
Der Schauprozess gegen den König ging mit 360 gegen 361 Stimmen zu Ungunsten des
Königs aus und man richtete ihn sicher gegen Volkeswille hin.
Die Bedrohung der englisch-österr.+preußische Koalition gegen Frankreich hat in dieser Phase den Extremisten die Handlungsoffensive verliehen und den Terror nach Innen verschärft.
 
Ich denke, dass jedes moralisch herangehen an die Zeit der JakobinerInnen falsch wäre. Natürlich wäre es heute moralisch verwerflich und unmenschlich was sie damals getan haben. Aber in dem damaligen Kontext war es die einzige Möglichkeit dem französischen BürgerInnetum und damit auf lange Sicht dem BürgerInnentum überhaupt die macht zu sichern. Ich weiß es nicht, aber ich denke trotzdem, dass es bis zu einem gewissen Grad nötig war um die Errungenschaften zu sichern.


Was die Unterstützung der Massen betrifft, so war die sicher auch zu einem Teil da. Unter den armen der Pariser Bevölkerung gab es ein Sprichwort, das übersetzt etwa lautet "Unter den JakobinerInnen hatten wir Brot und es floss Blut, jetzt muss wieder Blut fließen damit wir wieder Brot haben"
Was Napolen betrifft, so darf er nicht einfach als wahnsinniger Größenwahnsinniger, sondern auch ein Meileinstein in der Geschichte. Sein Code Civil ist eine wichtige Grundlage der bürgerlichen Gesellschaft und seine Armeen trugen die Ideen der Aufklärung durch ganz Europa.
 
Nunja, ich dachte eigentlich, dass ihr das Thema löscht, weil es schon in der "Neuzeit" einen Themenbereich frz.Revoution gibt!
Freut mich aber trotzdem, dass ihr hier geschrieben habt!

Nun, das mit 1793 ist mein Fehler, eigentlich meinte ich den Anfang der Revolution (1791/92)! (weiß auch nicht, wieso ich auf 93gekommen bin)


Nun meine Meinung:

Mit Leute meine ich die versch. Klassen!
Also, was haben die versch. Klassen erreicht.

Insgesamt kann man sagen, dass viel auf politischer Ebene getan wurde: "Einführung" der Menschenrechte, "Volkssouveränität", Gewaltenteilung, Wahlrecht, ... .

Viele sagen, die Revolution ging von den Bauern und Arbeitern aus!
Wenn das so ist, dann hätten diese sicher nicht für polit. Rechte gekämpft, sondern für Brot und Arbeit!

Das Ergebniss der Revoltuion ist eigentlich ein mehr an polit. Rechten für das Volk. Aber das Volk hätte diese in erster Linie nicht gebraucht (zum Zeitpunkt von 1790), was es wirklich wollte, war Brot und Arbeit, weil mit dem zunehmenden Erwerb von Land durch das Besitzbürgertum und den Adel, die Ausbeutung der Arbeitskraft der Arbeiter begann. Viele wurden zu Tagelöhnern und Landstreicher!

Was einen/mich auf die Idee bringt, das Besitzbürgertum zu betrachten: Viele wurden reich und waren in der Lage sich Adelstitel zu kaufen und in den Rang/die Gruppe der Adligen aufzusteigen! Soweit so gut! Nur war der alte Erbadel gegen den Aufstieg des Bürgertums, bedeutete der doch einen Machtverlust für den alten Erbadel!
Also ich denke mal, hier ist der Grund für die Revolution zu suchen: Besitzbürgertum wollte mit Adel gleichgestellt werden, Adel wollte Besitzbürgertum nicht.

Die Frage ist von wem die Revolution nun ausging!
Wie gesagt, die Bauern waren es nicht! Aber sie haben die Revolution getragen.

Zu den Jakobinern: Ich bin der Meinung, bis zu einem gewissen Grad war der Terror zwingend notwendig! Nur so war es möglich die Situation einigermaßen in den Griff zu bekommen!
Die ausgearbeitete Verfassung war ein Segen für die Bauern und Arbeiter (was könnte man noch sagen? ich wiederhol mich damit dauernd), leider wurde sie nie ausgeführt!
Die wirtschaftlicheSituation haben sie anfangs auch in den Griff gekriegt, leider nicht dauerhaft!
Eigentlich haben die Jakobiner die Revolution weitergeführt, aber sie waren nacher so radikal, dass sie gegen sich selbst gespielt haben und die Revolution versunken ist! Ihre Ideale haben sie versucht um jeden Preis durchzusetzen,ohne auf die Gegebenheiten der Realität zu achten!
Der richtige Zeitpunkt zum abspringenwurde verpasst: Die Verfassung hätte man einführen müssen, die wirtschaftliche Situation in den Griff bekommen müssen! Die J. wollten die Revolution weitertragen, nach ganz Europa! Hier wäre es (meiner Meinung nach) eher angebracht gewesen, die Revolution erfolgreich im eigenen Lande zuende zu bringen, und sie erst dann versuchen weiterzutragen!

Tja, wie gesagt, viele betrachten die Revolution als einen Sieg für den Dritten Stand! Meiner Meinung nach, war es eher ein "Scheinsieg", ein Sieg zwar, aber da, wo ihn der 3.Stand nicht zwingend nötig hatte, nicht zu dieser Zeit! Es stimmt schon, sie haben Menschenrechte zugesichert bekommen, hatten polit. Mitbestimmung! Aber sie hatten diese polit. Rechte nicht übetragen auf die Lebensverhältnisse! Also, die Revolution wurde polit. durchgeführt, aber soz. haben sich die Zustände kaum geändert!

Es ist schwer, das auszudrücken:

Dadurch, dass sich die polit. aber nicht die soz. Verhältnisse geändert haben, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich neue Unruhen und Spannungen bilden würden!
Die Revolution war ein Schritt in die richtige Richtung, aber es war nur ein halber, bzw. der zweite vor dem ersten!

Danke euch fürs zuhören bzw. durchlesen!
 
Lord Vader schrieb:
Dadurch, dass sich die polit. aber nicht die soz. Verhältnisse geändert haben, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich neue Unruhen und Spannungen bilden würden!
Die Revolution war ein Schritt in die richtige Richtung, aber es war nur ein halber, bzw. der zweite vor dem ersten!

Danke euch fürs zuhören bzw. durchlesen!
Naja so würde ich das nicht sehen. Die französische Revolution war die für das BürgerInnentum notwendige Folge der geänderten wirtschaftlichen Verhältnisse.
 
Hi,

also ich würde das auch nicht so sehen. Die Revolution begann auch schon früher und zwar 1789. Dies waren drei Teilrevolutionen, die sich gegenseitig bedingten. In wirtschaftlicher, politischer und sozialer Hinsicht.:teach: Für das Bürgertum war es eine Art Befreiung, denk nur mal an die Sonderprivilegien, die weggefallen sind, und an die Feudalrechte. Auch die Teilnahme an Wahlen war möglich, und natürlich brauchten sie Brot und Wasser zum überleben, drum musste ja auf dieser Ebene etwas passieren. Durch die Macht der Jakobiner ging dann so einiges drunter und drüber, und die Goullotine wurde zum Symbol Frankreichs - die Folgen der Revolution blieben aber dennoch, und auch Napoleon richtete sich ansatzweise danach. Dass Napoleon sehr widersprüchlich war, wissen wir ja...:spinner: Die Ideologie der Revolution hatte er nicht so ganz erfüllt, da er ja Alleinherrscher sein wollte, und sich sogar zum Kaiser krönte. Dass es bei Napoleon vom Volk keine Aufstände mehr gab, lag wohl daran, dass er sehr guter Kriegsführer war, und die Stände eigentlich mehr oder weniger abschafft wurden. Napoleon fand großen Zuspruch in der Bevölkerung; er erzielte auch Wirtschaftserfolge, und bewahrte Frankreich vor dem Zerfall..........und und und
Soviel hierzu
Gruß
Gisele:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
muss euer Thema noch mal Aufgreifen, da es mich jetzt schon seit einigen Tagen beschäftigt, und da ich immer skeptisch bin finde ich keine konkreten Antworten auf gewisse Fragen.

Mir geht es um die Anhänger Rousseau´s, hier werden Robespierre und die Jakobiner genannt. Sie meinten durch die Gedanken Rousseau´s (Gesellschaftsvertrag) getrieben zuhandeln, aber kann man sie wirklich als Anhänger bezeichnen. Ihre Schreckensherrschaft in Frankreich war ja nun wirklich nicht im Sinne Rousseau´s.
Was sagt ihr dazu?
Oder sollte ich erst noch mehr über J.J.Rousseau lesen um auf die radikalen Wurzeln seiner Gedanken zustoßen.
Kann mir jemand ein Buch empfehlen?
 
So ganz einverstanden bin ich zwar nicht, das Robespierre und die Jakobiner Anhänger Rousseau´s genannt werden, aber meinen Lehrplan werde ich wohl schlecht ändern können.
Sagen wir es mal so, die anfängliche Grundidee der Jakobiner beruht auf den Gedanken Rousseau´s, aber später hat sich radikal davon entfernt.
Oki, ich mach mir wohl zu viel Gedanken.
Trotzdem, danke. :grübel:
 
Hi,

also ich würde das auch nicht so sehen. Die Revolution begann auch schon früher und zwar 1789. Dies waren drei Teilrevolutionen, die sich gegenseitig bedingten. In wirtschaftlicher, politischer und sozialer Hinsicht.:teach: Für das Bürgertum war es eine Art Befreiung, denk nur mal an die Sonderprivilegien, die weggefallen sind, und an die Feudalrechte. Auch die Teilnahme an Wahlen war möglich, und natürlich brauchten sie Brot und Wasser zum überleben, drum musste ja auf dieser Ebene etwas passieren. Durch die Macht der Jakobiner ging dann so einiges drunter und drüber, und die Goullotine wurde zum Symbol Frankreichs - die Folgen der Revolution blieben aber dennoch, und auch Napoleon richtete sich ansatzweise danach. Dass Napoleon sehr widersprüchlich war, wissen wir ja...:spinner: Die Ideologie der Revolution hatte er nicht so ganz erfüllt, da er ja Alleinherrscher sein wollte, und sich sogar zum Kaiser krönte. Dass es bei Napoleon vom Volk keine Aufstände mehr gab, lag wohl daran, dass er sehr guter Kriegsführer war, und die Stände eigentlich mehr oder weniger abschafft wurden. Napoleon fand großen Zuspruch in der Bevölkerung; er erzielte auch Wirtschaftserfolge, und bewahrte Frankreich vor dem Zerfall..........und und und
Soviel hierzu
Gruß
Gisele:)

du sagst, dass Napoleon sehr widersprüchlich war.
Was genau meinst du damit ?
könntest du mir ein paar Beispiele nennen ?

thx
 
Louis le Grand schrieb:
Ich sag mal so, Robespierre hatte eine sehr radikale Auslegung von Rousseau´s Werken.
Robbespierre ging zu weit als er anfing Georges Danton und Camille Demoulin anzuklagen und hinzurichten.
Aus Robbespierre wurde aus einem radikalen Demokraten ein Tyrann und Diktator, deswegen mußte er auch gestürzt werden.
 
NoZero schrieb:
du sagst, dass Napoleon sehr widersprüchlich war.
Was genau meinst du damit ?
könntest du mir ein paar Beispiele nennen ?

thx

Also ich sehe das so das Napoleon einerseits ein liberaler Demokrat war wie man am "Code Civil" sah der von ihm stammt und auch "Code Napoleon" genannt wird, einerseits er aber auch ein Tyrann war der andere Länder überfiel und eroberte.
 
Mit liberaler Demokrat, meinst du damit, dass er für die Freiheit der Menschen und natürlich für den äusseren schein die Demokratie unterstütz ?
was er dann natürlich nicht umsetzt, wäre das auch ein widerspruch Napleons ?
 
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