Mit der "Großen Furcht" ist der
Grande Peur ? Wikipedia
gemeint.
Das Zitat von Thamer aus dem Wiki-Artikel findest Du aus S.37 im Kapitel "3.3 Die Grand Peur oder oder die antifeudale Revolution der Bauern" aus Thamer: Die französische Revolution bei C.H. Beck.
Thamer spricht hier zwar nicht von einer Massenpsychose, aber von "kollektiven Angstpsychosen". Angstpsychose ist allerdings kein wissenschaftlich abgesicherter Begriff. Ich würde ihn also nicht allzu fachpsychologisch verstehen. Gemeint ist sicher, dass die Ängste in der Landbevölkerung in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Bedrohung standen. Wenn etwa ein Bremer Professor vor einer Angstpsychose im Zusammenhang mit der Schweinegrippe warnt, meint er sicher keine kollektive pathologische Erkrankung der Deutschen, sondern übertriebene Panikmache.
Bremer Professor warnt vor "Angstpsychose" - Schweinegrippe: Peter Schönhöfer im Radio-Bremen-Gespräch - Radio Bremen
Die Unzufriedenheit ist für mich so aus dem Zusammenhang gerissen schwerer einzuordnen. Thamer schreibt über die Ursachen des Grand Peur:
"Auf die Nachrichten über die neuen Gesetze der Nationalversammlung, aber auch die ernste Bedrängnis, in die sie durch den Hof und das Militär geraten seien, über die revolutionären Vorgänge in Paris steigerten sich Erregung und Widerstand. Die Hoffnungen auf bessere Zeiten und die Furcht vor der Rache des Adels trieben die Bauern um,.."
Mit den „revolutionären Vorgängen“ mögen die Brotunruhen im Februar 1789, aber wohl besonders der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 gemeint sein.
Im August reagierte die Nationalversammlung rasch auch die Unruhen auf dem Lande. „Die Nationalversammlung beseitigt die Feudalordnung voll und ganz.“ wurde pathetisch verkündet. Diese Erklärung fand breite Zustimmung in der Bevölkerung.
Warum also Unzufriedenheit?
Vielleicht deshalb: „ Denn der allgemeine Grundsatzbeschluß zur Abschaffung der Feudalordnung wurde bald dadurch eingeschränkt, dass nur die persönlichen Privilegien ersatzlos abgeschafft wurden, nicht aber die sächlichen, mit dem Boden verbundenen Abgaberechte, die ein wichtiges Element in einer grundherrlichen Eigentumsverfassung waren.“ Denn die „sozial-ökonomischen Vorstellungen der bäuerlichen Revolution“ unterschieden sich „deutlich von den besitzindividualistischen Konzepten der bürgerlichen Revolution.“
Sollte Deine Frage nicht beantwortet sein, wäre es nicht schlecht, die Quelle zu nennen und die Textstelle zu zitieren, mit der du Verständnisprobleme hast.
P.S. Eine kleine Ergänzung zu dem Wiki-Artikel. Laut Thamer haben die Bauern besonders „Feudalarchive“ zerstört. Ich bin mir nicht sicher, welcher Art die vernichteten Dokumente waren. Sollte es sich um Urkunden handeln, auf die sich die Privilegien der Grundbesitzer stützten? Das hieße, dass der Grand Peur nicht nur eine emotionale Reaktion war, sondern eine klare politische Stoßrichtung hatte: Die (komplette) Abschaffung des Feudalsystems.
Wer seine Nutzungsrechte nicht mehr belegen konnte, weil die Archive zerstört wurden, wurde damit praktisch enteignet. (Ich stelle mir das in etwa wie den Plan in „Fight Club“ vor.)
Vielleicht (bestimmt!) weiß da jemand anderes mehr.