Französisch Nordafrika

Einziger "strategischer" Bomber Italiens war die "Piaggio P. 108", Erstflug 1939. Aber, ebenso wie bei den Modellen in Deutschland, fand hier keine Großserienfertigung statt, mangels Kapazitäten in Produktion und Rohstoffen.

Dass Fehlen einer größeren Zahl von "strategischen" Bombern hat sich im Verlauf des Krieges für die Achsenmächte ja auch durchaus als Manko ausgewirkt. Andererseits, die Industrien und die Rohstofflage verhinderten einen größeren Ausbau solch einer Flotte, wenige Flugzeuge waren in diesem Bereich kaum effektiv.
 
Einziger "strategischer" Bomber Italiens war die "Piaggio P. 108", Erstflug 1939.
Allerdings scheinen Kampfeinsätze dieser Maschienen erst ab Sommer 1942 stattgefunden zu haben und es scheinen während des gesamten Krieges 24 Maschienen als Bomber in Dienst genommen worden zu sein. Plus eine kleinere Zahl als Transportmaschinen, um das mal in Relation zu setzen.

Damit wären großangelegte Angriffe auf die Infrastruktur in Nordafrika kaum effektiv möglich gewesen, zumal 1942, als Italien erstmals zum Einsatz dieser Maschinen als Bomber überging. Auf Seiten der Wetalliierten längst die USA in den Krieg eingetreten waren und auf dieser Seite die großangelegte Serienfertigung von Jagdmaschienen griff.


Die von @Pardela_cenicienta angesprochene italienische Bombardierung von Zielen/Teilen der Ölproduktion im persischen Golf, erfolgte 1940 mit Bombern vom Typ Savoia-Marchetti SM.82 mit deutlich geringerer Bombenlast.
Damals kamen leichte/Streubomben zum Einsatz, was sich bei Angriffen auf Ölfelder und Raffinerien ja durchaus anbietet, weil hier mit erheblichem Schaden durch Sekundärexplosionen und Brände zu rechnen ist.

Allerdings gegen die meisten militärischen Ziele und Infrastrukturziele benötigte man natürlich größere Bomben mit stärkerer Sprengkraft, da war die Nutzlast dann aber eher gering.
Außerdem hängt die Möglichkeit effektiven Einsatzes von Bombern natürlich in der Regel auch von Geleitschutz leistenden Jägern und deren (geringerer) Reichweite ab.
Als die Italiener 1940 Ziele im persischen Golf angriffen konnten sie darauf rechnen dass sie wahrscheinlich auf keine Gegenwehr stoßen würden, da die Briten zu dieser Zeit ihre einsatzfähigen Maschienen sämtlich zur Verteidigung der britischen Inseln benötigten, folglich konnte man ohne Rücksicht auf Jagdmaschinen die Reichweite der Bomber voll ausnutzen.

Bei nicht sporadischen, sondern kontinuierlichen Operationen (gegen Rüstungsbetriebe oder zur Überwachung von Seegebieten) bei denen diese Sicherheit nicht unbedingt gegeben war, war das aber keine ernsthafte Option, da bestimmte die Reichweite Abzüglich Treibstoffvorrat für Kampfzeit und Reserve der begleitenden Jagdmaschinen effektiv die Reichweite der Bomber.

Damit hätte man von italienischer Seite sicherlich von Sizilien und Lybien aus noch gegen Tunesien und Algerien operieren können. Das es unter diesen Umständen allerdings für kontinuierliche Angriffe auf Westalgerien oder Marokko gereicht hätte, bezweifle ich doch stark, dazu hätten die Jagdmaschinen dann effektiv eine Reichweite von über 1.000 Km haben müssen plus Reserve plus Treibstoff für Kampfzeit.
Das war bei Maschienen, die anno 1940 zur Verfügung standen nicht drinn.

Damit dürften Angriffe inklusive begleitenden Jagdmaschienen von Sardinien aus auf Algier ggf. noch möglich gewesen sein, auf Oran wahrscheinlich bereits nicht mehr und auf Marokko sicher nicht, es sei denn man hätte auf den Jagdschutz verzichten wollen, was aber kaum zu empfehlen gewesen wäre.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin
Ja, mit Erstflug war ja natürlich kein Kampfeinsatz gemeint. Es werden ja im allgemeinen nach dem Prototyp/ den Prototypen zuerst "Nullserien" aufgelegt, bevor "Kinderkrankheiten" beseitigt sind. Von Erstflug bis zur Serienreife kann es durchaus dauern.

Und Du sprichts hier genau das Problem der italienischen Luftwaffe an. Der "Stiefel", als großer unsinkbarer Flugzeugträger, war halt doch recht "unbeweglich":)
Das fehlen von Trägern hat sich schon recht rasch bemerkbar gemacht.
 
Mit Trägern, deren Maschienen den Geleitschutz für vom Festland oder Sardinien kommenden Bombern hätte stellen, oder als Stafette von anderen Maschienen hätten übernehmen können, hätte das sicherlich anders ausgesehen.

Wie würdest du denn die italienischen Fähigkeiten hinsichtlich Luftangriffen auf französisch Nordafrika einschätzen?
 
Ehrlich?
Bei den mir bekannten Fähigkeiten, der Organisation und vorallem dem Willen zum Kampf, eher mäßig bis fast wirkungslos.
Versteh mich nicht falsch, aber die Luftwaffe hatte ähnliche Probleme wie die Marine, stark auf dem Papier, schwach in der Realität. Es fehlte beiden an Ausbildung, als Handicap kam die eher schwerfällige Organisation, die Ersatzteilversorgung und auch die knappe Betriebsstofflage hinzu.
Ich sehe da bei der Luftwaffe den Krieg hindurch allenfalls nur mäßige Erfolge.
 
Es fehlte beiden an Ausbildung, als Handicap kam die eher schwerfällige Organisation, die Ersatzteilversorgung und auch die knappe Betriebsstofflage hinzu.
Aber war die Betriebsstofflage bei den Italienern bereits 1940/1941 ein so großes Problem? Mir ist bekannt, dass später, in 1942/1943 Betriebsstoffmangel unter anderem die Operationsfähigkeit der Regia Marina stark beeinträchtigte, was sich auf die Versorgungsmöglichkeiten der Truppen der Achsenmächte in Afrika äußerst nachteilig auswirkte, weil Seetransporte nach Libyen nur noch suboptimal (wenn überhaupt) geschützt werden konnten, während natürlich auf der anderen Seite von Malta aus dagegen operiert werden konnte.

Wie sah das denn in 1940 mit der Möglichkeit Treibstoffe zu beziehen aus? Da NS-Deutschland zu diesem Zeitpunkt ja noch mit der Sowjetunion de facto verbündet war, war Deutschland zu diesem Zeitpunkt, jedenfalls bevor die direkte Vorbereitung des Angriffs auf die Sowjetunion lief, noch nicht so extrem auf das rumänische Öl angewiesen, weil ja noch Nachschub aus der Sowjetunion hereinkam.
War es unter diesen Umständen für italien möglich einen Teil des rumänischen Öls zu erhalten?
Ich weiß außerdem nicht, wie viel sich aus den Vorkommen in Albanien gewinnen ließ, die Italien ja gerade mit der de facto Übernahme des gesamten Landes mit geschluckt hatte.

War das tatsächlich bereits kurzfristig ein Problem? Das es mittelfristig eins wurde, ist dabei klar.
 
Natürlich hat Deutschland geliefert, aber "knauserig", Öl war ein "totaler" Engpass der Achsenmächte. Albanien ist "kvg".

Das Öl war seit dem "Embargo", hervorgerufen durch den Krieg in Abessinien ein Problem. Italien mußte hier mit relativ wenig auskommen und konnte, mangels Braunkohle/Kohle, auch keine Hydrierwerke errichten.
Ich habe in dieser Hinsicht keine Zahlen vorliegen, die sollten aber irgendwo zu finden sein. Die Flotte würde gewaltige Mengen an Öl zu einer effektiven Ausbildung gebraucht haben. So weit mir bekannt (in entsprechender Literatur lese ich sehr häufig davon) fand eine Ausbildung so wie sie zwingend nötig gewesen wäre um sich mit den Briten messen zu können wenig statt.

Der Nachschub aus der UdSSR war nicht so stark wie gewünscht/erhofft, zumindest sicherlich nicht ausreichend genug für das DR. und It. zusammen.

Außerdem, Italien kochte seine Ministrone und Deutschland seinen Eintopf. :)
 
Das Öl war seit dem "Embargo", hervorgerufen durch den Krieg in Abessinien ein Problem.
War denn dass bis zum 2. Weltkrieg aufrecht erhalten worden? Jedenfalls die Völkerbundsanktionen gegen Italien wegen des Krieges scheinen 1936 beendet worden zu sein:

France appeased Italy because it could not afford to risk an alliance between Italy and Germany; Britain decided that its military weakness meant that it had to follow France's lead.[132][133] Selassie's resolution to the League to deny recognition of the Italian conquest was defeated and he was denied a loan to finance a resistance movement.[134] On 4 July 1936, the League voted to end the sanctions imposed against Italy in November 1935. By 15 July, the sanctions were at an end.[135][d]


Abschnitt: "public and international reaktion".

Ich war davon ausgegangen, dass das auch das Ölembargo betraf und das dementsprechend Italien möglicherweise durch Importe Reserven hätte anlegen können, bevor der Krieg losgig.
 
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