Bernhard Löper ließ nun die beiden besessenen Halbschwestern zu sich nach Paderborn bringen und begann nach den Regeln des Rituale Romanum einen professionellen Exorzismus durchzuführen. Zuerst tat er dies bei Katharina Maneken. Sein Bericht: "Endlich kam Katharina wie eine, die aus einem tiefen Schlaf erwacht ist, zu sich. Sie erhob sich von selbst, ohne fremdes Dazutun wie früher, stand daruhig, ohne sich an den Sturz zu erinnern. Sie wunderte sich wegen der Leute und des Ortes und wußte nichts von alle dem, was gesagt und getan worden war. Auch nach acht Tagen, in denen sie beobachtet wurde, spürte sie keinerlei Anfechtung eines bösen Geistes." Weiter sagt Löper, dass es sich ganz deutlich gezeigt habe, wie wirksam der Gebrauch und das Zeigen von Reliquien im Kampf gegen das höllische Heer sei.
Der Exorzismus gegen Klara Finke verlief nicht so erfolgreich. Nach Löpers Angaben sei ein stummer Geist in ihr, der allen Austreibungsversuchen hartnäckigen Widerstand entgegensetze.
Nach dem erfolgreichen Exorzismus an der Maneke schickte der Jesuitenpater einen Bericht nach Rom und bat seinen obersten Vorgesetzten um die Erlaubnis, eine umfangreiche Darstellung veröffentlichen zu dürfen. Die Antwort des Generals, Pater Goswin Nickel, vom 1. Juli 1656 fiel jedoch dahingehend aus, dass er sich trotz der Freude über die gelungene Teufelsaustreibung nicht für eine Veröffentlichung über den Hergang dieser entscheiden könne.
Nicht ganz unfrustriert setzte Löper nun seine Exorzismusversuche an dem sich widersetzenden Geist in Klara Finke fort. Nun fragte er ganz gezielt nach den Verursachern der Besessenheit. Da es sich um einen stummen Geist handelte, war er auf Fragen angewiesen, die Antworten als Ja oder Nein geltende Gesten zuließen. Da Katharina Meier, die Magd des Bürgermeisters, zuvor schon als Verursacherin angegeben worden war, kam die Rede auch immer wieder auf sie. Aber auch der Bürgermeister selbst und auch der Kapuzinermönch, Pater Aegidius, welcher zuvor den vorgetäuschten Exorzismus vorgenommen hatte, kamen ins Visier.
Nun kam es, dass Katharina, die Magd, ähnliche Anzeichen der Besessenheit zu zeigen begann, wie ihre angeblichen Opfer. Das schockierte den Jesuit. Er unterschied deutlich zwischen Besessene und Hexe. Zwar hatten beide mit dem Teufel zu tun, jedoch die einen als Opfer, die anderen als Täter. Wenn nun die Magd auch besessen wäre, hätte das Löpers Exorzismusergebnis fragwürdig dastehen lassen. Das ließ seine Eitelkeit nicht zu. So stand für ihn nun zweifellos fest, Katharina Meier simulierte und war eine Hexe. Entsprechend kritisch stellte er sie auf die Probe. In der Bartholomäus-Kapelle unterzog er sie im Beisein von Zeugen dem Sprachtest. Sie verstand natürlich kein Latein oder Griechisch und versagte. Weiter: "... Weihwasser als wäre es gemeines Wasser, gern mit aufgesperrten Maul gesoffen, gemeines Wasser aber, als sei es gesegnet, durchaus nicht wollen annehmen; vor hölzernen, in Tuch gewickelten Spänen habe sie wie vor heiligen Reliquien eine große Abscheu gehabt; als sie eine frische Rute sah, laut gerufen (obwohl sie zuvor nichts oder mit halben Worten hat geredet): 'Ich bin nicht mehr besessen, der Teufel ist fort."
Als Löper ihr vorhielt, das sie simuliere, kam es aus ihr heraus: "Ich bin hier, meinen guten Namen wieder zu holen."
An nächsten Tag, 23. Juni, versuchte sie, ihr verzweifeltes Spiel zu wiederholen, doch Löper führte sie immer weiter vor. Als ihr angedroht wurde, man werde sie von der Obrigkeit verhaften lassen, verließ sie fluchtartig Paderborn. Auf dem Weg in ihr Heimatdorf, Riesel, bei Brakel, ereignete sich dann folgendes. Als Katharina unterwegs auf ein Pferdefuhrwerk traf, erlaubte ihr der Besitzer dieses, ein Stück mitzufahren. Nach einer Weile wurden die Tiere unruhig und gingen letztendlich durch, wobei der Wagen zu Bruch ging. Den noch auf dem Gefährt sitzenden Personen geschah nichts, aber seitdem verbreitete sich die Erklärung für den Unfall um, der Teufel habe seit dem Erscheinen Katharina Meiers das Pferd geritten und zum Durchgehen gebracht. Dies war ein willkommenes Fressen für die Besessenen in Brakel und ihr Geschrei gegen die Magd wurde größer. Schließlich kam die Geschichte auch Dietrich Adolf von der Recke, dem Bischof und Landesherrn zu Ohren. Er nahm sich nun persönlich des Falles an, ließ Katharina Meier verhaften und auf das bischöfliche Schloss Neuhaus bringen. Allerdings zögerte er, einen tatsächlichen Hexenprozess in Gang zu bringen ...