Fremdbezeichnung Wenden (Winden?) für Slawen

Für die Etruskische Sprache gibt es auch keine andeutige Beweise in welche Gruppe sie passt.

Man weiß zumindest, in welche Gruppe sie nicht paßt. Sie paßt auf keinen Fall in die italischen Sprachen.

Eine (unvollständige) etruskische Wortliste findest Du hier: http://www.etruskisch.de/stn/wz.htm

Bereits diese kleine Wortliste reicht bei weitem aus, um eine Klassifizierung als italische Sprache auszuschließen von der Grammatik einmal ganz zu schweigen.



Ja, aber für die Romanisierung in den Städten und nicht rundherum.
Da hat die Romanisierung angefangen. Die Landbevölkerung hat nachgezogen. Jeder Bauer oder Fischer, der seine Produkte in der Stadt verkaufen wollte, mußte wohl oder übel die Sprache der Städter lernen.


Wenn du ein Ligvist bisst, dann würdest du wissen, dass hier nur kleinere sprachliche Phänomene ins Spiel kommen, und die Sache ist wieder verständlich:
- Vokale wie a und e mischen sich fast in der Regel (Beispiel Englisch - Deutsch). So kann aus dem -ant leicht ein ent werden.
- Die Palatalization macht, dass die Konsonanten weicher werden. Aus der phonetisher Perspektive ist die weichung des t ins z (c) plausibel.

Das ist doch völlig klar. Aus "Brigantium" wurde im Lauf der Zeit "Bregenz". Also ist "-ant" original, nicht "-enz". Das habe ich doch geschrieben.
 
Das erinnert mich an das Spiel: Gib mir ein Wort, und ich suche in einer beliebigen Sprache ein ähnliches mit einer ähnlichen Bedeutung. Ich spiele es gerne auf Koreanisch, da gibt es auch Wörter mit "isar" oder so ähnlich, die irgend etwas mit Wasser zu tun haben.
Zum Beispiel:
- "isúr(i)" (geht wohl auf mittelkoreanisch "isar" zurück): Tau, Sprühregen
- "sari": Flut
- "isu": Bewässerung __________________
* Mitglied im Club der blauen Nullen
* Micdveqgbzwdr (Mitglied im Club der von El Quijote geadelten bzw. diskriminierten Rater)
Schau Hyo, es gibt so viele "slavofoniche" Namen im Bayern, dass ich hier mit der unglücklichen Isar keine Schade mache. Ich sage ja, dass es schade ist, dass fast niemand, der in letzten zwei Jh. ernste Studien darüber machte, auch Slawisch kannte. Es ist wirklich Schade, weil man in den Etymo-Bücher lauter "keltische" oder ungewisse Urbeteutungen findet. Die Wissensch. müssten daraus hingehen, dass es damals keinem einfluss der slawischen sprachen gab. Doch vergessen sie, dass es Einflüsse der PROTOSLAWISCHE Sprache doch gab.

Z. B. man kann doch nicht ernst behaupten, dass der Name Salzburg aus Salz kommt.
1. Die deutung bekamm der Name erst, weil da wirklich die Produktion des Salzes (slow: Sol) entstand. Dass konnte aber kein Einfluss auf die Namen der zwei Flüsse Salzach und Salach haben, umsoweniger auf die entfernte Salza und ähnlichgenannte Flüsse haben. Sala (slow: Zala, Zalica) könnte mehr auf die originelle deutung des Namens aufzeigen, indem es ein hübsches, oder reines Fluss beteuten könnte. In Slowenien gibt es auch Flüsse, die so genannt sind.
2. Im Conversio Bagoaiorum et Carantanorum vom Jahre 870 (Hannover 1997) spricht man von den Karantanen als einen slawischen Volk. Weil sich Karantanien sicherlich auch über Salzburg ausstreckte, wäre diese Deutung auch plausibel.


Man weiß zumindest, in welche Gruppe sie nicht paßt. Sie paßt auf keinen Fall in die italischen Sprachen.
Schau Hyo, ich weiss genau, was für ein Standpunkt die meiste Wissensch. haben, doch ich bin damit nicht einverstanden. Schon die Angabe, dass sich die Römer auf der kultur der Etrusker aufbauten, ziegt auf eine mixtur der zwei Kulturen. Klare grenzen könnten deswegen für mich irreführend sein, denn es kann nicht nur sein, dass eine Sprache pur in eine Kategorie passt, die andere aber nur in die zweite Kategorie. So was gab es fast niergendwo, denn die Sprachen entwikelten sich durch Jh. manchmal Jahrtausende und waren dabei nicht gegen denn nachbarn Einfluss imune.
Nicht einmal können die Wissensch. die Klassifikation aller lebendigen Sprachen unumstritten machen.

Da hat die Romanisierung angefangen. Die Landbevölkerung hat nachgezogen. Jeder Bauer oder Fischer, der seine Produkte in der Stadt verkaufen wollte, mußte wohl oder übel die Sprache der Städter lernen.
Genau Hyo, das zeigt aber nur auf die zweischprachigkeit derjenigen Leuten und nicht auf totale Assimilation auf.
Ich nehme an du lebst in Brandenburg. Dort kamm es zu einer ganz verschiedener Assimilation, den die Gegend dort ist nicht so gebirgig. Auf der anderen Seite war die Nord-Ost Seite der Veneter gebirgig. Ich weiss wie noch immer die Leute im Gebirge auf Veränderungen in den StÄDTEN reagieren. Manche sind noch nie im ganzen Leben in die näheste gereist!
Wie sollte sie so das angehen? Die brauchten nicht viel Geschäft zu machen um zu überleben.

Das ist doch völlig klar. Aus "Brigantium" wurde im Lauf der Zeit "Bregenz". Also ist "-ant" original, nicht "-enz". Das habe ich doch geschrieben.
Hyo, nicht nur die Namen, auch die Sprachen änderten sich mit der Zeit. Ich möchte nicht sagen, dass alle Namen slawisch sind und auch nicht, dass dort die Slawen lebten. Ich nehme nur an, dass sich noch immer in den "westslawischen" Wortrschatz am meisten archaische Elemente befinden, die auf die moderne europäische Sprachen nicht wenig Einfluss gehabet müssten.
Es gibt schwere Tendenzen um die Frage der Sprachen zu nationalisieren, und manche Theorien haben sich auch leider durchgesetzt, dass heisst aber nicht, dass wir immer nur zustimmen müssen.
Einst stimmt genau:
die Antike-Geschichte ist leider keine exakte Wissenschaft. Man kann die Teste nicht mit 100% Gewissheit machen, noch weniger wiederhollen (so wie man das zB bei der Chemie machen kann). Deswegen sollten wir in unseren Behauptungen immer ein Schritt züruck gehen, um der Geschichtswissensch. den Überblick und damit Fortschritt zu ermöglichen.
 
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sale

Z. B. man kann doch nicht ernst behaupten, dass der Name Salzburg aus Salz kommt.
1. Die deutung bekamm der Name erst, weil da wirklich die Produktion des Salzes (slow: Sol) entstand. Dass konnte aber kein Einfluss auf die Namen der zwei Flüsse Salzach und Salach haben, umsoweniger auf die entfernte Salza und ähnlichgenannte Flüsse haben. Sala (slow: Zala, Zalica) könnte mehr auf die originelle deutung des Namens aufzeigen, indem es ein hübsches, oder reines Fluss beteuten könnte. In Slowenien gibt es auch Flüsse, die so genannt sind.
2. Im Conversio Bagoaiorum et Carantanorum vom Jahre 870 (Hannover 1997) spricht man von den Karantanen als einen slawischen Volk. Weil sich Karantanien sicherlich auch über Salzburg ausstreckte, wäre diese Deutung auch plausibel.

Zumindest seit ca. 700 n.Chr. kommt der Name Salzburgs vom thiudisken Wort Salz und vom Gut Salz. Und auch jener der Salzach (bis um etwa 1800 noch Salza'). Die Baiern (man mag sie auch Bajuwaren nennen) bauten damals das großteils zerstörte Juvavum wieder neu und zum Bischofssitz und Salzumschlagplatz aus.

Vor der bairischen Machtkonsilidierung hatte Stadt und Fluss einen (bzgl. der Stadt latinisierten) Namen keltischen Ursprungs. Iuvavum hab ich schon genannt, für die Salzach waren das: Iuarum, Viarum und am ältesten Igonta.

Bevor irgendwelche so called Baiern oder Alpenslawen auftauchten, bestimmte der Salzhandel von Hallein mit seinem Dürnberg alles und auch die Namensgebung der gesamten Gegend - und das mind. seit Beginn der Eisenzeit.
Interessantes (und möglicherweise pseudowissenschaftliches) rund um den Namensursprung Saalach/Salzach kann man auch hier lesen:
http://www.diekelten.at/salzach.htm
http://www.diekelten.at/saalach.htm
(Hinweis auf die Verbindung zw. den Belenus-Kultstätten Juvavum und Aquileja)
Daraus leite ich ab (und bin von Deinem protoslawischen nicht weit weg):

saal -> hell(rein, heilig)->hall* (?)

Und das Salz war schlichtweg genau dieses Helle, Heilige seit alters her.
*-> Hatten wir da nicht nen (popeschen) Hall-Pfad? ;) :

PS: Nur punkto Siedlungsgrenze zw. frischen Baiern und frischen Karanthanen ist an den hohen Tauern (Heiligenblut bzw. Tamsweg) bis dato nicht zu rütteln. Saalach und Salzach verlaufen ausschließlich nördlich des Tauernhauptkammes.

Ob -slawisch od. -germanisch, wir sind da bei einem Protoeuropäischen Wort angelangt, wie's scheint. Oder?
 
Seit dem 8. Jh. ziehen die Bayern vom Norden her über das obere Ennstal zu, um schließlich die Flußsysteme von Mur, Drau und Raab zu erreichen. Das folgende slawisch-bayrische Neben- und Miteinander führt zur Übernahme der slawischen Toponymie durch die Bayern und, gefördert durch die schließlich bayrische Herrschaft, zur allmählichen Assimilation der Slawen bis zur Sprachgrenze. Dieser Prozeß dürfte bis zum 13. Jh. seinen Abschluß gefunden haben, in einzelnen residualen Lagen vielleicht bis zum 14. Jh.
Da gibt es auch andere Gewässernamen Salach, Sala in anderen Teilen Österreichs und auch wie gesagt in Slowenien (schau mal den Atlas Österreichs an), die diese Theorie schwer möglich machen.


Ob -slawisch od. -germanisch, wir sind da bei einem Protoeuropäischen Wort angelangt, wie's scheint. Oder?
Das schon sowieso. Ist ja auch ein Indoeuro. Wort ....

Ist aber interessant, das es auf dieser Seite keine Erwähnung der eindeutig slawischer Namen befindet. Wohl aus Haß??
 
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Schau Hyo, ich weiss genau, was für ein Standpunkt die meiste Wissensch. haben, doch ich bin damit nicht einverstanden. Schon die Angabe, dass sich die Römer auf der kultur der Etrusker aufbauten, ziegt auf eine mixtur der zwei Kulturen. Klare grenzen könnten deswegen für mich irreführend sein, denn es kann nicht nur sein, dass eine Sprache pur in eine Kategorie passt, die andere aber nur in die zweite Kategorie.

Von "pur" redet ja gar kein Mensch, aber es gibt trotzdem eindeutige Kategorien.

In diesem Fall geht es auch nicht um die "meisten", sondern um alle Sprach-Wissenschaftler. Oder ist Dir auch nur ein einziger Etruskologe bekannt, der das Etruskische zu den italischen Sprachen rechnet?

manche Theorien haben sich auch leider durchgesetzt, dass heisst aber nicht, dass wir immer nur zustimmen müssen.

Das nicht, aber wer eine Theorie angreifen will, über die sich alle Fachleute einig sind, der muß sich erst einmal selber das nötige Fachwissen zulegen.

* * *

Ist aber interessant, das es auf dieser Seite keine Erwähnung der eindeutig slawischer Namen befindet. Wohl aus Haß??

Du bist immer schnell dabei, Haß zu unterstellen. Haß dürfte da nicht im Spiel sein, schlimmstenfalls Ignoranz. Vielleicht ist es das gleiche Problem wie auf der veneti-info-Seite: Um einen schönen Mythos präsentieren zu können, ignoriert man eben die störenden Fakten.

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Genau Hyo, das zeigt aber nur auf die zweischprachigkeit derjenigen Leuten und nicht auf totale Assimilation auf.

Die Zweisprachigkeit ist die Zwischenstufe zur "totalen Assimilation", bis dahin vergehen jedenfalls noch zwei bis drei Generationen, vielleicht auch mehr.

Tatsache ist: Ab dem 1. Jh. v. Chr. hören die venetischen Inschriften auf, und von nun an wird nur noch Latein geschrieben. Das heißt, bei den schreibkundigen Leuten der Oberschicht war die "totale Assimilation" schon vollzogen.

Ob es ein brauchbares Indiz dafür gibt, daß es im 4. Jahrhundert noch venetischsprechende Leute gegeben hat, kann ich nicht beurteilen, solange Du das Zitat nicht bringst.

Und für Deine Behauptung, die Assimilation habe meistenteils erst vor ein paar Jahrhunderten angefangen, hast Du noch keinen einzigen Beleg geliefert.
 
Ob es ein brauchbares Indiz dafür gibt, daß es im 4. Jahrhundert noch venetischsprechende Leute gegeben hat, kann ich nicht beurteilen, solange Du das Zitat nicht bringst.
Jetzt hab ich keine Zeit um das Buch nachzulesen. Es steht aber geschrieben, dass in Friaul nur die Städte römisch waren, auf dem Land gegenüber sprechten aber die Leute nur Venetisch.
The Works of Emperor Julian, Engl. transl. Wilmer Cave Wright, I. vol., Loeb Classical Library, William Heinemann , Cambridge, Mass., Harvard University Press, 1954, The Heroic Deeds of Constantius, pp. 190- 193

Mehr schreib ich morgen.
 
Leider habe ich so viel Arbeit, dass ich kaum noch antworten kann. Ich bitte um Geduld und Verständniss.

Zur Sache:

Deutscher historiker Momsen meinte auch, dass die Veneter nur nördliche Etrusker seien.
Linguist Pešić fand Grapheme von etruskischen Alphabet in der Kultur von Vinča, die viel älter als die griechische ist.

Ah und ich fand noch diesen Zitat aus Julians schreiben über Aquilea in Friaul aus dem Jahr 358: »In reality here are administered the Mysians, Panonians and the Italici who live in the interior. These (last) were earlier called Eneti; even now when Romans occupy their towns, they maintain their original name by adding a character which they call ou which is often used by them instead of beta. This is I think, because of a pronounciation peculiarity native to their language.« (Bor. Veneti First builders ..., S. 468)
[FONT=&quot]Bedeutsam ist auc der Fakt, das Julian aus Thrakien stammte und in griechisch schreibte.[/FONT]
 
Deutscher historiker Momsen meinte auch, dass die Veneter nur nördliche Etrusker seien.

Du solltest dazuschreiben, aus welcher Zeit diese Einschätzung stammt, nämlich aus der Zeit vor der Erforschung der venetischen Sprache. Theodor Mommsen veröffentlichte seinen Aufsatz "Die nordetruskischen Alphabete" im Jahr 1853!

Mit längst überholten Forschungsergebnissen läßt sich der heutige Wissensstand nicht widerlegen. (Oder die Erde ist vielleicht doch eine Scheibe...)


Linguist Pešić fand Grapheme von etruskischen Alphabet in der Kultur von Vinča, die viel älter als die griechische ist.

Herr R. Pešić war m. W. Archäologe. Über die Vinca-Zeichen wird viel spekuliert und phantasiert (und wer ägyptische Grapheme finden will, findet auch ägyptische...), dabei ist noch nicht einmal sicher, ob es sich überhaupt um eine Schrift handelt.

Ah und ich fand noch diesen Zitat aus Julians schreiben über Aquilea in Friaul aus dem Jahr 358: »In reality here are administered the Mysians, Panonians and the Italici who live in the interior. These (last) were earlier called Eneti; even now when Romans occupy their towns, they maintain their original name by adding a character which they call ou which is often used by them instead of beta. This is I think, because of a pronounciation peculiarity native to their language.« (Bor. Veneti First builders ..., S. 468)
[FONT=&quot]Bedeutsam ist auc der Fakt, das Julian aus Thrakien stammte und in griechisch schreibte.

Auch ohne den letzten Hinweis ist es klar, daß sich "ou" und "beta" nur auf die griechische Schreibweise beziehen können.

Es geht um folgendes: Im Griechischen gibt es den Buchstaben "v" nicht, daher fehlt er entweder (wie bei "Eneti") - oder man muß sich mit den Buchstaben "ou" (griechisch wie "u" gesprochen, also "Ueneti") oder mit "b" ("Beneti") behelfen.

Über die venetische Sprache ist aus diesem Zitat überhaupt nichts zu erfahren.

Daß der Name "Veneti" um 358 noch erhalten war, wundert mich nicht im geringsten. Er ist ja heute noch erhalten, z. B. im Namen der Stadt Venezia...
 
Herr Pešić war meines Wissens nach ein Paleolingvist. Radivoje Pešič.
Könnte dass falsch sein???
Ich kannte ihm nämlich nicht persönlich.
 
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Herr Pešić war meines Wissens nach ein Paleolingvist. Radivoje Pešič.
Könnte dass falsch sein???
Ich kannte ihm nämlich nicht persönlich.

Ich kannte ihn auch nicht persönlich. Ob es einen Lehrstuhl für Paläolinguistik gibt, ist mir ebenfalls nicht bekannt.

Die Herkunft der etruskischen Schrift (sie ist von der griechischen Schrift abgeleitet und auf jeden Fall jünger als die griechische Schrift) steht jedenfalls in keinem Zusammenhang mit der Klassifizierung der etruskischen Sprache.

Das Etruskische gehört jedenfalls nicht zu den italischen Sprachen, hierüber sind sich alle Fachleute einig.
 
Wenden, Vineta, Venezia

Die Bezeichnung der Veneter ist der Name mehrerer alter Volksstämme. Da gab es ein Volk in der östlichen Poebene (Landschaft Venetien), und die Sprache der Veneter, das Venetische.

Vineta an der Ostsee gilt, obwohl die Lokalisation noch nicht klar ist (Wol(l)in bis Barth) als das große slawische Handelszentrum bis ins 11.JH.

Als Erklärung des Namens Venezia habe ich gelesen, da habe sich die romanische Bevölkerung vor slawischen Invasionen auf die Inseln in der Lagune zurückgezogen (ähnliche Geschichte wie bei Dubrovnik). Windisch bezeichnet ja nicht nur die Elbslawen, sondern auch die Slowenen (Vgl. Windisch Feistritz = Slovenska Bistrica, Windische Büheln = Pohorje (Mittelgebirge auf der Südseite des Drautals) ). Veneto könnte zwar auch "Wendland" bedeuten, für wahrscheinlicher halte ich aber "venezianischer Besitz" (analog zu Münsterland).
 
Der Name "Venedig" (Venezia) hat mit den slawischen Wenden oder anderen slawischen Völkern nicht das mindeste zu tun. Er stammt mit großer Wahrscheinlichkeit vom antiken Volk der der Veneter (lat. Veneti), die im östlichen Oberitalien und an der Adriaküste siedelten. Ihre Hauptporte waren Ateste (heute Este), Patavium (Padua) und Tarvisium (Treviso).

Die Sprache der Veneter ist bis ins 2. Jh. n. Chr. bezeugt und gilt heute meist als selbstständiger Zweig der indoeuropäischen Sprachen mit großer Nähe zu den italischen Sprachen.
 
Vielen Dank wegen der antiken Veneti.
Ist Verwandtschaft zwischen Veneti und Slawen (Diskussion diagonal gelesen) nicht zu hoch gegriffen? Das Zentrum der Slawen soll ja eher im Bereich Ostpolen-Belarus gelegen haben. Die Mittelmeerleute(N) haben die Slawen(A) zuerst als Balkanesen erlebt. Kann man da nicht einfach einen freigewordenen Volksnamen auf sie übertragen haben?

Von wegen Bregenz: Das keltische "brig", Vgl. Brigade und diverse Ortsnamen auf -briga (Coimbra<Conimbriga) hat ja eine ganz andere als das slawische "breg"=Ufer. "-enz" ist ja bei eingedeutschten lateinischen Namen nicht selten, vgl. Koblenz, Pirmasenz, Elsenz (ein Fluss), Konstanz.
Normalerweise ist die romanische Herkunft von Ortsnamen besser dokumentiert als irgendeine andere.

Was ich nicht einordnen kann, ist der Fluss Weschnitz in der Oberrheinebene (bei Lorch), da haben ja wohl kaum Slawen gesiedelt.
 
Ich mag Skeptiker. Sie prüfen, fragen nach, hinterfragen etc. p.p. Aber mein lieber Herr Skeptiker, du machst mit deinem nickname den Skeptikern keine Ehre. Veneter sind Slawen? Vandalen sind Veneter und damit Slawen? Ich kann es nicht mehr hören. Ich weiß, daß es im slawischen Raum, besonders in Polen, beliebt war, die Przeworsk-Kultur den Slawen zuzuordnen und auch schon die vermutlich venetische Lausitzer-Kultur den Slawen zuzuordnen. Ja warum nicht gleich die Urnenfelderkultur und sämtliche Kulturen bis Aurignac? Zum Glück hat man sich in Polen seit dem Ende des Kommunismus z.T. eines Besseren besonnen. Zwar gibt es immer noch eine Schule die der älteren Lehre bzw. Irrlehre anhängt, die Mehrheit tendiert doch dazu der Schule Recht zu geben, die wissenschaftlichen Argumenten den Vorzug gibt vor Verblendung und Nationalismus bzw. Panslawismus. Die Ausbreitung der Slawen liegt im Dunkeln. Sie beginnt irgendwann in der nachchristlichen Zeit und ihre Entstehung liegt im Umfeld der gotischen Wanderung zum Schwarzen Meer und dem Einfall von Hunnen und Awaren. Es scheint wahrscheinlich, daß ihre Entstehung östlich der Karpaten erfolgte und vielleicht sind sie schon früh, vielleicht unter hunnischer Herrschaft ins Karpatenbecken und ungarische Tiefland gezogen. Ihre eigentliche Ausbreitung erfolgte aber erst nach dem Zerfall des Gepidenreiches, dem Abwandern der Langobarden und der Zerstörung des Thüringerreiches. Trenne dich also von irgendwelchenwelchen eisen- oder bronzezeitlichen slawischen Venetern. Das ist und bleibt Blödsinn.
 
In dieser Diskussion werden häufig die antiken "Veneter" und die mittelalterlichen "Wenden" durcheinandergeworfen, obwohl sie sprachlich und ethnisch nicht das mindeste miteinander zu schaffen haben.

Wie ich oben schon sagte, handelt es sich bei den antiken Venetern - lateinisch "Veneti" - um ein Volk, das in Oberitalien und an der Adria siedelte und eine dem italischen nahestehende Sprache sprach. Diese Sprache ist auf etwa 400 Inschriften seit dem 6. Jh. v. Chr bezeugt und infolge der Romanisierung seit dem 2. Jh. n. Chr. nicht mehr fassbar. Es ist denkbar, dass Veneti ursprünglich auch andere Gebiete besiedelten, denn in antiken Schriften werden Veneter z.B. auf dem Balkan (bei Herodot) und in Paphlagonien (Kleinasien, bei Homer) genannt. Ob diese Völker ethnisch und/oder sprachlich wirklich zusammengehören, ist völlig unklar.

Zu unterscheiden davon sind die Slawen, deren Urheimat in Osteuropa lag, wo sie sich wohl etwa seit dem 2. Jh. n. Chr konstituierten. Bereits Jordanes gebrauchte Mitte des 6. Jh. "Wenden" als Synonym für die Slawen. Der fränkische Chronist Fredegar bezeichnete diese im Zusammenhang mit den Ereignissen um Samo als "Sclavos coinomento Winedos". Andere überlieferte Namensformen, dabei stets auf Slawen bezogen, sind Hwinidi, Guinidi, Winidones, Winethen, Wendene sowie auch Wandali, was mit den germanischen "Wandalen" nichts zu tun hat. Konkrete und dauernde Anwendung auf eine slawische Bevölkerung fand das Ethonym zuerst in der Windischen Mark im Zusammenhang mit den Slowenen und bei den Main- und Regnitzwenden, deren Siedeltätigkeit im nordöstlichen Bayern sich in einer großen Zahl von Ortsnamen vom Typ "-winden, Windisch" widerspiegelt.
 
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IBereits Jordanes gebrauchte Mitte des 6. Jh. "Wenden" als Synonym für die Slawen. Der fränkische Chronist Fredegar bezeichnete diese im Zusammenhang mit den Ereignissen um Samo als "Sclavos coinomento Winedos". [...] Konkrete und dauernde Anwendung auf eine slawische Bevölkerung fand das Ethonym zuerst in der Windischen Mark im Zusammenhang mit den Slowenen und bei den Main- und Regnitzwenden, deren Siedeltätigkeit im nordöstlichen Bayern sich in einer großen Zahl von Ortsnamen vom Typ "-winden, Windisch" widerspiegelt.

Und jetzt bitte noch die Antwort auf die Frage, wie und warum die Sclavos zu Wenethen/Wandali wurden.

Warum die Venedigergruppe in den Alpen so heisst, warum die Adria Wendnisches Meer hiess? Eine pure Verwechselung von Vandalen (germanisch), Wenden (slawisch) und Venetern (latinisch)?

Ergänzung: Ich verweise nochmal auf meine Assoziationskette.

'Wenden' (in allen Varianten) = Land an der Elbe, Friaul, Alpen, Adria, Venedig, Slaven, Heiden, usw. usw.
 
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Wie ich oben schon sagte, handelt es sich bei den antiken Venetern - lateinisch "Veneti" - um ein Volk, das in Oberitalien und an der Adria siedelte und eine dem italischen nahestehende Sprache sprach. Diese Sprache ist auf etwa 400 Inschriften seit dem 6. Jh. v. Chr bezeugt und infolge der Romanisierung seit dem 2. Jh. n. Chr. nicht mehr fassbar.

Dem kann man nur zustimmen, eine Frage hätte ich noch: Ich habe im Hinterkopf, daß mit den venetischen Inschriften schon seit der Zeitenwende Schluß ist. Welches sind Deiner Kenntnis nach die letzten belegbaren Inschriften?
 
Hyokkose: Es mag durchaus sein, dass das Venetische bereits zur Zeitenwende verschwand. Für einen späteren Zeitpunkt fehlen mir die Belege.

@ pope

Ich glaube in der Tat, dass z.B. die Bezeichnung "Wendnisches Meer", das ich für die Adria bis heute nie gehört habe, auf die antiken Veneter zurückgeht, während z.B. die Wenden im Wendland, die dort noch Reste ihrer Identität bis ins 15. Jh. bewahrten, waschechte Slawen sind. Da die Genese der Slawen nachweislich erst nach der Zeitenwende in Osteuropa erfolgte, kann es meines Erachtens keinen Zusammenhang zu den Venetern und ihrer quasi italischen Sprache geben.

Es gibt aber durchaus die Auffassung, dass sich der Begriff "Wenden" von den antiken "Venetern" herleitet. Damit wird begründet, dass der Name in Gegenden auftaucht, wo es niemals Wenden gegeben hat (z.B. im Elsass oder Westfalen). Mir ist nur nicht klar, wie sich eine solche Übertragung vom antiken Volk zu den sprachlich, räumlich und zeitlich völlig unterschiedlichen Wenden-Slawen vollzogen haben kann.
 
Tacitus bezeichnet die Veneter als Nachbarn der Germanen und es ist denkbar, dass hier der Schlüssel zum Verständnis liegt. Vielleicht hatten sich Reste der Veneter nach Norden zurückgezogen, da es ja - wie oben gesagt - seit der Zeitenwende keine Nachrichten mehr von ihnen gibt. Damit bliebe dann die Erklärung, dass in der Tat zwei verschiedene Völker Namensgeber für den Begriff "Wenden" waren. Aber recht befriedigend ist das alles nicht.
 
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