Friedrich II., der Große... mal wieder

Ein Mythos, der eine Beurteilung Friedrichs natürlich schwieriger macht. Schwieriger auch deshalb, weil die große Zahl der Opfer - wohl immer mit dem Beinamen "der Große" verbunden - nur mit dem Erfolg der zu beurteilenden Person gerechtfertigt werden kann.

Ich denke, gemessen an seinen eigenen Maßstäben, die aus seinen Hinterlassenschaften und seinen Korrespondenzen hervorgehen, er war ein Meister der Selbstinszenierung, ist die Beurteilung Friedrichs nicht ganz so schwierig. Friedrich schwankte stets zwischen seiner Verpflichtung den Werten der Aufklärung gegenüber, und seiner Verpflichtung der preußischen Monarchie gegenüber. Wenn sich diese beiden Zwecke konkurrierend gegenüberstanden, dann war es in der Regel der Letztere, der für ihn den Ausschlag gab.
Das wird in seiner Kriegspolitik deutlich, denn Friedrichs zahlreiche Versuche seine Angriffskriege zu legitimieren, hatten nicht nur die Nachwelt als Rezipienten in Bedacht, sondern vor allem die Aufklärer und sein eigenes Gewissen. Seine Briefe an engere Vertraute lassen einen gespaltenen Mann hervortreten, der sich gerne als eine neuen Typus, einen im Volk beliebten und von der intellektuellen Schicht anerkannten Monarchen, darstellte, welcher aber mit seinen dahingehend konträren Handungen nicht vereinbar war.
Das zeigt sich auch an Friedrichs Haltung zur Volksbildung, die er regelmäßig propagierte, in "privateren" Briefen aber als unmöglich ablehnte, weil das Volk seinen Aberglauben brauche, denn es sei zu dumm um mehr zu verstehen, als was zur unmittelbaren Bewältigung seiner alltäglichen Aufgaben notwendig sei. Illustrieren tat er dies in seinem Aufsatz über Asien.
Das er vor allem mit sich selbst rang, wird deutlich an seinen häufigen Rückgriffen auf die Unabwendbarkeit des Schicksals und seiner Metapher vom Staatenkörper, der regelmäßig von Krankheiten - d.h. Kriegen - befallen werde, wobei einem Monarchen nichts anderem übrig bliebe, als sich diesen Krenkheiten zu stellen und nach Möglichkeit seiner Kräfte zu ihrer Linderung beizutragen.
Immerhin scheint er sich nach der Katastrophe des Siebenjährigen Krieges zum ersten Mal primär um das Wohl seiners Volkes gekümmert zu haben, auch wenn sich sämtliche Wiederaufbau- und Wohlfahrtsmaßnahmen ohne Weiteres im Rahmen seiner merkantilistischen Wirtschaftspolitik interpretieren ließen.

Zusammenfassen würde ich sagen, dass Friedrichs Taten vor dem Hintergrund seiner eigenen Maßstäbe als wesentlich negativer zu beurteilen sind, als es die Tradition vermittelt. Zudem glaube ich, dass man hier auf Klassenunterschiede achten muss. Für den Adel hat er viel getan und gerade dieser den kriegerischen Tugenden eines Fürsten verschriebener Stand, musste Friedrich als großer Held erscheinen. Für die Aufklärer und das Volk, war er schon damals eine zwiespältige Figur, der man in den Jahrzehnten nach 1740 immer öfter ablehnend gegenüberstand. Es sind diese beiden Sichtweisen, die sich auch heute gegenüberstehen, wobei in der neueren Literatur vor allem letztere immer stärker wird.
Vergleicht man Friedrich ausschließlich mit den Monarchen seiner Zeit, dann rücken scheinbar unweigerlich seiner kriegerischen sowie kulturellen Errungenschaften ins Blickfeld und sein Verhältnis zu Volk und Ökonomie (als Voraussetzung für den Wohlstand eben dieser Volkes; die Kartoffel-Legende wurde bereits als solche enttarnt) treten in den Hintergrund, denn auf diesen beiden letzteren Felder unterschied er sich tatsächlich nicht so sehr von anderen. Seine eigene Darstellung jedoch zeichnen ein ganz anderes Bild seines Wesens als Herrscher und an diesem sollte man ihn ebenfalls messen.
 
Für den Hype um Friedrich den II. gab es mehrere Gründe:

1. Der von Friedrich II. forcierte Gegensatz Preußen gegen Österreich legte die Keimzelle für die spätere "Kleindeutsche Lösung" => Die Reichsgründung ohne Österreich.

2. Ohne Friedrich II. wäre Preußen wohl nicht zu einer so bedeutenden Macht in Europa geworden. Erst dadurch konnten die Hohenzollern Mitteleuropa lange Zeit dominieren.

3. Die deutschen Protestanten identifizierten sich mit Friedrich II. Gerade der Sieg in Roßbach sorgte für ein "deutsches Nationalgefühl".

4. Preußen schaffte unter Friedrich II. als der erste bedeutende Staat Europas, die Folter ab, die Einführung der Ehescheidung und ähnliche, damals revolutionär geltenden, Maßnahmen stempelten den Preußenkönig auch für spätere Generationen zum moralischen Vorbild.
Im Vormärz berief sich das liberale Bürgertum auf den aufgeklärten toleranten Friedrich II. als Gegensatz zum reaktionären, in seiner Verkrustung erstarrten Preußen seiner Zeit.

5. Der Preußenkönig galt als Vorbild für Durchhaltewillen. Preußen war im Siebenjährigen Krieg mehrfach am Ende und kämpfte dennoch weiter.
Es wurde aber oftmals übersehen: die katastrophalen Niederlagen von Kolin, Hochkirch und Kunersdorf wurden alle von Friedrich II. verursacht. Nach dem äußerst glücklichen Kriegsende war Preußen weitestgehend verwüstet und entvölkert.

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Was mir immer wieder das größte Erstaunen abfordert ist, dass er bei all seiner völlig undiplomatischen Art, allein durch seine Taten und seinen Vorbildcharakter in seiner Zeit, mit vielen Staaten ausgesprochen gut auskam. Es ist ja schon manchmal zum Haareraufen wie taktlos er bspw. die so sehr auf Würde bewussten Osmanen behandelte, als er sie in seiner schäbigen Uniform empfing, wie er sich auch im Ton vergriff, wenn er mit einer ausländischen Herrscherin, seiner Schwester Ulrike, von seiner Gattin sprach. Man denke an seine rechthaberische Ader, wenn er seine Abgesandten in Regensburg und Wetzlar anwies. Kein Wunder, dass sich irgendwann keine Einheimischen mehr fanden, die sich als Diplomaten verwenden lassen wollten. Nicht umsonst gingen die ausländischen Gesandten nicht zu ihm, sondern lieber an den bescheidenen Hof seiner Gemahlin Elisabeth Christine, der wie Thiébault bemerkte, der eigentliche preußische Hof war. Vielleicht überbrückte sie auch das unmögliche Verhalten ihres Gatten eben weil sie alles das war, was er nicht war. Sie war weder maßlos noch rechthaberisch. Im Gegenteil war sie mit ihrem Hang zu Religion und ihrer bescheidenen Art ebenso wie ihr großmütiges Verhalten gegenüber den Armen sowas wie eine ideale Königin.
 
Für den Hype um Friedrich den II. gab es mehrere Gründe:

1. Der von Friedrich II. forcierte Gegensatz Preußen gegen Österreich legte die Keimzelle für die spätere "Kleindeutsche Lösung" => Die Reichsgründung ohne Österreich.

2. Ohne Friedrich II. wäre Preußen wohl nicht zu einer so bedeutenden Macht in Europa geworden. Erst dadurch konnten die Hohenzollern Mitteleuropa lange Zeit dominieren.

3. Die deutschen Protestanten identifizierten sich mit Friedrich II. Gerade der Sieg in Roßbach sorgte für ein "deutsches Nationalgefühl".

4. Preußen schaffte unter Friedrich II. als der erste bedeutende Staat Europas, die Folter ab, die Einführung der Ehescheidung und ähnliche, damals revolutionär geltenden, Maßnahmen stempelten den Preußenkönig auch für spätere Generationen zum moralischen Vorbild.
Im Vormärz berief sich das liberale Bürgertum auf den aufgeklärten toleranten Friedrich II. als Gegensatz zum reaktionären, in seiner Verkrustung erstarrten Preußen seiner Zeit.

5. Der Preußenkönig galt als Vorbild für Durchhaltewillen. Preußen war im Siebenjährigen Krieg mehrfach am Ende und kämpfte dennoch weiter.
Es wurde aber oftmals übersehen: die katastrophalen Niederlagen von Kolin, Hochkirch und Kunersdorf wurden alle von Friedrich II. verursacht. Nach dem äußerst glücklichen Kriegsende war Preußen weitestgehend verwüstet und entvölkert.

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Ich würde dir vollkommen zustimmen, das in den aufgeführten Punkte die Grunde zu suchen sind, weshalb FII so einen Ruhm genoss und weiterhin genießt. Allerdings würde ich gerne etwas anfügen.
Zu Punkt 2.: Ich glaube diese Schlussfolgerung ist dem Selbstbild Friedrichs und der Narrative seiner Verehrer geschuldet. Schon seiner Vorgänger zeichneten sich durchaus durch ihre Ambitionen aus und waren auch nicht wenig erfolgreich, was den kontinuierlichen Machtausbau Brandeburg-Preußens betraf. Zum anderen glaube ich, kann von einer Dominanz Mitteleuropas nicht die Rede sein. Seine dominante Position musste Preußen, bis mindestens zur Reichsgründung, mit Russland und Österreich teilen, genauso wie es erst weit nach den napoleonischen Kriegen zur Führungsmacht in Deutschland aufstieg, die Österreich auf den zweiten Rang verweisen konnte. Es ist aber mitnichten so, dass es eine kontinuierliche Entwicklung von FII zu Wilhelm I. gegeben hätte. Ich würde zwar soweit mitgehen, dass FII erheblichen Einfluss gehabt hatte, dass diesem aber eine so wichtige Rolle zuzuschreiben ist, glaube ich nun nicht.

Andersherum würde ich einmal die Hypothese in den Raum stellen wollen, dass ein bedachtes und schrittweises, langsames Engagement im Zusammenwirken mit den Habsburgern und dem Reich Preußen auf Dauer vielleicht weniger geschadet hätte, vielleicht sogar den Einheit des Reiches bewahren und Preußen so zum Retter desselben hätte machen können. Gewissermaßen Preussen als großer Reformer und Wahrer des Alten Reiches.

Zu 4.: Friedrichs Selbstinszenierung hatte sicherlich auch hier ihre Wirkung nicht verfehlt. Einerseits ist ihm durchaus zu Gute zu halten, dass er zumindest in den Krondomänen eine recht aufgeklärte Sozialpolitik durchführte, diese jedoch häufig sehr schnell an Grenzen stieß, u.a. anderem an seinen eigenen Unglauben, in die Bildungsfähigkeit des Volkes. Tatsächlich muss die Reichweite vieler Maßnahmen als relativ gering angesehen werden, da FII nicht willens war, viele gegenüber den ständischen Forderungen der berüchtigten ostelbischen Großgrundbesitzer durchzusetzen. Zumal die meisten nicht in Kriegszeiten bzw. für das Militär galten, was vor dem Hintergrund dessen, dass FII direkt verantwortlich dafür war, dass sich seine Länder jahrelang im Kriegszustand befanden, nicht übersehen werden darf. Zumal seine revanchistisch motivierte merkantile Außenhandels- und Abgabenpolitik gegenüber dem Güteraustausch mit Sachsen und Österreich zur Verarmung des Bürgertums, vor allem in Schlesien, beigetragen hat.

Zu 5.: Auch das ist ironisch, da Friedrich selbst in Folge von Niederlagen einen gewissen Fatalismus pflegte und alles andere war, als ein unbeugsamer Kämpfer. Hier haben sicherlich auch seine Offiziere und Soldaten entscheidende Rollen gespielt, sowie die Angst vor den Russen und den Verwüstungen, die sie in Ostpreußen anrichteten. Dabei schreiben einige Militärhistoriker diese Niederlagen gerade Friedrichs Festhalten an der Infanterie und Kavallerie bzw. Taktiken zu, die in den frühen 40ern noch modern waren, in den späten 50ers und 6ßern aber bereits Allgemeinwissen, so z.B. sein Geringschätzung für die Artillerie. Selbstverständlich war Friedrich im außenpolitischen Sinne mutig, aber eben nicht nur. Die Propaganda des Kaiserreiches und des Dritten Reiches hat diese Seiten geflissentlich ausgeblendet. Zumal man sagen muss, dass gerade der Siebenjährige Krieg nur glimpflich ausgegangen ist und es hier reines Glück war, was FII vor dem Untergang bewahrte.
Als Herrscher war mir sein Vater, trotz aller Grausamkeit als Mensch, irgendwie sympathischer.
 
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. Und dennoch war es so, dass über die Grenzen Preußens hinaus viele Verehrer Friedrichs existierten. Während des Siebenjährigen Krieges kam es in ein paar Reichsstädten zu Auseinandersetzungen zwischen Pro-Friedrich-Anhängern und Gegnern.

...Wie zum Beispiel im Hause Goethe. In seiner Autobiographie "Dichtung und Wahrheit" schrieb Goethe, dass sich Familienmitglieder in die Haare gerieten wie die Montagos und Capulets in Shakespeares Roeo und Julia. Goethes Großvater Johann Textor blieb habsburgisch gesinnt. Als Schöffe und Ratsherr hatte er den Baldachin tragen dürfen, als Franz Stephan I. zum römisch-deutschen König gekrönt wurde, und er hatte von Maria Theresia eine goldene Kette geschenkt bekommen. Goethes Vater Johann Caspar Goethe war durch Karl VII. Albrecht zum kaiserlichen Rat ernannt worden und gehörte wie sein Sohn zum kleineren Familienkreis, der mit Preußen sympathisierte.

"Man konnte einander nicht auf der Straße begegnen, ohne dass es Händel setzte wie in Romeo und Julia". der großvater, sonst ein heiterer ruhiger und bequemer Mann ward ungeduldig, die frauen versuchten vergebens das Feuer zu tüschen, und nach einigen unangenehmen Szenen blieb mein Vater aus der gesellschaft (der Familienmitglieder, die sich sonntäglich trafen)) So war ich denn auch preußisch oder um richtiger zu reden " fritzisch" gesinnt; denn was ging uns Preußen an Es war die Persönlichkeit des großen Königs, die auf alle Gemüter wirkte. Ich freute mich mit dem Vater unserer Siege, schrieb sehr gern die Siegeslieder ab und fast noch lieber die Spottlieder der Gegenpartei, so platt die Reime auch sein mochten."

Goethes Vater Johann Caspar hatte nicht nur mit innerfamiliären Disputen seine Last, nachdem zu Ostern 1758 de Broglie bei Bergen vor den Toren Frankfurts gegen die allierte Armee des Herzogs von Braunschweig gewann, quartierten sich die Franzosen in Frankfurt ein, und auch am Großen Hirschgraben zog ein französischer Offizier ein.
 
Friedrichs größtes Verdienst ist meiner Meinung nach die Abschaffung der Folter als Instrumentarium der Wahrheitsfindung, und in diesem Punkt war er nicht nur den meisten deutschen Fürsten, sondern auch seinen europäischen "Kollegen" um Jahre voraus. Es hatten bereits im 17. Friedrich Spee von Langenfeld und zu Beginn des 18. Jhds Christian Thomasius sich gegen die Folter ausgesprochen, doch fand sie mit Bodin, Karpzow und anderen auch bedeutende Fürsprecher, und bis weit in die 80er Jahre des 18. Jahrhunderts ganz selbstverständliches und einziges Mittel der "Wahrheitsfindung", Misshandlungen durch Schläge und miserable Haftbedingungen galten gar nicht als Folter, und mancher Delinquent wurde zum Krüppel geschlagen. In Punkto Hochverrat und gegen Mitglieder von Räuberbanden durfte Folter auch nach 1740 angewendet werden. Spiegelnde Strafen spielten allerdings auch in Preußen noch eine Rolle. 1813 wurden Johann Christoph Horst und Christiane Delitz zwei Mitglieder einer Brandstifterbande, die 23 Orte und Weiler und noch mehr Gebäude zerstörten, bei denen 11 Menschen zu Tode kamen zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteil´t, und das Urteil wurde auch vollstreckt.
 
Friedrichs größtes Verdienst ist meiner Meinung nach die Abschaffung der Folter als Instrumentarium der Wahrheitsfindung, und in diesem Punkt war er nicht nur den meisten deutschen Fürsten, sondern auch seinen europäischen "Kollegen" um Jahre voraus. Es hatten bereits im 17. Friedrich Spee von Langenfeld und zu Beginn des 18. Jhds Christian Thomasius sich gegen die Folter ausgesprochen, doch fand sie mit Bodin, Karpzow und anderen auch bedeutende Fürsprecher, und bis weit in die 80er Jahre des 18. Jahrhunderts ganz selbstverständliches und einziges Mittel der "Wahrheitsfindung", Misshandlungen durch Schläge und miserable Haftbedingungen galten gar nicht als Folter, und mancher Delinquent wurde zum Krüppel geschlagen.
Naja, da würde ich allerdings widersprechen. Im Wesentlichen brauchte man 2 glaubhafte Zeugen. Die Krux an der Sache war, dass deutlich belastbarer als Zeugen das Geständnis war. Im Inquisitionsprozess galt nunmal "confessio est regina probationum". Das heißt allerdings nicht, dass ohneweiteres jedem Geständnis geglaubt wurde. Ebensowenig musste ein Geständnis nicht zwangsläufig vorhanden sein, um über den Inquisiten ein Urteil zu fällen. Es konnten ebensogut hinlängliche Beweise ausreichen.

Wo ich Dir Recht geben würde, ist dass Österreich bspw. mit seiner erst in den 1760ern eingeführten Constitutia Criminalis Theresiana weiterhin die Folter praktizieren ließ und es erst der Verfügung Joseph II. 1787 bedurfte, um dieselbe abzuschaffen.
In vielen Terretorien war allerdings bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches die Constitutia Criminalis Carolina Karl V. gültig. Wenn man beim Reichskammergericht gegen ein strafrechtliches Urteil des Gerichtes (egal ob erstinstanzlich oder nicht) eines Reichsstandes appelieren wollte, so war dies in der Regel nur auf dem Wege einer Nullitätsklage möglich. D.h. dass man nachweisen musste, dass es schwerwiegende Verfahrensfehler durch das Gericht gegeben hatte und das ordentliche Verfahren, das als Richtschnur verwendet wurde, blieb an den meisten Fakultäten genauso wie am Reichskammergericht dasjenige, welches die CCC vorschrieb.

Das Reichskammergericht war generell eine Art Motor der Modernisierung der Rechtsprechung. Von daher wäre eine Reform desselben m.E. das beste Mittel gewesen, um fragwürdige Verfahrensabläufe zu korrigieren.
 
Ich würde dir vollkommen zustimmen, das in den aufgeführten Punkte die Grunde zu suchen sind, weshalb FII so einen Ruhm genoss und weiterhin genießt. Allerdings würde ich gerne etwas anfügen.
Zu Punkt 2.: Ich glaube diese Schlussfolgerung ist dem Selbstbild Friedrichs und der Narrative seiner Verehrer geschuldet. Schon seiner Vorgänger zeichneten sich durchaus durch ihre Ambitionen aus und waren auch nicht wenig erfolgreich, was den kontinuierlichen Machtausbau Brandeburg-Preußens betraf. Zum anderen glaube ich, kann von einer Dominanz Mitteleuropas nicht die Rede sein. Seine dominante Position musste Preußen, bis mindestens zur Reichsgründung, mit Russland und Österreich teilen, genauso wie es erst weit nach den napoleonischen Kriegen zur Führungsmacht in Deutschland aufstieg, die Österreich auf den zweiten Rang verweisen konnte. Es ist aber mitnichten so, dass es eine kontinuierliche Entwicklung von FII zu Wilhelm I. gegeben hätte. Ich würde zwar soweit mitgehen, dass FII erheblichen Einfluss gehabt hatte, dass diesem aber eine so wichtige Rolle zuzuschreiben ist, glaube ich nun nicht.
Ich würde auch Friedrich II. eher in der Reihe der anderen Herrscher Preußens betrachten. Wenn wir von Mitteleuropa sprechen, so ist Polen ein ganz wichtiger Aspekt. Die beiden letzten polnischen Teilungen gehen ja dann sozusagen auf das Konto von Friedrich Wilhelm II., auch wenn da sein Onkel mit der ersten Teilung schon die wichtige Weichenstellung vollzogen hatte. Man muss hier bedenken, dass noch zur Zeit der Wettiner auf dem polnischen Thron fast nur Österreich und Russland Einfluss hatten. Dass sich Preußen dermaßen einmal an dem schwachen Polen würde bereichern können, wäre in der ersten Hälfte des 18.Jh. in der Form noch nicht vorraussehbar.

Es ist nach meinem Dafürhalten immer schwierig die Bedeutung Preußens und Österreichs angemessen zu vergleichen. Was sich defenitiv abzeichnete, war ein enormer Bedeutungsverlust der Habsburger in Norddeutschland, z. Teil auch sogar im Süden. Das hat alles m.E. viel mit der Abnehmenden Wirkung des Kaisertums zu tun. Man muss sich nur mal die Porträts von bedeutenden Reichsfürsten anschauen, wie dann Friedrich II. v. Hessen-Kassel, Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel, Carl August von Sachsen-Weimar und Carl Eugen von Württemberg offenbar stolz den preußischen Schwarzen Adlerorden trugen. Ich glaube es war Lehndorff, der aus seiner Perspektive diejenigen Fürsten beschrieb, die er für gescheit hielt, und diese waren natürlich außer die Sprösslinge der Hohenzollern mehrenteils die mittlerweile zusehends unter preußischen Einfluss geratenen deutschen Fürsten. Karl VI. hatte noch eine halbwegs erfolgreiche Reichs- und Einflusspolitik betrieben. Mit Maria Theresia/Franz Stephan hört dies auf. Schon in den 1730ern hatten sich die deutschen Fürsten nicht mehr vor den habsburgischen Karren spannen lassen, als es gegen die Osmanen auf dem Balkan ging...
Es scheint mir auch so, dass Joseph II. einfach zu spät und dann nur halbherzig an ein Auffrischen der Reichspolitik ging. Ein kleines Beispiel wäre die Reichskammergerichtsvisitation der 1770er und selbst diese hatte, als sich nicht seinen Vorstellungen entsprach, fallen gelassen.

25 Jahre ohne ein von Habsburgs Seite gelebtes Reich waren zu lange und der Beginn der preußischen Dominanz fiel geschickterweise (für Preußen) mit der österreichischen Schwäche zusammen. Mir würde bspw. in der Zeit (1735-1786) kein Reichsstand einfallen, den Österreich mehr oder weniger für sich gewinnen konnte. Währenddessen fallen mir (wie oben angedeutet) viele ein, die zu den Preußen überliefen, wo die Landesherren preuß. Regimentschefs oder sowas wurden...

Ich sehe auch nicht wie Preußen als Bewahrer des Alten Reiches hätte fungieren können. Friedrich II. war das Reich mit allen seinen Institutionen m.E. fremd und eher hinderlich. Er sah darin nur die Grundlage für das habsburgische Klientelwesen. Wobei diese Entwicklung im 17.Jh. mit der Blockadehaltung gegenüber der Reichsarmee unter dem Großen Kurfürsten begann und bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches anhielt.
 
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Brissotin;728219 Es ist nach meinem Dafürhalten immer schwierig die Bedeutung Preußens und Österreichs angemessen zu vergleichen. Was sich defenitiv abzeichnete schrieb:
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25 Jahre ohne ein von Habsburgs Seite gelebtes Reich waren zu lange und der Beginn der preußischen Dominanz fiel geschickterweise (für Preußen) mit der österreichischen Schwäche zusammen. Mir würde bspw. in der Zeit (1735-1786) kein Reichsstand einfallen, den Österreich mehr oder weniger für sich gewinnen konnte. Währenddessen fallen mir (wie oben angedeutet) viele ein, die zu den Preußen überliefen, wo die Landesherren preuß. Regimentschefs oder sowas wurden...

Ich sehe auch nicht wie Preußen als Bewahrer des Alten Reiches hätte fungieren können. Friedrich II. war das Reich mit allen seinen Institutionen m.E. fremd und eher hinderlich. Er sah darin nur die Grundlage für das habsburgische Klientelwesen. Wobei diese Entwicklung im 17.Jh. mit der Blockadehaltung gegenüber der Reichsarmee unter dem Großen Kurfürsten begann und bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches anhielt.

Ich stimme dir definitiv zu, dass die Bedeutung der Habsburger und des Kaisertums abnahm. Dennoch würde ich das nicht dahingehend interpretieren, dass Preußen deshalb dominant, im Sinne einer einzigartigen Machtposition, war. Du beziehst Dich auf das 18. Jahrhundert, während ich das 19. Jahrhundert mit in den Blick genommen hatte. Immerhin gelang es, im Siebenjährigen Krieg die Reichsexekutionsarmee gegen FII. ins Feld zu führen und auch im Deutschen Krieg kämpften Deutsche politische Gebilde sowohl auf Österreichischer wie auf Preußischer Seite und es war keineswegs im Vorhinein klar, dass ein allein dominantes Preußen einem in seinem Todeskampf steckenden Österreich den Todesstoß versetzen würde. Wäre Königgrätz anders ausgegangen würden wir die preußische Geschichte bis 1918 höchstwahrscheinlich nicht als Siegeszug lesen, sondern von Anfang an nach den Schwächen suchen, so wie dasmir für Österreich üblich zu sein scheint.

Ich bin vollkommen bei Dir, wenn Du sagst, dass es FII. und schon seinem Vater gelang, Fürsten des Reiches auf ihre Seite zu ziehen und Habsburg dadurch relativ zu schwächen und wie gesagt, ich vertrete die Ansicht, dass man von einer Dominanz Preußens UND Habsburgs sprechen kann, aber bei mir entstand der Eindruck, Preußen sei gewissermaßen an Österreich vorbegesegelt wie Lance Armstrong damals an der Konkurrenz auf dem Col du Tourmalet. Vielleicht sehe ich das auch falsch.

Zum letzten Punkt hatte ich an die Politik von Friedrichs Vorgängern gedacht, die sich weiterhin am Kaiser orientiert, wenn sie auch immer selbstbewusster ihre eigene Politik verfolgten, hatten. Auch mir erscheint es es unwahrscheinlich, dass der FII. den wir kennen, zum Bewahrer des Reiches hätten werden können, da er es eben so sah, wie Du geschildert hast. Aber das ist ja gerade mein Punkt, Friedrich war in vielen Belangen das Gegenteil von seinem Vater, wenn auch nicht in allem, in seiner agressiven Politik gegenüber Habsburg und dem Reich aber war er es aber. Hätte eine weniger agressive Politik und eine auf langsame, aber stetige Schritte zielende Politik, gerade vor dem Hintergrund der schon eingesetzten Schwäche Österreichs auf Dauer Preussen auch OHNE zwei Jahrezehnte voll von Kriegen in eine dominante Rolle führen können? Hätte ein Reich, dass nicht vom gegenseitigen Misstrauen der Führungsmächte geprägt gewesen wäre - hätte Preussen sich nicht offen und mit militärischen Mitteln gegen den Kaiser gestellt, hätten sicherlich auch viele andere Fürsten das nicht getan - eine andere Lösung gefunden, sich mit Napoleon zu arrangieren? Aber vermutlich trägt mich meine Vorstellungskraft hier weit über das Ziel hinaus.
 
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Ich bin vollkommen bei Dir, wenn Du sagst, dass es FII. und schon seinem Vater gelang, Fürsten des Reiches auf ihre Seite zu ziehen und Habsburg dadurch relativ zu schwächen und wie gesagt, ich vertrete die Ansicht, dass man von einer Dominanz Preußens UND Habsburgs sprechen kann, aber bei mir entstand der Eindruck, Preußen sei gewissermaßen an Österreich vorbegesegelt wie Lance Armstrong damals an der Konkurrenz auf dem Col du Tourmalet. Vielleicht sehe ich das auch falsch.

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Zum letzten Punkt hatte ich an die Politik von Friedrichs Vorgängern gedacht, die sich weiterhin am Kaiser orientiert, wenn sie auch immer selbstbewusster ihre eigene Politik verfolgten, hatten. Auch mir erscheint es es unwahrscheinlich, dass der FII. den wir kennen, zum Bewahrer des Reiches hätten werden können, da er es eben so sah, wie Du geschildert hast. Aber das ist ja gerade mein Punkt, Friedrich war in vielen Belangen das Gegenteil von seinem Vater, wenn auch nicht in allem, in seiner agressiven Politik gegenüber Habsburg und dem Reich aber war er es aber.

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Hätte eine weniger agressive Politik und eine auf langsame, aber stetige Schritte zielende Politik, gerade vor dem Hintergrund der schon eingesetzten Schwäche Österreichs auf Dauer Preussen auch OHNE zwei Jahrezehnte voll von Kriegen in eine dominante Rolle führen können?

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Hätte ein Reich, dass nicht vom gegenseitigen Misstrauen der Führungsmächte geprägt gewesen wäre - hätte Preussen sich nicht offen und mit militärischen Mitteln gegen den Kaiser gestellt, hätten sicherlich auch viele andere Fürsten das nicht getan - eine andere Lösung gefunden, sich mit Napoleon zu arrangieren? Aber vermutlich trägt mich meine Vorstellungskraft hier weit über das Ziel hinaus.
1.
Klar, ein Rest an Dominanz Habsburgs lasse ich gelten. Auch füllte nicht immer Preußen just die Rolle aus, die zuvor Habsburg inne hatte. Bis zumindest 1770 hatte sicher auch Frankreich ein gehöriges Wort mitzureden.

2.
Ich selber habe nicht den Eindruck, dass sich die Vorgänger Friedrich II. an dem Kaiser orientierten. Ich weiß aber, dass diese These oft vertreten wurde. Aber ich finde, dass sowohl Friedrich I. als auch FW I. eine durchaus eigenständige Politik betrieben. Dass das Kaiserhaus in Person von Graf von Seckendorff versucht hatte, das preußische Königshaus zu unterwandern, steht auf einem anderen Blatt. Der Erfolg kommt mir auch sehr zweifelhaft vor, auch wenn in den Memoiren von Wilhelmine von Bayreuth, wenn ich mich recht entsinne, Hinweise stecken, als habe Seckendorff den Kronprinzen kaufen wollen. Und selbst wenn kann es auch sein, dass der Schuss in Form von Misstrauen seitens Vater UND Sohn nach hinten losging. Die Beteiligung Preußens am Poln. Thronfolgekrieg halte ich überwiegend für überbewertet. FW I. hatte knallharte politische Absichten damit verfolgt (Unterstützung im Erbstreit mit der Kurpfalz) und war sowieso ein Feind franz. Vormachtbestrebungen. Außerdem hätte er sicher nicht gern einen frankreichtreuen König von Polen zum Nachbar gehabt (!). Den sächs. Konkurrenten damit indirekt zu unterstützen scheint mir das geringere Übel gewesen zu sein.
Der einzige Hinweis auf eine deutlich unterschiedliche Haltung von F II. und FW I. gegenüber dem Reich sehe ich in der Mutung. Aber das würde hier zu weit führen.

3.
Die Kriege halte ich für weniger wichtig. Sie sind es auch. Aber ich denke, das Hauptproblem liegt im Gespann Franz I./Maria Theresia begründet. Mir sind keine irgendwie bedeutenden Impulse Franz I. auf das Reich bekannt und das halte ich für sympthomatisch für diese Zeit. Das hat auch m.E. garnicht soviel oder sogar garnichts mit dem Schattenkaisertum Karl VII. zu tun.
Dass das Reich praktisch keine zwingenden Exekutivorgane hatte, musste von jedem Kaiser bis Karl VI. auf diplomatischem Wege umgangen werden. Franz I. scheint das aber nicht getan zu haben, was an seiner fehlenden Hausmacht gelegen haben könnte.

4.
Ja, das ist gewiss. Man sieht das eigentlich sehr schön am Bedeutungsverlust des Reichskammergerichts. War es schon nach dem Umzug von Speyer nach Wetzlar nicht mehr so wichtig, so wurde es in der zweiten Hälfte des 18.Jh. noch ineffektiver, verschuldet auch von einer chronischen Unterfinanzierung (eben weil keiner die eigentlich zustehenden Mittel eintrieb).
Napoléon war dann sozusagen das Finale. Der Weg eines dritten Deutschlands (neben Österreich und Preußen) war im Zuge des Fürstenbundes gescheitert, da Preußen darin die Zügel übernahm. Ob man sich dann als kleinerer oder mittlerer Fürst dem Korsen unterstellte oder mehr oder wenig in preußischem bzw. österreichischen Fahrwasser rumdümpelte, scheint dann auch nicht mehr so wichtig gewesen zu sein. Der Rheinbund wurde zumindest von ein paar Staaten vielleicht auch als eine Chance gesehen, selbst wenn die Potentaten persönlich Napoléon als Emporkömmling ablehnten (man denke an den Kurfürst/König von Württemberg!).
 
Vllt. noch ein Wort zum Mythos, zur Bewunderung Friedrich II. zu dessen Lebzeiten. Der comte de Mirabeau war ein Bewunderer F. II. wie so manch anderer aufgeklärter Franzose. Voltaire war ja nicht ganz so uninspiriert in Potsdam.
Er schrieb seinen Freund, den damaligen Abbé de Périgord seine Eindrücke, die er beim Tode F. II. in Berlin erlebte:
"Es herrscht Totenstille, [...] aber keine Trauer; man zeigt sich benommen ohne Kummer. Man sieht in kein Gesicht, das nicht den Ausdruck von Erleichterung, von Hoffnung trüge. Kein Bedauern wird laut, man hat keinen Seufzer, kein lobendes Wort! Ist das das Resultat so vieler gewonnener Schlachten, so vielen Ruhms? Ist das das Ende einer beinahe ein halbes Jahrhundert währenden Regierung, die so reich war an Großtaten? Alle Welt wünschte das Ende herbei - alle Welt beglückwünscht sich!" [1]

Gut, sicherlich urteilt Mirabeau subjektiv, es bleibt, dass Preußens erreichter Großmachtstatus nicht nur heroische Spuren hinterlassen hat.

F. II. wird sicher noch lange die Gemüter beschäftigen, immerhin ist wohl jetzt schon, was Biografien angeht mehr zu ihm erschienen als zu jedem anderen preußischen König/Kurfürst. Ähnlich wie bei Luise, der Frau Friedrich Wilhelm III. wobei hier der Mythos wohl noch stärker wirkt.

Nun hat Friedrich II. nicht nur Kriege geführt, sondern auch ein paar Schlösser schaffen lassen. Was ich am letzten Samstag im Park von Sans, Souci. erlebte, besonders im Neuen Palais ist erschütternd. Mit Blick auf das neuerbaute Dresdener Stadtschloss mit dem Grünen Gewölbe bekommt der Filmtitel: "Sachsens Glanz und Preußens Gloria" eine sehr aktuelle Bedeutung.

Grüße
excideuil

[1] Schieder, Theodor: Friedrich der Große Ein Königtum der Widersprüche, Bertelsmann, Gütersloh, o.J., Seite 470; Zitat auch bei Kunisch
 
Im Reich?
Fällt mir keiner ein.

In Europa? Hm, wahrscheinlich Louis XV. Bei den Briten ist das Kriegsführen eher Sache des Unterhauses.

Friedrich II. war am Österr. Erbfolgekrieg beteiligt 1740-42 und 1744-45. Er war in Europa der Auslöser des Siebenjährigen Krieges, 1756-1763, und beteiligte sich am Bayerischen Erbfolgekrieg (1778). Das macht 12 bzw. 13 Kriegsjahre bei einer Regierungszeit von immerhin 46 Jahren.

Sein Vater, Friedrich Wilhelm I., brach garkeinen Krieg vom Zaun, beteiligte sich aber geschickt an einem der beiden, die er führte. Von 27 Regierungsjahren befand er sich 12 im Krieg, also kaum weniger als sein Sohn.

Maria Theresia war m.E. für keinen ihrer Kriege verantwortlich. Im Ö. Erbfolgekrieg war sie die Angegriffene, im Siebenjährigen war sie letztlich durch die Reichsverfassung zu einer Hilfeleistung für das überfallene Sachsen verpflichtet (gemäß Landfriedensordnung von 1495). Ihre Rolle bzw. Verantwortung im Bayerischen Erbfolgekrieg wäre zu untersuchen.

Wie sieht es im Ausland aus?

Louis XV führte in etwa 31 von 59 Regierungsjahren irgendwo in der Welt Krieg. Dabei muss man allerdings berücksichtigen, dass sein Kolonialreich mehr Anlässe für Kriege lieferte. http://www.geschichtsforum.de/f288/kriegs-und-friedenszeiten-unter-louis-xiv-und-louis-xv-30105/
Persönlich veranlasst hat er vielleicht den Polnischen Thronfolgekrieg. Sonst agierte er als großer Partner anderer Mächte.

Man müsste mal Schweden und Russland untersuchen. Aber mir scheint es schon so, dass Friedrich II. als Hauptverantwortlicher von Kriegen sicherlich vorne mit dabei ist.
Außerdem war Friedrich II. mindestens in 2 Fällen (1740 und 1756) eindeutig juristisch als Verbrecher greifbar. Ich weiß nicht wie es bei den anderen internationalen Konflikten stand, aber der Angriff auf einen anderen Reichsstand (Österreich bzw. Sachsen) war auf jeden Fall ein juristisch einwandfrei belegbares Verbrechen.

Maria Theresia war, so viel ich weiß, auch nicht ganz ohne.

Dem österreichischen Staatskanzler Graf Kaunitz gelang es nämlich im Auftrage Maria Theresias Frankreich für ein Bündnis zu gewinnen. Diesem Bündnis schloss sich die auch russische Zarin Elisabeth an. Des Weiteren schloßen sich dieser Koalition Sachsen, Schweden und Spanien an. Maria Theresia, Zarin Elisabeth aber auch Frankreich wollen Preußen Macht reduzieren. Friedrich sollte nicht länger König von Preußen bleiben, nicht einmal Kurfürst sondern lediglich nur noch Markgraf von Brandenburg. Für Maria ging es um die Rückgewionnung Schlesiens.

[FONT=&quot]Die Kriegsvorbereitungen Österreichs und Russlands, sie planten für das Frühjahr 1757 einen gemeinsamen Angriff auf Preußen, hatte Friedrich rechtzeitig erkannt und kam diesen im Jahre 1756 durch den Angriff auf Sachsen zuvor.[/FONT]

Zum 1.Schlesischen Krieg:

[FONT=&quot]Am 20.Oktober 1740 war der österreichische Kaiser Karl VI. gestorben. Da Karl VI. kein Sohn hatte wurde aufgrund der sogenannten Pragmatischen Sanktion, die Karl VI. im Jahre 1713 erlassen hat, seine Tochter Maria Theresia Erzherzogin zu Österreich und damit sein Nachfolgerin als Herrscherin Österreichs. Karl VI. hatte mit den europäischen Großmächten, 1728 auch mit Preußen, Verträge, die die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion zum Gegenstand hatten, geschlossen gehabt. Österreich hatte Preußen im Gegenzug aber Unterstützung in der jülischen-bergischen Erbfolgefrage zugesichert. 1738 unterstützte Österreich aber nicht wie vereinbart Preußen, sondern die Wittelsbacher (Bayern) in dieser Frage und Preußen hatte das Nachsehen. Damit war der Vertrag praktisch von Österreich gekündigt worden. [/FONT]

[FONT=&quot]Friedrich stellte am 11.Dezember 1740 an Maria Theresia [FONT=&quot]mit Bezug auf den geschilderten Vorgang[/FONT] preußischer Rechte auf Schlesien ein Ultimatum[FONT=&quot].[/FONT] Schlesien sollte an Preußen ab[FONT=&quot]getreten werden[/FONT], dann würde er der Kaiserwahl ihres Gatten Franz Stephan zustimmen und an ihrer Seite gegen ihre Widersacher kämpfen. [/FONT]
[FONT=&quot]Allerdings marschierte Friedrich dann am 16.Dezember 1740 in Schlesien ein; ohne ihre Antwort abzuwarten. Er ging wohl von der Ablehnung aus.
[/FONT]
 
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