RAEDWALD
Aktives Mitglied
Hallo Zusammen,
ich war neulich mit einer Aussage konfrontiert, die mir zunächst lachhaft erschienen ist. Als ich allerdings nach einiger Überlegung immer noch nicht in der Lage gewesen bin, zumindest gedanklich darauf mit einer halbwegs fundierten Gegenrede zu reagieren, da wurde mir ganz bange. Es war ein Dozent der Mediävistik, der im Kontext eines Uni Tutoriums, wo es zu der Stunde auch um den Unterschied zwischen deskriptiven und normativen Quellen ging, als Beispiel für eine normative Quelle Tacitus und seine Germania hinzugezogen hatte. Ungefähr sagte er, es sei zweifelhaft, dass es überhaupt Germanen gegeben haben soll, da der Name an sich ja schon ein von Cäsar erfundener Begriff sei und Tacitus sich lediglich ein Gebilde namens Germanien nach seinen Vorstellungen als Projektionsfläche für das, was seiner Meinung nach in Rom alles schief ginge, erschaffen habe. Es folge keine weitere Begründung und auch von mir kam nichts, weil ich wie gesagt keine Antwort darauf gefunden habe. Spontan sind mir all die Hinterlassenschaften von anderen römischen Chronisten bis weit in die Spätantike eingefallen, von Cassius Dio über Ammianus Marcellinus und dann aber auch aus Gallien, wie Gregor von Tours, Beda in Britannien, Diaconus bei den Langobarden und Jordanes über die Goten usw., die alle doch nicht nur ein Wording von Tacitus übernommen haben können, der nach dieser Logik eigentlich nur eine politische und frei erfundene Arbeit über germanische Stämme zwecks seiner Kritik am römischen Staat verfassen wollte, oder etwa doch? Dazu fallen mir auch die sprachlichen Aspekte der germanischen Stämme untereinander ein, sowie die ganzen archäologischen Aspekte. Also zusammengefasst: Werden in so einer Aussage nicht all diese gerade genannten Aspekte außer Acht gelassen? Oder steht das gesamte Haus der Forschung über Germanen auf einem so instabilen Fundament, dass allein die Kritik an dem Werk des Tacitus ausreicht, um es einstürzen zu lassen?
Meine große Frage an Euch ist, wie steht Ihr dazu?
ich war neulich mit einer Aussage konfrontiert, die mir zunächst lachhaft erschienen ist. Als ich allerdings nach einiger Überlegung immer noch nicht in der Lage gewesen bin, zumindest gedanklich darauf mit einer halbwegs fundierten Gegenrede zu reagieren, da wurde mir ganz bange. Es war ein Dozent der Mediävistik, der im Kontext eines Uni Tutoriums, wo es zu der Stunde auch um den Unterschied zwischen deskriptiven und normativen Quellen ging, als Beispiel für eine normative Quelle Tacitus und seine Germania hinzugezogen hatte. Ungefähr sagte er, es sei zweifelhaft, dass es überhaupt Germanen gegeben haben soll, da der Name an sich ja schon ein von Cäsar erfundener Begriff sei und Tacitus sich lediglich ein Gebilde namens Germanien nach seinen Vorstellungen als Projektionsfläche für das, was seiner Meinung nach in Rom alles schief ginge, erschaffen habe. Es folge keine weitere Begründung und auch von mir kam nichts, weil ich wie gesagt keine Antwort darauf gefunden habe. Spontan sind mir all die Hinterlassenschaften von anderen römischen Chronisten bis weit in die Spätantike eingefallen, von Cassius Dio über Ammianus Marcellinus und dann aber auch aus Gallien, wie Gregor von Tours, Beda in Britannien, Diaconus bei den Langobarden und Jordanes über die Goten usw., die alle doch nicht nur ein Wording von Tacitus übernommen haben können, der nach dieser Logik eigentlich nur eine politische und frei erfundene Arbeit über germanische Stämme zwecks seiner Kritik am römischen Staat verfassen wollte, oder etwa doch? Dazu fallen mir auch die sprachlichen Aspekte der germanischen Stämme untereinander ein, sowie die ganzen archäologischen Aspekte. Also zusammengefasst: Werden in so einer Aussage nicht all diese gerade genannten Aspekte außer Acht gelassen? Oder steht das gesamte Haus der Forschung über Germanen auf einem so instabilen Fundament, dass allein die Kritik an dem Werk des Tacitus ausreicht, um es einstürzen zu lassen?
Meine große Frage an Euch ist, wie steht Ihr dazu?