Galileo Galileis Konflikt mit der Kirche - Bibelstellen?

sheep

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Hey Leute.

Ich feile gerade noch an meinem Kurzreferat über Galileo Galilei.

Wenn ich die richtigen Quellen ansah, wurden Galilei und Kopernikus unter der Argumentation, das heliozentrische Weltbild widerspräche der Bibel, angefeindet.

Aber auf welche Stellen kann man sich hierbei beziehen? Ich finde keinen eindeutigen Bibelabschnitt. Und die oft zitierten kann ich nicht im Falle Galilei nachvollziehen:

Josua 10:11-13 (Luther Bibel 1545) 11Und da sie vor Israel flohen den Weg zu Beth-Horon, ließ der HERR einen großen Hagel vom Himmel auf sie fallen bis gen Aseka, daß sie starben. Und viel mehr starben ihrer von dem Hagel, als die Kinder Israel mit dem Schwert erwürgten.
12Da redete Josua mit dem HERRN des Tages, da der HERR die Amoriter dahingab vor den Kindern Israel, und sprach vor dem gegenwärtigen Israel: Sonne, stehe still zu Gibeon, und Mond, im Tal Ajalon!
13da stand die Sonne und der Mond still, bis daß sich das Volk an ihren Feinden rächte. Ist dies nicht geschrieben im Buch des Frommen? Also stand die Sonne mitten am Himmel und verzog unterzugehen beinahe einen ganzen Tag.
Hier nimmt die Sonne doch wieder den normalen Lauf an, nachdem sie still stand. Und selbst wenn nicht wäre das doch eher ein Nachweiß fürs Heliozentrische Weltbild?


Psalm 19:5-7 (Luther Bibel 1545) 5und dieselbe geht heraus wie ein Bräutigam aus seiner Kammer und freut sich wie ein Held zu laufen den Weg.
6Sie geht auf an einem Ende des Himmels und läuft um bis wieder an sein Ende, und bleibt nichts vor ihrer Hitze verborgen.
7Das Gesetz des HERRN ist vollkommen und erquickt die Seele; das Zeugnis des HERRN ist gewiß und macht die Unverständigen weise.
Wurde von einer Religionslehrerin zitiert. Legt aber auch nicht wirklich nahe, welcher Himmelskörper sich jetzt um welchen dreht.

Handelt es sich beim Fall Galileo vielleicht nur um Rechthaberei der Kirche?
 
Vielleicht liegt das am Schöpfungsbericht. Die Erde war zuerst da, erst am vierten Tag kamen die Lichter (Gestirne) dazu, die die Erde beleuchten sollten. Was genau es mit dem Licht des ersten Tages auf sich hat, also wo das herkommen soll, weiß ich nicht, aber naturwissenschaftlich exakt ist der Schöpfungsbericht eh nicht....

Die zitierten Verse belegen eher die alte Ansicht, daß die Sonne beweglich sei, nicht die Erde. Wir sagen heute noch "die Sonne geht auf/unter" und nicht "die Erde dreht sich zur Sonne hin/weg"

Galileis Modell enthielt einen kleinen Schönheitsfahler, den erst Friedrich Wilhelm Bessel in den 1830er Jahren ausräumte, mit den Berechnungen zur Fixsternparallaxe. Das heißt, wenn die Erde sich dreht, die Sonne oder die Sterne überhaupt, aber still stehen, muß man doch eine Verschiebung in der Entfernung von der Erde zu dem jeweiligen Stern wahrnehmen können. Bis dahin hieß es - zu Recht - die Verschiebung sei so klein, daß sie nicht meßbar ist. Bessel gelang es aber, sie zu messen. Erst damit waren letzte Zweifel ausgeräumt.
 
Hm, naja...
Aber warum beharrt die Kirche nachdem Galilei die Kopernikusschen Berechnungen bestätigt darauf, dass sich die Sonne um die Erde drehe und nicht umgekehrt?


Es haben sich, wie so oft bei Mutter Kirche, die Traditionalisten durchgesetzt. Spät, viel zu spät, hat Johannes Paul II. um Vergebung gebeten.


10. Ausgehend vom Zeitalter der Aufklärung bis in unsere Tage hat der Fall Galilei eine Art Mythos gebildet, in dem das dargelegte Bild der Ereignisse von der Wirklichkeit weit entfernt war. In dieser Perspektive war dann der Fall Galilei zum Symbol für die angebliche Ablehnung des wissenschaftlichen Fortschritts durch die Kirche oder des dogmatischen »Obskurantentums« gegen die freie Erforschung der Wahrheit geworden. Dieser Mythos hat in der Kultur eine erhebliche Rolle gespielt und dazu beigetragen, zahlreiche Männer der Wissenschaft in gutem Glauben denken zu lassen, der Geist der Wissenschaft und ihre Ethik der Forschung auf der einen Seite sei mit dem christlichen Glauben auf der anderen Seite unvereinbar. Ein tragisches gegenseitiges Unverständnis wurde als Folge eines grundsätzlichen Gegensatzes von Wissen und Glauben hingestellt. Die durch die jüngeren historischen Forschungen erbrachten Klärungen gestatten uns nun die Feststellung, daß dieses schmerzliche Mißverständnis inzwischen der Vergangenheit angehört.

http://www.stjosef.at/index.htm?dokumente/papst_galilei.htm~mainFrame
 
Psalm 19:5-7 (Luther Bibel 1545) 5und dieselbe geht heraus wie ein Bräutigam aus seiner Kammer und freut sich wie ein Held zu laufen den Weg.
6Sie geht auf an einem Ende des Himmels und läuft um bis wieder an sein Ende, und bleibt nichts vor ihrer Hitze verborgen.
7Das Gesetz des HERRN ist vollkommen und erquickt die Seele; das Zeugnis des HERRN ist gewiß und macht die Unverständigen weise.
Wurde von einer Religionslehrerin zitiert. Legt aber auch nicht wirklich nahe, welcher Himmelskörper sich jetzt um welchen dreht.


Nimm Vers 4 dazu, dann ist es doch eigentlich sonnenklar:

4 [...] Er hat der Sonne eine Hütte an ihnen gemacht;

5 und dieselbe [nämlich die Sonne] geht heraus wie ein Bräutigam aus seiner Kammer und freut sich wie ein Held zu laufen den Weg.

6 Sie geht auf an einem Ende des Himmels und läuft um bis wieder an sein Ende, und bleibt nichts vor ihrer Hitze verborgen.
 
Hm, naja...
Aber warum beharrt die Kirche nachdem Galilei die Kopernikusschen Berechnungen bestätigt darauf, dass sich die Sonne um die Erde drehe und nicht umgekehrt?

Die Kirche hat ein selbstgebautes Problem.

Da wären die Dogmen der Kirche auf der einen Seite und die nicht zu wiederlegenden Erkenntnisse der heutigen Wissenschaft auf der anderen Seite.

Es ist immer wieder spannend mit anzusehen, wie sich der Klerus wie eine Schlange windet um aus diesem Paradoxum herrauszukommen.
 
Hm, naja...
Aber warum beharrt die Kirche nachdem Galilei die Kopernikusschen Berechnungen bestätigt darauf, dass sich die Sonne um die Erde drehe und nicht umgekehrt?


Genaugenommen waren Kopernikus' und Galileis Berechnungen falsch. Sie gingen nämlich von kreisförmigen Bahnen aus, was mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt. (Johannes Kepler hatte damals den besseren "Riecher".)

Zudem beruhte auch Galileis "Beweis" in einem krassen Irrtum. Er glaubte nämlich nicht an eine Anziehungskraft des Mondes, sondern war der Meinung, anhand der Gezeiten die Erdrotation beweisen zu können. Sein berühmtestes Werk trug demzufolge den Arbeitstitel "Dialog über die Gezeiten".

http://de.wikipedia.org/wiki/Galileo_Galilei#Der_Dialog_.C3.BCber_die_zwei_Weltsysteme
 
Genaugenommen waren Kopernikus' und Galileis Berechnungen falsch. Sie gingen nämlich von kreisförmigen Bahnen aus, was mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt. (Johannes Kepler hatte damals den besseren "Riecher".)

Ich weiss ja nicht, was du damit beweisen willst. Aber genau genommen, waren sie schon sehr viel dichter dran, als die Kirche mit ihrem Weltenbild.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Kirche kann sich jedoch in der Auslegung der Bibel nicht nach irgendwelchen wissenschaftlichen Außenseitern (Galilei) richten, deren Theorien, die auch nach modernen Maßstäben falsch sind, und die eben nur unbewiesene Behauptungen aufstellten. Auch wenn sie aus heutiger Sicht den richtigen Riecher hatten, standen ihnen doch das ganze wissenschaftliche Establishment gegenüber. Die Kirche tat also gut daran immer bis zum Beweis des Gegenteils die traditionelle Forschungsmeinung zu vertreten.
Sobald das heliozentrische Weltbild allgemein anerkannt war und als bewiesen galt, hat die Kirche es auch angenommen und in der Exegese rezipiert.

Man sollte sich mal vorstellen was es für Auswirkungen gehabt hätte, wenn die Kirche sofort auf die Behauptungen Galileis eingegangen wäre und mittlerweile bewiesen wäre, daß die damals von der Wissenschaft abgelehnte Forschungsmeinung Galileis Blödsinn gewesen wäre.
 
Damit will ich sagen, daß Galilei damals keineswegs "nicht zu widerlegende" Beweise auf der Hand hatte.

Ja, es reicht ja, wenn ich mich lächerlich mache. Musst du dir nicht antun mit der doppelten Verneinung.

Wer hatte denn eigentlich die offizielle Beweisführung in der Hand?
Da kommen wir schon wieder auf die, von Mercy geächteten Dogmen.
 
Ja, genau so, wie der Weihnachtsmann ewig lebt.

Na gut, ich glaube an euch. So soll es sein.


Von "ewig" war nicht die Rede. Wir haben es mit Geschichte zu tun.

Und Dogmen gibt es, im Gegensatz zum Weihnachtsmann. Ob jemand daran glaubt oder nicht, steht auf einem anderen Blatt.
 
Von "ewig" war nicht die Rede. Wir haben es mit Geschichte zu tun.

Und Dogmen gibt es, im Gegensatz zum Weihnachtsmann. Ob jemand daran glaubt oder nicht, steht auf einem anderen Blatt.

Ich weiss ja, das du mich nicht ganz für voll nimmst, egal.

Du sagst, wir haben es mit Geschichte zu tun. Gut, deshalb bin ich hier.
Das mit dem Weihnachtsmann war gar nicht so lächerlich gemeint, wie es den Anschein hatte.
Du sagst.
Und Dogmen gibt es, im Gegensatz zum Weihnachtsmann. Ob jemand daran glaubt oder nicht, steht auf einem anderen Blatt.

Liess dir diesen Satz noch einmal durch. Gerade bei dir überlege ich mir sehr genau, was ich schreibe.
 
Mit Dogmen hat das Ganze nichts zu tun.
Der Fall Galilei war kein dogmatischer, sondern ein exegetischer! Es gibt kein Dogma, das besagt die Sonne würde um die Erde kreisen. Es ging rein um die Auslegung der Schrift und das christlichen Weltbild. Sprich: Sind die oben zitierten Bibelstellen wörtlich oder allegorisch zu verstehen.
 
Ich glaube das anfängliche Problem der Kirche war eher, dass sie nicht glauben konnten, dass die von Gott geschaffene Erde mitsamt der Menschen nicht der Mittelpunkt der Welt. Denn wie konnte Gottes größte Schöpfung nicht das Wichtigste dieser WElt sein?

Und Dogmen sind Lehrsätze der Kirche. "Ex kathedra" gesprochen und somit unfehlbar. (Also in den augen der Kirche) Ein Dogma ist z.B. die unbefleckte Empfängnis und die jungfräulichkeit der Gottesmutter.

Daher wäre das zurücknehmen der Lehrsätze ein Eingeständnis der Fehlbarkeit. Deswegen gibt es auch nicht so viele ^^ (Also in der Neuen Zeit)
 
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