Gehört offenbar zum Bestand eines Messerhändlers ...

Mummius Picius

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Liebes Forumvolk,
das angehängte Relief zeigt einen römischen Eisenwarenhändler, der einen glücklich-rundlichen, das Geld in dickem Beutel bereits gezückt haltenden Kunden eines seiner Messer ausprobieren lässt. Im aufgeklappten Laden hinter den beiden ist eine wahre Leistungsschau römischer Messer, Sicheln, Hacken, Spatel zu sehen.
Doch: was ist im unteren Fach, direkt über der Tischfläche dieses Messerkabinetts? Irgendwas in unterschiedlich großen Bündeln, nach unten spitz zulaufend, mit einem Stoffstreifen (?) umwickelt und einem Knopf (??) verschlossen.

Ich habe keine Ahnung und mein Freund, der Messerschmied, auch nicht. Weiss jemand von Euch mehr oder hat eine glückliche Idee?
 

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Ich hätte an Stangen aus Roheisen gedacht, die man auch selber bearbeiten kann - so wie das heute in einem Stoffeladen ist, wo man neben Stoffen auch fertig geschneiderte Kleidung kaufen kann. Ist ja nicht so selten.:grübel:
 
Gewissermaßen Do-It-Yourself Messer? Meinst Du, die würden dann gleich bündelweise über den Tisch gehen?
Ich dachte zuerst an Kerzen (Verbrauchsgut, zu bündeln, in verschiedenen Mengen abzugeben) aber die Römer waren ja eher Ölbrenner. Und noch was irritiert mich: die Bündelung ist sehr komplex, da ist noch irgendwas drin eingewickelt, was oben raus schaut. Vielleicht Fidibusse zum Feuermachen?
 
Gewissermaßen Do-It-Yourself Messer? Meinst Du, die würden dann gleich bündelweise über den Tisch gehen?
Ich dachte zuerst an Kerzen (Verbrauchsgut, zu bündeln, in verschiedenen Mengen abzugeben) aber die Römer waren ja eher Ölbrenner. Und noch was irritiert mich: die Bündelung ist sehr komplex, da ist noch irgendwas drin eingewickelt, was oben raus schaut. Vielleicht Fidibusse zum Feuermachen?
Zelthaken? :grübel: Bin da nicht so firm. Oder waren die immer aus Holz?
Oder Rundfeilen? Wenn man sowas schon kannte.

Fidibi bei nem Messerschmied? Klingt mir sehr unwahrscheinlich. Ich denke, dass es wenigstens etwas ist, was man aus Metall herstellt.

Ich denke, es ist auf jeden Fall etwas, was er verkaufen will, da es in seiner Auslage liegt. Wenn es was anderes wäre, sähe der Laden ja schon eher nach einer Art Gemischtwarenstand aus.
 
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Nee, Zelthaken wurden Unmengen aus Metall gefunden, die Dinger sind großartig. Aber dafür ist ein fetter Stadtrömer wahrscheinlich die falsche Zielgruppe.
Das Bündel könnte Feuerschläger, Feuerstein und Fidiben im praktischen Rundum-Sorglos-Setz-Rom-in-Brand-Set vereinen. Deshalb auch das aufwändige Bündel und die verschiedenen Abgabemengen. Aber ganz ehrlich, die herausragenden Dinge und der "Knopf" sehen nicht aus wie Feuerschläger.
 
Die Auflösung ist nicht groß genug. So würde ich - rein vom Aussehen her -Militärgürtel vermuten. Auch wenn sich das nicht sehr plausibel anhört. Von wann soll das gute Stück denn sein?

Edit: Also die Schnalle vor dem Gurt und die Zunge schaut oben heraus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Leider habe ich keine Ahnung, wo dieses Relief liegt und aus welcher Zeit es stammt. Von Stil und Darstellungsart, auch von den Kleidungsstücken her, würde ich es in die hohe Kaiserzeit platzieren; desgleichen entweder nach Italien oder die älteren Provinzen.

Oder: Messerbündel? Nach der Art, 20 Küchenmesser plus praktischer Aufhänger für die Sklaven in ihrer Küche. Aber: würden die dann auf ihren Spitzen stehen?
 
Vielleicht handelt es sich um Gürtel mit Hüllen ,z.B. für Chirurgenbesteck oder Friseurwerkzeug.
 
Ich würde auch auf ein Bündel mit Feinschneidartikeln tippen. Es kommt mir so vor als ob die Formen der Spitzen unten alle ein wenig unterschiedlich sind, allerdings ist das Bild zu unscharf um etwas genaues sagen zu können.
Vielleicht so etwas wie Meissel, Stecheisen für die Holzbearbeitung oder ähnliche Werkzeuge.
 
Ich glaube nicht, dass die "Stäbe" (ich nenne sie mangels Wissens, was es ist, einfach einmal so) von einem "Stoffstreifen" umwickelt sind, sondern das, was wie ein Stoffstreifen aussieht, scheint vielmehr vorne an den Stäben zu hängen. Wenn man genau schaut, sieht man beim zweiten "Bündel" von links, dass der "Stoffstreifen" nicht ganz den rechtesten "Stab" dieses Bündels bedeckt. Es scheint eher ein flacher Behälter zu sein, der oben an den "Stäben" befestigt ist und herunterbaumelt.
Ich habe allerdings keine Ahnung, was das alles sein soll.
 
Wenn´s man keine Rohrpfeile sind? Etwas über unterarmlang, unten "angespitzt" mit Kerben. Spitzen kommen ja sowieso je nach Bedarf dran, und Federn sind an Rohrpfeilen nicht nötig
 
Ich würde nicht sagen stehen, sondern hängen wie die anderen Waren.

Oder sind es Klingen, denen noch die Handhabe fehlt?

Warum sollte er denn in seiner Warenauslage halbfertige Sachen anbieten?

Meint ihr damals wars schon schick sich halbfertige Waren zu kaufen und dann zuhause den Griff dranzubasteln? Ist der selbermach Trend nicht eher ein Phänomen postindustrieller westlicher Staaten?
Oder hätten das Klingen sein können die andere Handwerker dann weiterverarbeite. Das dieser Händler gewissermaßen sowohl an den Endverbraucher wie auch den weiterverabrietenen Handwerker verkaufte?

@Wilfried
Aus welchem Rohr sollten diese Pfeile sein? Schilf? das wäre doch viel zu instabil und Bambus wird man damals wohl noch nich gekannt haben, geschweige denn aus dme fernen Osten importiert.
 
Mir fällt jetzt der Name nicht ein, aber es gibt/gab im Mittelmeerraum eine entsprechend feste Schilf/Rohrsorte
 
Wilfried, ich befürchte, du denkst zu sehr von deinem Hobby aus, als von dem, was da wirklich zu sehen ist.
 
Wenn mich nicht alles täuscht, sind die beiden rechts und links auf Kopfhöhe hängenden Dinger röm. Wachsspachtel, die man erwärmte, um mit ihnen die Wachs-Schreibtafeln zu glätten. Hier eine Nachbildung: http://www.roemische-schmiede.de/Replikate/Roemer/Alltagsgegenstaende/Wachsspachtel_02_01.jpg

In die Wachstafeln ritzte man je nach Bedarf mit verschiedenen metallenen Griffeln, die unterschiedliche Spitzen und Enden aufwiesen. Folglich könnten die jeweils im Fünferpack abgepackten „Stäbe“ Sets verschiedener Schreibgriffel darstellen. Jenes „Stoffband“ könnte eine Art schmuckes Leder-Etui sein, um das Set beisammen zu halten.
Zwar dürfte der römische stilus anders als unser Bleistift oder Kugelschreiber beinah ein Menschenleben gehalten haben, aber er war dennoch etwa wie das Messer ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand, der relativ oft über die Ladentheke gegangen sein wird.
Problem bei meinem Vorschlag ist aber vielleicht die dargestellte Größe der „Stäbe“, die mir für kleine Schreibgriffel ziemlich groß vorkommen.
Hier ein Beispiel-Bild zu diesen Schreibgriffeln:
http://www.uni-graz.at/karlpeter.elis/wachstafel-rom.jpg
 
Ich glaube nicht, dass die "Stäbe" (ich nenne sie mangels Wissens, was es ist, einfach einmal so) von einem "Stoffstreifen" umwickelt sind, sondern das, was wie ein Stoffstreifen aussieht, scheint vielmehr vorne an den Stäben zu hängen. Wenn man genau schaut, sieht man beim zweiten "Bündel" von links, dass der "Stoffstreifen" nicht ganz den rechtesten "Stab" dieses Bündels bedeckt. Es scheint eher ein flacher Behälter zu sein, der oben an den "Stäben" befestigt ist und herunterbaumelt.
Ich habe allerdings keine Ahnung, was das alles sein soll.

Gut beobachtet. Die Annahme eines "Sets" aus "Irgendwas, verbunden mit variablen Mengen von irgendwas anderem" hat m. E. Bestand. Vielleicht ein Messer- und -pflegeset (Tiegel mit Fett, Polierlappen)?

Jegliches militärisches Gerät halte ich für ausgeschlossen, selbst für Jagdwaffen ist das Setting nicht gegeben – wir sind hier auf einem der friedlichsten Märkte von Rom, selbst die beeindruckendsten Hacken im Angebot sind Gärtnermesser, selbst Wachstafelspatel sind zu finden. Überdies waren Kriegswaffen in Privatbesitz eh verboten.
 
Pfahlrohr ? Wikipedia
Das Zeug taugt zu Pfeilschäften und ist im röm. Imperium bekannt.
Warum sollte ein Schmied nicht zu seinen Jagdspitzen auch Schäfte verkaufen??
Der Besitz von Jagdwaffen z.B. zur Vogeljagd etc war m.W. nicht verboten.
Da an dem Stand nur Gartengeräte und längere Messer verkauft werden, mir aber kein Garten/Feldgerät bekannt ist, das an einem Ende Dicker ist als am anderen, aber unten eine typische "Kerbe" hat, wie sie beim Ablängen von Rohr für Pfeilschäfte entsteht, vermute ich eben Pfeilschäfte. Jedenfalls sehen die Dinger genau so aus und haben auch die richtige Länge für den bei Römers typischen kurzen Auszug .
Und ins Programm "Garten/Feldgerät/Jagdmesser" passen sie auch. Die aushängenden Messer sind ja keine Eßmesser o.ä.

Ich wüsste jetzt nicht, welche "Stahlware" ~ fingerdick, im 10er/12er Pack im Garten oder auf dem Feld bzw im Wald/Obstgarten gebraucht würde. Und oben im Fach hängen genau für diese Bereiche benötigte Werkzeuge
 
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