Gelochtes Lugudunum-As (Landesmuseum f. Vorgeschichte Halle)

Noch eine kleine Ergänzung:
Bei dem As handelt es sich um einen Lesefund von einer kaiserzeitlichen Siedlung und das Loch muss von der Altarseite her eingeschlagen worden sein.
 
Noch eine kleine Ergänzung:
Bei dem As handelt es sich um einen Lesefund von einer kaiserzeitlichen Siedlung und das Loch muss von der Altarseite her eingeschlagen worden sein.
Es handelt sich also um eine sekundäre Nutzung des Altmetalls, dessen Zweck uns wohl verborgen bleiben wird. Nach dem Lochen zeigt der Grat allerdings keinen Abrieb. Sie könnte deshalb nach der lochung verlorengegangen sein, ohne dass ein Faden durch kam.
 
Wer führte denn das normale Gegenstempeln durch? Wurden eigentlich viele Stempel-Eisen gefunden oder war dies dem Legions- Münzmeister vorbehalten?
 
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Lederbeschlag. Entweder für einen Gürtel oder ein Pferdegeschirr. Wenn man mehrere, im inneren Germaniens, wertlose Münzen hatte, hätte man sie zweckdienlich mit Hilfe eines Bronzeniets zu einem derartigen Beschlag umarbeiten können. Wäre sie als Anhänger getragen worden, wäre das Loch gewiss nicht in der Mitte, sondern etwas weiter oben.
 
Die Senkung von oben metallisch so blank, dass selbst kleine Riefen abgebildet sind.
Das passt nicht zum Stand der restlichen Korrosion.
Das gleiche gilt für den wahrscheinlich abgequetschten linken Rand der Münze.
 
die Münze hat zwar den VARus-Gegenstempel, aber er tut so, als hänge die Überlieferung des Objekts, wie es auf uns gekommen ist, mit der Varusschlacht zusammen. Dafür gibt es keinen Beleg.
Also dient die gelochte Münze doch als "Aufhänger" den man sich um den Hals hängt.
In diesem Fall ist es der Meller der ihn umhängt um so über Geschichte zu erzählen, wie der Luis Trenker über die Berge.
(Was ganz in Ordnung ist.)
 
Die Senkung von oben metallisch so blank, dass selbst kleine Riefen abgebildet sind.
Das passt nicht zum Stand der restlichen Korrosion.
Das gleiche gilt für den wahrscheinlich abgequetschten linken Rand der Münze.
Ich vermute, dass die beteiligten Archäologen das hinreichend untersucht haben.
 
Die These mit der Unterlegscheibe halte ich übrigens für nicht ganz abwegig. Ich habe selbst bereits Münzen gefunden (1/24 Taler Preußen aus Kupfer), die Mittig gelocht als Unterlegscheibe fungiert haben dürften. Die waren auf einer Seite auch eingedellt.
 
Als Maschinenbauer jedenfalls halte ich die genannten Stellen für offensichtlich weit jünger als den Rest des Artefakts.
Grundsätzlich bestünde ja auch die Möglichkeit, dass die Münze nicht durchlocht in den Boden gelangt ist und hunderte Jahre später von einem Bauern gefunden wurde, der sie dann als Unterlegscheibe umfunktioniert hat.
 
Die seltsamen Rillrn im Loch könnten auf eine bohrende Bewegung mit einem leicht keilförmigen spitzen Werkzeug hin deuten, die mit hohem Druck zur Einbeulung führte.
 
Siehe Anhang
 

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Forrer glaubte, dass die gelochten antiken Münzen (Gepräge der Kelten und Römer) als Amulette ab der Völkerwanderungszeit bis ins Frühmittelalter getragen wurden (Merowinger Gräber). Jedoch kann die Lochung (wurde an unterschiedlichen Stellen angebracht) selbst alt sein und die Münzen Jahrhunderte später erst aufgelesen worden sein (keltischer Quinar Weimar im Grab eines Thüringers - nicht gelocht). Der im römischen Stil geprägte Augustus Denar (Anhang) aus Frienstedt bei mir in Thüringen z.B. war ein Siedlungsfund der römischen Kaiserzeit.
 
Und auch mein kleines verschliffenes Regenbogenschüsselchen der Bataver (20 v. Chr. bis 10 n. Chr.) vom Typ Bochum bei Freyburg hat eine Lochung in der Mitte. Diese ist aber vierkantig.
 

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Ein seltsames Loch. Es scheint so, als ob ein viereckiger Stempel später mit einem runden Dorn durchbohrt wurde. Es gab zwei Werkzeuge.
 
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