Von Bankbetriebslehre hat Hamburger1984 wohl keine Ahnung. Ich hätte mich ja gerne mal mit ihm über Dinge wie Laufzeitkongruente Refinanzierung oder Fristentransformation unterhalten, aber das hat sich ja erledigt.
Wenn man sich die Banken-Runs in der Vergangenheit anschaut, so ist das sicher der spektakulärste Verlauf jeder Krise.
Bankenkrise ? Wikipedia
List of banking crises - Wikipedia, the free encyclopedia
Die Passivseite der Banken (neben dem Eigenkapital pimalDaumen die Einlagen von Nichtbanken und die Interbanken-Verbindlichkeiten) besteht idR zu > 90% aus Schulden. Das hieraus Geldmengen-Aggregate gebildet werden, ist eine volkswirtschaftliche geldtheoretische Betrachtungsweise nach "Konsolidierung" des Bankensektors, um geldpolitische Instrumente zu Steuerungszwecken einzusetzen. Diese Betrachtungsweise wurde in der Vergangenheit aber auch von Nichtökonomen übernommen, und zT pilosophisch "ausgedeutet". In der Geschichte der Wirtschaftstheorien findet man solche Ansätze von Geldmengenaggregaten bereits in der Krise nach 1929. Empirie und Theoriebildung liefen auseinander, was stets zu einer starken Aufladung und Polarisierung in der Diskussion führte.
Einzelwirtschaftlich, also für die einzelne Bank, sind das
Schulden, für die die Aktiva eines Kreditinstitutes
haften. Hier setzte bei den Krisen jeweils das gleiche Problem an: die Werthaltigkeit der Banken-Aktiva (Finanzanlagen wie Beteiligungen, Anleihen, Kredite, Liquidität) wird in Folge von Kursstürzen, Kreditausfällen, Wertberichtigungen, Verlusten von den Nichtbanken bezweifelt. Die Einlagen werden in der Folge dann abgezogen. Der Abzug wird durch Eingriffe der Zentralbank, Deckung durch Sicherungsfonds, Zwangsschließungen abgebremst oder beschleunigt sich eben zum Run, der dann auch weitere Banken einbezieht.
Das Vertrauen in die Solvabilität und Bonität des Bankensystems war in jeder dieser Krise zumindest teilweise erschüttert. Ausgangspunkt war aber stets
die Vermögensseite von Kreditinstituten (von Sonderfällen der Schieflagen aufgrund von Fristentransformation in der Refinanzierung mal abgesehen -> Illiquidität oder Liquiditätsstockungen aufgrund von Fehlsteuerungen, die von Nichtbanken zunächst kaum beachtet wurden).
Durch die volkswirtschaftlichen Aggregatbetrachtungen wurden diese Vertrauenskrisen zunächst auf die Einlagen, dann auf das Zentralbankgeld als Kern jeden Geldmengenaggregates übertragen. Diese historisch oft analysierten Wirkungsketten sind der eigentliche Anlass, über Wertdeckungen der ZB-Geldmenge (Gold und andere Edelmetalle, etc.) nachzudenken, und Anlass der historischen Streitereien über Papiergeld (soweit früher auch Banken berechtigt waren, solches herauszugeben, also zu drucken).