Die Streitigkeiten zwischen den Religionen waren oft nur ein Vorwand, die eigene Stellung auszubauen. Viele Fürsten des Reiches wechselten zum Protestantismus, um vom katholischen Kaiser unabhängiger zu werden und Güter der kath. Kirche dann in ihre Gewalt zu bringen. Manche geistlichen Fürsten (Bischöfe) wechselten zum Protestantismus, behielten aber ihr Bistum und herrschten nun dort wirklich als eigenständige, weltliche Fürsten. Diesen Mißbräuche sollte zwar durch die Bestimmungen des Augsburger Religionsfrieden entgegengewirkt werden ("geistlicher Vorbehalt"), aber in der Praxis hielten sich viele nicht daran.
Der Kaiser sah seine Macht bedroht und betrieb deshalt in seinen Stammlanden eine Re-Katholisierung (einer seiner Vorgänger hatte den Böhmern wenn ich mich richtig erinnere freie Religionsausübung zugestanden), die von der Bevölkerung nicht gern gesehen wurde.
Die anderen Staaten traten ja erst im Lauf des Krieges ein (bzw. Spanien gehörte ja den Habsburgern, die dt. Kaiser waren und somit war es natürlich auch im Krieg mit dabei), u.a., um die Macht des Kaisers, der u.a. mit Wallensteins Hilfe die dt. Protestanten besiegte, nicht zu groß werden zu lassen. Und dass Frankreich, obwohl katholisch, keine extra Aufforderung braucht, dem Dt. Reich bzw. den Habsburgern eins auszuwischen, sollte klar sein.