Gründungsurkunde von Hennersdorf (Heinrichsdorf)

Nun, wenn keiner was sagt, schmeckt’s wahrscheinlich und ich vertiefe weiter. In diesem Beitrag zähle ich die „Kinderschullehrer“ Hennersdorfs auf von 1585 bis 1938.
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(1526 Michael Heckerleyn aus Schellenberg unterrichtet im Erbgericht,)
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1585 – 1639 Heinrich Klemm, Leineweber, unterrichtet nebenberuflich. Erster Hennersdorfer Lehrer,
1639 – 1668 Christoph Kleber,
1668 – 1672 Hans Enge,
1672 – 1683 nochmals Christoph Kleber,
1683 – 1695 Gottfried Schilling, „Sohn des Schulmeisters zu Erlebach“,
1695 – 1713 Georg Felbern,
1713 - ? Georg Ernst Naumann, Strumpfwirker,
? - 1773 Gottfried Ender,
Frühjahr 1773 – 18.09.1773 Salomo Grosser,
1773 – 1777 Johann August Felbern,
1777 – 1784 Traugott Leberecht Otto, Schuhmacher aus Otzdorf und nach der Überlieferung ein Vorfahr meiner Familie. Aus der Zeit seines Wirkens stammt übrigens der oben erwähnte Beschwerdebrief.,
1785 – 1809 Friedrich Gotthold Pilz, <o:p></o:p>
1810 – 1814 Johann Gottlieb Naumann,
1875 – 1836 Johann Gottlieb Reuter aus Krummhermersdorf,
1836 – 1874 Christian August Adler, in seine Amtszeit fiel der Bau des Hennersdorfer Schulgebäudes, so wie es noch heute erhalten ist. Typisch für ein Dorf ohne eigene Kirche wurde auf die Schule ein Dachreiter mit einer Glocke gesetzt. Siehe Anhang,
1874 – 1876 Lehrer Georg,
1876 – 1878 Theodor Drescher,
Juli bis September 1878 Karl Voigt,
1878 – 1920 Theodor Hecker, mit den Hilfslehrern Hochmuth, Walter Keil, Werner Freitag und Arno Krell,
1920 – 1933 Paul Georg Hösel, ging 1933 nach Oederan,
1933 - ... Erich Heinig


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Das Lesen der Namen und Jahreszahlen ist an sich langweilig. Nicht aber für einen geschichtlich Interessierten. Vor dem geistigen Auge läuft der Historienfilm dieses Dorfes ab, in den einzelnen Epochen, die für dieses Dorf schicksalhaft waren. Natürlich braucht man auch etwas Phantasie dazu.
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Die Schulgeschichte ist ja gerade in nachreformatorischer Zeit eng mit der Pfarrgeschichte verknüpft. Vielleicht schaust du da mal rein:
Reinhold Grünberg (Bearb.), Sächsisches Pfarrerbuch. Die Parochien und Pfarrer der ev.-luth. Landeskirche Sachsens (1539-1939), Freiberg 1939/40. (Das dreibändige Werk berücksichtigt nur das Gebiet des Königreichs Sachsen nach 1815.)
 
Die Schulgeschichte ist ja gerade in nachreformatorischer Zeit eng mit der Pfarrgeschichte verknüpft. Vielleicht schaust du da mal rein:
Reinhold Grünberg (Bearb.), Sächsisches Pfarrerbuch. Die Parochien und Pfarrer der ev.-luth. Landeskirche Sachsens (1539-1939), Freiberg 1939/40. (Das dreibändige Werk berücksichtigt nur das Gebiet des Königreichs Sachsen nach 1815.)
Danke Mercy, für die Hilfe. Hennersdorf, der heutige Name des kleinen Dorfes am Ufer der Zschopau, hat bis auf den heutigen Tag keine eigene Kirche. Daher hat die Schule einen Dachreiter mit einer Glocke, genau wie Nachbargemeinde Kunnersdorf (nach dem Lokator Konrad benannt). Eingepfarrt war Hennersdorf immer in dem heutigen Augustusburg, früher Schellenberg, bzw. Städchen Schellenberg(es gibt da heute noch ein Dorf namens Schellenberg.)
Deine Buchempfehlung verwirrt mich etwas. Einerseits sollen Pfarrer in der Zeit von 1539 bis 1939 drinstehen, andererseits soll es nur die Zeit nach 1815 berücksichtigen.
Egal, da du aber das Buch anscheinend besitzt, würde ich mich freuen, wenn du so gut wärest, nachzusehen, welcher Pfarrer im Amt Schellenberg/Augustusburg im Jahre 1599 tätig war, das wäre der Adressat des Ortsplanes, den der erste Hennersdorfer Lehrer Heinrich Klemm angefertigt hat. :winke:
 
Das Anliegen des Themas ist es, die Entwicklungsgeschichte eines kleinen Dorfes am Fuße der sächsischen Augustusburg aufzuzeigen. Dazu dient mir eine sehr anschaulich gestaltete Broschüre aus dem Jahre 1938, die auch Faximilien der Gründungsurkunde des Dorfes und anderer zeitgenössische Dokumente enthält. Es ist die Festschrift zum Schul- und Heimatfest in Hennersdorf. Wo ich kann werde ich es mit anderen Dokumenten ergänzen. Ziel ist, ein Gespür für das Leben auf dem Dorfe zu erzeugen.
In der Anlage ist das Titelblatt der Broschüre zu sehen. Links unten sehen wir das Siegel des Bischofs WITHEGO I., zur Zeit der Gründung Hennersdorfes regierender Bischof zu Meißen.
Withego I. von Kamenz - Wikipedia
 

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Wie aus der dem Text der Gründungsurkunde Hennersdorfes, mit freundlicher Übersetzung durch Hyokkose, hervorgeht, gelangte der Lokator Jakob Heinrich mit seinen Mitstreitern Konrad Morgenstern und Nikolaus Hunger in das Zschopautal. Dort, wo der Fluss in einem Rechtsbogen nach Süden ein seichtes Becken und nach Norden einen steilen Prallhang in die Landschaft einprägte, ließen sie sich sesshaft nieder. Genau da, wo die Zschopau eine Untiefe hatte, eine Furt, wodurch man den Fluss überqueren konnte. Überaus von wirtschaftlichem Vorteil war diese Stelle, weil auf dem Fluss aus dem dichten Erzgebirgswald, Holz geflößt wurde. An dieser Stelle entstanden die drei ersten Gebäude Hennersdorfs – eins für den Ortsgründer und späteren Erbrichter Jakob Heinrich und jeweils eins für seine beiden Tagelöhner N. Hunger und K. Morgenstern.
Dadurch hat sich J. Heinrich historische Unsterblichkeit verdient.
Damals ging der erzgebirgische, schier undurchdringliche Urwald, genannt Miriquidi, bis an das Flussufer heran. Um also Freifläche für eine Siedlung ,Weiden und Felder zu schaffen, musste gerodet werden, - eine körperlich schwere Arbeit.
Die Flur, auf der Hennersdorf ( Heinrichsdorf, Haynersdorf) entstand gehörte zum Besitz des Kloster Hersfeld. Dieses Kloster verlieh im Jahre 1280 dem Ortsgründer Jakob Heinrich durch eine Urkunde, ausgestellt durch den Abt namens (auch) Heinrich das Erbrecht in diesem Dorf. Den Text und die Faximilie dieses Lehensbriefes findet man im Beitrag #8 und #3 dieses Pfades.
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Nachweislich blieb das Erbrecht in Hennersdorf 250 Jahre in der Familie ’Heinrich’ bis zum Jahr 1530. Dann musste wohl der männliche Erbe ausgeblieben sein, denn 1530 ging das Erbrichterwesen über auf den Schwiegersohn des letzten Heinrich. Dieser hieß ‚Kühn’ und bis 1742 , also auch über 200 Jahre hießen die Erbrichter „Kühn“
Siehe Anhang!
Die weiteren Erbrichter Hennersdorfs hatten andere Namen. Es sei gesagt, dass die Erbrichter von der Ortsgründung 1280 bis 1810 , also 530 Jahre lang wirkten.
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Nach 1810 brach diese Linie ab. Wahrscheinlich durch die Napoleonischen Wirren.
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Erst im Jahre 1838 wird wieder ein Gemeindevorstand erwähnt, aber vermutlich ohne Erbrecht (?)
 

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Alteingesessene Bauerngeschlechter in Hennersdorf

Alteingesessene Bauerngeschlechter gibt es zwei in Hennersdorf, „welche Jahrhunderte lang ihre Verbundenheit mit dem Boden ihrer Heimat ... nachweisen können“
Nachdem die Lokatoren dieser Gegend ihre Lehensbriefe besaßen und die slavischen Bewohner vertrieben waren, erließen die Markgrafen von Meißen Aufrufe nach dem Westen Deutschlands, um von dort aus ihr Land zu besiedeln. Es kam die ostdeutsche Kolonisation. Diese Aufrufe fanden besonders starken Widerhall am Rhein und Mosel. Es heißt in der Festschrift: „...von ihnen folgten viele den Rufen der Markgrafen von Meißen, sie zogen mit Weib und Kind, die armselige Habe auf Karren verstaut, ostwärts, einer neuen Heimat zu und kamen so auch in unser Sachsenland, der damaligen marchionatu mysnensis.“
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Einer von den Einwanderern war Friedrich Carl Kempe, „rheinfränkischer Herkunft“, der als Junggeselle in das „stille Zschopautal“ einwanderte. Ein erster Beleg ist seine Trauung, „welche am 30.septembris 1339 hierselbst erfolgte.“ Diese Trauung erfolgte in „eclesia castrum schallenberchi“, also in der Kirche des Schlosses Schellenberg durch den Schlosspater dieser Burg.
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Die Familiengeschichte des Bauernstammes „der Kempen tcou Haynersdorpp
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1339 Friedrich Carl Kempe heiratet. Die Heiratsurkunde verrät außerdem die sehr interessante Herkunft dieses ältesten Kempe, welcher aus Kempen am Rhein stammt und „dessen Vorfahren zweifellos in der Geschichte des Stammes und des Ortes als die Ortsgründer des Ortes Kempen am Rhein anzusehen sind.“
Bald war er auch Vicerichter von Haynersdorpp
Er starb am 10. März 1370.
1370 – 1400 Karl Heinrich Kempe erbt das Gut seines Vaters. Er ist am 16. Februar 1347 geboren. Er bewirtschaftete sein Gut bis zum 13. September 1400.
1400 – 1452 Friedrich Heinrich Hans Kempe, geboren am 16. Juni 1375, bewirtschaftet das Gut bis 1452.
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1452 – 1497 Karl Hans Kempe, geb. 4. April 1415,
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1497 – 1545 Friedrich Heinrich Kempe, geb. 9. Dezember 1465, trat anno1534 mit seiner gesamten Familie, Mägden und Knechten der evangelisch – lutherischen Religion bei.
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1545 – 1600 Hans Kempe
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1600 - ? Nicht bekannt. Der 30-jährige Krieg vernichtete die ganze Habe des unbekannten Kempe und wohl auch die Papiere im Erbgericht
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In dem Zeitraum von 1600 – 1800 lässt sich der Kempestamm nur durch fragmentarische Kaufbelege nachweisen.
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1800 – 1836 Karl Heinz Kempe (Sohn eines Heinrich Kempe) Er kauft das Gut seines Onkels Johann Ernst Kühn für 2300 Thaler zum Stammbesitz dazu.
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1836 – 1873 Karl Heinrich Kempe kauft das Gut von seinem Vater am 30.7. bzw. 15.9. (?) 1836 für 2200 Thaler
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1873 – 1874 Amalie Wilhelmine, verwitwet Kempe, geborene Fischer, vom 18. 2 1873 bis 12. 3. 1874
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1874 – 1906 Karl Oswald Kempe, auch Gemeindevorstand des Ortes.
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1906 – 1934 Heinrich Oswald Kempe, er vererbte sein Gut am 21. Februar
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1934 - ??? Georg Kempe, der 1938 einen Hoferben hatte.

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Das war die Chronik eines Bauerngeschlechtes eines ganz kleinen Dorfes in Sachsen, das sich mindestens 600 Jahre immer wieder vom Vater auf den Sohn vererbt hat und seine Scholle immer wieder neu bestellt hat, auch wenn sie kurz vorm Abgrund und Verderb stand.
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Anhang 1: Das Siegel der Kempebauern
Anhang 2: Der Hof der Kempebauern. So sieht er auch in etwa heute noch aus, von der Beflaggung mal abgesehen.
 

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Als Gründungsurkunde würde ich dies nicht sehen. Diese beginnen doch meist "Wir haben gegeben" Hier handelt es sich um die Bestätigung eines bereits gegebenen Lehens "hat und haben muss". Dass heißt der Ort wurde bereits früher angelegt. Befasse mich intensiv mit der Besiedlung des "Hersfelder Eigens in der Mark Meißen", mich würde deshalb interessieren wo das Original dieser Urkunde aufbewahrt wird. Im Urkundenbuch der Abtei Hersfeld und bei Elfriede Ziegler die sich mit dem Besitz Hersfelds befasst, habe ich sie nicht gefunden.


Meine Mail:
Mod an: Man sollte keine Mailadressen in Foren veröffentlichen - Spam Gefahr. Wer Kontakt aufnehmen möchte kann dies via PN tun.Mod aus
 
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Hennersdorf

Hallo segula,

da ich mich momentan mit der Geschichte von Hennersdorf beschäftige: Wo kann Einblick in "Festschrift zum Schul- und Heimatfest in Hennersdorf" genommen werden.

Ich freue mich auf eine Antwort.

Mit freundlichem Gruß aus Dresden


Genman
 
Ohje. Segula ist hier nur als Gast und hat sich somit vom Forum abgemeldet. Fraglich, ob er dir noch antworten wird.

An deiner Stelle würde ich einfach mal vor Ort anrufen (Bibliothek, Stadtverwaltung) und fragen, ob sie dir sagen könnten in welchem Archiv das Ding liegt oder ob es evtl. auch irgendwo veröffentlicht ist.
 
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