Hatte der Messias eine Frau?

Wo rechtfertigt er sich? Er erlaubt doch den anderen offensichtlich nur sehr ungern die Ehe, hält sie für ein wohl notwendiges Übel.

Was mir in Deinem obigen Text noch unklar ist: wie kommt es, dass Du für Maria eine gleichnamige Schwester annimmst, sie müssten ja parallel gelebt haben?
 
El Quijote schrieb:
Was mir in Deinem obigen Text noch unklar ist: wie kommt es, dass Du für Maria eine gleichnamige Schwester annimmst, sie müssten ja parallel gelebt haben?
Thomas schrieb:
Mir ist die Stelle unklar:
Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala.

Du liest die Stelle augenscheinlich so:
Bei dem Kreuz Jesu standen 1. seine Mutter und 2. die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und 3. Maria von Magdala.

Man kann die Stelle, wenn man keine Vulgata oder keinen Urtext in der Hand hat, aber auch auch so lesen:
Bei dem Kreuz Jesu standen 1. seine Mutter und 2. die Schwester seiner Mutter, 3. Maria, die Frau des Klopas, und 4. Maria von Magdala.

Ich würde die zweite Lesart favorisieren, solange bis mir jemand sagt, dass das so aber nicht im griechischen original oder in der Vulgata steht
 
Zwei Marien? Nun ja, Frauen wurden bei den Römern noch nichtmal mehr durchnumeriert, da ist ein Vorname, wenn auch der gleiche, schon eine Errungenschaft. :) Luther hatte, wenn ichs recht entsinne, auch zwei Brüder mit Namen Hans.
Anlass zur Vermutung ist Joh 19.25: "Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas und Maria Magdalena.
Das Problem ist dabei, ob die Erwähnung der Maria Klopas sich auf das vorangegangene "Schwester von Jesu Mutter" bezieht (so wird es meist verstanden) oder ob da vier Frauen standen und die Schwester bei Johannes namenlos bleibt. Dann müsste man nach Mt 27.56 (wo die Mutter Jesu unerwähnt bleibt) als Schwester der Maria auf Salome tippen, die Frau des Zebedäus und Mutter des Jakobus und Johannes, die dann Cousins Jesu wären. So oder so, es haftet dem allen etwas Familienclanmäßiges an.
 
El Quijote schrieb:
Ich würde die zweite Lesart favorisieren, solange bis mir jemand sagt, dass das so aber nicht im griechischen original oder in der Vulgata steht

Ganz eindeutig ist es nicht. Es gibt Übersetzungen, die Deine Lesart unterstützen, doch anhand der griechischen Bibel bzw. der Vulgata ist Thomas' Lesart nicht von der Hand zu weisen:

Griechischer Urtext schrieb:
ειστηκεισαν δε παρα τω σταυρω του ιησου η μητηρ αυτου και η αδελφη της μητρος αυτου μαρια η του κλωπα και μαρια η μαγδαληνη

Vulgata schrieb:
stabant autem iuxta crucem Iesu mater eius et soror matris eius Maria Cleopae et Maria Magdalene
 
Jacobum schrieb:
Hallo Heinz,

ich bin genau gegenteiliger Meinung: Jesus war sicher schon verheiratet.
Aber letztendlich ist es Glaubenssache. Beweise pro oder contra gibt es nicht. Man kann also nur spekulieren.
Grüße,
Jacobum

Lieber Jacobum,

es wäre schon sehr seltsam, wenn darüber das NT nichts berichtet hätte.Außerdem behält auch heute ein Star seine Anziehungskraft auf die weiblichen Fans nur, wenn er noch zu haben ist.:D
Grüße
Heinz
 
heinz schrieb:
Lieber Jacobum,

es wäre schon sehr seltsam, wenn darüber das NT nichts berichtet hätte.Außerdem behält auch heute ein Star seine Anziehungskraft auf die weiblichen Fans nur, wenn er noch zu haben ist.:D
Grüße
Heinz

Die Anziehung, die ein heutiger Popstar versucht auszustrahlen und die Ziele, welche er damit verfolgt, dürften doch um ein Vielfaches anderer Natur sein als die Ziele einer Person Jesus...
 
Speaker schrieb:
Die Anziehung, die ein heutiger Popstar versucht auszustrahlen und die Ziele, welche er damit verfolgt, dürften doch um ein Vielfaches anderer Natur sein als die Ziele einer Person Jesus...

Lieber Speaker,

meinst Du das tatsächlich?:confused:
 
Heinz schrieb:
Speaker schrieb:
Die Anziehung, die ein heutiger Popstar versucht auszustrahlen und die Ziele, welche er damit verfolgt, dürften doch um ein Vielfaches anderer Natur sein als die Ziele einer Person Jesus...

Lieber Speaker,

meinst Du das tatsächlich?:confused:

Müssen wir nicht davon ausgehen, daß Jesus letztlich nur das Ziel hatte, in die Charts zu kommen und mit dem Verkauf seiner Platten so viel Kohle wie möglich zu machen?
 
Um nochmal auf das Thema zurückzusteuern: Dass jedenfalls Petrus, der ja gemeinhin als erster Papst gilt, nicht zölibatär lebte weiss selbst das angeblich so stark kirchlich zensierte Neue Testament.:winke:

Ich denke, die Frage als solche hat realpolitische Bedeutung für die Legitimität des Papsttums in der derzeitigen Form. Das ist es was ihre Brisanz ausmacht. Denn dass Jesus auch sonst als Mensch herumlief, mit so ziemlich allem was dazugehört, geht aus seinen Sprüchen anschaulich genug hervor. Nur das eine, das darf er nicht getan haben. Darf man es institutionalisierte Sexualphobie nennen?:scheinheilig:

Den Gedanken, dass es gerade nicht auf Blut und Abstammung und Rasse ankommt finde ich hingegen sehr ansprechend. Das klarzumachen ist, soweit ich sehe, das primäre Anliegen des Johannesevangeliums: Nicht körperliche, sondern geistige Wiedergeburt wird Nikodemus verheissen. Noch am Kreuz wird nicht der älteste Bruder verpflichtet, sondern der geistig nahestehendste Apostel...
 
Zuletzt bearbeitet:
Thomas schrieb:
Um nochmal auf das Thema zurückzusteuern: Dass jedenfalls Petrus, der ja gemeinhin als erster Papst gilt, nicht zölibatär lebte weiss selbst das angeblich so stark kirchlich zensierte Neue Testament.

Ich denke, die Frage als solche hat realpolitische Bedeutung für die Legitimität des Papsttums in der derzeitigen Form. Das ist es was ihre Brisanz ausmacht. Denn dass Jesus auch sonst als Mensch herumlief, mit so ziemlich allem was dazugehört, geht aus seinen Sprüchen anschaulich genug hervor. Darf man es institutionalisierte Sexualphobie nennen?

Vieleicht kann mich mal jemand aufklären.
Jesus und Petrus waren Menschen mit allen Stärken und Schwächen, die wir auch haben. Richtig?
Wann, nach Jesu tot hat denn nun einer das Zölibat bestimmt?
In wessen Namen und mit welcher Begründung?
Interpretiert denn jede Zeit die Biebel zu ihren Gunsten?
Ich will lernen. Also bitte.
 
florian17160 schrieb:
Wann, nach Jesu tot hat denn nun einer das Zölibat bestimmt?
Also Paulus hat sich dafür ausgesprochen, irgendein spätantiker Text - großer Lapsus, ich kann keine Quellenangabe liefern :rotwerd: (Origines? Obwohl... der war zeimlcih radikal. Tertullian?) - macht das Zölibat "verbindlich", wenn jemand zum Bischof ernannt werden soll. Aber wirklich gültig und von der kirchlichen Obrigkeit wurde das Zölibat für Laienpriester erst im Hochmittelalter und zwar weniger theologisch begründet als vielmehr juristisch. Das bedeutet aber nicht, dass Priester enthaltsamer gelebt hätten. Luki kann da ein Lied von singen, bei der Familie :devil: Um ehrlich zu sein, ich fische gerade selbe im Trüben. :still: Mal schaun, wo Wikipedia mich berichtigt und wo es mich bestätigt...

florian17160 schrieb:
Interpretiert denn jede Zeit die Bibel zu ihren Gunsten?
Jein: jede Zeit liest die Bibel mit ihren Erfahrungen und vor dem Hintergrund ihres Zeitgeistes, und jeder einzelne versteht - je nach Verhältnis zur Religion - auch einzelne Passagen vollkommen unerschiedlich, mitunter auch gegen den Text.
 
Was Petrus angeht wird dir heute fast jeder zustimmen, auf golgatha weggelaufen, beim Verhör verleugnet etc. nur bei Jesus, nun ja, der war ja nicht nur Mensch, sondern auch Gott, der kann definitionsgemäß nicht sündigen, da fängt dann das Spekulieren an, wie das geht, daher dann Jungfrauengeburt und unbefleckte Empfängnis und so weiter. Sehr fruchtbar für die Theologie, ein Fiasko für die natürlichen Bedürfnisse und Triebe.
Der Weltfeind Paulus hat da schon stark die Finger drin.

Empfehle fürs erste zur Geschichte des Zölibats den Wiki-artikel
http://de.wikipedia.org/wiki/Zölibat
und als Klassiker Uta Ranke-Heinemann: Eunuchen für das Himmelreich und Karlheinz Deschner: Das Kreuz mit der Kirche. Eine Sexualgeschichte des Christentums
 
Thomas schrieb:
Der Weltfeind Paulus hat da schon stark die Finger drin.

Empfehle fürs erste zur Geschichte des Zölibats den Wiki-artikel
http://de.wikipedia.org/wiki/Zölibat
und als Klassiker Uta Ranke-Heinemann: Eunuchen für das Himmelreich und Karlheinz Deschner: Das Kreuz mit der Kirche. Eine Sexualgeschichte des Christentums

Womit wir, unter Umgehung des Fegefeuers sofort in der Hölle landen.
Da wird Heulen und Zähneknischen sein. :fs:
 
Mercy schrieb:
Womit wir, unter Umgehung des Fegefeuers sofort in der Hölle landen.
Da wird Heulen und Zähneknischen sein. :fs:

Bangemachen gilt nicht!

Übrigens spielt das Heulen und Zähneknirschen auf die jüdische Jenseitsvorstellung an, da wars nämlich ziemlich kalt *bibber*
 
florian17160 schrieb:
Vieleicht kann mich mal jemand aufklären.
Jesus und Petrus waren Menschen mit allen Stärken und Schwächen, die wir auch haben. Richtig?
Wann, nach Jesu tot hat denn nun einer das Zölibat bestimmt?
In wessen Namen und mit welcher Begründung?
Interpretiert denn jede Zeit die Biebel zu ihren Gunsten?
Ich will lernen. Also bitte.

Das Zölibat wurde allein von der katholischen Kirche bestimmt und zwar im Mittelalter, weil die geistlichen Herrn inzwischen in Saus und Braus lebten und sich um ihren geistlichen Beruf sehr wenig kümmerten. :pfeif:
 
heinz schrieb:
Das Zölibat wurde allein von der katholischen Kirche bestimmt und zwar im Mittelalter, weil die geistlichen Herrn inzwischen in Saus und Braus lebten und sich um ihren geistlichen Beruf sehr wenig kümmerten. :pfeif:

Ich sehe darin ehrlich gesagt keinen Zusammenhang...

Der Zölibat wurde meines Wissens aus 2 Gründen eingeführt, einem religiösen und einem weltlichen.

Der religiöse Grund war die Reinheit des heiligen Amtes; ein Priester sollte bei seinen kirchlichen Handlungen frei von der "Sünde der Fleischeslust" sein. Hier berief man sich auch auf diverse biblische Stellen, die hier in der Diskussion bereits aufgeführt wurden.

Der weltliche Grund war ganz einfach der, dass ein Priester mit Familie seinen Kirchenbesitz an seine Kinder weitervereben könnte. Das sollte verhindert werden.
 
Vielleicht darf man in dem Zusammenhang anmerken, dass sogar Allah, der ja nun wirklich nicht trinitätsverdächtig ist, in älterer arabischer Zeit eine Allath zur Frau hatte.
 
Zu der Frage, hatte Jesus eine Frau, gibt es ein empfehlenswertes Buch

"Ein Mensch namens Jesus" von Gerald Messadié

Es ist lesenswert und entstand nach Angaben des Autors auf der Basis aller bis heutigen Zeitpunkt vorliegenden Erkenntnisse, er selbst ist gläubiger Katholik, tätig als Wissenschaftsjournalist und hat für diesen Roman 10 Jahre recherchiert.


Einen Aspekt sollte man vielleicht auch mal ins Auge fassen.

In einem Gespräch der Jünger mit Jesu über das Heiraten oder den Verzicht auf eine Heirat, antwortet Jesus:

"Nicht alle fassen dieses Wort, sondern denen es gegeben ist, denn es gibt Verschnittene, die von Mutterleib so geboren sind; und es gibt Verschnittene, die von Menschen verschnitten worden sind;und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Reiches Gottes willen. Wer es fassen kann, der fasse es."
Matth.

Eine andere Hypothese wäre auch interessant, das Zusammensein der Jünger und der Frauen mit Jesu mal unter dem Blickwinkel der Gnosis zu betrachten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben