Ich denke mal, bevor wir weiterdiskutieren, eine Antwort mit Beleg wäre nicht schlecht.
Belege sind ja nun trotz der Forderung danach im Beitrag nicht enthalten, dafür werden Stereotype eingeflochten. Bei denen handelt es sich eben nicht um Belege - außer wir bewegen uns auf einer Ebene, die im unteren Luftbereich über einem Stammtisch angesiedelt ist und auf der Gerüchte und Halbwahrheiten zu angeblichen Fakten geadelt und orkanfest im Weltbild verankert werden. Die Frage, ob zu Recht diskriminiert werde, war jedoch nicht gestellt.
Erstmal, warum sollten diese Leute heute einen schlechten Ruf haben?
Die Leugnung einer Diskriminierung hat etwas recht Perfides an sich, indem sie nicht nur von einer etwaigen Schuld in dieser Hinsicht reinzuwaschen sucht, sondern die Verantwortung ein weiteres Mal den Diskriminierten zuweist.
Wie die Situation in Kaiserreich, Weimarer Republik, Nazideutschland sowie auch in der Bundesrepublik aussah, kann man in diversen Publikationen nachlesen. Nicht zuletzt auf Internetseiten, die von den verschiedenen Vereinigungen und Vertretungen von Sinti und Roma unterhalten werden.
Volker Hedemann: „Zigeuner!“ - Zur Kontinuität der rassistischen Diskriminierung in der alten Bundesrepublik, Lit Verlag, April 2007 - kartoniert - 335 Seiten
Die vorliegende Untersuchung über die Berichterstattung in den Medien und über diverse Debatten im öffentlichen Raum der Parlamente vermittelt ein umfassendes Bild des öffentlichen Antiziganismus. Der öffentliche Diskurs in der alten Bundesrepublik war geprägt durch eine Abgrenzung gegenüber einer (imaginierten) Lebensform der „Zigeuner", die mit Schmutz, Kriminalität und moralischer Verkommenheil in Beziehung gesetzt wurde. Diese rassistisch motivierte Ausgrenzung verweist selbstverständlich auch auf Fragen, die die politisch-normativen Grundlagen der Bundesrepublik berühren.
Ein Artikel von Günther Weiss, der selbst Sinto und Leiter der Kriminalpolizei von Kehl ist und sich in diesem Artikel mit der Geschichte, dh auch der Geschichte der Diskriminierung und Verfolgung der Sinti befaßt:
Sinti und Roma seit 600 Jahren in Deutschland
Ein weiterer Artikel, der sich auch mit der Kontinuität der Diskriminierung nach 1945 befaßt:
httl://projekte.free.de/lotta/pdf/38/L38_Antiziganismus.pdf
Noch ein Artikel zur Kontinuität, in dem die zu Roma und Sinti geführten Karteien thematisiert werden:
Geschichte der Roma und Sinti -Fortgesetztes Unrecht
Unter anderem wird darauf hingewiesen, daß zb in Hamburg das Verbot, in Wohnwagen zu leben, bis heute besteht und daß das BKA ab 1981 eine Kartei mit den Namen von Roma und Sinti führt, die Fahrzeughalter sind; auch die Kennzeichen dieser Fahrzeuge werden in einer weiteren Kartei erfaßt.
Zum Thema Landfahrerzentrale siehe zb Wikipedia:
Zigeunerzentrale ? Wikipedia
Der Artikel verdeutlicht ebenfalls Kontinuitäten: Diese Zentrale wurde 1899 gegründet, kurzfristig während der Münchner Räterepublik aufgelöst, aber ab 1922 bereits wieder voll arbeitsfähig. Nach dem Krieg wurde die Zentrale bereits ab 1946 wieder eingesetzt. Diese Kartei stellte gesamte Genealogien zu den erfaßten Personen auf und arbeitete bis in die 1970er Jahre.Es gab nicht nur materialmäßige, sondern offenbar auch personelle Kontinuitäten zur Zeit vor 1945.