Heeresreform des Diokletian

Lorelay

Neues Mitglied
Hallo !
Ich brauche dringend Informationen über die Heeresreform des Diokletian. Wisst ihr mehr darüber?
Gruß,Lorelay
 
Die Anzahl der Legionen war gesteigert worden, so dass das das Heer personell insgesamt erheblich verstärkt worden war. Gleichzeitig ging die Stärke einer einzelnen Legion von ca. 5000 Mann auf ca. 2000 zurück. Des Weiteren wurde nun zwischen Militär- und Zivilkommandos unterschieden.

Abschließend wurde das Heer in Grenztruppen und Feldtruppen aufgeteilt. Die Feldtruppen wurden an bestimmten Knotenpunkten stationiert um bei Aufständen sofort eingreifen zu können. Aber auch wenn es an den Grenzen Schwierigkeiten gab, die die Grenzstreitmächte nicht alleine in dem Griff bekamen, wurden die Feldtruppen eingesetzt.

(Als Quelle verwendete ich: Die Römischen Kaiser,Herausgegeben von Manfred Clauss, München 1997)
 
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Offenbar nicht, denn sonst würde Lorelay vermutlich nicht fragen.
Diocletian und Konstantin bauten auf der Heeresreform des Gallienus auf. Kernstück des Heeres waren die comitatenses, eine mobile Einsatztruppe, die nicht mehr direkt an den Grenzen stationiert war und aus Infanterie, vor allem aber aus einer starken Reiterei bestand. Es wurde eine schwer gepanzerte Kavallerie nach Vorbild der Sassaniden eingeführt, die cataphracti und clibanarii. Die Prätorianergarde wurde Anfang des 4. Jahrhunderts abgeschafft und durch die Hoftruppe ersetzt. Die früheren Rangbezeichnungen finden sich nicht mehr. Das Offizierskorps nannte sich jetzt protectores, Beschützer des Kaisers. Aus diesen Bezeichnungen ging der Comes (Graf, Comte) heraus. Weiterführende Informationen findet man u. a. im Kleinen Pauly Bd.2 unter den Stichworten "Exercitus" und "Diocletianus"
 
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Hier noch etwas zur Mannschaftstärke:

Zu Augustus Zeiten, nach dem er abgerüstet hatte, waren noch 25 Legionen übriggeblieben. Bei einer Mannschaftsstärke von ca. 5000 bis 6000 Mann, kann man also 125.000 bis 150.000 Mann ausgehen. Johannes Lydos (De mensibus I 27) verzeichnet für Diocletian eine Stärke des Heeres von 389 704 Mann.

(Quelle Alexander Demandt , Geschichte der Spätantike, München 1998)
 
Was hat es genau mit den Militär- und Zivilkommandos auf sich?

P.s.: Vielen Dank nochmals für die bisherigen Informationen!
 
Die Verwaltung des Römischen Reiches wurde nun nicht mehr durch Militärkommandos geregelt, sondern durch eine zivile Bürokratie. Bereits Gallienus begann die zivile von der militärischen Gewalt zu trennen. Hintergrund könnten die ständigen Militärrevolten gewesen sein.
 
Aber behielten die Grenztruppen ihre Größe nicht bei? Ich meine sie bestanden weiterhin aus ca. 5000 - 6000 Mann. Nur die Bewegungstruppen wurden auf 1000 Mann reduziert !? Liege ich da falsch ?
 
Für die von dir gefragten Reformen sollte man zuerst einmal festhalten, dass es etwa Mitte des 3. Jahrhunderts mehrere Sonderreiche auf römischen Grund entstanden sind und dazu die Herrscher sich gegenseitig recht rasch uruspierten. Aufgrund dieser Problemlage war zum Machtantritt Diokletians ein Großteil der Reichsgrenze nur schwach mit Truppen besetzt. Sein erster Schritt bestand dann darin, dass die Anzahl der etwa 33 Legionen auf ca 60 angehoben wurde jedoch wie oben geschrieben maximal 2000 Legionäre statt der üblichen 5-6000 nun in einer Legion dienten. Häufig dürte die Soldatenzahl jedoch um die 1000 gelegen haben. Diese Legionen wurden nun wie zur Prinzipatszeit verstärkt an den Grenzen stationiert um Übergriffe zu stoppen.
Daneben gab es unter Diokletian eine Neuordung der Provinzen , es entstanden mehrere neue Verwaltungseinheiten und wichtige Schritte zur Trennung von zivilen und militärischen Befugnissen wurden angeleiert, wie z.B. das Einsetzen von einem "dux" , der militärisches Kommando in besonders kriegsbedrohten Provinzen übernahm.

"Mehr" hat Diokletian, im militärischen Bereich, nicht gemacht, insofern stellt sich die Frage ob dur nur die Diokletianischen Militärreformen brauchst oder aber sämtliche Reformen Diokletians oder die Militärreformen der Spätantike.

Die Abschaffung der Prätorianergarden, das Aufstellen von berittenen Heeren im Hinterland der Grenzprovinzen, endgültige Trennung von Militär und Zivilverwaltung sind erst unter Constantin und seinen Söhnen entstanden.
Nur noch ein Wort zu den protectores: diese waren Mitte des 3. Jhd. bis etwa Constantin die Leibwache des Kaisers, dann wird diese Gruppe zu einer Offiziersschmiede bzw Kadereinheit, den Job der Leibgarde übernimmt die schola bzw die scholae (später sind es glaub ich 7 oder 8 Einheiten).
 
Ich benötige nur Informationen über die Heeresreform des Diokletians. Die Protectores waren also in der Prätorianergarde des Diokletians oder wie darf ich das verstehen? Ich habe allerdings auch schon gelesen, dass es bereits unter Diokletian dazu kam, dass zwei Heermeister (magister peditum und magister equitum) den Befehlshaber der Prätorianergarde ersetzten. Und die gesamte Garde sei durch die Jovianer und Herkulianer ersetzt wurden !?

Und weißt du mehr über die Trennung der zivilen und militärischen Verwaltung. Das mit dem dux ist sehr interessant, gibt es da weiter Neuerung die das Heer betreffen?
 
Ich benötige nur Informationen über die Heeresreform des Diokletians. Die Protectores waren also in der Prätorianergarde des Diokletians oder wie darf ich das verstehen? Ich habe allerdings auch schon gelesen, dass es bereits unter Diokletian dazu kam, dass zwei Heermeister (magister peditum und magister equitum) den Befehlshaber der Prätorianergarde ersetzten. Und die gesamte Garde sei durch die Jovianer und Herkulianer ersetzt wurden !?

Und weißt du mehr über die Trennung der zivilen und militärischen Verwaltung. Das mit dem dux ist sehr interessant, gibt es da weiter Neuerung die das Heer betreffen?

also die protectores waren üblicherweise die Truppe die den Kaiser direkt beschützte, die Prätorianerkohorten waren mehr Elitetruppen denn Leibwachen ( zumindest zu der Zeit)

die einsetzung von magister peditum und equitum unter Diokletian halte ich für unwahrscheinlich, da die Befungnisse erst durch die Beschränkung des praefectus praetorio auf den zivilen Bereich frei wurden und dies passierte erst unter Constantin.

Iovanii und Herculanii sind beinahmen der Zwei Elitelegionen die von Diokletian in Zuge der Reformation ausgehoben wurden. Sie waren wohl schon auf die Kampfweise der Spätantike ausgelegt.

ka was es zum Dux noch zu sagen gibt, er übernimmt dort wo er eingesetzt wurde den militärischen Befehl dem Statthalter bleibt dabei nur der zivile Aufgabenbereich und nicht mehr beide.
 
Interessante Diskussion. Allerdings möchte ich noch eine Zusatzfrage stellen :

Diokletian gilt als großer Reformer, der nach 50 Jahren Instabilität während der Zeit der Soldatenkaiser das Reich wieder konsolidierte.

Die erwähnten Reformen machen aber auf den ersten Blick keinen allzu tiefgreifenden Eindruck - wieso macht es einen so gewaltige Unterschied aus, ob eine Legion 5000 oder nur 2000 Soldaten umfasst, es dafür aber mehr Legionen gibt ? Für die Kommandeure sicherlich - aber für das Reich ?

Ist es mehr als eine semantische Änderug, wenn die Prätorianer nun Protectores heißen ?

Also kurz : Worin besteht die"Revolution von oben" des Diokletian ?
 
Die "Revolution" wenn man das so nennen mag, fand hauptsächlich auf dem Zivilen Sektor statt nicht im militärischen. So fehlen oben die Höchstpreisedikte, die Einführung der Dyarchie/Tetrachie, die komplett neue Besteurung nach capitatio - iguatio, d.h. frei übersetzt: eine Art Kopf und Ackerbesteuerung

z
 
Auf den ersten Blick macht diese militärische Änderung keinen Unterschied. Aber nach kurzem Nachdenken schon. Denn die gefährlichsten Probleme mit dem das Reich dieser Zeit zu kämpfen hatte war der innere Aufstand, die externen Völker konnten recht gut mit entsprechenden Mitteln zurückgehalten werden. Mal ein Denkspiel: Habe ich 3 Legionen a 5000 Mann... was passiert wenn einer gegen mich aufsteht ? 5.000 Mann gegen mich, zudem muss ich unsicher sein ob nicht die beiden anderen Legionen nicht auch gegen mich sind? Bei Legionen die 1.000 Mann umfassen brauche ich schon als Rebell die Überzeugungskraft nicht mehr 3 sondern 15 Führer zu überreden. Und einer ist garantiert gegen mich und wird die Sache verraten. Der nächste Punkt ist die Flexibilität. Nicht immer sind zahlenmässig große Verbände der Garant für einen Sieg. Manchmal (es kommt auf Situaion und Gelände an) sind es kleine Truppen die schneller reagieren können. Zudem ist es billiger diese Truppe auszurüsten. Auch wenn die Truppe nun untereilt war in Limitaneii und Comitatensii war damit noch keine Umänderung vollzogen. Denn aus diesen beiden großen Gruppierungen wurden je nach Bedarf weitere Teilgruppierungen spezialisiert. Zum Beispiel die Ripenses (auch als Uferwächter bekannt). Hier wäre es klug der Truppe eine Ausrüstung zu geben die ihnen im Kampf mehr Vorteile gibt. Zum Beispiel einen höheren Anteil an Bogenschützen oder Fernkampfwaffen. Einer Limitaneitruppe die in größeren Waldgebieten stationiert ist rüste ich natürlich nicht als schwere Infanterie aus sondern mit leichterer die sie im Waldkampf nicht behindert. Da ich hier jetzt immer nur 1.000 bis 2.000 Mann habe ist es billiger als 5.000 mann mit solchen Sonderwünschen auszurüsten. Ob es diese Spezialisierung bei den Limitanei gab vermag ich nicht zu sagen, persönlich behaupte ich aber eindeutig ja. Bei den Comitatensii gab es diese Trennung. So teilte sich diese Gruppierung auf in zum Beispiel: Comitatensii armatii (besonders gute Rüstungen) oder secundii oder in Plumbatarii (Diese Truppe verfügte nicht mehr über die Pilum zum schleudern sondern wurde mit Plumbatari also Blei oder Eisenpfeilen ausgerüstet die fast so ähnlich wie kleine Wurfspeere/ Wurfpfeiel fungierten. Davon konnten sie natürlich sehr viel mehr tragen als 2 Pilae. Diese Pfeile wurden so gestaltet das sie eine Wurfweite von 20-30 m hatten. Bei einer Verteidigung konnten diese Pseudocomitatensii ihre Angreifer mit einem Hagel dieser Pfeile eindecken und hatten danach immernoch die Ausrüstung und Bewaffnung der Comitateses.) Von diesen Gruppen gab es natürlich noch sehr viel mehr. Hier wurde ganz konkret nach Gelände, Einsatzart etc. unterschieden.
Das gleiche geschah nun auch mit der Kavallerie. So konnte zum Beispiel die Scholae Palatine einen Wurfspeer vor dem Kampf werfen und griff dann auf die Lanze/ Schwert zurück. Die Cataphrakti waren zum Beispiel extremst gepanzert so das sie Pfeilbeschuss gegen Mann und Reiter nicht zu fürchten brauchten (dafür ermüdeten die Tiere sehr schnell und waren logischerweise langsam) aber im Nahkampf eine echt harte Nuss waren. Die Kataphrakti Clibanarii hatte zum Beispiel gar keine Lanze zum Stoßangriff sondern eine schwere Keule nur für den Nahkampf gedacht.
Diese Unterscheidungen gab es dann natürlich auch in der leichten Kavallerie, den berittenen Bogenschützen, den Bogenschützen selbst auch.... usw.
 
Die Zusammenfassung wirft nun aber 300 Jahre Spätantike in einem Topf. Zur Zeit Diokletians gab es weder Comitatenses noch Limitaneii/Ripenses. Pseudocomitatenses sind nicht wirklich ein eigener Truppentyp sondern Grenztruppen die nach Aufgabe der Grenze in das örtliche comitatensische Heer eingegliedert wurden. Jedoch spielt sich diese Unterteilung erst unter Constantin und seinen Nachfolgern ab, hat also nicht wirklich mit Diokletianischer Militärreform zu tun.

Mag eine Verkleinerung der Legionen auch zum Schutz vor Usurpationen gedient haben, seh ich dennoch primär den Grund darin, die Grenzen besser Abdecken zu können. Ab 257 sind vor allem Germanen und Perser wieder stärker aktiv insofern wollte man sicher zumindest kleinere Gruppen besser kontrolieren.

Günstigere Ausrüstungskosten seh ich nicht gegeben, denn es ist primär mal egal ob ich einmal 5000 Personen versorge oder 5x 1000.
 
Nur kurz zu einem Punkt.
Die Ausrüstungskosten sind in der Spätantike gestiegen, nicht gesunken, zwar nicht direkt durch die diokletischen Reformen, aber doch durch ihre Nachwirkungen.
So wurde Kleidergeld ausgegeben, anstelle der frühkaiserzeitlichen Beschaffungsmaßnahmen.
Dafür spielen staatlichen Rüstungsbetriebe plötzlich eine Kostenrolle.
Betrachten wir uns dazu den herrschenden Prunk und die wirklich prächtigen Ausrüstungsgegenstände, wird klar, wie viel mehr Geld darin steckt, als in den vorangegangenen Jahren.

Dazu die personelle Verstärkung des Heeres im Ganzen, der finanzielle Anreiz für Rekruten, die Siedlungsprogramme auch für Wehrbauern ...
 
Hallo Sheik 300 Jahre Spätantike ? Ähm Westrom ging 475 unter, danach gab es diese Truppentypen nicht mehr. Byzanz setzte danach andere Truppentypen ein. Die Einteilung der Truppen ging bereits von Gallienus aus. Die entscheidenden Reformen wurden ca. 288 durchgesetzt bzw. in Gang geleitet. Durch die Konferenz in Mailand von Maximianus und Diocletianus. Natürlich gab es da bereits die Comitatensis wie auch alle anderen von mir genannten Truppentypen. Diese Änderungen waren zugleich die letzten großen Reformen der römischen Armee, denn in den nächsten 190 Jahren hatte keiner mehr Zeit oder Geld um sowas durchzuführen.
Diocletian teilte das Heer in zwei Teile Feldheer (Comitatenses) und Grenztruppe (Limitanei). Dann wurde dieses Heer nochmal geteilt, jeder Tetrarch erhielt eine mobile Kampftruppe und musste sich um seine Grenzverteidigung selber kümmern. Daher auch die komplett unterschiedlichen Ausrüstungen der Einheiten. Bei bedarf gab der eine halt ein paar seiner Truppen ab um seinen Amtkollegen zu helfen. Die Grenztuppen waren an ihre jeweiligen Standorte gebunden und wurden durch jährliche Einstellung von römischen Bürgern stets auf vollem Bestand gehalten. (Ich sage hier bewußt nichts über die Kampfqualität denn diese Leute wurden auch zwangsweise eingezogen. Und Wehrpflichtige haben nunmal eine andere Einstellung zum Kampf). Dazu kamen noch Ergänzungen von Söldnern und Barbarischen Truppen wie Germanen, Berber etc. Grob geschätzt waren jetzt ca. 500T - 600T Mann in der Armee.
Diocletian war doch erst ab 284 Kaiser, oder nicht? Mögen die Perser aktiver geworden sein oder die Germanen, aber mal überlegen:
- 286 Sieg des Diocletian in Pannonien und Moesien, dafür erhält er den Titel Germanicus Maximus // - 289-292 Sieg über die Sarmaten // einer seiner Kollegen siegte 290 über die Quinqi...irgendwas (halt diese 5 nordafrikanischen Stämme) // danach kamen mehrere Feldzüge im Balkan und Mitte 297 schliesslich der Sieg des Galerius über Narses den König der Perser. Bei diesem Kampf konnte nur der Perserkönig sich selber retten, seine gesamte Familie, Hofstaat etc. geriet in römische Gefangenschaft. Die Friedensbedingungen brachten Rom ein paar Provinzen ein und dazu insgesamt 40 Jahre Ruhe an der Asienfront. // Zugleich konnten Maximianus und Constantius Britannien zurückerobern. Damit war die große Kriese des 3. Jahrhundert überwunden.
Im zivilen Bereich wurden die Steuern zwar erhöht auf den höchsten Stand den es jemals im Imperium gab aber zugleich wurde jetzt bei der Steuer die Bodenqualität berücksichtigt. Und es wurde dem Steuerzahler am Anfang des Jahres mitgeteilt wie hoch seine Steuerschuld war die er innerhalb eines Jahres begleichen musste. Damit konnte der Bauer erstmals wieder Geld sparen oder in Umlauf setzen ohne es vor willkürlichen Steuereinziehungen verstecken zu müssen. Das Hauptproblem der schlechten Münzen welche nur noch Gold oder Silberüberzug besassen und nicht mehr den Wert von einst hatten wurde zwar von Diocletian erkannt, konnte aber nicht beseitigt werden da die Gold- und Silberminen entweder erschöpft, in Privathand oder einfach mittlerweile ausserhalb des römischen Machtbereichs lagen. So konnte er nur eine Höchstpreisverordnung in Gang setzen.
 
Hallo Sheik 300 Jahre Spätantike ? Ähm Westrom ging 475 unter, danach gab es diese Truppentypen nicht mehr.
weiss garnicht wo ich anfangen soll. Ich begreife die Restaurationsversuche Justinians noch in dem Sinn, dass es sich um ein einheitliches Reich handelt. Von daher zähle ich den Oströmischen Teil noch bis ins 6. Jhdt zum Römischen Reich. Über diese Zeitliche Einteilung kann man streiten, jedoch ist das eh recht uninteressant für das eigentliche Thema hier.

Diocletian teilte das Heer in zwei Teile Feldheer (Comitatenses) und Grenztruppe (Limitanei). Dann wurde dieses Heer nochmal geteilt, jeder Tetrarch erhielt eine mobile Kampftruppe und musste sich um seine Grenzverteidigung selber kümmern. Daher auch die komplett unterschiedlichen Ausrüstungen der Einheiten. Bei bedarf gab der eine halt ein paar seiner Truppen ab um seinen Amtkollegen zu helfen. Die Grenztuppen waren an ihre jeweiligen Standorte gebunden und wurden durch jährliche Einstellung von römischen Bürgern stets auf vollem Bestand gehalten. (Ich sage hier bewußt nichts über die Kampfqualität denn diese Leute wurden auch zwangsweise eingezogen. Und Wehrpflichtige haben nunmal eine andere Einstellung zum Kampf). Dazu kamen noch Ergänzungen von Söldnern und Barbarischen Truppen wie Germanen, Berber etc. Grob geschätzt waren jetzt ca. 500T - 600T Mann in der Armee.

Der erste Beleg für comitatenses ist 313/5 auf einer Inschrift in Bayern und das ist nunmal constantinische Zeit. Ebenso gegen früheres Auftauchen der Comitatenses sprechen die vielen Schlachten Diokletians und dann im Bürgerkrieg. Wären schon damals die Bezeichnungen üblich gewesen so wären sie wohl aufgetaucht. Die Begriffe limitaneii und ripenses sind sogar erst noch später in Quellen greifbar. Die Abstellung von Vexellationen für große Feldzüge war schon vorher gängie Praxis im römischen Militär und ist insofern nichts neues. Die Entsendung von comitatensischen Heeresgruppen auf einzelne Provinzen ist wie oben schon gesagt erst unter Constantin erfolgt. Infolge dieser Aufteilung der Mobilen Heeresgruppe entwickelte sich auch der Name Palatinii für die Teile die sich in Begleitung des Kaisers bewegten. Die Einzelnen Truppentypen von denen du oben schreibst sind erst nach und nach entstanden. Die neuen Typen die von Diocletian eingeführt wurden waren wohl die Plumbarii also Legionen die mit dem spätantiken Wurfspeer/geschoß ausgerüstet waren. Unter Constantin tauchen dann Legionen aus Germanischen Truppen auf. Cataphrakte oder climbarii finden sich dagegen wohl erst Mitte/Ende des 4. Jahrhunderts im Osten wieder, als es gegen die Sassaniden geht.


Diocletian war doch erst ab 284 Kaiser, oder nicht? Mögen die Perser aktiver geworden sein oder die Germanen, aber mal überlegen:
- 286 Sieg des Diocletian in Pannonien und Moesien, dafür erhält er den Titel Germanicus Maximus // - 289-292 Sieg über die Sarmaten // einer seiner Kollegen siegte 290 über die Quinqi...irgendwas (halt diese 5 nordafrikanischen Stämme) // danach kamen mehrere Feldzüge im Balkan und Mitte 297 schliesslich der Sieg des Galerius über Narses den König der Perser. Bei diesem Kampf konnte nur der Perserkönig sich selber retten, seine gesamte Familie, Hofstaat etc. geriet in römische Gefangenschaft. Die Friedensbedingungen brachten Rom ein paar Provinzen ein und dazu insgesamt 40 Jahre Ruhe an der Asienfront. // Zugleich konnten Maximianus und Constantius Britannien zurückerobern. Damit war die große Kriese des 3. Jahrhundert überwunden.

Allein diese Aktivität zeigt doch, dass es an den Grenzen brodelte. Aus dem Anfang des 4. Jhdt. wissen wir auch noch von Allemannensiegen Constantins und fränkischen Übergriffen. Übrigens wiedersprichst du dir doch selber, du schreibst weiter oben die Armeen werden klein gehalten wegen möglichen Aufständen aber dann unter Diokletian werden 3 weitere Herrscher eingesetzt die jeder einzelne weitaus mehr Macht unter sich haben als nur ein Legionskommandant. Insofern liegt doch der Schluß der Grenzverteidigung nach Außen näher.
 
Heeresreform

Trotz der Verkleinerung der einzelnen Mannschaften scheint während der Feldzüge eine regelmäßig Zusammenlegung bestimmter Mannschaften stattgefunden zu haben: So werden zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Plätzen bspw. Petulantes und Celtae, Cornuti und Bracchiati sowie Joviani und Herculiani immer als ein "Verband" erwähnt, was durchaus die Deutung zulässt, dass mit (zusammengezogenen) größeren Formationen während der Feldzüge operiert wurde.
 
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