Hinrichtung durch die Guillotine

Die beste Quelle, weil aus allererster Hand, sollte dies sein:
Henri Sanson: Tagebücher der Henker von Paris. 1685-1847. Erster und zweiter Band in einer Ausgabe, hrsg. v. Eberhard Wesemann u. Knut-Hannes Wettig. Nikol, Hamburg 2004. ISBN 3-933203-93-7

Charles Henri Sanson ? Wikipedia


Die Sansons übten das Amt des Pariser Scharfrichters schon seit Generationen aus. So wurde schon Damiens, der ein Attentat auf Louis XV. verübt hatte von einem Sanson exekutiert, während sein Sohn später u. a. Ludwig XVI. und Marie Antoinette hinrichtete. Um 1802 konnte das gefürchtete Instrument auch in Deutschland bewundert werden. Prominente Räuber wie Mathias Weber alias Fetzer und Johann Bückler, alias Schinderhannes gehörten zu den ersten prominenten Opfern, deren Exekutionen in Köln, bzw. Mainz beliebtre Volksattraktionen waren, die einen regelrechten Hinrichtungstourismus belebte. Für Plätze, von denen man die Exekution gut sehen konnte, wurden phantastische Preise verlangt und gezahlt. Mit den Mitgliedern der Schinderhannesbande wurden allerhand makabre Experimente gemacht. Einige Jahre zuvor hatten Galvanis Experimente für Aufsehen gesorgt, und außerdem war es die Zeit der Psysiognomielehre. Die Köpfe der Enthaupteten wurden an Voltasche Säulen angeschlossen und unter Strom gesetzt, worauf sich Zuckungen der Gesichtsmuskulatur beobachten ließen. Der Kopf eines Verurteilten streckte die Zunge heraus. Skrupel, so mit den Überresten Exekutierter umzugehen, hatte niemand. Für die Justiz war der Körper ein Objekt, mehr nicht. Um diese Zeit kam es durchaus noch vor, dass der Körper eines Exekutierten strafverschärfend nicht abgenommen wurde und am Galgen Verweste. Was die Geruchsbelästigung betraf, so war das 18. Jahrhundert sicher weniger sensibilisiert.
 
Zurück
Oben