Apropos Jungfrau, da erzählt der gute Sueton doch in der Tiberiusbiographie doch eine Geschichte von der Tochter Sejans, die als Jungfrau nicht hingerichtet werden durfte und daher vorher vom Henker vergewaltigt wurde.
Es gibt als Hinrichtungsarten grundsätzlich die Kreuzigung, den Tod ad flammas und ad bestias für Nichtrömer und (kriminelle) Sklaven, dazu natürlich noch die Garotte.
Deserteure wurden zu Tode gepeitscht, ebenso Mörder ihrer Familie und Leute, die sich mit einer Vestalin eingelassen hatten. Diese wurde lebendig begraben, es kam allerdings in der tausendjährigen Geschichte Roms nur selten vor. Mutter- und Vatermörder wurden anschließend mit verschiedenen Tieren in einen Sack genäht und in den Tiber geschmissen. Dieses Schicksal drohte auch Nero. Direkt simpel mutet dagegen das Los von Dieben an, die gehängt wurden. Römische Bürger starben allerdings meist durch das Schwert. auch dabei gab es verschiedene Varianten: Der Stoß zwischen die Halswirbel, so wie auch Gladiatoren den coup de grace ausübten, war wohl die sauberste und schnellste Variante. Eine Enthauptung erforderte Kraft, Geschicklichkeit und Nervenstärke. Es war gut für den Henker, wenn auch der Delinquent solche besaß und sich ruhig verhielt.
Eine weitere Variante führte man im Amphitheater zur Mittagszeit vor: die meridiani. Zwei Delinquenten werden einander gegenüber gestellt, der eine ist unbewaffnet, der andere trägt einen Dolch. Sobald er seinen Gegner getötet hat, wird ihm ein Bewaffneter gegenübergestellt. Seneca sah einmal eine solche Vorführung und war entsetzt, worüber er in seinen epistulae morales schreibt.
Bei öffentlichen Hinrichtungen waren die Römer überaus phantasievoll, die Hinrichtungen folgten allerdings immer dem Schema ad bestias, ad flammas, Kreuz, Schwert. aus diesem Rahmen fallen allerdings einige Christen heraus, die man zu Neros Zeiten als Ikarusse verkleidet in die Luft schleuderte und zerschellen ließ. Ein anderer Christ wurde zur Zeit Marc Aurels in Lugdunum vom Statthalter in Öl gekocht, der Kaiser soll entsetzt gewesen sein. Eusebius berichtet, daß es ganz lieblich nach feinstem Öl gerochen habe, aber das glaube, wer will!
Eine besonders raffinierte Erfindung waren Theaterstücke, in denen die Schauspieler durch Komparsen ersetzt wurden, die dann ganz real z. B. von einem Bären zerfleischt wurden: "Ein an einem allzu realistischen Kreuz hängender Delinquent mußte seine Eingewei´de an einen kaledonischen Bären abgeben. Das Fleisch zuckte, obwohl längst kein Leben mehr im Körper war." Martial, Epigramme) Strafverschärfend hat man vielleicht einem Verurteilten noch aufgeben können, den Text für die Rolle einzustudieren.
Einige andere recht fiese Varianten des Todes ad bestias zeigt das berühmte Mosaik von Szliten. Nackte Verurteilte sind an Pfähle gebunden, die auf Karren befestigt sind, und sie werden von Leoparden angefallen. Ein anderer Delinquent wird von einem Arenabediensteten mit der Peitsche einem Löwen entgegengetrieben. Das Mosaik zeigt auch eine besonders fiese Variante. Ein Bär und ein Stier kämpfen, mit einer Kette verbunden, und ein nackter Verurteilter hat einen Haken, mit dem er die Kette öffnen soll, um dann von den panischen Tieren zerfleischt oder aufgespießt zu werden.
Um die Raubtiere dazu zu bringen, Menschen anzufallen und als Nahrung zu erkennen, mußte ihnen das erst beigebracht werden. Das tat man, indem man den Tieren Leichen vorsetzte. Noch zuverlässiger war es, wenn man einen lebenden Menschen in die Käfige warf, doch finden sich über solche Details kaum schriftliche Zeugnisse.
Immerhin eine Überlebenschance, wenn auch eine geringe, besaßen Delinquenten, die man zur Teilnahme an einer Naumachie oder zur Gladiatorenschule verurteilte.
Bei der größten Naumachie aller Zeiten kämpften 5000 Verurteilte auf 150 Galeeren, von denen die Überlebenden begnadigt wurden.
Ein Rowdy oder Schlägertyp, der zur Gladiatorenkaserne verurteilt wurde, hatte sogar noch bessere Chancen, denn er wurde vor seinem Auftritt ausgebildet. Große Hoffnungen konnte er sich allerdings auch nicht machen und mußte damit rechnen, in Reenactmentshows verheizt zu werden. Gregatim (wörtlich in der Herde) nannten die Römer solche Kämpfe.