Mittelalterlager
Aktives Mitglied
Ich bin auch kein Autor und habe auch keinen Lektor, außerdem geht es hier ja um den Inhalt.
Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Anmerkung: Diese Funktion ist in einigen Browsern möglicherweise nicht verfügbar.
Die Bücher weiß ich nicht mehr, habe ich entsorgt, einmal hat da jemand Kartoffeln gebraten, das muß um 1350 herum oder früher gewesen sein, da ist dann bei mir Schluß.
Ich habe halt immer die Furcht, sowas zu finden.
Damit ist er nicht allein. Schon Georg Ebers, einer der bekanntesten Verfasser sog. "Professorenromane" des 19. Jhdts., nahm noch für die 5. Auflage seines Romans "Eine ägyptische Königstochter" (der zur Zeit der ersten Eroberung Ägyptens durch die Perser spielte) ein paar kleine Korrekturen bei botanischen Details vor, nachdem er u. a. darauf aufmerksam gemacht worden war, dass Mimosen aus Amerika stammen, Bananen erst von den Arabern in Ägypten eingeführt worden seien und irgendein Baum nur in höheren Gegenden wachse.Ich bin da nicht so pingelig. Es gibt wahrscheinlich keinen völlig fehlerfreien historischen Roman. Umberto Ecos "Der Name der Rose" ist ein Meisterwerk, auch wenn dem Meister ein paar grobe Schnitzer unterlaufen sind, zumindest in der ersten Fassung:
Hat man als Leser eine der ersten Übersetzungen des Romans zur Hand, so wird man wohl über so manche Fauxpas des Autors stolpern. Man wird nicht umhin kommen, dass man befremdet von Kürbissen, Paprika oder Violinen liest. Erst in einer späteren Ausgabe hat Eco diese Anachronismen im Original "bereinigt" und sprach bei einem Interview darüber von einem "Frühjahrsputz". Der Name der Rose
Aus diesem Grund lese ich kaum "historische Romane": Hinterher weiß ich dann oft nicht so genau, was historisch stimmt und was nicht. Damit meine ich nicht einmal nur Fehler im Sinne (bewusster oder unbewusster) Verstöße gegen historisch Belegtes. Wer einen lesbaren flüssigen Roman schreiben will, kommt gar nicht umhin, allerhand Fiktionales einzufügen, um die dürren historischen Fakten mit Leben zu füllen. Für mich als Leser stellt sich dann aber die Frage, was davon belegt und was erfunden ist.Schade, naja, dann pass ich lieber auf wenn ichs lese, sonst merk ich mir noch was Falsches.
Damit ist er nicht allein. Schon Georg Ebers, einer der bekanntesten Verfasser sog. "Professorenromane" des 19. Jhdts., nahm noch für die 5. Auflage seines Romans "Eine ägyptische Königstochter" (der zur Zeit der ersten Eroberung Ägyptens durch die Perser spielte) ein paar kleine Korrekturen bei botanischen Details vor, nachdem er u. a. darauf aufmerksam gemacht worden war, dass Mimosen aus Amerika stammen, Bananen erst von den Arabern in Ägypten eingeführt worden seien und irgendein Baum nur in höheren Gegenden wachse.
Aus diesem Grund lese ich kaum "historische Romane": Hinterher weiß ich dann oft nicht so genau, was historisch stimmt und was nicht. Damit meine ich nicht einmal nur Fehler im Sinne (bewusster oder unbewusster) Verstöße gegen historisch Belegtes. Wer einen lesbaren flüssigen Roman schreiben will, kommt gar nicht umhin, allerhand Fiktionales einzufügen, um die dürren historischen Fakten mit Leben zu füllen. Für mich als Leser stellt sich dann aber die Frage, was davon belegt und was erfunden ist.
Z. B. las ich in meiner Jugend den Roman "Der Makedonier" von Nicolas Guild über die frühen Jahre Philipps II. von Makedonien. Mittlerweile habe ich die meisten antiken Quellen über diesen König gelesen, aber trotzdem weiß ich bei manchen Sachen aus dem Roman immer noch nicht, ob sie irgendwo belegt oder vom Autor erfunden waren.
Daher lese ich lieber gleich die Quellen, auch wenn sie trockener und spröder sein mögen.
Heutzutage findet man die meisten Quellentexte sowie etliche (wenngleich ältere, weil nur sie gemeinfrei sind) deutsche Übersetzungen auch im Internet.
Die Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit (2. Gesamtausgabe) – Wikisource
Bände 39 und 59
(Zu Otto von Freising gibt es außerdem eine noch ältere, von Schiller herausgegebene Übersetzung, die allerdings gegenüber dem Original gekürzt ist.)
Ja, die meisten deutschsprachigen Bücher des 19. und frühen 20. Jhdts. sind in Fraktur. Das Lesen ist bloß Übungssache. (Lediglich Binnen-s und f sowie V und B sind in Fraktur schwer auseinanderzuhalten.) Ich musste das schon in der Volksschule (Grundschule) lernen.
r und x hast du vergessen.J (Lediglich Binnen-s und f sowie V und B sind in Fraktur schwer auseinanderzuhalten.)
r und x hast du vergessen.
mich hatten "Dinosaurier" in der Beschreibung der Bestien auf einem gotischen Kirchenportal verwundert - aber ich hatte nur die Übersetzung gelesen und nie ins Original geschaut (ich mag ein Banause sein, aber obwohl ich dass gerne gelesen hatte, komme ich nicht von meiner Einordnung "isn netter Kuttentatort" weg...)Umberto Ecos "Der Name der Rose" ist ein Meisterwerk, auch wenn dem Meister ein paar grobe Schnitzer unterlaufen sind, zumindest in der ersten Fassung:
...an deinem Alter oder an den 160 Jahren, die der Roman von Flaubert inzwischen "alt" ist?Lese grad noch Flauberts Salambo und auch wenn er sich glaub ich recht eng an die Quellen hält, sie zumindest gelesen hat, die Beschreibung von Karthago, den Waffen etc ließt sich doch irgendwie eher wie ein Fantasy oder Science Fiction Roman als die Bilder einer antiken Stadt die ich im Kopf habe. Davon bin ich schon etwas enttäuscht. Liegt vielleicht am Alter. Immerhin beweist er Fantasie.
Mal pointiert gesagt: dass kein Autor des 19. Jhs. "metallurgische Fingerabdrücke und deren Auswertung" kennen konnte, sollte nicht zu Unmut führen (sintemalen Romane keine Habilitationsschriften in der Geschichtswissenschaft sind und auch nie waren)
dann bitte im Original!! (es gibt noch mehr in der Literatur als nur den Inhalt, die Handlung - und gerade Flaubert war ein Meister der ausgefeilten Prosa (schwärmen die Romanisten))Vielleicht muss ich mal das Buch zitieren um die Sache auf den Punkt zu bringen...
dann bitte im Original!! (es gibt noch mehr in der Literatur als nur den Inhalt, die Handlung - und gerade Flaubert war ein Meister der ausgefeilten Prosa (schwärmen die Romanisten))
Ein Beispiel für den unheilvollen Einfluss von "Historienromanen", die sich nicht auf Fakten beschränken, ist der Wikipedia-Artikel über Chaerea, den Mörder Caligulas. In ihm konnte man 2015 einige Monate lang lesen, Chaerea sei ein Überlebender der Schlacht im Teutoburger Wald gewesen. Diese "Information" geht allerdings nicht auf antike Quellen zurück, sondern anscheinend auf den Roman "I, Claudius" von Robert Graves.Schade, naja, dann pass ich lieber auf wenn ichs lese, sonst merk ich mir noch was Falsches.
Wir verwenden essentielle Cookies, damit diese Website funktioniert, und optionale Cookies, um den Komfort bei der Nutzung zu verbessern.
Siehe weitere Informationen und konfiguriere deine Einstellungen