Historizität Jesu von Nazareth

Ich rede nicht von einem Christentum "als solchem", sondern von einem sinnvollen Sprachgebrauch. Die Religion der Anhänger Christi (=das Christentum) ist im 1. Jahrhundert n.Chr. in die Welt gekommen, und zwar, wie wir wissen, nicht in einer unveränderlichen, abgeschlossenen Form, aber doch als ein Phänomen, das gewisse Merkmale aufweist und gemäß denen wir es überhaupt erst als Christentum bezeichnen und von anderen Phänomenen unterscheiden. So ist es eine Tatsache, dass die Urheber dieser Religion vom Glauben beseelt waren, es gäbe einen Gott und Jesus sei nicht einfach ein "Mensch wie du und ich", sondern er sei von einer Jungfrau geboren, er habe Übermenschliches bewirkt, er sei vom Tod auferstanden, er sei der Sohn Gottes (in welcher Form auch immer) usw. Es sind diese Merkmale, die uns von "Christentum" sprechen lassen. Gehen diese Überzeugungen im Laufe der Zeit verloren, dann ist es nicht mehr sinnvoll, von Christentum im religiösen Sinn zu reden.



Angesichts der Tatsache, dass wir im Alten Testament nicht weniger als im Neuen einen "personifizierten" Gott antreffen, sehe ich nicht, worauf dieser Einwand abzielt. So oder so: Für Agnostizismus und Atheismus ist da kein Platz. Was den "Extremfall" anbelangt: Gruppen, die allein das AT anerkennen, als "christlich" zu bezeichnen, halte ich wiederum für gänzlich sinnlos, das wäre ja "Christentum ohne Christus" (Stichwort "sinnvoller Wortgebrauch").



Im Neuen Testament ist Jesus eindeutig nicht einfach "ein Mensch wie du und ich". Wer das dennoch behauptet, setzt sich explizit in Widerspruch zu den selben Texten, auf die er sich auf der anderen Seite doch wieder stützen muss, wenn er sich zum "christlichen Gott" bekennt.
Um zum eigentlichen Thema, der Historizität Jesu, zurückzukehren:

Das sehe ich nicht so. Ich denke, es gibt einen Konsens, der sich etwa so umreißen lässt: Man kann durchaus mit der Historizität Jesu rechnen. Die Entstehung des Christentums alleine spricht schon stark dafür. Letzte Sicherheit haben wir bei Jesus aufgrund der Wundergeschichten, die von seinem Leben und Wirken (und Sterben – siehe Auferstehung) nicht zu trennen sind, im Gegensatz zu anderen antiken Gestalten wie z.B. Caesar und Augustus, allerdings nicht. Mehr gibt es wohl nicht zu sagen, wenn man die methodischen Grenzen der Geschichtswissenschaft nicht überschreiten will.

Ich weiß nicht, ob es für eine Diskussion wirklich sinnvoll ist, die Definition zu diskutieren, und ich wäre zumindest vorsichtiger, mit Urteilen wie "intellektuell unredlich", wenn sich jemand aus was für Gründen auch immer sich einer Religion zugehörig fühlt, auch wenn er nicht gläubig ist.


Was die Historizität Jesus von Nazareth angeht, denke ich, dass man diese nicht nur "durchaus rechnen kann", sondern dass diese mit großer Sicherheit anzunehmen ist, was auch von den meisten Historikern nicht in Zweifel gezogen wird. Was die historischen Quellen betrifft, berichtet tatsächlich niemand außer Tacitus etwas verlässliches. Das NT berichtet dass Jesus von Gott gesandt wurde, er von den Römern hingerichtet wurde, dass er von den Toten auferstand und zum Himmel fuhr. In diesem Rahmen handelt es sich um ein Glaubensbekenntnis zu Jesus der ersten Christen. Dieses Bekenntnis kann man teilen, als uninteressierte, objektive Quellen wird man die Evangelien aber kaum bezeichnen können, denn das Bekenntnis erfolgt in einem Rahmen, der weltanschaulich im damaligen antiken Rahmen üblich war, heute aber nicht übernommen werden kann. Kurz gesagt, die Evangelien müssen überaus kritisch gelesen werden, um auch nur einigermaßen verlässliche Angaben über den Menchen Jesus machen zu können, denn die Evangelisten überliefern natürlich auch das, was ihnen theologisch besonders wichtig war. Von den 4 Evangelien kann man, was den historischen Jesus betrifft, das 4., das Johannesevangelium ziemlich vergessen, denn Jesus redet darin in langen monologischen Reden, die in dieser Form völlig untypisch für das palistäninsische Judentum waren und eher typisch hellenistisch- orientalisch waren. Die Synoptiker enthalten ebenfalls keine geschlossene historisch exakte Biographie des Lebens von Jesus.

Das Jahr von Jesus Geburt ist nicht genau bekannt. Die Geschichte von Herodes, der Jesus beseitigen will, setzt diesen, der 4 v. Chr starb, als noch lebend voraus, was wahrscheinlicher ist, als die Weihnachtsgeschichte des Lukas, der Jesus Geburt in Bethlehem miot einem Zensus in Verbindung bringt, der wie wir wissen 6/7 n. Chr. stattfand. Die Angabe von Bethlehem als Geburtsort stammt aus der judenchristlichen Dogmatik, die den Ort in Micha 5, 1- 3 als Geburtsort des Messias voraussagt. das genaue Geburtsjahr Jesu ist unbekannt und der genaue Ort der Geburt unbekannt.

Auch die Umstände der Geburt dürfen als legendär gelten. Noch Paulus (Gal, 4, 4) weiß nichts von einer Jungfrauengeburt, erst Lukas läßt Maria eine Jungfrau sein und Mathäus schmückt das Ganze aus. Von Jesu Familie weiß man wenig, Er hatte vermutlich mehrere Brüder, darunter namentlich erwähnt Jakobus und Judas und Schwestern, und Markus erwähnt, dass er sich nicht besonders gut mit ihnen verstand (Mark 1, 9-11). Am Kreuz ist seine Mutter Maria laut den Synoptikern nicht zu finden, sein Bruder Jakobus war allerdings später ein führendes Mitglied der Jerusalemer judenchristlichen Gemeinde.

Was Wunderheilungen angeht, so sagte man diese auch anderen Weisen und Magiern nach. Pythagoras und Apollonius von Tyana standen im Ruf, dazu fähig zu sein, und die Heilung eines Blinden durch Vespasian in Ägypten überliefern Tacitus (´Tac, Hist. IV 81) und Sueton (Suet, Vespasianus 7) Wunderhafte Heilungen gehören auch der außerbiblischen antiken Überlieferung an. Die Heilungen durch Jesus mag man durchaus für denkbar halten, sie werden durch ihn ebenso erfolgt sein, wie die Heilungen in den Heiligtümern des Askleipios in Epidauraus und Kos. Die Wunder, die Naturgesetze und Naturgewalten außer Kraft setzten und beherrschen, sind allerdings legendär und kaum wahrscheinlich.
 
Das Jahr von Jesus Geburt ist nicht genau bekannt. Die Geschichte von Herodes, der Jesus beseitigen will, setzt diesen, der 4 v. Chr starb, als noch lebend voraus, was wahrscheinlicher ist, als die Weihnachtsgeschichte des Lukas, der Jesus Geburt in Bethlehem miot einem Zensus in Verbindung bringt, der wie wir wissen 6/7 n. Chr. stattfand. Die Angabe von Bethlehem als Geburtsort stammt aus der judenchristlichen Dogmatik, die den Ort in Micha 5, 1- 3 als Geburtsort des Messias voraussagt. das genaue Geburtsjahr Jesu ist unbekannt und der genaue Ort der Geburt unbekannt.

Ich halte diese Geburtsfrage für einen sehr wichtigen Knackpunkt. Über die Geburt wird viel spekuliert. Gerade in Verbindung mit dem Himmelsereignis, ob nun Komet, Supernova oder Planetenkonjunktion. wenn wir über Jesus sprechen, dann können wir das nur mit Hilfe christlicher Texte. Jesus wäre nicht die erste fiktive Person in der Historie. Für mich steht fest, Jesus war ein Prediger, möglicherweise in der Nachfolge Johannes des Täufers. Wie es scheint hatte er die Fähigkeit größere jüdische Kreise für sich zu begeistern, allerdings nicht die politisch-religiöse Elite. Alles andere, seine Geburt, die Volkszählung in Bethlehem, die heilgen drei Könige, Herodes Kindsmord, die Flucht nach Ägypten, die spärlichen Berichte über seine Jugend scheinen aber lediglich Fiktion zu sein, genauso wie Wundertaten und die Umstände seines Todes und seiner angeblichen Auferstehung.

Ich habe heute auf arte nen Bericht über die Könige aus dem Morgenland gesehen. Dabei schoß mir eine dämliche Frage durch den Kopf. Wann ist Jesus offiziell geboren? 24.12. 1vChr oder 24.12. 1nChr? :S:grübel:Kann mich jemand erleuchten?
 
Ich habe heute auf arte nen Bericht über die Könige aus dem Morgenland gesehen. Dabei schoß mir eine dämliche Frage durch den Kopf. Wann ist Jesus offiziell geboren? 24.12. 1vChr oder 24.12. 1nChr? :S:grübel:Kann mich jemand erleuchten?

Dem mittelalterlichen Rechenfehler nach im Jahr 1 unserer Zeitrechnung, nicht um 1 v. u. Z. Der 25.12. war immer nur Konvention, nie ein historisches Geburtsdatum. Z.B. ist Mariä Verkündigung auch nur knapp einen Monat früher. Das Fest der Hl. Familie, was sich auf ein zu Pascha handelndes Evangelienkapitel bezieht, wird - statt zu Ostern - in der Weihnachstzeit gefeiert.
 
Das Geburtsjahr und der Geburtstag von Jesus sind völlig unklar ! Nach Matthäus muss Jesus vor dem Tod von Herodes (4 v. Chr.) geboren worden sein. Die erste Volkszählung unter dem Statthalter Quirinius findet aber erst 6 n.. Chr. statt. Wiederum war in Palästina eine Konjunktion von Jupiter und Saturn 7 v. Chr. zu belegen (der Stern der Weisen).

Das Weihnachtsfest oder -feier am 25.12. wurde erst 381 auf einen Konzil in Konstantinopel festgelegt.
Die Weihnachtsfeier als solche, hat keine christlichen Vorläufer, das Mittwinterfest der Germanen, die Geburt Mithras und noch einige andere Dingen hatten hier Einfluss, aus einem heidnischen ein christliches Fest zu gestalten.
 
das Mittwinterfest der Germanen,

Das Mittwinterfest können wir sicher ausklammern. Kaum denkbar, dass da germanische Barbaren Einfluss auf den christlich-römischen Feiertagskalender hatten.

Der Mitras-Kult war da sicher Feder führend, die Geburt des Sol Invictus, des unbesiegten Sonnengottes, am Tag wo die Tage wieder länger werden. Auch der Isis-Osiris-Kult feierte die Geburt des Horuskindes an diesem Tag und beeinflusste seinerseits den Mitras-Kult.
 
Auf jeden Fall am 25.12. dem ersten Weihnachtsfeiertag und nicht erst am (heiligen) Abend davor.

(hab ich fast überlesen) Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass wir den Heilig Abend den Franzosen zu verdanken haben. Sie pflegen demnach seit Alters her am Abend vorher in die Feiertage hinein zu feiern. Sie machen es heute noch so mit dem Nationalfeiertag.

Den letzten Satz kann ich persönlich bestätigen. Der Rest ergibt da durchaus Sinn.
 
(hab ich fast überlesen) Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass wir den Heilig Abend den Franzosen zu verdanken haben. Sie pflegen demnach seit Alters her am Abend vorher in die Feiertage hinein zu feiern. Sie machen es heute noch so mit dem Nationalfeiertag.

In der altkirchlichen Liturgie, sei sie römisch-katholisch oder orthodox, beginnen alle Feiertage mit dem Vorabend. Schon in der jüdischen Tradition beginnt seit alters her jeder Tag mit dem Sonnenuntergang des Vortages.
Die Franzosen sind an alldem völlig unschuldig.
 
Zum 25. Dezember

Auf all die unbelegten oder aus "Quellen" unterirdischer Qualität herausgefischten Behauptungen einzugehen, dürfte sich erübrigen.

Allerdings sollte man auch bei denjenigen Behauptungen, die aus der populärwissenschaftlichen oder enzyklopädischen Literatur entnommen sind, geziemende Vorsicht walten lassen, insbesondere, wenn diese nicht auf Quellenstudien, sondern wiederum nur auf Sekundärliteratur basieren.

Ich erlaube mir hiermit, einen etwas längeren Text aus einem soliden Werk zu zitieren, und zwar aus dem Kapitel "Die Sonne und das Weihnachtsfest" der Habilitationsschrift "CHRISTUS VERUS SOL - Sonnenverehrung und Christentum in der Spätantike" von Martin Wallraff (Münster 2001):


Sonnenfest

Zu diesen Mißverständnissen ist die Auffassung zu rechnen, daß das Sonnenfest am 25. Dezember allein deshalb uralt oder zumindest deutlich älter ist als das christliche Weihnachtsfest, weil es aus paganer Tradition stammt. {...} Es lohnt sich daher, die Zeugnisse für das pagane Sonnenfest am 25. Dezember näher in den Blick zu nehmen. Diese Zeugnisse sind nicht sehr zahlreich und können daher hier leicht vollständig vorgeführt werden.
Hauptbeleg ist der sog. Chronograph von 354, der in seinem Jahreskalender zum achten Tag vor den Kalenden des Januar (d.h. zum 25. Dezember) lakonisch knapp vermerkt:
N[atalis] Invicti, c[ircenses] m[issus] XXX
{...}
Die Deutung auf den römischen Gott Sol Invictus ist jedoch die richtige, wie ein Passus in der wenig später von Julian verfaßten "Rede an den König Helios" zeigt {...}
Schließlich ist eine Notiz in einem astronomischen Kalender ägyptischer Provenienz zu erwähnen, die möglicherweise dem dritten Jahrhundert entstammt, jedoch schwer genau zu datieren ist.
{...}
Mit diesen spärlichen Zeugnissen ist der Kreis der paganen Quellen bereits abgeschritten {...}

Für die Datierung ist zunächst folgender Befund festzuhalten: Das erste sichere Zeugnis für ein paganes Sonnenfest am 25. Dezember stammt aus dem Jahr 354. Da bald danach die Bezeugung aber recht breit gestreut ist und da die Kalendernotiz möglicherweise schon älter ist, liegt es nahe, mit den Ursprüngen des Festes noch etwas weiter hinaufzugehen. Wie weit, ist schwer zu sagen. Ansprechend ist ohne Zweifel die Vermutung, die Einführung des Festes in Zusammenhang mit der staatlichen Förderung des Sonnenkultes unter Aurelian zu sehen - oder sogar ganz konkret im Zusammenhang mit der Einweihung des von ihm erbauten Sol-Tempels im Jahr 274. Eindeutige Quellenzeugnisse gibt es dafür jedoch nicht, und es wäre ebenso ansprechend und denkbar, die Anfänge unter Konstantin anzusetzen. Es empfiehlt sich daher, die Entstehung des Festes nicht zu konkret einzuordnen, sondern bei der allgemein gehaltenen Feststellung zu bleiben: Das Sonnenfest am 25. Dezember wird im Zusammenhang der generellen "Solarisierung" der religiösen Kultur im dritten oder in der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts entstanden sein.

Wurzeln des Festes

Trotz dieser eher zur Vorsicht mahnenden Feststellung - oder gerade ihretwegen - ist es sinnvoll, nach Vorformen und Wurzeln des Festes zu fragen. Zunächst wiederum ein Negativbefunde: Es gibt keine Indizien für eine ältere Festtradition in den sogenannten Mysterienreligionen, insbesondere nicht - wie gelegentlich zu lesen - im Mithraskult. Eher käme der Kult der Isis und Sarapis in Betracht, denn es gibt ein ägyptisches Fest, die Kikellia, die seit alters am 28./29. Choiach gefeiert wurden, das entspricht dem 24./25. Dezember. Das Fest ist schon im dritten vorchristlichen Jahrhundert bezeugt, doch lassen die älteren Quellen keinen spezifischen Sonnenbezug erkennen. Erst Epiphanios spricht von der Wintersonnwende und weist auf die Koinzidenz mit dem ägyptischen Fest hin {...}
Einen expliziten Bezug zwischen den kultischen Vollzügen und dem Sonnengeburtstag stellt sogar erst Macrobius in der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts her {...}
Bemerkenswerterweise scheinen beide Autoren nichts von einem allgemein üblichen paganen Sonnenfest zu diesem Termin zu wissen, ja nicht einmal von einem über Ägypten hinaus verbreiteten Brauch der Isis-Anhänger. Das kann verschiedene Gründe haben, doch in jedem Fall spricht diese Tatsache nicht dafür, daß der natalis solis invicti sich aus den alten ägyptischen Wurzeln der Kikellia entwickelt hat. Eher dürfte das ägyptische Fest eine unabhängige Tradition darstellen, deren Zusammenfallen mit der Wintersonnwende sekundär zu einer solaren Interpretation geführt hat. {...}

Erste Belege für das christliche Fest
{...}
Das erste Zeugnis stammt aus Rom, und zwar wiederum aus dem Chronographen von 354.
{...}
Die direkt voranstehende depositio episcoporum (Begräbnistage römischer Bischöfe) nennt die Geburt Christi nicht, setzt aber offenbar den Jahresbeginn ebenfalls zu Weihnachten an. Von dieser Liste läßt sich zeigen, daß sie in einer ersten Fassung im Jahr 336 entstanden sein muß, so daß das Datum der ersten Bezeugung des Festes auf dieses Jahr heraufgerückt werden kann. Damit wäre die Entstehung wohl in konstantinischer Zeit in Rom anzusetzen.

 
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Ergänzend empfehle ich zur Lektüre das Buch "Die Anfänge von Weihnachten und Epiphanias - Eine Anfrage an die Entstehungshypothesen" von Hans Förster (Tübingen 2007)

Förster stellt die klassischen Entstehungshypothesen dieser beiden Feste in Frage. Gegen die religionsgeschichtliche Hypothese führt er etliche bedenkenswerte Argumente an. Für entscheidend hält er die Feststellung, daß es im das Christentum im 4. Jahrhundert eben nicht üblich war, heidnische Festtage dadurch zu vereinnahmen, daß man auf die entsprechenden Daten eben kirchliche Festtage legte, im Gegenteil: Wegen des heidnischen Treibens an den Kalenden des Januar wurde ein Fasten an diesem Tag angeordnet. "Warum soll im vierten Jahrhundert ein Fest durch Fasten bekämpft werden, während das andere Fest zur selben Zeit eine christliche Parallelbildung erfahren soll, um es durch diese christliche Konkurrenz auszuschalten?", fragt Förster (S. 305).

Abgesehen davon kann das heidnische Sol-Invictus-Fest keine große Rolle im Bewußtsein der Allgemeinheit (und der Christen im Besonderen) gespielt haben, auch dafür bringt Förster bedenkenswerte Belege bei:

"Am deutlichsten ist in dieser Frage sicherlich Maximus von Turin, der es wagen kann, die Vorsehung dafür zu loben, eben diesen Tag für den Geburtstag Jesu ausgewählt zu haben, an dem die Saturnalien bereits vergangen sind und die Kalenden noch nicht begonnen haben. Es handelt sich nach seiner Auffassung um einen Tag, an dem kein heidnisches Fest gefeiert wird. Wie kann dieser Prediger des vierten Jahrhunderts es wagen, so zu sprechen, wenn denn tatsächlich das 'Fest der unbesiegten Sonne' reichsweit bekannt und tief im Volk verwurzelt gewesen wäre? Die einzige mögliche Antwort scheint, daß es sich um ein höchst unbedeutendes Fest gehandelt haben dürfte." (Förster S. 301)
 
Auf all die unbelegten oder aus "Quellen" unterirdischer Qualität herausgefischten Behauptungen einzugehen, dürfte sich erübrigen.

Das erste Zeugnis stammt aus Rom, und zwar wiederum aus dem Chronographen von 354.
Ich muss da mal etwas fragen.
Wenn das alles 354 jahre danach aufgeschrieben wurde, warum spricht man da von Zeugniss? Die haben das doch auch nur vom hörensagen aufgeschrieben.
 
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Ich muss da mal etwas fragen.
Wenn das alles 354 jahre danach aufgeschrieben wurde, warum spricht man da von Zeugniss? Die haben das doch auch nur vom hörensagen aufgeschrieben.

Es geht doch nicht um ein Zeugnis von Jesu Geburt, sondern um:

a) "Zeugnisse für das pagane Sonnenfest am 25. Dezember"

b) "Erste Belege für das christliche Fest"
 
Aber die Wintersonnenwende war doch immer um diese Zeit.

Die Wintersonnenwende fiel im 4. Jahrhundert auf den 21. Dezember. Im Lauf der Jahrhunderte wanderte sie immer weiter vor bis auf den 11. Dezember. Durch die Gregorianische Kalenderreform wurde sie wieder auf den 21. Dezember zurückgestellt.
Auf den 25. Dezember ist seit den ersten Belegen für das Weihnachtsfest noch nie eine Wintersonnwende gefallen.


warum erste Belege für das christliche Fest?

Ich verstehe deine Frage nicht. Das christliche Fest wird heute am 25. Dezember gefeiert. Der Historiker interessiert sich dafür, seit wann das so ist. Dazu muß er sich kundig machen, welches die ersten Belege für dieses Festdatum sind.
 
Ich verstehe deine Frage nicht. Das christliche Fest wird heute am 25. Dezember gefeiert. Der Historiker interessiert sich dafür, seit wann das so ist. Dazu muß er sich kundig machen, welches die ersten Belege für dieses Festdatum sind.
Nun, du schriebst "erste Belege für das christliche Fest,"
Ich glaube, Historiker haben da nichts zu suchen. Es ist nun mal so.
Niemand weiss doch, wann jesus wirklich geboren wurde.
Glaubt man nun der Bibel oder den Astronomen, wann der Stern geleuchtet hat?
Aber gut. Ich halte mich lieber raus. Glauben kann man nicht bestimmen. Jeder macht das beste daraus.
 
Nun, du schriebst "erste Belege für das christliche Fest,"
Ich glaube, Historiker haben da nichts zu suchen.

Aber natürlich haben Historiker da etwas zu suchen, wo es Belege für ein heidnisches oder christliches Fest gibt. Wo es keine Belege gibt, da kann der Historiker freilich nur mit den Achseln zucken.


Es ist nun mal so.
Niemand weiss doch, wann jesus wirklich geboren wurde.
Das ist doch längst ausdiskutiert, um diese Frage geht es doch in den beiden Büchern und den zitierten Auszügen auch überhaupt nicht. Vielleicht hätte ich noch klarer machen sollen, auf welche Beiträge ich mich bezog. Das sind die letzten Beiträge von Suedwester, Serapis, Letztergisone und Scorpio. Mir geht es darum, den Behauptungen historisch belegbare Fakten entgegenzusetzen. Im Einzelnen und extra für dich:


Behauptungen:
- der persische Mithra mit jeder Menge Parallelen zu Jesus (12 "Nachfolgende", Geburt am 25. Dezember ...)

die Geburt Mithras und noch einige andere Dingen hatten hier Einfluss

Der Mitras-Kult war da sicher Feder führend

Fakt:
Es gibt keine Indizien für eine ältere Festtradition in den sogenannten Mysterienreligionen, insbesondere nicht - wie gelegentlich zu lesen - im Mithraskult.
Behauptung:
das Mittwinterfest der Germanen
Fakt (hat dankenswerterweise Serapis schon geliefert):
Das Mittwinterfest können wir sicher ausklammern. Kaum denkbar, dass da germanische Barbaren Einfluss auf den christlich-römischen Feiertagskalender hatten.
(Abgesehen davon gibt es null Belege dafür, daß das Mittwinterfest ursprünglich am 25. Dezember gefeiert wurde.)


Behauptung:
Das Weihnachtsfest oder -feier am 25.12. wurde erst 381 auf einen Konzil in Konstantinopel festgelegt.

Fakt:
Von dieser Liste läßt sich zeigen, daß sie in einer ersten Fassung im Jahr 336 entstanden sein muß, so daß das Datum der ersten Bezeugung des Festes auf dieses Jahr heraufgerückt werden kann.
Behauptung:
dem von Aurelian 275 als Staatsfeiertag eingeführten Sonnenfest "Natale Solis Invicti"

Fakt:
Ansprechend ist ohne Zweifel die Vermutung, die Einführung des Festes in Zusammenhang mit der staatlichen Förderung des Sonnenkultes unter Aurelian zu sehen - oder sogar ganz konkret im Zusammenhang mit der Einweihung des von ihm erbauten Sol-Tempels im Jahr 274. Eindeutige Quellenzeugnisse gibt es dafür jedoch nicht, und es wäre ebenso ansprechend und denkbar, die Anfänge unter Konstantin anzusetzen.
 
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