Nein, also ich meinte, wenn es bei Mayer so steht muss der Aufsatz falsch gelegen haben, Tyerman sagt auch '53 also wird das richtig sein.
Aber bitte! Wir wissen doch, dass auch in der Wissenschaft vielfach voneinander abgeschrieben wird - was kein Vorwurf ist! - ein Prof von mir nannte Zahlen von 70 - 90 %, die in einer Arbeit abgeschrieben sind, was zehn bis dreißig Prozent übrig lässt für den Eigenteil (und er meinte damit nicht Studierendenarbeiten sondern Arbeiten von akademischen Berufshistorikern). Datierungen, die zwischen der christlichen und der islamischen Welt vorgenommen werden, sind manchmal etwas schwierig. Das liegt u.a. daran, dass das Mondkalenderjahr kürzer ist, als das Sonnenkalenderjahr. Deshalb überschneiden sich die Jahre notwendigerweise, und die Jahre wandern. Es gibt eine Formel, wie man das Jahr islamischer Zeitrechnung in christliche Zeitrechnung umrechnen kann:[FONT="]
AD = AH-(3AH/100) + 622
Allerdings ist das nur eine Annäherung. Wenn man genaue Daten hat, greift man besser auf die
Wüstenfeld-Mahler'schen Vergleichungs-Tabellen zur muslimischen und iranischen Zeitrechnung mit Tafeln zur Umrechnung orient-christlicher Ären
zurück. Die sind zuletzt von Berthold Spuler und Joachim Mayr 1961 aktualisiert worden (Wiesbaden).
[/FONT] Ich kenne da einen Fall aus al-Andalus, wo eine Burgbelagerung (Aledo) nach christlichen Quellen 1089, nach muslimischen Quellen 1088 stattfand. Die beste Quelle zum Ereignis - von einem der teilnehmenden Belagerer verfasst - datiert leider gar nicht. Vor 100 Jahren vermutete man noch, dass diese Burgbelagerung 1090 stattgefunden habe (da war aber auch die Quellenlage zum Ereignis miserabel!), inzwischen streitet man sich in Spanien nur noch um die Jahre '88 und '89, wobei bezeichnenderweise die Arabisten die '88er-Datierung und zumindest Teile der nichtarabistisch gebildeten Historiker die '89er-Datierung verfechten.
Die Kreuzfahrer bildeten ja eine Art Puffer zwischen Schiiten/Fatimiden und den, ja Vorläufern der Sunniten.
Wieso Vorläufer? Die Sunniten gab es seit der Spaltung der Muslime in Sunniten und Shi'iten, also im Prinzip seit dem Tod Alis, dem vierten rechtgeleiteten Kalifen.
"Das die Franken den Zugang zum Roten Meer erobern wollten, ist die schlimmste Gefahr für den Islam aller Zeiten gewesen." Zitiert nach Labib.
Ich glaube, hier ist Herr Labib einfach nicht objektiv.
- Auch in den Kreuzfahrerstaaten lebten noch eine Menge Muslime, dies wäre in Ägypten nicht anders gewesen.
- Der Islam hatte schon damals an Ausbreitungsgebiet von Pakistan bis zum Senegal. Was hätte es diese Gebiete
wirtschaftlich gekratzt, wenn Ägypten plötzlich wieder christlich beherrscht gewesen wäre?
Das ist für mich ein schwer einzuschätzender Faktor, einfach weil ich die islamistischen "Konfessionen" nicht richtig durchschaue.
Ich bitte hier um eine korrektere Begriffsverwendung:
Muslimisch betrifft die Gläubigen.
Islamisch betrifft die Religion.
Islamistisch ist eine religiös-politische, meist radikale und fallweise gewaltbereite Erneuerungsidee des Islam.