Da sind wir nämlich bei dem bei mir oben erwähnten Zirkelschluss.
Es wird ein alteuropäisches Substrat beschrieben, da wir ja "wissen", dass die Indoeuropäer die Vorbevölkerung unterworfen haben. Und das Vorhandensein dieses "Substrates" muss dann als Beweis für die "Überschichtung" herhalten.
Ja, auf jeden Fall aus der Sicht von Laien, die den sprachwissenschaftlichen Ansatz nicht von den Annahmen (Spekulationen) über den Verlauf der Frühgeschichte trennen.
Bei meinem hinkenden Beispiel zu den französischen Übernahmen ins deutsche sieht man eigentlich ganz gut, dass langfristige Beherrschung gar nicht die Ursache sein muß, um einer Sprache höheres Prestige zu verleihen.
Nun gut, deutsch ist ja nicht ausgestorben wie hattisch und hethitisch.
Ausgehend von der geographischen Situation Anatoliens kann ich mir ein langes Nebeneinander von verschiedenen Sprachen vorstellen. Anatolien ist ein gebirgiges Hochland mit zu den 3 Küsten entwässernden Flüssen. In den jeweiligen Flusstälern wurde Ackerbau betrieben. Die Verbindung zwischen den einzelnen Regionen war beschwerlich, am einfachsten wahrscheinlich durch Schifffahrt entlang der Küsten.
An der Westküste ist im 2.Jt. luwisch als relativ verbreitet durch Schriftzeugnisse belegt. Das heißt mE noch nicht, dass alle Menschen, auch die Bauern auf den Dörfern, luwisch sprachen.
Luwisch und hethitisch sprach und vor allem schrieb eine Elite, die über Streitwagen verfügte, sich verbündete und bekämpfte und von Bauern, Handwerkern Tribute einforderte. Das ist das Szenario des 2. Jt, der späten Bronzezeit.
Diese Zeit ist aber im nahöstlichen Raum die Folge von früheren Entwicklungen, vielleicht auch in sprachlicher Hinsicht.
Und mir geht es eben um alternative Erklärungen, die auch zu den beschriebenen Verhältnissen geführt haben könnten. Im ersten Schritt nur auf Anatolien, Zagrosgebirge und evtl. Südosteuropa bezogen.