Interaktiver Historischer Welt-Atlas

Auf den 2.Test leider nicht: Zur napoleonischen Zeit/Wiener Kongress liegt doch einiges im Argen.
Aber grundsætzlich finde ich das Ding toll! Ein Lob von meiner Seite.
Und die Fehler werden sicherlich nach und nach korrigiert, oder?

Gruss, muheijo
 
Mit der Aktualität hapert's ein bisschen, da der Südsudan noch fehlt. Doch ansonsten bin ich durchaus angetan.
Fehler gibt es freilich, z. B.: In 200 n. Chr. wird das Regnum Bosporum als Teil des Römischen Reiches dargestellt, und wenn man auf 1 v. Chr. geht, werden Mauretanien, Iudaea, Armenien und einige kleinasiatische Gebiete als Teile des Römischen Reiches dargestellt, obwohl sie in Wahrheit noch selbstständige Klientelstaaten waren. 700 n. Chr. wird das Byzantinische Reich auf dem Balkan viel zu groß dargestellt; in Wahrheit kontrollierte es damals nur die Umgebung von Konstantinopel und einige wenige Flecken. 1901 wird Bosnien-Herzegowina bereits als Teil Österreich-Ungarns (das auf der Karte nur Österreich heißt) dargestellt, obwohl es völkerrechtlich noch zum Osmanischen Reich gehörte. Wirklich übel finde ich allerdings, dass Salzburg und das Innviertel schon seit dem 15. Jhdt. als Teile Österreichs dargestellt werden.
Ganz generell hat das Projekt das Problem, dass es oft nicht zwischen den direkt von einem Reich beherrschten Gebieten und Vasallen differenziert. (Normalerweise wird der Unterschied auf Karten dargestellt, indem abhängige Gebiete in einem blasseren Ton oder schraffiert dargestellt werden.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein ganz nettes Tool, ja, aber den Begeisterungs"stürmen" hier kann ich mich nicht anschließen. Welchen Mehrwert hat das Ding'? Im Prinzip werden doch nur Grenzen und Reichs-/Länder-/Staatsnamen angezeigt. Inwiefern ist es ein ergänzendes Intsrument?
 
Der "Mehrwert" besteht darin, dass man sich für jedes Jahr die Grenzen weltweit ansehen kann. Das bietet kein gedruckter Atlas. Trotz aller Fehler bekommt man zumindest einen ungefähren Eindruck, wie die Welt wann wo aussah.
 
Der "Mehrwert" besteht darin, dass man sich für jedes Jahr die Grenzen weltweit ansehen kann. Das bietet kein gedruckter Atlas. Trotz aller Fehler bekommt man zumindest einen ungefähren Eindruck, wie die Welt wann wo aussah.

Leider erweckt sie damit aber doch auch sehr eurozentristische Eindrücke einer Terra Incognita.
Mich überzeugt das insgesamt noch nicht.
 
Leider erweckt sie damit aber doch auch sehr eurozentristische Eindrücke einer Terra Incognita.
Was daran liegt, dass es lange Zeit in vielen Teilen der Welt nichts gab, was man als "Staat" mit halbwegs festen Grenzen darstellen könnte, oder es noch nicht hinreichend erforscht ist. Zumindest Süd-, Ost- und Südostasien werden doch recht gut erfasst. Auch Mesoamerika scheint auf, wenngleich dort der Eindruck eines kompakten Mayareiches erweckt wird.
 
Also wird für die eingefärbten Gebiete suggeriert, man könne hier so etwas wie feste Staatsgrenzen festlegen und diese seien auch abschließend gesichert.
 
Das ist allerdings kein spezielles Problem dieses Projekts, sondern resultiert nun einmal daraus, dass es schwer ist, auf einer Karte nichtstaatliche Verhältnisse darzustellen. Wie will man z. B. das Gebiet darstellen, in dem ein bestimmter mongolischer Stamm streifte? Wenn man es mit einer Grenze versieht, wird der Eindruck eines Staates mit Staatsgrenzen erzeugt. Wenn man auf Markierungen verzichtet (und nur eventuell irgendwo den Namen des Stammes hinschreibt), entsteht der Eindruck der Terra Nullius.
 
Das kann man mit gefransten Rändern der Gebiete vermeiden. Daran sieht dann beinahe jeder, dass das Gebiet nicht genau definiert ist. Wie gesagt, so recht überzeugt das Projekt noch nicht, zu wenige Informationen in der Karte, und die Illusion, die Ländergrenzen jahresgenau (als ob sie so sicher wären!) anzuzeigen.
 
Das Projekt steckt ja noch in den Kinderschuhen, vielleicht entwickelt es sich ja noch.

So jedenfalls taugt´s weder groß als Recherche-Tool, denn als Unterrichtsmaterial. Allein wenn ich mir Deutschland in den Grenzen von 1945 anschauen, schwindelt´s mir. Sicher: Man kann jeweils den 1.1. eines Jahres als Stichtag nehmen und nur nach den offiziellen Staatsgrenzen gehen. Aber das hat zumindest in der recht kurzlebigen Neuzeit wenig Sinn und führt Neulinge auf diesem Gebiet zu leicht aufs Glatteis, als dass es den ohnehin fragwürdigen Nutzen rechtfertigen könnte.
 
Leider erweckt sie damit aber doch auch sehr eurozentristische Eindrücke einer Terra Incognita.

Hmm, also mit diesem vorwurfsvollen Terminus "eurozentrische Sichtweise" habe ich natürlich schon Erfahrung gesammelt. Passt in die Wortfamilie der Diktion der postkolonialen Forscher mit "indigene Bevölkerung" statt Eingeborene und so weiter...

Schön und gut, aber hier geht es um einen Geschichtsatlas. Was stellst du dir in Ermangelung von festen Gebietsgrenzen vor? Jede Menge schwammiger Wolken, die Ethnien kennzeichnen? Wer definiert überhaupt so einen völkischen Zusammenhang? Können wir heute davon ausgehen, daß sich genetisch verwandte Stämme der Südsahara in 200 Kilometer Entfernung tatsächlich verbunden fühlten und eben nicht gegeneinander Krieg führten?


Wenn es so unkonkret wird, fragt man sich ob es überhaupt Zweck hat Karten einen Kontinents zu zeichen. Ich habe Respekt vor der Leistung der Macher und ganz besonders rechne ich es ihnen an, daß sie das kostenlos im Internet anbieten. Das ist Engagement. :friends:
 
Ich habe Respekt vor der Leistung der Macher und ganz besonders rechne ich es ihnen an, daß sie das kostenlos im Internet anbieten. Das ist Engagement. :friends:

Sehr richtig, ich finde das Tool auch für eine historische Einstiegspattform auf Basis geographischer Darstellungen mehr als gelungen. Vor allem sollte hier auch schwer mit berücksichtigt werden, dass es sich (noch) um Freeware handelt. Das ist bei schon geringen Aufwand nicht immer selbst verständlich. Und was dabei auch noch wichtig ist, es werden keine bzw. es wird versucht keine falschen Darstellungen abzubilden.

Als Basis finde ich es sehr gut, die mit weitern Tools zu den Ländern und Informationen der Epochen verknüpfbar sein könnte, was allerdigs einen weiteren hohen Bearbeitungsaufwand erfordert und dabei werden die Macher wohl kaum dieser Programmierung beruflich nachgehen, von daher Respekt!
 
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Hmm, also mit diesem vorwurfsvollen Terminus "eurozentrische Sichtweise" habe ich natürlich schon Erfahrung gesammelt. Passt in die Wortfamilie der Diktion der postkolonialen Forscher mit "indigene Bevölkerung" statt Eingeborene und so weiter...

Schön und gut, aber hier geht es um einen Geschichtsatlas. Was stellst du dir in Ermangelung von festen Gebietsgrenzen vor? Jede Menge schwammiger Wolken, die Ethnien kennzeichnen? Wer definiert überhaupt so einen völkischen Zusammenhang? Können wir heute davon ausgehen, daß sich genetisch verwandte Stämme der Südsahara in 200 Kilometer Entfernung tatsächlich verbunden fühlten und eben nicht gegeneinander Krieg führten?


Wenn es so unkonkret wird, fragt man sich ob es überhaupt Zweck hat Karten einen Kontinents zu zeichen. Ich habe Respekt vor der Leistung der Macher und ganz besonders rechne ich es ihnen an, daß sie das kostenlos im Internet anbieten. Das ist Engagement. :friends:

Es handelt sich bei diesem Atlas um einen Atlas, der alleine auf das politische beschränkt ist - und selbst das ist mit Vorsicht zu behandeln -, finde ich schon mal schade, aber gut. Dennoch wird hier quasi suggeriert, dass wir es hier mit siedlungs-, kultur- oder herrschaftsfreien Räumen zu tun hätten. Ich will hier nicht hyperkritisch sein, dennoch: Für die Begeisterung hier kann ich kein Verständnis aufbringen. Noch mal die Frage: Welchen Mehrwert hat der Atlas? Das hat bisher noch keiner, der diesen Atlas toll findet, in irgendeiner Form nachvollziehbar erläutern können oder wollen.
Der Atlas zeigt Veränderungen von Grenzen lässt uns aber im Unklaren über das Warum. Wenn man die Kritik auf die Spitze treiben wollte, könnte man auch sagen, dass er damit blendet, dass er so schön bunt ist.
 
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Ich habe es zumindest gewollt (in #6) - obwohl ich den Atlas seiner zahlreichen Fehler wegen nicht einmal so toll finde. Aber wo sonst hat man die Möglichkeit, sich - kostenlos! - Karten für jedes einzelne Jahr der Weltgeschichte anzusehen, wahlweise als Weltkarte oder indem man in irgendeine Region näher heranzoomt? Der Mehrwert besteht also in der frei zugänglichen Fülle von Kartenmaterial.

Das Warum einer Grenzveränderung zeigt auch keine Karte in einem gedruckten Atlas, dafür bräuchte es einen ausführlichen Begleittext.
 
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Genau damit habe ich ja das Problem. Ich assoziiere Mehrwert mit Qualität, hier wird aber Quantität als Kriterium argumentiert.
Des weiteren: hat schon mal jemand versucht herauszufinden, wer hinter der Website steckt? Ich hab's getan. Hat nicht funktioniert. Und wenn man Kontakt aufnehmen will, dann muss man seine Addy hinterlegen. Kann harmlos sein, muss aber nicht.
 
Das Warum einer Grenzveränderung zeigt auch keine Karte in einem gedruckten Atlas, dafür bräuchte es einen ausführlichen Begleittext.

Natürlich wird das gezeigt, da wird z.B. mit Pfeilen, Symbolen und den dazugehörigen Legenden gearbeitet, Gebiete werden beschriftet. Das ist es doch, was den Mehrwert der Historischen Karten ausmacht. Und das gibt es auch - sogar interaktiv - online.
 
Mehrwert ...

Die Website ist in 7 Sprachen und einen Klick auf jedes Land Zugang zu relevanten Informationen aus Wikipedia und Encyclopaedia Britannica Online (Mitgliedschaft)!.

Und Geacron sagt (Über uns ):".. Das System erlaubt es, entweder mit einer Relief- oder einer ebenen Karte, sich in jeder geographischen Umgebung zu bewegen. Des Weiteren kann man zoomen, innerhalb der Zeit navigieren, nach historischen Völkern suchen und Links zu einer bestimmten geographischen und historischen Situation erstellen. Das Programm ermöglicht außerdem das Einbetten von Bildern geographischer Gebiete und ihrer zeitlichen Entwicklung in andere Websites oder digitale Medien.... "

Ein Beispiel der Sequenz:


Geacron | Interactive Historical World Atlas
 
Aha, also mehr gegen Geld. Bist du, Javito, hier um uns das Programm schmackhaft zu machen, damit wir das kaufen? Ist das Werbung?

(schon ist mir das ganze unsympathischer)
 
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